50% der Deutschen fordern ihre D-Mark zurück ...

vom 26.10.2011, 16:16 Uhr

Soll die D-Mark wieder eingeführt werden?

Ja!
9
45%
Nein.
11
55%
Sollen die Politiker doch regeln...
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 20

Ich hatte gerade Besuch an meinem Krankenbett und irgendwie kam unser Gespräch auf die gute alte Deutsche Mark. Dann kam das Zitat auf, dass angeblich bewiesenermaßen fünfzig Prozent aller Deutschen die D-Mark als Zahlungsmittel wieder haben wollen und weg wollen vom Euro.

Auf dieses Zitat hin sagte einer meiner Besucher folgendes:

"Klar wollen nur fünfzig Prozent wieder eine sichere Währung zurück. Der Rest der Deutschen war zu D-Mark Zeiten noch nicht geboren oder stammt aus dem Ausland. Und was dann noch übrig ist spielt halt gerne Monopoly."


In meinem Bekanntenkreis wünschen sich tatsächlich deutlich mehr als nur fünfzig Prozent die Mark zurück, und jetzt zur Griechenlandkrise und zum Euro-Rettungsschirm gibt es ja immer mehr Befürworter und es wird sogar schon im Fernsehen wieder über die D-Mark und ihre mögliche Wiedereinführung berichtet. Angeblich ist die sogenannte D-Mark 2 ja auch bereits entworfen worden und mit zahlreichen neuen Sicherheitsauflagen versehen worden. Dasselbe steht aber auch dem Euro demnächst bevor.

Wie steht ihr zur Deutschen Mark? Wollt ihr sie wieder als offizielles Währungsmittel (und das nicht nur auf dem Balkan, sondern wirklich in Deutschland) oder steht ihr zur "Monopoly-Währung" Euro?

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Natürlich würde ich sie nicht zurück wollen. Jeder, der das heute noch fordert, der hat einfach keine Ahnung davon, was das für Deutschland bedeuten würde. Hier im Forum war das schon einmal Thema, dabei wurde auch das momentane Problem der Schweiz erwähnt. Hast du davon schon einmal etwas gehört? Der Franken steht sehr hoch momentan, diese Tatsache macht der Schweiz große Probleme. Die Touristen bleiben aus, weil es dort sehr teuer geworden ist, die Exporte gehen zurück, weil der Franken alles verteuert und auch die inländischen Firmen haben Probleme, weil einfach die Umsätze zurück gehen. Das alles würde auch Deutschland blühen, würde man nun zur D-Mark zurück kehren. Nur der Euro gewährleistet momentan, dass Deutschland, ein Land das sehr stark von Exporten abhängig ist, so gut da steht wie es momentan der Fall ist.

Es ist immer leicht zu sagen, dass es früher alles besser war mit der D-Mark. Man darf aber nicht vergessen, dass die Bedingungen auch andere waren. Der Euro kann genauso stabil werden, aber dazu müssen die Bedingungen geschaffen werden, was momentan noch nicht der Fall ist. Wenn man sich etwas mit Wirtschaftspolitik auskennt, dann muss einem bewusst werden, dass die Rückkehr zur D-Mark keinen Vorteil, sondern eher Nachteile für Deutschland hätte. Dann könnten wir unseren Aufschwung vergessen, die Arbeitslosenzahlen würden wieder steigen und ich wette, es wäre alles teurer, als man es sich jetzt vorstellen kann.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke auch, das es nichts bringen würde, wenn wir uns jetzt die gute alte DM zurück wünschen würden, denn ich bin der Meinung, das dann auch nicht alles so ist, wie es früher zu der DM Zeit war, denn es hat sich mittlerweile einiges getan und nicht alles, was mit dem Euro gekommen ist, ist auch gleich schlecht. Der Euro muss nur stabil werden und dann ist es auch besser, wenn der Euro bleibt. Jeder der denkt, das alles so wie früher wird, wenn nur die alte DM zurück kommt, der täuscht sich gewaltig, denn ich denke auch, das dann einiges noch teurer gemacht werden und auch die Arbeitslosenzahl wieder ansteigen würde.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde die alte D-Mark ehrlich gesagt auch nicht mehr zurückhaben wollen, obwohl ich mich zugegebenermaßen damals sehr gegen ihre Einführung gesträubt habe – wie wir alle wissen mit recht geringem Erfolg. Mittlerweile sind aber doch so viele Jahre vergangen, in denen man sich an diese neue Währung gewöhnen konnte und ich stelle fest, dass ich auch immer seltener mit diesem Umrechnen konfrontiert wurde, das viele doch direkt nach der Einführung und auch noch einige Jahre später immer wieder angebracht haben, um in der Regel hervorzuheben, was durch den Euro alles teurer geworden ist.

