Kann ein langweiliger Job auch Stress verursachen?
Ich musste, als ich diesen Thread hier gelesen habe Wir streiten wer mehr arbeitet? daran denken, dass in meinen Augen auch ein langweiliger Job unheimlich Stress verursachen kann. Man hat nach so einem Arbeitstag das Gefühl, als hätte man unheimlich viel und hart gearbeitet und man ist kaputter, als hätte man den ganzen Tag nur gearbeitet und wäre nur rumgelaufen.
Kann in euren Augen, ein langweiliger Job auch Stress verursachen? Wie kommt es, dass man sich nach einem langweiligen Job wirklich so kaputt fühlen kann, als hätte man Schwerstarbeit geleistet? Oder geht es euch nicht so? Wie kann man einen langweiligen Arbeitstag so überstehen, dass man sich am Ende des Tages fit fühlt?
Ich denke schon, dass auch ein langweiliger Job anstrengend sein kann und Stress verursachen kann. Oftmals ist es dann ja so, dass man abends schon daran denkt, dass man am nächsten Tag wieder zur Arbeit muss und das man dann teils nicht weiß, was und ob überhaupt etwas an Arbeit da ist und man sich sonst vielleicht nur langweilt. Ich denke, dass gerade bei eintöniger Arbeit schnell Langeweile entstehen kann. Wenn es einem dann so vorkommt, als würde die Zeit gar nicht vergehen, ist es sicherlich auch eine Art von Stress. Manchmal ist es dann ja auch anstrengender, als wenn man viel zu tun hat und die Zeit eben schnell vergeht.
In meiner Ausbildung war es oft so, dass ich nicht viel zu tun hatte und mir wahrsten Sinne des Wortes, die Beine in den Bauch gestanden habe. Ich habe dann immer schon regelrecht nach Aufgaben für mich gesucht und teils auch dann einfach den Putzlappen geschwungen. Ich war abends dann aber schrecklich geschafft und müde. Vor allem taten mir dann auch immer die Beine, Füße und der Rücken weh. Hinsetzen war nämlich nur in den Pausen möglich. Da kam es dann auch oft vor, dass ich das Gefühl hatte, dass die Zeit gar nicht vergeht.
Einen langweiligen Job möchte ich nicht haben, der würde mir die Lust am Arbeiten nehmen. Es fragt sich jetzt, was du als langweilig bezeichnest. Meinst du einen Job, der stets gleichbleibende Handgriffe erfordert, wie zum Beispiel ein Job am Fließband? Oder meinst du langweilig im Sinne von wenig zu tun? Oder dachtest du an einen Bürojob, bei dem du für eine Weile ausersehen wurdest, das Kopiergerät zu bedienen, die Ablage für alle zu machen oder Laufmädchen zu spielen? Hat man solch einen Job, kann man schnell in eine Krise geraten, aber direkt Stress dürfte ein langweiliger Job nicht hervorrufen. Das wäre für mich zu weit hergeholt.
Wenn der Job einem so langweilig erscheint, sollte man schnellstens überlegen, was zu ändern möglich ist. Es gibt immer eine Alternative. Man muss sich nur die Mühe machen abzuwägen, was machbar ist und was nicht. Ein langweiliger Job verursacht keinen Stress und kaputt macht er eine Person auch nicht. Wenn man das Gefühl hat, völlig kaputt zu sein, dann hatte man zu viel Zeit zum Nachdenken und hat sich in ein Unwohlsein im Sinne von „Kaputtsein“ hineingesteigert. Dann endlich am Ende des Tages übermannt das Gefühl denjenigen, völlig im Eimer zu sein. Das aber ist ein selbst herbeigeführter Trugschluss, weil man sich hängen lässt.
Langeweile und Stress sind natürlich subjektive Empfindungen und ob das eine zum anderen führen kann ist sicher auch subjektiv. Ich denke nicht, dass mich ein langweiliger Job stressen würde, er würde mich aber sehr unzufrieden machen. Ich mag Untätigkeit generell nicht und ich verliere sehr schnell die Lust an Aufgaben, bei denen man sein Gehirn ausschalten kann. Das Wort "Stress" wird heute eh oft falsch verwendet oder einfach für so ziemlich alles, was irgendwie als unangenehm empfunden wird.
