Schlecker sieht seine Kunden als ungebildet an
Habe gegen Schlecker bereits seit Mitte der Achtziger eine Aversion, nachdem ich einen Bericht wegen Dumpinglöhnen, Bespitzelungen der Mitarbeiter und Generalverdacht gegen Mitarbeiter wegen Diebstahl gelesen hatte. Da ging ich noch zur Schule. Habe mir damals geschworen dort nicht zu kaufen und bin kosequent geblieben. Kannte diesen Slogan und das tolle Statement noch nicht, finde es aber es passt irgendwie ins Bild, das die anscheinend von den Kunden eine ähnliche Meinung wie von ihren Mitarbeitern haben.
Ich bin kein Kunde bei Schlecker, und habe es deswegen lange nicht mitbekommen, dass es diesen neuen Slogan gibt, bis wir in der Vorlesung darüber geredet haben. ich persönlich finde ihn nicht gut, aber das sind in meinen Augen die meisten nicht. Ich persönlich lass mich von Werbung wenig beeinflussen. Also in welches Geschäft ich gehe, bei Produkten schon eher. Ich gehe wegen eines guten Slogan nicht in ein Geschäft, und genauso sag ich wegen einem schlechten oder Beleidigenden auch nicht da geh ich nie wieder rein.
Eins ist klar Ausnahmen bestätigen die Regel und wenn man sich bei so einem Kommentar angesprochen fühlt, sollte man sich vielleicht überlegen ob es stimmt. Ich persönlich finde dass sich bei so etwas meist die richtigen Angesprochen fühlen. Also ich würde nicht einmal auf die Idee kommen, dass ich damit gemeint bin, schließlich weis ja die Kassiererin nicht wie Intelligent ich bin. Und man darf auch nicht vergessen, dass es die Aussage von ein paar Leuten ist. Und wenn ich ehrlich bin, haben sie meiner Meinung nach genau das erreicht was sie wollten, und zwar das man über sie redet, und damit kostenlose Werbung. Glaubt ihr echt, dass sie so eine Aussage ohne hinter Gedanken machen? Ob es positiv oder negativ ausgeht wird man sehen. Ich persönlich finde es auch besser, wenn ein Unternehmen mal die Wahrheit sagt, als diese ganze Lügerei und falsche Schmeichelei.
Ich denke ja, dass der dumme Schleckerkunde den Slogan noch viel besser verstehen würde, wenn er komplett auf Deutsch wäre - "Für Sie vor Ort". Warum da wohl keiner der hochintelligenten Schlecker Werbefachleute drauf gekommen ist?
Aber Ironie beiseite - erinnert sich noch jemand an den berühmt berüchtigten Slogan von Douglas? Come in and find out. Das wurde von vielen Leuten tatsächlich als "Komm rein und finde wieder raus" verstanden. Es scheint also schon so zu sein, dass ein Teil der potentiellen Kunden einen englischen Slogan nicht oder falsch versteht. Ich persönlich würde daraus wie gesagt den Schluss ziehen, dass man sich einfach der Landessprache bedienen sollte, wenn man eine Werbebotschaft vermitteln möchte, aber Schlecker sieht das ja anscheinend anders.
Ganz davon abgesehen frage ich mich aber, was man bei Schlecker eigentlich für ein Selbstbild hat. Ich meine, wenn man von sich selber sagt, dass die Kunden ungebildet sind, dann kann man ja keine sehr hohe Meinung von sich haben. Gebildete Leute müssen ja auch irgendwo ihre Drogerieartikel kaufen, aber die sind laut Schlecker dann wohl schlau genug um das woanders zu machen. Diese Aussage sagt jedenfalls viel mehr über Schlecker als über die Kunden und passt nebenbei bemerkt auch total zu dem Bild, das ich von dem Laden habe.
Richtlinie2 hat geschrieben: Das hat Schlecker doch nie behauptet. Die Sprache war von Kunden mit "niederem bis mittlerem Bildungsniveau". Das ist Soziologensprech, gehört zur Segmentierung des Kunden. Daraus eine Bechimpfung zu konstruieren, zeugt dann allerdings eben von genau jener fehlenden Bildung, bzw. Fachkenntnis.
Sehe ich genauso, denn niederes bis mittleres Bildungsniveau heißt ja nun nicht ungebildet - da besteht für mich schon ein Unterschied. Den neuen Slogan habe ich schon mitbekommen, da einer der Läden in unserer Region entsprechend der neuen Darstellung umgerüstet wurde und das dann natürlich mit entsprechenden Werbemaßnahmen bekannt gemacht wurde. Schon damals kam mir auch der verunglückte Versuch von Douglas und anderen Filialisten in den Sinn, die mit ihren englischen Slogan nicht wirklich Erfolg hatten.
