Glaubt ihr an Zufälle oder ist alles Bestimmung?
Es passiert viel, wo man glaubt, dass es nur ein Zufall sein kann. Man lernt sich kennen, man streitet sich, ein Kind wird geboren, ein Mensch stirbt ohne dass dieser Mensch krank war. Unfälle passieren und es passieren auch schöne Dinge. Zufall oder Bestimmung? Ist bei der Geburt eines Menschen schon klar, wann er mal sterben wird? Ist es Bestimmung, dass dieser Mensch vielleicht 100 Jahre alt wird oder schon nach einem Jahr stirbt? Oder ist es einfach Zufall?
Ist es Zufall, dass man einen Menschen kennenlernt, der einen belügt und betrügt? Ist es Zufall, dass man Menschen kennenlernt, die einem weh tun? Oder ist es alles einfach Bestimmung? Wenn es Bestimmung ist, wer lenkt diese Bestimmung? Was denkt ihr darüber?
Ich glaube nicht an Zufälle, für mich hat alles was geschieht einen Grund und deshalb ist es Schicksal. Wer das Schicksal lenkt, das weiß ich nicht. Da ich nicht direkt an Gott glaube, sondern eher daran, dass dort oben irgend etwas ist, das uns Menschen lenkt, könnte dieses Wesen dafür verantwortlich sein. Aber ich weiß es nicht und denke auch nicht darüber nach. Für mich ist nur klar, dass Dinge die auf der Welt passieren, nicht einfach so passieren. Alles was vor sich geht, hat einen bestimmten Grund, weshalb es so passiert und nicht anders.
Ich glaube weder an Bestimmung noch an Schicksal, ganz ehrlich, dass sind für mich Dinge, an die sich Menschen klammern, um sich das Leben einfacher zu machen. Es ist doch viel einfacher zu sagen, hey, XY musste sterben, denn es war seine Bestimmung, es ist meine Bestimmung das ich nur einen lausigen Hauptschulabschluss geschafft habe, es ist meine Bestimmung, dass ich mein Leben lang in diesem staubigen Büro vor mich hin modere und mich jeden Tag langweile, es ist meine Bestimmung das ich schon mit 16 Jahren schwanger geworden bin, es ist meine Bestimmung, dass ich gefeuert wurde und nun Hartz IV Empfänger bin. Das ist doch alles viel einfach, denn was bestimmt ist, kann man von eigener Hand nicht abwenden, demnach ist man einflusslos und womit redet es sich besser raus, als damit, dass man auf das, was passiert ist absolut keinen Einfluss hatte, weil es so oder so passiert wäre, egal was man getan hätte.
Genau wie die Religion empfinde ich das eigentlich als etwas, woran tatsächlich nur Menschen glauben die einen Halt suchen, Hoffnung brauchen. Eine Bestimmung befreit in gewisser Weise nämlich vor Selbstverantwortung und das ist es, was mich daran so stört, denn keiner ist für etwas bestimmt, was aus einem wird, dass entscheidet jeder selbst, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Natürlich kann man nicht abstreiten, dass gewisse Menschen in dieser Hinsicht bessere Anfangschancen haben als andere, aber sich damit heraus zu reden, dass es Bestimmung wäre, finde ich albern und ich kann nicht nachvollziehen, wieso einige Menschen sich sowas wünschen. Mein Ende ist nicht vorherbestimmt, was mit mir geschieht entscheide zum größten Teil immer noch ich allein und damit fühle ich mich auch wohl.
Meine Sicht auf solche sinnstiftenden Fragen ist insgesamt ziemlich rational. Ich glaube definitiv nicht, dass eine höhere Macht uns lenkt und unser Schicksal fremdbestimmt ist. Unsere Existenz ist geprägt von Entscheidungen. Allerdings werden diese m.E. nicht von einer Gottfigur getroffen, sondern kommen aus uns selbst. Ein gegenteiliger Glaube ist für mich gleichbedeutend damit, dass jemand nicht bereit ist, die Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen.
Natürlich betreffen die eigenen Entscheidungen nicht nur einen selbst, sondern sie können auch für andere Menschen zu Veränderungen führen. Wer sich beispielsweise entschließt, seine Arbeitsstelle zu kündigen, steht plötzlich ohne eigenen Verdienst da und muss zusehen, wie er sich selbst über die Runden bringt. Auf der anderen Seite sorgt er damit dafür, dass eventuell der Angestellte bei der Arbeitsagentur etwas zu tun hat und macht bei seinem Arbeitgeber Platz für einen anderen Arbeitssuchenden.
