Realität aus den Medien

vom 29.10.2011, 14:56 Uhr

Ich bin neulich auf eine sehr interessante Thematik gestoßen. Der Autor Werner Früh schreibt in einem seiner Bücher die Realitätsvermittlung über Medien. Hier beschreibt er zum Beispiel folgende Studie:

Testpersonen wurden zum Thema Häufigkeit von realer Gewalt befragt. Als Maßstab nahm man Werte aus dem Fernsehen und Werte aus realen Statistiken. Die Werte aus dem Fernsehen waren natürlich immer höher. Man gab den Testpersonen also diese Antwortmöglichkeiten. Menschen, die mehr Fernsehn sahen, gaben letztendlich auch immer höhere Werte an.

Dann gab es noch das Beispiel mit der Ölkrise, die erst durch Medien zur Krise wurde. Weil die Medien davon schrieben, dachten die Leute sie müssten sich eindecken und so stieg der Verbrauch schlagartig an.

Ich finde das sehr interessant, wie sich die Menschen doch von Medien so sehr beeinflussen lassen, wobei das bestimmt keiner persönlich zugibt. Wie sehr ihr das? Ich sehe das zum Beispiel an meinem Opa, der auch immer sagt "aufpassen, da draußen ist dies und jenes und so weiter. Das habe ich im Fernsehen gesehen". Vielleicht ist das auch eine Sache des Alters. Damit meine ich, vielleicht sind junge Leute aufgeklärter, was Medien und Glaubwürdigkeit angeht.

» trixietripp » Beiträge: 384 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube nicht, dass es eine Sache des Alters ist, vielmehr sehe ich hier die Problematik des Hinterfragens. Sehr viele, mir bekannte, Menschen nehmen das Meiste, was im Fernsehen so gezeigt wird für bare Münze. Sprich, sie glauben alles, was ihnen vorgebrabbelt wird. Allein das Thema der Grippeschutzimpfung wegen Schweinegrippe (oder war das Vogelgrippe? Ich hab es schon erfolgreich verdrängt), hat bei so einigen Menschen derart Panik ausgelöst, dass sie sogleich zum Arzt rennen mussten und sich diese Impfung abgeholt haben. Ich selbst habe sie mir nie geholt und streife immer noch durch die Lande.

Sehr viele Menschen aus meinem Bekanntenkreis erzählen auch immer dieses und jenes über diverse Themen, die sie im Fernsehen gesehen haben und hinterfragen nicht im geringsten, was dort gezeigt wird. Eigentlich sind sie wie treue Hunde, die immer dem Strom der Medien hinterher laufen. Die ganzen Sensationsnachrichten und Panikmacherei nervt mich selber mittlerweile über alle Maßen, dass ich so etwas wie Nachrichten im Fernsehen gar nicht mehr schaue, sondern mir meine Information darüber, was in der Welt so los ist auf den Homepages der größeren Zeitungen hole (auf gar keinen Fall Bild-Zeitung), als da wären Handelsblatt, FAZ und so weiter. Hier kann ich selbst entscheiden, welchen Sensationsartikel ich mir durchlese, oder welchen ich direkt ignoriere. Das Einzige, was ich mir neben diesen Zeitungen gönne sind die Kurznachrichten im Radio, während ich mit dem Auto unterwegs bin.

Es ist sehr erstaunlich, welche Macht die Medien haben um ihre Schäfchen in die gewünschte Richtung zu treiben.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


So sehe ich das auch. Was man im Fernsehen sieht, muss gar nicht der Realität entsprechen. Man merkt das besonders, wenn man mal damit näher zu tun gehabt hat. Deswegen mag ich auch das Internet besonders gerne, um da noch einmal nach zu lesen oder mir diverse Meinungen über ein Thema anzuschauen, denn so kann es man es gegebenenfalls auch nochmal von Seiten betrachten, die einem selbst gar nicht so in den Sinn gekommen wären und eventuell besser Zusammenhänge verstehen. Natürlich ist da auch nicht alles bare Münze.

Ich hatte zum Beispiel letztens bei Beginn der Demonstrationen der "Occupy" Demonstranten einen Live-Stream aus Berlin gesehen, wo am Abend dann das Feld geräumt wurde von der Polizei. Gerade als es etwas rauer wurde, wurde der Live-Stream unterbrochen, und ich saß mit tausenden von anderen Zuschauern vor einem schwarzen Bildschirm. Am nächsten Tag konnte ich mir dann noch Videos dazu anschauen, aber das war schon etwas ärgerlich, nicht, weil ich nun so begierig darauf war, irgendwelche Gewalt zu sehen, sondern um zu schauen, wie man mit den Demonstranten mittlerweile in Deutschland umgeht, denn hier hat man früher mal sehr viel wert auf Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht gelegt.

