Schulden - So schnell kanns gehen

Man kann nicht immer prüfen, ob jemand sich ein bestimmtes Produkt auch leisten kann und selbst wenn man Informationen erhält, die eher gegen eine ausreichende Zahlungsfähigkeit des Käufers sprechen, hätte ich das moralische Problem, inwiefern ich mich denn in die privaten (finanziellen) Angelegenheiten eines anderen Menschen einmischen darf. Ist es nicht auch unmoralisch, jemanden zu bevormunden?

Das große Problem hierbei ist doch eher, dass es egal ist, ob der Verkäufer in dem Moment das Geschäft macht, oder nicht. Denn wenn er es nicht macht, dann findet sich innerhalb von24 Stunden garantiert ein anderer Verkäufer, der dem kaufwilligen Schuldner das Auto oder auch den Fernseher verkauft. Ich kann also nachvollziehen, dass Verkäufer so denken, denn am Ende geht es auch um ihren Verdienst. Wir bereits gesagt, wenn sie das Geld in dem Moment nicht verdienen, dann macht es ein anderer, der sich dann die Hände reiben kann und die Provision einsteckt.

Und das ist leider großer Unsinn den du hier schreibst, denn die Verkäufer können nämlich keine Schuldner gebrauchen. Es gibt ja schließlich die sogenannte Privatinsolvenz und sehr viele Bereinigungspläne gehen einfach gegen Null. So relativ schnell können nämlich auch die Verkäufer Verluste einfahren und bei anderen Händlern zu Schuldnern werden. Diesen Aspekt hat hier noch niemand so richtig betrachtet.

Und das ist leider großer Unsinn den du hier schreibst, denn die Verkäufer können nämlich keine Schuldner gebrauchen. Es gibt ja schließlich die sogenannte Privatinsolvenz und sehr viele Bereinigungspläne gehen einfach gegen Null. So relativ schnell können nämlich auch die Verkäufer Verluste einfahren und bei anderen Händlern zu Schuldnern werden. Diesen Aspekt hat hier noch niemand so richtig betrachtet.

Tut mir leid, aber da muss ich dich korrigieren. Wenn ein Kunde über einen Ratenkauf seinen Fernseher kauft, und das entsprechende Mikrodarlehen gewährt wurde, dann hat der Verkäufer seine Provision verdient. Egal ob Privatinsolvenz oder nicht. Selbst wenn der Schuldner irgendwann die Privatinsolvenz beantragt und in dieser drin ist, dann stört das den Verkäufer immer noch herzlich wenig. Das Darlehen als solches wird von irgendeiner Bank gewährt, ganz egal mit welcher Bank der Händler auch zusammen arbeiten mag, die Raten werden sicher nicht an diesen gezahlt oder auch nicht gezahlt. Die Raten gehen an die Bank XY ab. Bei Gewährung der Ratenzahlung zahlt die Bank direkt den Kaufpreis dem Händler. Das Kreditausfallrisiko trägt also einzig und allein die Bank. Geht Kunde Z nun in Insolvenz, fällt der Kredit bei der Bank eben aus. Der Händler und damit auch der Verkäufer hat aber sein Geld verdient und ist raus aus der Geschichte.

@martin22: Du betrachtest nur die sogenannten Großhändler wie Media Markt und Co, allerdings nicht die noch ganz normalen Kleinhändler. Diese Kleinhändler sind nämlich auch gleichzeitig für die Banken Vermittler und bekommen von der betreffenden Bank dann auch die fällige Provision. Platzt ein Kredit müssen sie wieder die Provision zurück zahlen. Und genau diesen Fakt meinte ich damit.

@karlchen66: auch die kleineren Händler sind heute in Einkaufsgenossenschaften organisiert, die eben auch solche Dinge wie Kreditvermittlung bieten. Hier hat dann auch der kleinere Händler die Vorteile der größeren Ketten.

@topic: Klar ist es leicht Schulden zu machen. Aber ich sehe es wie viele auch so, dass das nicht die Schuld der Verkäufer ist, die Ursache liegt einfach in den Käufern. Sicher bekommt man heute schon mal einen Kredit angeboten, wenn man in Gegenwart eines Verkäufers durchblicken lässt, dass man sich gern etwas kaufen würde, was man sich aber nicht leisten könnte. Allerdings ist es mir bisher noch nicht untergekommen, dass dieser Kredit einem förmlich aufgeschwatzt wurde, wenn man einmal klar und deutlich zum Ausdruck gebracht hat, dass man keinen Kredit wolle. Auch wenn das etwas Willensstärke erfordert, das zu tun - weil es natürlich einfacher ist, sich einen Wunsch sofort zu erfüllen anstatt auf die Erfüllung hinzuarbeiten.

