Wie Bremsflüßigkeit prüfen?

vom 28.10.2011, 12:46 Uhr

Ich habe mein Auto jetzt ungefähr ein halbes Jahr lang. Damals hat das Auto einen neuen TÜV bekommen und es wurde alles noch mal überprüft. Nun muss man ja regelmäßig seine Bremsflüssigkeit prüfen, denn sonst kann das ja ziemlich gefährlich werden. Wie oft kontrolliert ihr denn die Bremsflüssigkeit an eurem Auto? Muss man dazu die Motorhaube aufmachen oder kann man das irgendwo am Boardcomputer sehen? Ich habe einen Peugeot 207, falls das wichtig ist.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wieso du davon ausgehst, dass die Bremsflüssigkeit regelmäßig geprüft werden würde? Wer sagt hier, dass man es "muss" und was passiert, wenn dies unterlassen wird? Ich in meinem Fall kann mich daran erinnern, dass diese Prüfung alle 1-2 Jahre durch die Werksatt passiert. Das ist so ein Tipp, wie das Prüfen der Ölstandskontrolle nach spätestens jedem zweiten Volltanken. Aber sei's drum.

Du kannst unter der Motorhaube einen (in der Regel) weißen Plastikbehälter vorfinden. Dort schimmert eine Flüssigkeit durch (man erkennt also den Füllstand durch das Plastik hindurch). Und eben auf dem Behälter sind zwei Markierungen angegeben, welche einen Mindestfüllstand und einen Maximalfüllstand anzeigen. In dem Bereich sollte sich die Bremsflüssigkeit dann auch bewegen. Ein langsames Nachlassen der Bremskraft würde man übrigens in jedem Fall auch ohne Prüfung merken, so dass automatisch der Weg zur Werkstatt aufgesucht werden würde. Schließlich gibt es dann immer einen Grund für das entweichen der Bremsflüssigkeit. Und sofern mal die gesamte Flüssigkeit auf einmal weg wäre, hätte man sowieso ein Problem.

Zusätzlich könnte man auch die Konsistenz bzw. die Farbe der Bremsflüssigkeit in seine Prüfung mit aufnehmen. Ist diese nämlich schwarz, so sollte die Bremsflüssigkeit ebenfalls durch die Werkstatt (allein schon der Entsorgung wegen!) gewechselt werden. Aber auch dies ist ein Fall, welcher vielleicht bei den "großen Inspektionen" auftreten sollte bzw. bei der Durchsicht vor den "TÜV" Terminen (ja, auch DEKRA, KÜS usw.) auffallen sollte - sofern eben was zu beanstanden ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Habe noch nie gehört, dass die Bremsflüssigkeit vom Bediener selbst regelmäßig geprüft wird. Der Stand der Bremsflüssigkeit sollte ja immer gleich sein. Wenn du zu wenig Bremsflüssigkeit hast solltest du das sofort merken, da das Bremspedal bei einem niedrigerem Bremsflüssigkeitsstand anders reagiert wie mit einem hohen Bremsflüssigkeitsstand. Wenn der Bremsflüssigkeitsstand zu nieder ist hast du sowieso ein gröberes Problem, denn dann ist entweder der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit zu gering, sodass diese verdampft. Oder du hast irgendwo ein Leg in deinem Bremskreis.

Die Bremsflüssigkeit hat die Eigenschaft, dass sie eigentlich erst zwischen 200 und 250°C zu sieden beginnt. Jedoch ist Bremsflüssigkeit "hygroskopisch", das bedeutet die Flüssigkeit neigt dazu Wasser aufzunehmen. Das passiert auch schon bei einer hohen Luftfeuchtigkeit. Durch die Aufnahme von Wasser verändert sich natürlich der Siedepunkt und somit kann die Flüssigkeit bei längerem Bremsen, wo natürlich auch höhere Temperaturen entstehen verdampfen.

Außerdem leuchtet bei zu niedrigem Stand auch die selbe Kontrollleuchte auf, die auch aufleuchtet wenn du die Handbremse angezogen hast. Der Bremsflüssigkeitsstand wird mittels Schwimmer im Bremsflüssigkeitsbehälter kontrolliert. Bei diesen Schwimmern kann es leider auch passieren, dass diese falschen Alarm auslösen, da sie auch stecken bleiben können. So habe ich das zumindest schon mal gesehen, nehme an, dass diese Vorrichtung alle Fahrzeuge besitzen.

