Freund "muss" dieses Jahr noch heiraten
Ein guter Freund von mir wird im nächsten Jahr Vater. Seine baldige Frau brachte 2 Mädchen mit in die Beziehung. Dies stellt meinem Bekannten kein Problem da, jedoch verkündete er, das er am 11.11.2011 heiraten wird und muss, da er erstens ein Kind erwartet und die steuerlichen Vorteile unbedingt noch benötigt. Sie würden zwar gerne mit allem drum und dran heiraten, jedoch haben sie eine Menge Schulden durch den "Zusammenzug" und erhoffen sich wohl durch den steuerlichen Vorteil aus den Schulden heraus zu kommen.
Er sagte mir auch, das er hauptsächlich wegen dem steuerlichen Vorteil heiratet, sonst hätten sie es auf nächstes Jahr verschoben wenn mehr Geld da ist. Ich bin irgendwie etwas geschockt, das man von jetzt auf nachher heiraten muss, wegen dem Geld. Das ging nun von einem auf den nächsten Monat.
Ist es nicht mehr so, das man aus Liebe heiratet? Heißt es nun : Ich heirate wegen dem steuerlichen Vorteil? Irgendwie bin ich irritiert, denn ich bin immer noch schockiert irgendwie. Wie denkt ihr über so etwas?
Ob man aus steuerlichen Gründen heiraten sollte, wurde in anderen Threads ja auch schon ziemlich ausführlich diskutiert. Allerdings muss ich sagen, dass ich in deinem Fall nicht irritiert wäre. Warum nicht in diesem Jahr noch standesamtlich an einem schönen Datum wie der 11.11.11 heiraten, wenn man dadurch die steuerlichen Vorteile noch mitnehmen kann, wenn man sowieso nächstes Jahr heiraten will und dieses Datum kommt nächstes Jahr nicht wieder. Ob man an einem bestimmten Datum heiratet, wurde auch schon diskutiert. Also was stört dich generell?
Stört es dich, dass sie die Hochzeit vorziehen? Heiraten wollten sie doch sowieso und das auch, wenn es keine steuerlichen Vorteile gibt. Aber sie ziehen eben die Hochzeit vor, weil sie das Geld gebrauchen können. So wie du schreibst und fragst, ob man nicht mehr aus Liebe heiratet, könnte man meinen, dass sie ein Kind in die Welt setzen, sich aber nicht lieben und dennoch heiraten. Warum sollte man nicht ein paar Monate früher heiraten, wenn man dadurch "Geld verdient".
Mal ehrlich, wenn man sowieso vorhatte bald zu heiraten, macht es doch nichts aus auch etwas früher zu heiraten und dadurch eben auch Vorteile zu haben. Wenn die beiden eigentlich nicht heiraten wollten und auch eigentlich kein Kind haben wollten, sondern alles nur ein Irrtum war, würden sie bestimmt nicht heiraten. Du unterstellt ja dem Paar indirekt, dass es nicht aus Liebe heiratet.
So wahnsinnig groß ist der steuerliche Vorteil durch das Ehegattensplitting doch gar nicht? Nur dann, wenn einer von beiden extrem wenig oder gar nichts verdient, hat man etwas davon, aber ansonsten lohnt es sich doch nicht, deswegen zu heiraten.
Ich nehme aber mal an, dass eine Hochzeit ohnehin geplant war, zumindest klingt es danach und für sie außer Frage stand, dass sie heiraten möchten. Von daher wäre es keine Hochzeit nur wegen der steuerlichen Vorteile, sondern lediglich der genaue Termin wird vom eventuellen Denken an Ersparnis bestimmt.
Nein geplant war die Hochzeit nicht. Auf die Idee kam er erst, nachdem er davon hörte, das man dadurch steuerliche Vorteile genießen kann. Das Kind war nicht geplant, da es beim 1. Mal Sex zwischen den beiden passierte. So sind sie dann zusammen gekommen, weil sie auf einmal schwanger war und nachdem er mit bekam, das man durch eine Hochzeit steuerliche Vorteile genießen kann, kam die Idee auf, das sie in diesen Jahr noch heiraten müssen.