Der Euro hat sicherlich einige Vorteile, die so mancher von uns zwischenzeitlich auch schon selbst erfahren hat. In erster Linie denke ich da an die einheitliche Währung, die in den meisten europäischen Ländern angenommen und ausgegeben wird und die einem den Urlaub erheblich erleichtert, weil man sich nicht mehr mit dem Wechseln von Geld befassen muss – weder im Vorfeld noch im Nachhinein. Ich denke, das ist der größte Vorteil des Euros, den ich direkt zu spüren bekommen habe. Sicherlich gab es auch einige Nachteile durch den Euro, aber im Endeffekt fände ich es falsch, davon wieder zurückzutreten. Für die Einführung des Euros gab es doch damals stichhaltige Gründe und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Entwicklung wie die, die Griechenland mittlerweile nimmt, nicht im Vorfeld auch in Sachen Auswirkung auf die Währungsstabilität eingeschätzt werden konnte.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin ja quasi mit der DM aufgewachsen und war damals auch nicht gerade begeistert, dass man den Euro einführen wollte. Ich hätte die DM damals gerne behalten,weil ich es eben so gewöhnt war. Als der Euro dann da war, habe ich trotzdem noch jahrelang alle Preise in DM umgerechnet -mittlerweile ist das aber längst nicht mehr der Fall, denn ich habe mich an den Euro gewöhnt und würde die DM jetzt auch gar nicht mehr zurück haben wollen. Es gibt aber wirklich viele Menschen in meiner Verwandtschaft und im Freundeskreis, die bis heute noch umrechnen ;)

Ich denke ebenfalls, dass es falsch wäre, wieder zur DM zurück zu kehren. Wenn man behauptet, dass damals zu DM-Zeiten alles besser war, dann macht man es sich in meinen Augen auch einfach. Es ist jetzt auch nicht alles schlecht, genauso wenig war damals alles besser. Alles hat seine Vor-als auch Nachteile und daher kann man das gar nicht so verallgemeinern. Ich habe mich an den Euro gewöhnt und denke auch nicht mehr an alte Zeiten zurück, wenn ich ehrlich bin!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich bin quasi mit der DDR-Mark bis ins Kindesalter gekommen, die alten Alu-Chips waren schon ein echtes Highlight. Danach habe ich es bis ins hohe Teeny-Alter mit der DM ausgehalten und nun, neun Jahre nach der Einführung (bzw. eigentlich 13 Jahre) gibt es den Euro noch immer. Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, wäre es für die deutsche Wirtschaft mit das Schlimmste, was passieren könnte. Deutschland ist einer der größten Exporteure der Welt und war Jahrelang der größte Exporteur überhaupt (ich glaube seit ein oder zwei Jahren exportiert China mehr als die deutsche Wirtschaft). Alleine die Nachfrage aus dem Euro-Raum würde durch die Abschaffung des Euro einbrechen und einigen Firmen in Deutschland das Genick brechen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Euro bleiben muss, allerdings bin ich in gleichem Maße überzeugt, dass er etwa 5 Jahre zu früh auf der Bildfläche erschienen ist und die teilnehmenden Länder nicht genügend Zeit hatten, die erforderlichen Kriterien wirklich zu erfüllen. Weiterhin bin ich überzeugt, dass die Kriterien bei Einführung des Euro einfach zu niedrig angesetzt wurden. Die Teilnehmerländer hätten viel mehr leisten müssen und vor allem hätte die Nichteinhaltung der Kriterien echte Sanktionen nach sich ziehen sollen, anstelle von der Drohung, wenn ihr das nächstes Jahr nicht einhaltet, dann ist aber was los usw.