Um auf deine Beispiele Bezug zu nehmen: Es gehören immer zwei Menschen dazu, jemanden kennen zu lernen, der dem anderen Leid zufügt - denjenigen, der Schmerz bereitet und denjenigen, der ihn sich bereiten lässt. Auch hier kann man immer eine Entscheidung treffen: Entweder man nimmt es hin oder man trennt sich von diesem Menschen.
Auch wann ein Mensch stirbt, hängt nicht von einem göttlichen Wesen ab, sondern von den Genen und dem Lebenswandel. Wer "gute" Gene hat, hat die Chance, 100 Jahre alt zu werden. Wenn man aber ein heran nahendes Auto sieht und die Straße trotzdem noch zu überqueren versucht, nutzen einem die guten Gene aber herzlich wenig.
Ich glaube ebenfalls weder an Schicksal, noch an Zufälle und genauso wie Crispin denke ich, dass es sich viele Menschen viel zu einfach machen und alles auf eine bestimmte Bestimmung schieben, um besser mit (besonders negativen) Erlebnissen klar zu kommen. Natürlich ist das einfacher, als die "Schuld" bei sich selbst zu suchen.
Ich denke da eher wie Doreen; dass es bestimmte Entscheidungswege gibt die dann eben auch bestimmte Konsequenzen haben; egal ob positive oder negative. Dadurch lernt man auch bestimmte Personen und erlebt diverse Situationen. Was man daraus macht, entscheidet man ganz alleine. Wobei ich manchmal schon auch denke, dass negative Ereignisse durchaus dafür da sind, dass man etwas bestimmtes daraus "lernt". Vielleicht denke ich das aber auch nur, weil ich in dem letzten Jahr viel Mist miterleben musste und es mich manchmal aufbaut; wo wir dann aber auch wieder bei dem Thema wären, welches Crispin ansprach: dass Menschen sich Hoffnung machen wollen.
Auf jeden Fall denke ich nicht, dass irgendwer unser aller Leben lenkt und dafür sorgt, dass dies und jenes geschieht. Man muss schon selbst handeln und hat sein eigenes Leben auch durchaus selbst in der Hand.
Weder Zufall noch Bestimmung, du machst es dir zu einfach. Eine Bestimmung gibt es nicht. Es kann ein Zufall sein, dass man gerade den einen Menschen kennen lernt, der einem betrügt und belügt. Aber man hat es selbst in der Hand, dem sofort ein Ende zu machen. Es ist weder Schicksal noch Vorbestimmung das, was dir ein Mensch zufügt, zu ertragen. Und es ist auch keine Vorausberechnung eines höheren Wesens, dass dieser eine Mensch sein Leid als Schicksal ansieht und damit zu leben hat. Nein, das ist nicht möglich. Du kannst selbst versuchen, aus deinem Leben das zu machen, was dir vorschwebt.
Natürlich sind die Voraussetzungen für jeden Menschen anders. Der eine kann sich durch gute Voraussetzungen super entwickelt, während der andere diese Chance nicht hat und wahrscheinlich nie bekommt. Er kann nur aus eigener Kraft, Weitsicht und Intelligenz versuchen zu ändern, was machbar ist. Aber es auf das Schicksal schieben, das wäre zu einfach und zu durchsichtig. Denn wer das tut, hat keine Lust, selbst etwas zu ändern. Man könnte ihn als träge und faul bezeichnen.
Leider fehlt oft die Einsicht, das Richtige zu erkennen und auch zu tun. Wir sind frei, es zu tun, aber wir können uns nicht entscheiden, ob es das Richtige ist. Also warten wir ab und tun nichts. Das soll aber nicht heißen, dass es unsere Bestimmung ist, nichts zu tun. Solch eine Bestimmung gibt es nicht und die lenkt auch niemand.
Wird jemand 100 Jahre alt, ist es keine Bestimmung, sondern kann ein Glück für diesen Menschen sein, wenn er noch geistig gesund ist und körperlich auch noch einigermaßen auf der Höhe. Dieser Mensch hat bestimmt sehr gesund gelebt und war geistig sehr aufgeschlossen. Er hat sein Leben selbst in die Hand genommen und sich so ernährt, dass er so alt geworden ist. Wenn nun jemand noch ganz jung stirbt, ist das nicht vorbestimmt, sondern ein unglücklicher Zufall, der bei näherer Untersuchung auf irgendetwas zurückzuführen ist. Stirbt nun jemand in jungen Jahren an den Folgen eines Autounfalles, ist es nicht dem Schicksal, sondern der jeweiligen Situation zuzuschreiben. In diesem Fall der Tatsache, dass er das Pech hatte, gerade in dem Moment sich auf der Straße zu befinden, wo der Reifen des Autos platzte und dieses ihn anfuhr.
