viertel nach 9 oder viertel 10?

Mein Mann kommt aus der ehemaligen DDR und meine Schwiegermutter hat immer "viertel 10" gesagt, wenn wir hier eigentlich "viertel nach 9" gesagt haben. Ich bin damit aufgewachsen, dass man "viertel nach" und viertel vor" gesagt hat und ich habe bis heute nicht richtig verstanden, wie man zum Beispiel "viertel 10" statt "viertel nach 9" sagen kann. Ich komme damit immer durcheinander und mein mann sagt mittlerweile auch "viertel nach" und "viertel vor", weil ich es sonst nicht verstanden habe.

Was sagt ihr? Warum sagt ihr es so? Habt ihr es so gelernt? Würdet ihr auch die andere Art die Uhrzeit anzusagen verstehen? Was ist eurer Meinung nach logischer? Ich muss zugeben, dass ich die "viertel 10" eigentlich logischer finde. Denn man sagt ja auch nicht "halb vor" oder "halb nach". Aber dennoch tu ich mich schwer damit und sage lieber "viertel nach 9" .

Ich selbst komme aus dem Saarland und da ist es eben so üblich, dass man viertel nach neun sagt. Ich kannte das ehrlich gesagt auch nur so, weil ich es eben so gelernt hatte und auch alle in meiner unmittelbaren Umgebung diese Bezeichnung verwendet haben. Dann habe ich vor zwei Jahren aber eine Arbeitskollegin aus Rheinland-Pfalz kennengelernt, die zu viertel nach neun ebenfalls viertel zehn sagt. Das fand ich erst mal echt verwirrend, denn ich konnte mit dieser Bezeichnung nicht wirklich etwas anfangen und musste mich erst einmal daran gewöhnen.

Ich sage aber auch heute noch viertel nach neun, weil ich es einfach so gewöhnt bin. Viertel zehn klingt für mich zwar auch nicht wirklich unlogisch, aber gerade bei viertel nach neun finde ich diese Variante einfach besser, weil es eben erst kurz nach neun ist und die zehn da erst in weiter Ferne liegt. Aber ich denke auch, dass es einfach nur Gewohnheitssache ist. Jemand, der sein ganzes Leben mit der Bezeichnung viertel zehn aufgewachsen ist, der wird dies auch logischer finden als viertel nach neun. Ich muss dann erst mal überlegen, was der andere meint, wenn er viertel zehn sagt und daher ist mir das gewohnt viertel nach neun einfach lieber, auch wenn ich das andere mittlerweile auch verstehe

Ich sage schon immer viertel vor und viertel nach und ich habe auch noch nie etwas anderes hier bei uns in der Gegend gehört. Ich bin damit einfach aufgewachsen und finde es auch um einiges logischer, denn es gibt genau an, wie spät es jetzt gerade ist. Was soll viertel zehn denn aussagen? Das würde ich mit viertel nach zehn übersetzen. Aus dem Kontext deines Beitrages entnehme ich aber ja, dass es viertel nach neun heißen muss. Diese Angabe ist also nicht eindeutig und damit meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen.

Zugegebener Weise ist es mit der Zeitangabe halb zehn ja auch nicht eindeutig, ob es jetzt dreißig nach 9 oder dreißig nach zehn ist. Aber das hat sich ja so flächendeckend eingebürgert, dass es diesbezüglich eher keine Missverständnisse gibt. Ich bleibe also beim bewährten viertel vor und viertel nach.

Was soll viertel zehn denn aussagen? Das würde ich mit viertel nach zehn übersetzen. Aus dem Kontext deines Beitrages entnehme ich aber ja, dass es viertel nach neun heißen muss. Diese Angabe ist also nicht eindeutig und damit meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen.

Wenn man es nicht anders gelernt hat, ist viertel 10 schon logisch. Das ist ein Viertel von der 10 Stunde. Also Viertel nach 9. Danach kommt halb 10 und dann dreiviertel 10 oder viertel vor 10. Im Prinzip ist es viel logischer, was in der ehemaligen DDR gesagt wurde. Es geht einfach der Reihenfolge nach "Viertel, Halb, Dreiviertel, Voll".

[...]Im Prinzip ist es viel logischer, was in der ehemaligen DDR gesagt wurde [...]