Du hast doch in deinem Eingangsposting geschrieben, dass sie, wenn es keine steuerlichen Vorteile bekämen die Hochzeit auf nächstes Jahr verschoben hätten. Also hätten sie doch geheiratet. Aber was will man erwarten, wenn man beim ersten Mal Sex direkt schwanger wird und nicht weiß, wie man verhütet. Sorry, aber dann muss man auch mit den Konsequenzen rechnen und wenn seine zukünftige Frau nun ein eheliches Kind haben möchte und er es aus Liebe zu ihr macht, dann soll er doch. Ich frage mich nur, was schlimm daran ist, wenn man auch daran denkt, dass man Geld vom Staat zurück bekommt.
Warum schließt das eine denn das andere aus? Man kann ja aus Liebe heiraten, aber trotzdem nicht so doof sein, um die steuerlichen Vorteile für 2011 sausen zu lassen. Auf der anderen Seite muss Liebe auch nicht zwangsläufig zur Heirat führen, schließlich sind wir im 21. Jahrhundert angekommen. Allerdings glaube ich in deinem speziellen Fall, wenn man so zwischen den Zeilen liest, nicht wirklich an die große Liebe.
Der steuerliche Vorteil ist doch nur deshalb momentan relevant, weil er sich auf die nächste Einkommensteuererklärung auswirkt, die Dein Bekannter nun bald machen kann, weil das neue Jahr eben vor der Tür steht und er deshalb innerhalb der nächsten paar Monate mit einer entsprechenden Berechnung und Erstattung rechnen kann. Die paar Euro monatlich mehr werden es nicht sein, die ihn veranlassen, gerade jetzt aus steuerlichen Gründen zu heiraten, sondern wohl eher die Rückerstattung, nachdem seine Steuerklasse aufs ganze Jahr rückwirkend berechnet wird und er damit entsprechend zu viel Einkommenssteuer bezahlt hat, die er nach der nächsten Erklärung eben zurückbekommt. Auch das werden aber keine zigtausend Euro sein, ich bin mir nicht sicher, ob er die Summe, die er erwarten kann, wirklich abschätzen kann.
Ein Kind ist übrigens schon lange kein Grund mehr für eine Eheschließung, da es längst Gesetze gibt, die die sorgerechtlichen und alle weiteren Fragen klären und nicht Verheiratete auch nicht gegenüber Verheirateten benachteiligen. Es scheint also am plausibelsten, sofern Dein Bekannter das wirklich so gesagt hat, dass die Schuldensituation durch die Steuerrückerstattung geklärt oder sogar bereinigt werden soll. Das kann ja auch durchaus funktionieren, wenn die Schulden davon dann auch tatsächlich abgedeckt werden, was ich mir aber weniger vorstellen kann.
Ob das nun generell ein Grund ist, aus dem man heiraten sollte oder nicht, ob nicht vielleicht doch ohnehin der Wunsch danach besteht, dass die Beziehung von Dauer ist oder was Dein Freund ansonsten noch für Gründe hat und nennen könnte, dass er nun heiraten will, bleibt dahingestellt. Im Endeffekt muss es wohl doch jeder selbst wissen, auch, wenn sich leider ganz offenbar viele Heiratswillige der Konsequenzen einer Eheschließung nicht ansatzweise bewusst sind. Ich habe aus Deinen Zeilen allerdings auch herausgelesen, dass Dein Bekannter seine Freundin ohnehin geheiratet hätte und den Zeitpunkt eben aufgrund dieses Geldes, das er als Erstattung erwartet, ein wenig vorgezogen hat. Sollte das der Fall sein, so spricht vermutlich wirklich rein gar nichts dagegen, dass er jetzt heiratet und ich sehe dann auch keinen wirklichen Grund, ihm ins Gewissen zu reden. Wenn er den Plan doch ohnehin gefasst hat, ist das letztendliche Datum relativ egal, meine ich.
Ich würde auch sagen das man als einzigen Grund zum heiraten die Liebe nehmen sollte. So habe ich aber schon immer gedacht. Ich würde gerne von meinem Partner einen wunder schönen und romantischen Antrag bekommen wollen. Und nicht irgendeinen Satz wie, so Schatz wir müssen heiraten damit wir steuerlich besser da stehen.
Sehr unromantisch und ich denke jede Frau möchte einen anderen Antrag hören. Männer denken glaube ich eher etwas praktischer als Frauen. Nun gut wenn sie sich trotzdem lieben können sie auch heiraten. Du sagst auch das sie ein Kind haben dann ist es ja auch nicht so schlecht aus den Schulden raus zu kommen wenn ihnen das zum heiraten reicht. Mir würde das nicht reichen ich hätte immer das Gefühl es wäre nicht ernst.
