Selbstverteidigungskurs für Kinder?

vom 27.10.2011, 22:37 Uhr

In vielen Schulen werden für die Schüler auch Selbstverteidigungskurse angeboten. Das finde ich sehr wichtig, weil viele Kinder einfach nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Leider wird das nicht an jeder Schule angeboten. Was denkt ihr über Kinder-Selbstverteidigungskurse? Denkt ihr, dass es wichtig ist? Sollten es alle Schulen anbieten oder sollten die Eltern privat für so einen Kurs sorgen?

Sollte so ein Kurs nicht schon in der Grundschule angeboten werden? Oder denkt ihr, dass es vielleicht gar nicht nötig ist und Kinder das nicht anwenden würden, wenn sie es lernen? Haben eure Kinder so ein Kurs gemacht? Würdet ihr dem Kind es immer wieder ermöglichen? Was macht ihr, damit euer Kind sich wehren kann, wenn es sich wehren müsste?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe als Neunjährige mit dem Karate angefangen und somit auch an einem Selbstverteidigungskurs für Kinder teilgenommen. Diesen Sport habe ich drei Jahre lang gemacht und ich muss sagen, dass ich den Karate-Unterricht in vielerlei Hinsicht als absolut sinnvoll ansehe, denn ein solcher Selbstverteidigungskurs lehrt ein Kind eben nicht nur die – durchaus wichtige – Selbstverteidigung, sondern bietet ihm auch noch ganz andere wichtige Hilfestellungen, die für seine persönliche Entwicklung nicht ganz unwichtig sind, wie ich finde.

Ganz wichtig war damals, dass wir alle schon zu Beginn des Kurses mit bestimmten Regeln konfrontiert wurden, an die wir uns zu halten hatten. Diese Regeln waren nicht zu viel verlangt, wurden aber in ihrer Einhaltung streng verfolgt. Oberstes Gebot nach dem Respekt war übrigens die Disziplin und das Verfolgen eines Ziels, das mir später in der Schule noch ein paarmal wirklich weitergeholfen hat, denn Disziplin ist für Kinder nicht wirklich etwas Selbstverständliches, aber im Rahmen eines Selbstverteidigungskurses durchaus wichtig, also liegt auch für das Kind schnell auf der Hand, dass es ohne Disziplin nicht geht und man kann das auch in so jungen Jahren wirklich gut begreifen und umsetzen.

Auch bedeutsam und vor allem richtig fand ich damals, dass unser Karatelehrer ziemlich früh erklärt hat, dass Selbstverteidigung nicht dafür da ist, dass man am nächsten Tag auf dem Schulhof denjenigen vermöbelt, den man am wenigsten leiden kann, weil man es jetzt eben kann. Selbstverteidigung ist nur dann anzuwenden, wenn man sich verteidigen muss, was voraussetzt, dass man angegriffen wird. Er hat uns außerdem erklärt, dass aus dem Unterricht fliegt, wer sich daran nicht hält. Außerdem erläutert wurde ziemlich früh in diesem Kurs, dass jeder, der an diesem Selbstverteidigungskurs teilnimmt, lernen wird, seine Kräfte einzuteilen, sich zu konzentrieren und zu erkennen, was der „Gegner“ genau im Sinn hat, indem man den Blick in die Augen des anderen trainiert. Ich fand diesen Punkt damals sehr faszinierend, weil man im Zweikampf tatsächlich erkennen konnte, welcher Schlag oder welcher Tritt vom Gegner als nächstes ausgeführt werden würde und darauf mit der richtigen Abwehrhaltung reagieren konnte, bevor es zu spät war. Das ist eine der wichtigsten Lehren dieser Selbstverteidigungskurse, meine ich: zu erkennen, wie man verhindert, dass einem selbst Gewalt zugefügt wird, ohne zwingend mit Gewalt zu antworten.