Ich bin kein Typ, der denkt das komplette Leben wäre schon im vornherein bestimmt. Das ist einfach nicht wirklich machbar, es sei denn es ist eine höhere Macht im Spiel, die der Mensch weder kennt noch kontrollieren könnte. Es gibt jedoch Momente wo ich mich selber frage ob das jetzt noch mit rechten Dingen zugeht. Diese Momente kommen zwar nicht sehr oft vor, aber es gibt sie eben. Die Aussage, dass diese Momente eben nur manchmal vorkommen, bestätigt eigentlich die Meinung, dass alles wirklich nur ein Zufall ist. Wenn bei jedem Menschen nichts klappen und passen würde, dann wäre die Menschheit sicher auch nicht dort wo sie heute ist.
In der Regel hat man ja selber die Kontrolle über sein Leben und kann es in die entsprechenden Richtungen lenken, die man gerne einschlagen möchte. Jeder kann selber entscheiden was er tut oder was er eben lässt. Es bringt eben Vorfälle und Ereignisse mit, wenn man eine Entscheidung trifft oder eben nicht. Man kann sie dann entweder als Zufall ansehen oder als Bestätigung, dass man entweder richtig oder eben falsch gehandelt hat.
Nein, ich glaube definitiv nicht an das Schicksal oder die Bestimmung. Obwohl es das Leben natürlich einfacher machen würde, wenn ich alles auf die Bestimmung schieben könnte. Aber ich glaube, dass Schicksal nur etwas ist, woran die Menschen sich klammern, weil sie es für romantisch halten oder es sich einfach machen wollen. Natürlich gibt es Sachen, für die wir nichts können, wie eben "Schicksalsschläge". Wenn jemand an meinetwegen Leukämie erkrankt, kann er natürlich nichts dafür, aber ich glaube dann auch nicht, dass da eine höhere Macht ihre Finger im Spiel hatte. Das ist natürlich eine furchtbare Sache, aber im Endeffekt einfach nur Pech.
Das meiste hingegen haben wir Menschen meiner Meinung nach selbst in der Hand, denn schließlich sind wir eigenständig denkende Wesen. Natürlich klingt es romantisch zu sagen, es sei Schicksal gewesen, dass mein Partner und ich zueinander gefunden haben. War es aber nicht. Es war schlicht und ergreifend Zufall.
Ich bin nicht einer, der denkt alles wäre Schicksal. Wenn ich sage, dass ich glaube, dass alles so wie es kommt kommen soll, würde ich lügen.
Ich glaube da eher wie die meisten hier an den Zufall und das halte ich auch für richtig so. Mit jedem Schritt den ich tue verändert sich ja meine Zukunft. Wenn ich etwas plane, aber dann doch etwas ganz anderes tue, verändert sich meine Zukunft ja auch schon wieder und da kann man mir dann wirklich nicht weiß machen, dass es so kommen sollte bzw. das Schicksal ist. Wenn mir etwas gutes widerfährt halte ich dies auch nicht für Schicksal, sondern schlichtweg für Glück, sofern ich nicht aktiv etwas dafür getan habe.
Über solche Themen habe ich mir schon oft Gedanken gemacht. Auch in dem Roman "Homo Faber" von Max Frisch wird das Thema Zufall und Schicksal sehr stark thematisiert. In diesem Werk geht es um einen Mann der sehr rational denkt und nur das glaubt, was er sieht. Seine Freundin, die sich später als seine Tochter herausstellt ist jedoch das genaue Gegenteil von ihm, sie interessiert sich für Kunst, Astronomie und ist generell offen für alles, was man nicht erklären kann.
Eigentlich würde ich sagen, wie ein Vorredner hier bereits auch meinte, dass Menschen sich Sachen, die sie sich nicht erklären können als Schicksal abstempeln. Aber auf der anderen Seite denke ich mir auch, dass es doch irgendein Sinn geben muss und das wir doch nicht aus Zufall auf diesem Planeten sind. Ich meine, es wär doch zu einfach, dass wir nur geboren sind um zu sterben? Deshalb denke ich schon, dass es dort Oben etwas gibt, was unser Leben auf der Erde lenkt.
Ich habe mal von einem sehr spannenden Experiment gelesen, dort haben Wissenschaftler mit Hilfe eines Zufallsgenerator monatelang zufällige Zahlenkombinationen aufgeschrieben, anhand dessen, was der Zufallsgenerator herausgab. Das Merkwürdige war jedoch, dass sich die Zahlenkombinationen nach einer langen Zeit irgendwann wiederholten, die Wissenschaftler meinten, dass es also Etwas dort oben geben muss, dass die ganzen "Zufälle" wie wir es nennen lenkt.
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