Das so manch einer denkt, dass die Verkäufer, die auch solche Kredite anbieten, doch Schuld daran sind, dass einige Personen sich verschulden, dass kann ich zumindest nachvollziehen. Denn immerhin müssten diese Verkäufer ja keine Kredite anbieten oder zumindest nicht solchen Personen, die wahrscheinlich Probleme damit haben werden, diesen Kredit auch zu bedienen. Andererseits, wenn man damit das eigene Gehalt ganz hübsch und unkompliziert aufstocken kann, dann würden das wohl die meisten Personen tun.

Das sind zwar nur nachgestellte Szenen aber ich denke so wird es schon der Realität entsprechen. Wer hat nicht schon erlebt dass der Autoverkäufer einem gerne das nächst höhere Modell oder die höherwertigen Ausstattungspakete aufschwatzen möchte weil der Preissprung ja nicht so groß ist und die Raten trotzdem niedrig bleiben. Gerade junge Erwachsene lassen sich gerne umschmeicheln und greifen zu ohne überhaupt abschätzen zu können auf was sie sich da einlassen. Wenn dann noch der Intellekt und das Einkommen fehlen dann sind die Probleme doch schon vorprogrammiert. Den Verkäufern mache ich da keine Vorwürfe, ihr Job für den sie bezahlt werden ist es zu Verkaufen, nicht den Samariter zu spielen.

Trotzdem muss ich sagen dass wir doch alle mündige Verbraucher sind und es uns frei steht einfach nein zu sagen zu den verlockenden Angeboten. Wer meint dass er sich über alle Ohren verschulden muss der soll das machen, die Freiheit hat man. Mir ist es zwar unbegreiflich wie man so handeln kann, aber jeder nach seiner Fasson. Sicherlich ist es durchaus möglich dass man seine Raten immer pünktlich begleicht und alle Konsumentenkredite auch abbezahlt werden, aber ich finde es ist trotzdem die teuerste Variante wenn man sich etwas Kaufen möchte. Ich habe manchmal auch den Eindruck dass viele einfach Losgehen und sich mal etwas gönnen wollen, egal ob das finanzielle Hinterland ausgeglichen ist oder nicht. Nicht umsonst geht es bei den meisten Partnerschaftsstreitigkeiten meistens um das liebe Geld, aber das sind Reibungspunkte die man einfach durch ein bewusstes Konsumverhalten verhindern könnte.

Ich denke einfach dass man wirklich sehr schnell zu Schulden kommen kann wenn man nicht aufpasst und die dann nicht mehr abbezahlt werden können. Auch muss man nicht immer Schuld daran haben wenn die finanziellen Forderungen drücken, aber die meisten Probleme sind hausgemacht.

Es ist egal, wie es gemacht wird: Irgendjemand jammert immer. Eine Kreditkarte ist für den einen ein Segen, für den anderen der Beginn seines finanziellen Ruins. Für manche auch Beides.

Bei einem Ratenkauf wird ebenso ein Kreditvertrag geschlossen. Und der Finanzkauf wird auch nicht zwischen dem Händler und dem Käufer, sondern zwischen einer Bank und dem Kunden geschlossen. Diese hat ihre Regelungen, aufgrund dessen die entscheidet. Wo kämen wir denn hin, wenn man der Bank nachweisen müsste, ob man nun kaufsüchtig ist oder dringend eine neue Waschmaschine braucht, weil ein Kind zum Pflegefall wurde und der Partner sich umgebracht hat?

Wenn man mit Bargeld zahlt, fragt der Verkäufer auch nicht, ob dies die ganze Summe ist, die man für einen ganzen Monat zur Verfügung hat. Es steht nun mal jedem frei sein Geld auszugeben. Und wer am Monatsanfang seine kompletten Sozialleistungen oder sein ganzes Einkommen ausgibt und den Rest des Monats asketisch leben möchte, der hat das Recht dazu. Wer nicht in der Lage ist, solche Entscheidungen zu treffen, benötigt einen Vormund. Für alle verschuldeten Haushalte ist dieser sicherlich nicht nötig. Wenn ein Land Schulden hat, bekommt es auch nicht gleich einen Vormund.