Dieser Karate-Kurs hat mir wirklich viel gebracht, würde ich meinen und ich habe weitaus mehr gelernt als nur, mich selbst in einem Ernstfall zu verteidigen. Auch heute, über 20 Jahre später, profitiere ich noch immer von einigen Dingen, die ich damals gelernt habe. Meinem eigenen Kind würde ich eine Teilnahme an einem solchen Kurs auf jeden Fall ermöglichen und auch generell jedem empfehlen, sein Kind wenigstens an einer Schnupperstunde teilnehmen zu lassen, falls sich diese Möglichkeit bietet. Wenn das Kind Spaß daran hat und dabeibleiben will, ist solch ein Selbstverteidigungskurs wirklich eine hervorragende Sache, bei der man als Teilnehmer nur gewinnen kann. Schaden tut er jedenfalls nicht, auch dann nicht, wenn man nur das davon mitnimmt, was der Name hergibt: die Verteidigung seines eigenen Leibes und vielleicht sogar Lebens zu erlernen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nicht nur in Schulen, auch in Kindergärten werden inzwischen zumindest kleine Kurse gegeben, wie sich Kinder verhalten sollen, wenn sie beispielsweise von fremden Personen angesprochen werden. In einem Kindergarten war auch mal die Rede davon gewesen, einen Verein, der sich gegen Kindesmissbrauch eingesetzt hat, diesen Kurs anzubieten. Dazu ist es aber nicht gekommen, da die Verantwortlichen nicht wollten, dass ein, zwei Mitarbeiter der Kindertageseinrichtung während dieses Kurses dabei sind. Daher wurde es wieder abgeblasen.

Sollte so etwas in den Schulen nicht angeboten werden, steht es den Eltern doch frei, sich selbst um einen Selbstverteidigungskurs zu kümmern. Die Auswahl ist riesig und ich denke, dass so etwas nicht unbedingt in der Verantwortung der Schule, sondern eher in Verantwortung der Eltern liegt. Daher halte ich es für keine gute Idee, solch einen Kurs als eine Art Pflichtveranstaltung in der Schule anzubieten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Wenn ich Kinder hätte fände ich es schon nicht schlecht, wenn sie Selbstverteidigung lernen. Natürlich sollte diese nur im Notfall angewendet werden. Aber eigentlich predigt einem das der jeweilige Lehrer ja von Anfang an.
Es kann schließlich schnell zu Situationen kommen wo man vielleicht von Fremden angepöbelt oder angegriffen wird. In solchen Momenten ist es doch hilfreich sich dementsprechend wehren zu können. Wenn es nicht an der Schule angeboten wird, kann man ja wenn das Kind es möchte zu privaten Karate Schulen oder so gehen.

» Jessy3794 » Beiträge: 127 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde einen solchen Kurs wirklich gut, denn man weiß ja nie, was seinem Kind auf der Straße so alles widerfahren kann. und wenn es dann einige Grundtechniken zur Selbstverteidigung beherrscht kann dies natürlich auf gar keinen Fall schaden! Außerdem finden Kinder solche Kurse doch auch immer ziemlich cool.

In meinem Schulpraktikum ist mir nur aufgefallen, dass es durch solche Kurse auch zu Problemen kommen kann, wenn nicht alle Kinder solche Strategien gelernt haben und einige Rabauken dann Rangeleien anfangen. Diese nutzen nämlich wohl gerne mal ihre Fähigkeiten gegen schwächere Schüler aus, haben mir die Lehrer gesagt. Auch die Kinder, welche eine Kampfsportart betreiben, wollen oft ihre neu gelernten Tricks demonstrieren und brauchen dafür einen freiwilligen, der sich wohl auch meistens finden lässt. Das Problem ist dabei nur, dass der Freiwillige oft selber keine Ahnung von diesen Methoden hat und dementsprechend nicht richtig reagieren kann. Somit kommt es manchmal zu Verletzungen und kleine Rüpel provozieren solche Aktionen auch gerne einmal.

Aber so ein verhalten sollte natürlich die Ausnahme sein und man kann das nie ganz verhindern. Wenn die ganze Klasse einen Selbstverteidigungskurs machen darf fände ich wirklich ganz prima!

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Schlecht finde ich so etwas auf keinen Fall. Allerdings muss das Kind auch der Typ dafür sein. Mich persönlich hätte man als Kind mit Selbstverteidigung jedenfalls nicht locken können und ich hätte es auch nicht gemacht, wenn meine Mutter darauf bestanden hätte. Wenn das Kind allerdings so etwas gerne macht, dann profitiert es im Falle eines Falles sicherlich davon. Wobei ich sagen muss: wenn etwas ist, dann kann ein Kind mit Karate wohl gegen einen 1,90m großen 100 kg schweren Mann wohl herzlich wenig ausrichten. Da finde ich die Tipps von meiner Mutter (nicht von Fremden ansprechen lassen und wenn einem etwas komisch vor kommt, rennen usw.) hilfreicher, als wenn ich versuche, als Knirps einen solchen Mann mit solcher Statur aufs Kreuz zu legen.