Jedoch wird bzw. sollte bei jedem TÜV der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit überprüft werden. Dazu wird ein bisschen Bremsflüssigkeit aus deinem Bremsflüssigkeitsbehälter entnommen. Dieser wird erwärmt bis er verdampft, somit wird der Siedepunkt deiner Bremsflüssigkeit bestimmt.

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» User92 » Beiträge: 936 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



User92 hat geschrieben:Wenn du zu wenig Bremsflüssigkeit hast solltest du das sofort merken, da das Bremspedal bei einem niedrigerem Bremsflüssigkeitsstand anders reagiert wie mit einem hohen Bremsflüssigkeitsstand.

Falsch, wenn der Ausgleichsbehälter nur zum Teil unter Minimum ist, erkennt man gar nichts beim Bremsen denn der Ausgleichsbehälter ist ja nur dafür da zum Ausgleichen. Ausgleiche muss man z.B. wenn die Bremsbeläge verschleißen und somit der Bremskolben weiter ausrückt. Sobald gar nichts mehr im Ausgleichsbehälter ist, kann die Bremsanlage Luft ziehen und dann kann man wirklich nur noch schlecht bis gar nicht mehr Bremsen.

User92 hat geschrieben:Wenn der Bremsflüssigkeitsstand zu nieder ist hast du sowieso ein gröberes Problem, denn dann ist entweder der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit zu gering, sodass diese verdampft. Oder du hast irgendwo ein Leg in deinem Bremskreis.

Bremsflüssigkeiten verdampfen nicht , sondern sie lassen sich nur komprimieren sobald sie sieden und dadurch hat man keinen Bremsdruck mehr. Ist die Flüssigkeit abgekühlt, findet man sie wieder flüssig im System. Hat man weniger Bremsflüssigkeit im System, sind entweder die Beläge verschlissen, der Bremskraftverstärker ist undicht oder ein Bauteil ist undicht. Bei Trommelbremsen sind es meistens die Radbremszylinder.

User92 hat geschrieben:Jedoch wird bzw. sollte bei jedem TÜV der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit überprüft werden. Dazu wird ein bisschen Bremsflüssigkeit aus deinem Bremsflüssigkeitsbehälter entnommen. Dieser wird erwärmt bis er verdampft, somit wird der Siedepunkt deiner Bremsflüssigkeit bestimmt.

Woher hast du das denn? Falls du aus einer Werkstatt kommst und ihr das noch so praktiziert, dann seid ihr irgendwann mal stehen geblieben. Unser Prüfer und wir selbst haben ein Messinstrument, dass aussieht wie ein etwas größerer Kugelschreiber. Diesen hält man in den Ausgleichsbehälter von der Bremsflüssigkeit und dann sieht man wie viel Wasser schon aufgenommen wurde.

Generell gilt, dass man nach 2 Jahren die Bremsflüssigkeit austauschen sollte oder mindestens überprüfen sollte. Als Privatmann lässt man beides in einer Werkstatt machen. Außerdem darf man die Bremsflüssigkeit nicht auffüllen, da man erst nach dem Grund schauen muss.

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» Skyfire » Beiträge: 240 » Talkpoints: 1,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Skifire: Diese ganzen Informationen, welche ich in meinem Beitrag erläutert habe, wurden mir in der Fahrschule vor etwa zwei Jahren erklärt. Tut mir leid, dass es hierbei offensichtlich teilweise um falsche Informationen handelte. Wie ich es aus deinem Beitrag entnehmen konnte, nehme ich an du hast Tag für Tag mit der Reparatur von Fahrzeugen zu tun und weißt wovon du redest. Danke für deine ausführliche Erklärung, somit bin ich nun auch aufgeklärt und weiß über meine Irrtümer bescheid. Finde das ganze nur bedenklich, wenn in der Fahrschule falsche Sachen unterrichtet werden.

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» User92 » Beiträge: 936 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@User92: Also ich wollte nun nicht zu grob rüberkommen und möchte mich deshalb auch ein bisschen entschuldigen. Ich dachte nur, dass da wieder Halbwahrheiten als Licht kommen und manche Leute dies dann speichern und irgendwann weitererzählen.

Übrigens habe ich tatsächlich bis Februar täglich an Autos gearbeitet (KFZ-Mechatroniker Lehre). Zum anderen habe ich in der Fahrschule auch viel gehört was in der KFZ Praxis ganz anders abläuft.

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» Skyfire » Beiträge: 240 » Talkpoints: 1,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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