Und wofür man sein Geld ausgibt, kann auch jeder selbst entscheiden. Wollen wir es verqualmen lassen, jeden Cent sparen, an andere spenden, irgendwo verbuddeln, für Handtaschen ausgeben oder vergoldetes Besteck kaufen?

@Trisa: Es ist doch hier nicht das eigentliche Thema, dass wir unser Geld durch freien Willen ausgeben können. Das Thema ist doch schlicht und einfach, dass man durch falsches oder unüberlegtes Geldausgeben tief in den Schulden kommen kann. Aber eigentlich bekommt doch in der Regel jeder normale Mensch mit wenn er Probleme mit dem Umgang mit Geld hat.

Und in einem solchen Fall kann sich der Verbraucher auch vernünftige Hilfe holen, die natürlich total kostenlos ist. Schulden sind in der Tat zu 98 Prozent wirklich vermeidbar. Klar diese These wollen viele nicht wissen oder gar gesagt bekommen. Aber eine ehrliche und reale Einschätzung der Dinge ist eben auch der beste Schutz vor Schulden.

Ich denke, dass es wirklich an den Käufern oder in dem Fall dem Käufer liegt. Ich vertrete da allgemein die Meinung, dass die Leute, die sich selbst etwas aufschwatzen lassen und dann noch was und noch ein kleines Extra dazu, selbst schuld sind und eigentlich nicht rumheulen müssen, wenn sie am Ende in Schulden stellen. Schließlich wissen alle Leute, wie viel Geld sie für den angefangenen oder restlichen Monat zur Verfügung haben und davon muss man dann leben. Von daher muss man sich solche Entscheidungen dann eben mehrmals überlegen.

Und wenn man es sich eben nicht sofort leisten kann, dann spart man eben ein paar Monate kauft sich das gewünschte Objekt später. Außerdem ist die Freude viel größer, wenn man mal auf etwas warten muss, dass man sich sehr wünscht.

Ich denke auch die Schuld liegt vor allem bei den Käufern selbst, denn man sollte sich immer im Vorfeld überlegen was man sich leisten kann und was nicht. Die Verkäufer machen nur ihren Job und kommen dem nach was sie machen sollen - nämlich verkaufen. Dazu greifen sie natürlich zur Verkaufspsychologie und versuchen dem Kunden etwas teureres zu verkaufen als er eigentlich möchte und braucht. Das ist auch vollkommen legitim, denn als Kunde sollte man auch in der Lage sein seinen Standpunkt klar zu machen und auch einmal Nein sagen zu können, zu den Angeboten die man bekommt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass man in diese Situation sehr schnell rein rutschen kann gerade wenn man nie den richtigen Umgang mit Geld vermittelt bekommen hat während der Erziehung. Auch spielt es eine Rolle wie stark man sich von anderen Menschen beeinflussen lässt, denn wie oft sieht man etwas bei einem Bekannten der sich ein neues Iphone gekauft hat oder den neusten Fernseher und muss diesen dann auch haben um auch ein gewisses Statussymbol zu haben und um es vorweisen zu können. Wie die Dinge dann finanziert werden, ganz einfach entweder über einen Ratenkredit direkt im Laden oder man nimmt bei seiner Bank ein Darlehen auf. Oftmals werden die eigenen Ausgaben dann noch unterschätzt und viele Kleinigkeiten vergessen, dass man am Ende nicht einmal mehr die Raten bezahlen kann und sich wundert wieso das Geld auf einmal nicht mehr reicht und man in der Schuldenfalle sitzt.

Sicherlich mag es dann Abhilfe durch verschiedene Anbieter geben wie die eigene Hausbank zum Umschulden oder auch die Schuldenberater, aber wenn man sich einmal vor Augen hält, dass viele Menschen erst dort einmal ihre tatsächlichen Ausgaben und Einnahmen vor Augen gehalten bekommen, dann ist das schon sehr traurig wie wenig die Schuldner eigentlich wirklich über ihre eigenen Finanzen informiert sind.

Die Kredite die in Läden wie Media Markt und Co gegeben werden sind auch nicht direkt das Kapital der Firma sondern diese vermitteln auch nur Kunden an ihre eigene Bank weiter mit denen sie zusammen arbeiten und im Endeffekt bekommt der Händler für das Vermitteln solcher Kunden noch eine Provision gezahlt. Die Bank dahinter profitiert von den Zinsen und somit leben diese schon recht gut, kann ein Schuldner dann nicht mehr zahlen ist es dem Laden wie Media Markt egal, da die Pfändung durch die Bank dahinter vorgenommen wird und der Media Markt sein Geld für das TV Gerät schon vorher von der Bank erhalten hat. Selbst kleinere Geschäfte sind inzwischen so Organisiert und bieten keinen direkten Ratenzahlungsservice über sich selbst als Unternehmen an.