Gegen Kinder können sicher Kinder so mit Sicherheit gut wehren. Aber das hilft dann ja auch nur, wenn man von Kindern geärgert oder bedroht wird. Das wünsche ich natürlich keinem Kind. Eventuell wird durch solch eine Sportart aber auch einfach das Selbstbewusstsein gestärkt und manchen Kindern tut auch das einfach nur gut und da hat man ja auch schon etwas davon unabhängig davon, ob man das Gelernte jemals anwenden muss oder nicht. Da reicht schon der Gedanke, dass man es könnte, wenn es darauf ankommen würde. Und die Eltern beruhigt es auch meistens sehr. Das ist dann was für das eigene ruhige Gewissen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich hatte mal an so einem Kurs teilgenommen, allerdings hat man mir dort - entgegen meinen Erwartungen - keine sportliche Verteidigungskniffe oder Karate beigebracht, sondern eher sowas, wie jemanden wegzuschupsen oder laut Nein zu sagen. Das erschien mir irgendwie sinnlos. Es ging also eher darum, selbstbewusst zu reagieren als sich richtig zu verteidigen, aber als Kind konnte ich damit wenig anfangen, ich hätte leider ein paar Karate-Kniffe gelernt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe ja noch keine Kinder, aber wenn ich mal Kinder habe, dann würde ich es ihnen auch ermöglichen, einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen, wenn dieser nicht von der Schule angeboten wird. Bei mir wurde so ein Kurs in der Schule auch nicht angeboten, aber meine Eltern haben mich mal zu einem Wochenend- Kurs geschickt, damit ich mal etwas lerne, mich zu verteidigen, weil ich einfach sehr schüchtern war. Dieser Kurs war auf jeden Fall sinnvoll, weil einfach gezeigt wurde, wie man sich richtig verhält, wenn man zum Beispiel von Fremden angesprochen oder sogar angefasst wird.

Wir durften dann auch einige Sachen selber ausprobieren, was ja auch sinnvoll ist, damit man einfach weiß, was man machen und wie man genau reagieren muss. Ich fand den Kurs wirklich gut und sinnvoll und würde es klar befürworten, dass an den Schulen solche Kurse angeboten werden. Ich weiß heute noch einige Dinge, die wir damals dort gelernt haben und denke schon, dass ich sie auch als Kind angewendet hätte, wenn es nötig geworden wäre.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Bei uns an der Schule, wird Beispielsweise Judo angeboten. Der Kurs an sich ist auch kostenlos, allerdings nicht so intensiv, als wenn man Beispielsweise in ein Verein eintritt. Ich finde aber dennoch, dass die Kinder eine Menge in solch einem Kurs lernen können. Mein Sohn war damals richtig begeistert, leider haben wir bei uns keine Judo Schule in der Nähe, so dass er es als Hobby nicht weiter machen konnte. Die einzige die wir gefunden hatten, hatte mir im Probetraining überhaupt nicht gefallen.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde, dass Kinder-Selbstverteidigungskurse auch schon in dem Kindergarten angeboten werden sollten. Die Kinder lernen dadurch dann auch schon früh, wie sie mit fremden Leuten umgehen sollten. Allerdings sollte dieses keine Pflicht sein, sondern die Eltern sollten selber entscheiden, ob sie wollen, dass ihr Kind da hin geht oder nicht.

In den Schulen finde ich so etwas dann schon viel wichtiger. Die Kinder sollten, wenn sie es noch nicht im Kindergarten gelernt haben, wie sie mit Fremden umgehen, dann sollten sie es spätestens in der Schule lernen. Da die Kinder noch klein und jung sind, sollten sie über Selbstverteidigung schon früh Bescheid wissen und wissen wie sich verhalten. Je früher desto besser.

In meiner Schule wurde solch ein Kurs nicht angeboten, was ich schade fand, denn ich wäre dort gerne hingegangen, denn ich weiß nie was mir passiert. Ich wurde dann an einem Kurs angemeldet, der abends war und ich bin der Meinung, dass das ein guter Kurs war und ich durch dem sehr viel gelernt habe und die ganzen Taktiken immer noch weiß und mich heute in einem Fall dagegen wehren kann.

» Sunshinex33 » Beiträge: 345 » Talkpoints: 1,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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