Ich finde man sollte wirklich alles hinterfragen. Denn wenn man manche Details einfach nicht genau kennt, dann kann das Thema plötzlich ganz anders da stehen, als man ursprünglich durch die Medien gedacht hätte.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Medien sind das perfekte Mittel um Menschen zu beeinflussen und um Propaganda zu verbreiten. Tatsachen und Ereignisse werden übertrieben dargestellt und unnötig angeprangert. Ein besseres Mittel um an die Leute heranzutreten ist wohl kaum gegeben. Auch hinter den Medien stecken Leute mit ihrer eigenen Meinung und bringen diese dann auch entsprechend zu Papier. Ist eine ranghohe Person strikt gegen irgendein Ereignis oder irgendwelche Vorkommnisse, dann werden diese natürlich viel drastischer dargestellt als sie eigentlich sind. Andere Sachen werden wiederum schön geredet und nach oben geputzt bis zum geht nicht mehr. Das hier Gelder fließen um die Beliebtheit zu steigern muss ich sicher nicht weiter ausweiten.

Ich kann es absolut nicht leiden wie die Medien manche Sachen unnötig hervorheben und absolut übertrieben darstellen. Bestes Beispiel ist hier der Radsport. In den deutschen Medien wird er kaum wahrgenommen oder davon berichtet. Mir selber ist das herzlich egal, was ich mich aber richtig nervt, um es mal milde auszudrücken, ist die Tatsache, dass man Doping nur mit Radpsortlern in Verbindung bringt. Ich will nicht sagen, dass sie alle sauber sind, denn das wäre wirklich gelogen. Es gibt überall Leute, die betrügen um Erfolg zu haben nur wird das eben beim Radsport viel kritischer verbreitet und angeschaut. Wird ein Radfahrer des Dopings überführt, dann ist er in Deutschland der absolute Buhmann und Radsport der mieseste Sport, in dem nur gedopte herumfahren.

Wisst ihr auch warum vor ein paar Jahren noch verdammt viele gedopte Radfahrer aufgeflogen sind? Weil man hier die härtesten und strengsten Dopingkontrollen durchgeführt hat und dies auch immer noch tut. Da ist es kein Wunder, dass ordentlich aussortiert wird und so einiges ans Licht kommt. Schaut euch mal die Fußballer an. Da gab es in letzter einige Mannschaften, die alle voll bis oben mit Leistungssteigernden Mitteln waren. Das wurde in den Medien überhaupt nicht erwähnt. Es wurde nur mal ein zweizeiler über die ausgeschlossene Mannschaft notiert und irgendwo ganz am Ende einer Website veröffentlicht. Das finde ich absolut nicht in Ordnung. Auch einige Schwimmer sind vollgestopft mit Medikamenten. Wurde darüber genau so ein Zirkus gemacht, wie wenn im Radsport jemand überführt wurde? Nein! Wo bleibt hier die Logik?

Mittlerweile ist es in Deutschland so, dass jeder denkt sämtliche Radfahrer sind gedopt und diesen Quatsch auch noch glaubt obwohl man überhaupt keine Ahnung von der Thematik hat. Das ganze ist einfach nur traurig und zeigt aber wie die Medien die Leute kontrollieren. Und ich sehe das ganze nicht nur so weil ich selber Radsportler bin, sondern würde das ganze auch so kritisch und ungerecht sehen, wenn ich keiner wäre.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das kann natürlich auch daran liegen, dass die Medien alles dramatisieren. Ein Freund von mir schaffte es letztes Jahr sich in ein Schließfach am Bahnhof einzusperren. Diese Schließfächer funktionieren automatisch und gehen nach 30 Sekunden wieder auf, wenn in der Zwischenzeit kein Geld eingeworfen wurde. Sich selbst einzuschließen und 30 Sekunden zu warten war damals eine beliebte Mutprobe unter Jugendlichen. Die Tür ging in diesem Fall aber leider nicht mehr auf und die Feuerwehr musste ihn wieder rausschneiden - soviel zur wahren Geschichte.

Am nächsten Tag erschien der Bericht in verschiedenen Zeitungen, jede Zeitung schrieb etwas anderes und keine einzige Zeitung druckte die Wahrheit. In einer Zeitung hieß es, er musste wiederbelebt werden. In einer anderen, (und das brachte mich besonders zum Lachen) dass er sich zu Hause unter seine Bettdecke verkorchen hat - fragt sich nur wie die Zeitungsreporter dabei gewesen sein konnten.

Ein anderes Mal sah ich einen Bericht von RTL über die Schule eines anderen Freundes. Man sah ein Video (offensichtlich mit einer schlechten Handykamera aufgenommen), in welchem ein Junge unter die Reifen des Schulbusses geriet. RTL meinte, dies sei während der Dreharbeiten passiert - doch danach folgte ein Interview mit dem Jungen, der mittlerweile Krücken und einen Gips hatte.

Ich denke, dass diese und andere Beispiele einfach verdeutlichen müssen, wie stark die Medien alles dramatisieren. Als Zuseher achtet man nicht mehr auf die Realität und so wirken die Geschichten natürlich noch unglaublicher. Eigentlich ist es krank mit welchen Mitteln man heutzutage versucht den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

» LiquidFusion » Beiträge: 77 » Talkpoints: 41,68 »


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