Dass die Uhren da anders gingen - in Ordnung. Aber logischer? Was es - by the way - nach meinem Verständnis nicht gibt, denn logisch ist für mich immer noch logisch und nicht logischer. Aber egal, es mag logisch sein, aber was hilft es dir, wenn dann der Ostsprech offensichtlich zur Verwechslung einlädt? Es fehlt die sprachlich nachvollziehbare Orientierung einer Richtung, also ein "vor" oder ein "nach". Ergo: Das ist Mist. Außer Ossis versteht das keiner. Da bleibt dann nämlich immer so ein Fragen im Gesicht.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Mauerfluchten schief gegangen sind, weil man auf diese Weise falsche Zeiten abgesprochen hat. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich finde beide Redensarten logisch und sinnvoll und komme mit beiden auch gut zurecht, was bei vielen nicht der Fall sein soll. Ich habe auch nie versucht eine Logik, die dahinter stecken soll zu finden. Die Westdeutschen sagen das anders als die Ostdeutschen. Man kann auch das Rad neu erfinden. Ich bin ein DDR-Kind und sage "Viertel-zehn".

Hier in Österreich ist sagt man auch "viertel nach". Eigentlich wird das hier überall so gehandhabt, und ich kenne niemanden der anders sagen würde, außer vielleicht manche Leute die dann "15 Minuten nach" sagen. Aber eigentlich lernt man schon in der Schule die korrekte Bezeichnung und Beschreibung der Uhrzeit.

Für die meisten hier wird es wahrscheinlich komisch klingen, wenn ich jetzt sage, dass hier statt "viertel vor" viel öfter "dreiviertel" gesagt wird. Da gibt es sicher auch unterschiedliche Meinungen, aber hier ist es eben so üblich, genauso wie es damals in der DDR wohl üblich war, "viertel 10" zu sagen.

Für mich ist es vollkommen unlogisch ein Viertel zehn zu sagen. Wenn es logisch wäre, müsste man ja auch zwei Viertel zehn sagen und nicht halb zehn. Als ich diese Variante das erste Mal gehört habe, konnte ich überhaupt nichts damit anfangen. Ich wusste nicht, heißt das nun Viertel nach zehn, Viertel vor zehn oder Viertel nach neun. Das habe ich nie verstanden. Hier in NRW haben wir das eben so gelernt mit Viertel nach neun oder Viertel vor zehn, was mir logisch erscheint. Keiner meiner Bekannten oder Freunde sagt das anders.

Aber egal, es mag logisch sein, aber was hilft es dir, wenn dann der Ostsprech offensichtlich zur Verwechslung einlädt? Es fehlt die sprachlich nachvollziehbare Orientierung einer Richtung, also ein "vor" oder ein "nach". Ergo: Das ist Mist. Außer Ossis versteht das keiner. Da bleibt dann nämlich immer so ein Fragen im Gesicht.

Bisher hat eigentlich jeder Bundesbürger, den ich kennengelernt habe, meine "ostdeutsche" Uhrzeitangabe verstanden, wenn ich ihm das Prinzip nur einmal erklärt habe - unabhängig davon, ob er aus dem Westen, Süden oder Norden Deutschlands kommt. Das schließt allerdings nicht aus, dass es auch Menschen gibt, die sich entweder gegen alles vermeintlich Fremde sperren, weil sie nicht über ihren eigenen Tellerrand hinaus schauen wollen oder aber zu begriffstutzig sind, um Erkärungen zu begreifen.

Im Übrigen sind Fragen dazu da, um Antworten zu bekommen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls gern bereit, meine Uhrzeitangabe zu "übersetzen", falls sie jemand nicht auf Anhieb versteht. Denn auch wenn es für mich gewöhnungsbedürftig war, zu hören, es sei "viertel nach", sehe ich keinen Grund, warum ich dies als "Mist" zu verunglimpfen sollte, nur weil es für mich nicht ein "viertel nach" dem ganzen Kuchen ist.

Das ist Mist. Außer Ossis versteht das keiner. Da bleibt dann nämlich immer so ein Fragen im Gesicht.

Schade, dass du es nicht verstehst, aber es gibt genügend "Wessis" die verstehen, welche Uhrzeit hier gemeint ist. Zur Verdeutlichung: viertel zehn bedeutet für euch: viertel nach neun. Das ganze ist relativ leicht zu verstehen, da du eine viertel Stunde bis zehn Uhr geschafft hast. Aber wenn es zu schwer ist, dann sag doch einfach: neun Uhr fünfzehn, das versteht im deutschsprachigen Raum nun wirklich jeder.