Insgesamt kommt man schon sehr einfach an diese Kredite, da die Verkäufer verkaufen wollen und nebenbei noch eine Provision für das Vermitteln bekommen. Ein finanzielles Risiko besteht für die Verkäufer deswegen nicht, das wird komplett auf die Bank dahinter abgeschoben. Warum sollten sie es dann auch nicht machen selbst wenn ihnen jemand mitteilt bereits Schulden zu haben? Dazu muss man auch einmal bedenken wie einfach mal einen Dispokredit von seiner Bank eingerichtet bekommt, oder wie einfach es ist eine Kreditkarte zu bekommen. Das sind nicht nur immer die Verlockungen in den Läden die gerne mit 0% Finanzierungszinsen werben, aber die Kunden machen sich selbst zu wenig Gedanken über das Thema oder informieren sich gar nicht über die Klauseln die in solchen Verträgen festgehalten werden.

Insgesamt kommt man schon sehr einfach an diese Kredite, da die Verkäufer verkaufen wollen und nebenbei noch eine Provision für das Vermitteln bekommen. Ein finanzielles Risiko besteht für die Verkäufer deswegen nicht, das wird komplett auf die Bank dahinter abgeschoben. Warum sollten sie es dann auch nicht machen selbst wenn ihnen jemand mitteilt bereits Schulden zu haben? Dazu muss man auch einmal bedenken wie einfach mal einen Dispokredit von seiner Bank eingerichtet bekommt, oder wie einfach es ist eine Kreditkarte zu bekommen.

Es kann sich mittlerweile jeder eine Prepaid-Kreditkarte kaufen, das ist klar. Aber einen Disporahmen wird man zumindest mit ungeklärten Schulden nicht so leicht bekommen, sofern man nicht irgendwie trickst, wobei dies wohl meist den Straftatbestand des Betruges erfüllen würde. Es ist mittlerweile sogar eher so, dass man mit Schulden teilweise Probleme hat ein (übrigens dann auch immer Kostenpflichtiges) Guthabenskonto bei einigen Banken zu bekommen. Wenn die Bank sieht, dass jemand mit 18 seinen ersten Handyvertrag hatte und seitdem nur Schulden gesammelt hat, dann bekommt man so ungefähr nichts! Weder als Disporahmen, noch über einen Finanzierungskredit.

Und dem Verkäufer bringt es gar nichts, wenn die Bank später den Konsumkredit ablehnt. Und das machen Banken heutzutage sehr oft, denn die Leute, die Kreditmodelle entwickeln, sind nicht gerade Vollidioten.

@karlchen66
Hilfe ist komplett kostenlos? Wo denn bitte dies? Es gibt caritative Schuldenberatungen, dabei werden die Beratungskosten anderweitig getragen, aber es gibt eben "nur" eine Beratung. Um das Problem dann wirklich so lösen, müssen die Schulden bezahlt werden oder im Insolvenzverfahren der Insolvenzverwalter und dann ggf. die Gläubiger. Und man verbringt viele Jahre am Existenzminimum.

Natürlich passieren einem durch bestimmte Handlungen negative Dinge. Wenn ich mehr Geld ausgebe, als ich habe, dann werde ich zur Schuldnerin. Und wenn ich dann weiter so lebe, dann werden die Probleme größer, die Schulden höher und der Weg hinaus langwieriger und/oder schwieriger. Aber sind deshalb nun Kredite automatisch schlecht? Wände sind doch auch nicht schlecht, dabei könnte ich mich verletzen, wenn ich mit dem Kopf ständig dagegen renne.

Reale Einschätzungen dürften gerade jüngeren Menschen immer schwieriger fallen. Mit 18 "braucht" man einen Führerschein, ein Auto, ein iphone und entsprechende Verträge, muss ins Nagel- und Sonnenstudio und je nach Umfeld investiert man in Styling, Kleidung, Bodymodification, Alkohol und Parties, Hobbies oder weiteren technischen Krams. Blöd nur, wenn man von seinem Geld dann auch noch ein Dach überm Kopf, mit allem was dazugehört, finanzieren möchte.