Das Heiraten aus steuerlichen Gründen muss hier ja nicht diskutiert werden. Aber wenn die Einkommen entsprechend verteilt sind, dann bringt so eine Verbindung tatsächlich einiges an finanziellen Vorteilen mit sich. Und wenn eben noch in diesem Jahr geheiratet wird, wirkt sich der Vorteil eben auch auf das Steuerjahr 2011 aus. Das jetzt in so einer Situation der 11.11. gewählt wird, erschrickt aber dann doch. Ist natürlich was schönes, so ein Datum zu haben (11.11.11). Aber wenn man sich die ganze Sache betrachtet, dann scheinen der Herr und die Dame eher andere Probleme zu haben.
Das jetzt des Kindes wegen geheiratet wird, ist zum einen der erste fragwürdige Punkt. Eine baldige Scheidung würde alle finanziellen Vorteile von jetzt zunichte machen. Wenn dann auch noch das Kind aus einer Einmal-Begegnung entstanden ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Paar sich so gut noch nicht kennt und man sich vorstellen könnte, zunächst in wilder Ehe zusammen zu leben. Prüfe, wer sich ewig bindet.
Wenn dann auch die Sache die ist, dass es von Beginn an finanziell eher schlecht gestellt ist, sind wohl auch Probleme in der Richtung zu erwarten. Denn wenn natürlich nur geringe Einkommen vorhanden sind, ist die Ersparnis durch eine gemeinsame Veranlagung eben nicht wirklich hoch (wenn auch im Grund eben vorhanden).
Wenigstens bekommen sie es auf die Reihe, einen Termin beim Standesamt ergattert zu haben. Es wäre ja nicht ungewöhnlich, wenn die Termine hier zu solchen Terminen schon ausgebucht wären. Und so wie das Ganze sich angehört hat, klang es ja so, als sei der Wunsch zu heiraten eher spontan gekommen.
Aber ansonsten muss man hier nicht geschockt sein, zumal er ja gesagt hat, dass in jedem Fall geheiratet worden wäre und dies eben der Steuer wegen vorgezogen wurde. Besser ins Bild hätte mir aber einfach gepasst, wenn dann dafür dieses Datum nicht gewählt worden wäre. So hat es eben doch einen künstlichen Geschmack und wirkt im Hinblick auf die Gesamtsituation einfach wenig glücklich. Eigentlich fast wie aus einer Doku-Soap über Schlecker-Kunden.
Grundsätzlich wären steuerliche Vorteile für mich wohl auch einer der wenigen relevanten Gründe, um zu heiraten. Allein um mit jemandem glücklich zu sein, brauche ich keinen Trauschein. Grundsätzlich kann ich mir allerdings kaum vorstellen, überhaupt zu heiraten und die steuerlichen Vorteile dürften auch gering sein, wenn das Einkommen beider Partner ähnlich hoch ist. Sollte sich eine Eheschließung allerdings aus finanziellen Gründen lohnen, würde ich vielleicht auch heiraten - allerdings dann auch nur mit Ehevertrag. Auch das ist ja ein Punkt, der gerade von naiven Leuten oft als unromantisch empfunden wird und für diese einer Liebesheirat im Wege steht (auch wenn das überhaupt nicht so sein muss).
Allerdings finde ich es auch befremdlich, sich selbst den Druck aufzuerlegen, noch schnell in einem bestimmten Jahr zu heiraten. Selbst wenn steuerliche Vorteile damit verbunden sind, halte ich es für überzogen, schnell jemanden zu heiraten, den man vielleicht noch nicht gut genug kennt. Bevor ich heiraten würde, würde ich mir meinen zukünftigen Partner genau ansehen und auch einige Jahre in wilder Ehe mit ihm leben. Dieses merkwürdige Datum passt für mich auch nicht zu einer seriösen Hochzeit, ich finde Hochzeiten an Daten, die aus Schnapszahlen bestehen, immer irgendwie seltsam und unreif. Für eine fehlende Reife spricht auch die Sache mit den Schulden und vor allem die Hoffnung, nun auf diese Seite bequem aus der Sache herauszukommen. Solche Überlegungen sollten niemals ein Grund für eine Eheschließung sein. Ich kann mir bei solchen Geschichten irgendwie auch nicht vorstellen, dass die Ehe lange halten wird. Es kann natürlich gut gehen, aber insgesamt bleibt ein unangenehmer Beigeschmack.
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