Ich meide die Läden der Drogeriekette Schlecker auch schon seit einiger Zeit. Daran sind zunächst die Preise schuld, aber auch die Innenausstattung der Läden, die mich abstößt. Als dann auch noch immer häufiger von den Praktiken der Geschäftsführung berichtet wurde, war für mich klar, dass ich diesen Laden meiden werde.
Es gibt ja aber immer noch genug Menschen, die das nicht tun. Also muss Schlecker doch für sich die richtige Kundenschicht entdeckt haben. Dass man sich dann auch entsprechend anpasst ist logisch, dass machen doch alle Ketten regelmäßig. Dass nun irgendwie nach außen gedrungen ist, welche Kundenschicht man ansprechen möchte ist vielleicht etwas unglücklich, aber ob das der Stellung der Kette schadet, wage ich zu bezweifeln, da die angesprochene Kundenschicht ja oft genug solche Dinge nicht wahrnimmt.
Ich finde es vollkommen legitim, seine Zielgruppe so präzise zu definieren - das machen alle Unternehmen so. Und Schlecker hat Recht: Die "untere" Bildungsschicht bildet das Rückgrat. Wäre jetzt jeder Abiturient, der ein Studium anstrebt, wer würde dann noch meinen Müll wegbringen? Eben.
Insofern finde ich es sogar angebracht, seine Marketingstrategie so zu formulieren. Es will natürlich niemand hören, dass er zum "mittleren Bildungsniveau" angehört, aber mal ehrlich: Da liegt doch das Problem, oder? Denn was ist so schlimm daran, nicht ganz so gescheiht wie der tolle Unternehmer zu sein? Ein Mensch sollte sich deshalb nicht minderwertig fühlen, er sollte mit stolz geschwellter Brust sagen: "Na und? Ich kann dafür etwas anderes viel besser." Nicht, dass der Slogan so weltklasse wäre, aber passt doch sehr gut zum Unternehmen, oder?
Ich habe diesen medialen Unfall auch mit viel Belustigung zur Kenntnis genommen. Mal abgesehen davon, dass dieser Schlecker-Chef seine Kunden wenig Wertschätzung entgegenbringt, lässt seine Aussage auch sehr tief blicken: Wäre er wenigstens intelligent, dann hätte er nicht so einen Bockmist geantwortet. Wäre er wenigsten clever, dann hätte er sich von der Werbeagentur einen blumig klingenden Text aufsetzen lassen, in dem er den Slogan Gewinn bringend verkauft. Die Werbeagentur wird es sich jetzt zwei mal überlegen, bevor sie noch mal einen Auftrag von diesem Kunden annimmt. Und Schlecker hat eine Menge Geld für die Werbung einfach mal verbrannt, denn so effektiv wird man sonst nur schwer so viele Kunden auf einmal vergraulen können.
Wenn ich nicht schon jahrelang Schlecker boykottieren würde, wäre dieser Slogan schon Grund genug dafür, keinen Fuß mehr in eine Schlecker-Filiale zu setzen. Die Erklärung ist nicht nur unpassend, sondern auch diskriminierend. Daran kann man mal wieder sehen, was die Geschäftsleitung von Schlecker von seinen Kunden hält.
Und dann wundern sie sich noch, wenn sie eh schon so wenig Kunden haben. Ich weiß ja nicht ob das so Geschäfts fördernd war. Ich gehe so schon so ungern dort einkaufen, weil mir die Auswahl einfach nicht gefällt. Ich selbst, weiß ja das es so nicht gesagt wurde. Nur können es viele in den Falschen Hals bekommen. Somit nicht gerade so gut für Schlecker. Denke ich mal.
Von Schlecker habe ich seit gut einem Jahr nichts gutes mehr gehört, mit negativen Schlagzeilen jedoch wird dort hoch gepokert. Reingegangen bin ich da sowieso selten, weil mich die Produkte dort nicht ansprechen, es auch nicht sehr günstig war und die Mitarbeiter bis aufs letzte ausgenutzt werden.
Auch meine Mutter arbeitet bei Schlecker und ich weiß, wie dort die Mitarbeiter ausgenutzt werden. Zeitverträge, die auslaufen werden durch solche mit viel niedrigeren Löhnen ersetzt. Akzeptiert man diesen Mini-Lohn nicht, fliegt man! So einfach ist das. Die vielen roten Zahlen bei Schlecker, von denen man in letzter Zeit so viel hört, wundern mich gar nicht, denn das Fass ist schon übervoll. Der Spruch hat es zum überlaufen gemacht. Werbung soll die Kunden ja zum Kaufen anregen. Wer kauft denn wo ein, wo man als dumm bezeichnet wird?
Das ist eigentlich eine Frechheit. Schlecker schreibt doch eh schon rote Zahlen. Eigentlich müsste man versuchen Kunden zu halten. Bei uns gibt es schon seit einiger Zeit keinen Schlecker mehr. Der Werbespruch auf Englisch passt gar nicht.
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