Die Stabilität des Euro hätte mehr im Fokus stehen müssen, dann wären die heutigen, hausgemachten Probleme wahrscheinlich auch da, aber eben nicht mit dieser Durchschlagskraft, die sie zur Zeit entwickeln. Kurz gesagt, die DM darf nicht wieder zurück, sonst sieht es für unsere Wirtschaft wieder düster aus. Ich bin dafür dass der Euro bleibt und dass die Teilnehmerländer neuen Kriterien unterworfen werden, die danach auch rigoros eingehalten werden müssen.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Der Euro wird nie so stabil werden, wie es die DM einmal gewesen ist. Aber ich denke, dass es nicht unbedingt etwas bringen wird, wenn die DM wieder kommt. Deswegen sind die Probleme leider nicht weg. Wir hätten niemals den Euro bekommen dürfen. Aber man wurde ja nicht gefragt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Wir hätten niemals den Euro bekommen dürfen. Aber man wurde ja nicht gefragt.


Das wir den Euro niemals hätten bekommen dürfen, das würde ich so nicht unterschreiben. Die Idee hinter dem Euro ist genial. Die Umsetzung, wie so oft einfach nur dilettantisch. Wie ich oben schon geschrieben habe, hätten die Eingangskriterien schärfen sein müssen, dann hätte sich der Euro nicht solche Risiken eingefangen, wie sie jetzt vorhanden sind. Hätte, wäre, wenn bringt uns aber leider nicht weiter. Jetzt muss unsere viel kritisierte Politik leider sehen, wie sie das Kind wieder aus dem Brunnen ziehen können. Ich wiederhole es gerne nochmal, ich will die DM nicht zurück und wünsche mir, dass die Länder neue Kriterien für die Teilnahme am Euro bekommen und diese auch einhalten müssen.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich war ja noch klein als der Euro eingeführt wurde so dass mir der direkte Vergleich zur D-Mark fehlt. Ich weiß also nicht ob nun diese ganze Teuerungsrate mit dem Euro zusammenhängt oder ob sie auch so gekommen wäre.

Mir persönlich ist es egal, ich habe mich an den Euro gewöhnt und könnte mich auch wieder an die D-Mark gewöhnen. Bei den Familientreffen ist das aber auch immer ein regelmäßiges Thema und besonders die Großeltern wünschen sich alle die D-Mark zurück. Wenn mein Vater aber meint dass es früher, also bis zur Einführung des Euros, es nicht diese unglaublichen Preissprünge an den Tankstellen gab dann glaube ich das schon dass es nur mit dem Euro zusammenhängen muss. Er sagt dass der Preis höchstens mal um 2 bis 3 Pfennige heraufgesetzt wurden und das war schon viel, aber niemals kam es zu einer Preisexplosion von 7 oder mehr Cent an einem Tag.

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» stex » Beiträge: 741 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 500 Beiträge


martin22 hat geschrieben:[...]Ich bin der festen Überzeugung, dass der Euro bleiben muss, allerdings bin ich in gleichem Maße überzeugt, dass er etwa 5 Jahre zu früh auf der Bildfläche erschienen ist und die teilnehmenden Länder nicht genügend Zeit hatten, die erforderlichen Kriterien wirklich zu erfüllen.

Das Problem ist wohl eher der Glauben daran, die Tauglichkeit eines Landes für eine Währungsunion an irgendwelchen Kennziffern messen zu wollen. Es sind Länder mit viel zu unterschiedlicher Wirtschaftskraft in einen Topf mit einer Währung geworfen worden. Aus dem Ossilanddesaster hat man wohl nichts gelernt. Und vor allem: Jedes Land fuhrwerkt mit seiner eigenen Finanz-, Fiskal- und Sozialpolitik herum. Auf der anderen Seite werden gemeinsame Zinsentscheidungen getroffen, die für ein Land rechtzeitig, für andere aber viel zu früh oder zu spät kommen und dann in diesen Ländern fatal auf die Wirtschaftsentwicklung wirken. Und auch genannt werden muss, dass gerade die deutsche Wirtschaftspolitik mit der Anhäufung riesiger Leistungsbilanzüberschüsse (Exportweltmeister) auf Kosten der Währungspartner, einer der Hauptgründe ist, dass die Karre im Dreck liegt. So etwas zerschießt jede Währungsgemeinschaft. Ebenso übrigens unser geliebtes Unterbieten der Zielinflationsrate.

martin22 hat geschrieben:[...] Die Teilnehmerländer hätten viel mehr leisten müssen und vor allem hätte die Nichteinhaltung der Kriterien echte Sanktionen nach sich ziehen sollen, anstelle von der Drohung, wenn ihr das nächstes Jahr nicht einhaltet, dann ist aber was los usw.

Und welche Sanktionen soll das nach sich ziehen? Willst du jemandem, der zu viel Schulden macht, noch mehr Schulden aufbürden? Und du weißt, was Deutschland ggü. den anderen Ländern in den letzten 10 Jahren geleistet hat. Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit dadurch verbessert, dass wir zu den Billigheimern geworden sind. Wir haben einen Lohnsenkungswettbewerb mit den Währungspartnern geführt, auf Kosten der Binnenkonjunktur und auf Kosten der Währungspartner. Wenn das jetzt jeder macht, dann geht die Fahrt aber für alle so richtig nach unten.

martin22 hat geschrieben:[...]Ich bin dafür dass der Euro bleibt und dass die Teilnehmerländer neuen Kriterien unterworfen werden, die danach auch rigoros eingehalten werden müssen.

Der Euro muss bleiben, da sind wir uns einig. Alles andere wäre tödlich für Deutschland. Der Stammtisch kapiert nicht, dass uns mit DM keiner mehr die Golfs und Opels abkaufen wird. Eine Verschärfung der Kriterien, die ohnehin schon scharf sind, sehe ich aber nicht als Lösung der Probleme. Diese Schuldenbremsen sind der totale Unsinn und werden höchstens noch prozyklisch auf konjunkturell schlechte Entwicklungen wirken.

Deutschland muss sich v. a. vom Exportwahn lösen und anfangen, Löhne zu erhöhen, während die meisten anderen Länder in der EU bei der Lohnentwicklung rigoroser bremsen müssen. Nur so lassen sich die Überschüsse wieder abbauen, die zu den Problemen im EU-Raum geführt haben.

Diamante hat geschrieben:Der Euro wird nie so stabil werden, wie es die DM einmal gewesen ist. [...]

Die durchschnittliche Inflation war zu DM Zeiten aber deutlich höher. Das Problem ist, dass in Deutschland das Wort Inflation einen hysterischen Schock oder so etwas auslöst.

Diamante hat geschrieben:Wir hätten niemals den Euro bekommen dürfen. Aber man wurde ja nicht gefragt.

Wir schon, aber ein paar andere nicht. Das Problem ist aber weniger der Euro, sondern die Konstruktion der Eurozone als Wirtschafts- und Währungsunion ohne zentrale Regierung. Das Problem ist der ineffektive Staatenbund, statt einer Bundesstaatenlösung. Und klar, gefragt hat uns auch keiner.

olisykes91 hat geschrieben:[...] Dann kam das Zitat auf, dass angeblich bewiesenermaßen fünfzig Prozent aller Deutschen die D-Mark als Zahlungsmittel wieder haben wollen und weg wollen vom Euro.

Mal abgesehen vom Wert dieser Umfragen. Die Deutschen sind nun mal keine Volkswirte. Wir würden uns damit ins eigene Knie schießen. Martin hat ja schon ansatzweise erklärt, warum. Zudem katapultieren wir uns als wirtschaftlicher und politischer Machtblock durch die dann wieder aufkommende Kleinstaaterei irgendwo tief in das letzte Jahrhundert zurück. Klar, leben könnten wir dann wohl auch noch, aber es ginge uns weit schlechter als jetzt.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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