Ich denke die Empfindung, dass ein langweiliger Job anstrengend war, kommt vor allem dadurch, dass man die Zeit viel intensiver empfindet, weil man ja sonst nichts zu tun hat. Also ich denke, wenn man einen Tag lang in einem Geschäft stehen muss und auf die nur spärlich eintreffenden Kunden wartet, kommt einem der Tag wesentlich länger vor, als wenn man einen Stapel Arbeit auf seinem Schreibtisch hat und kaum dazu kommt eine Pause zu machen.
Grundsätzlich kann jede Berufstätigkeit Stress verursachen. Dabei ist es nicht mal das eintönige Arbeiten, was ich persönlich mit Langeweile verbinden würde, sondern auch das Umfeld oder die Arbeitsbedingungen. Natürlich kann ein Job, der einen nicht wirklich fordert und dadurch auch nicht fördert, langweilig sein. Wenn man unterfordert ist, passiert es auch nicht selten, dass man sich selbst plötzlich in einer Stresssituation befindet, aus der man selbst nicht mehr herauskommt. Da macht man sich aber den Stress eher selbst, anstelle sich von Außen unter Druck setzen zu lassen.
Ja, ich kenne das auch aus eigener Erfahrung. Zum Beispiel bin ich nach einem langweiligen Schultag oft mehr geschlaucht als nach einem, wo ich beschäftigt war und etwas gelernt habe. Weil dann hat man auch noch das gute Gefühl, produktiv gewesen zu sein.
Bei meiner Ferialarbeit war es sehr ähnlich. Wir hatten oft stundenlang nichts zu tun (meist wetterabhängig) und wenn man diese Zeit nicht sinnvoll nutzen kann, wird es langweilig und am Abend fühlt man sich, als hätte man einen extrem langen Tag hinter sich. Hat man jedoch eine Arbeit, bei der ein bisschen Abwechslung dabei ist und man ein gutes Ergebnis sieht, ist man später meist noch dazu gut gelaunt.
Also, wenn ich einen langweiligen Job habe, denke ich kann es auch dazu führen, das man Stress bekommt, denn man macht sich ja auch dann irgendwie den seelischen Stress, weil man sich zur Arbeit hin zwingen muss und das ganze. Ich denke, das so eine Langeweile schon in Stress umgewandelt werden kann, denn man hat ja auch keine große Lust, die langweilige Arbeit auszuführen und so kann man natürlich auch in die ein oder andere Stresssituation gelangen.
Wenn man so einen langweiligen Job hat, dann ist es doch auf jeden Fall eine Überlegung wert, sich mal nach etwas anderem umzuschauen. Man sollte natürlich auch dann erst kündigen, wenn man einen anderen und interessanteren Job sicher hat, aber ich könnte es mir nicht vorstellen, in einem so langweiligen Job auf dauer tätig zu sein. Mich würde dann auch alles anöden und ich wäre auch jedesmal genervt, wenn ich mich dazu überreden müsste, zur Arbeit zu gehen.
Ich hatte mal einen Nebenjob an der Tankstelle. Meine Bekannte die dort eigentlich arbeitete war im Ausland für drei Monate, sie hätte den Job verloren, wenn ich nicht als ''Platzhalter'' für sie eingesetzt worden wäre. Ich stand am Wochenende 4 Stunden vor der Kasse, durfte ein bisschen was im Bistro aufbacken und ein paar Falschen auffüllen. Es war der langweiligste Nebenjob den ich je in meinem Leben gemacht habe!
Nach den ersten paar Malen hatte ich das Gefühl, nach der Arbeit ''kaputt'' zu sein, einfach weil mich diese Langeweile schläfrig machte. Dann kommt mal ein Kunde rein, trödelt ewig lange bis er mal an die Kasse kommt, kramt gefühlte zwei Stunden in seinem Portemonnaie, irgendwann ist man einfach so weggetreten, dass man müde wird, so war es bei mir zumindest. Das Problem habe ich ganz einfach dadurch gelöst. dass ich mir Arbeit mitgebracht habe. Es war mir auch schnurzegal was da die Chefin sagt, wenn sie mir keine vernünftige Arbeit gibt, muss mich mich halt anderweitig beschäftigen und so nutze ich meine Arbeitszeit dazu Schullektüren fertig zu lesen oder Hausaufgaben zu machen, Zeitschriften zu lesen und sogar Telefonate zu führen. Danach hatte ich schon eher das Gefühl, etwas produktives getan zu haben und fühle mich auch nicht so schlapp.
Letztendlich aber ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch langweilige Arbeit Stress verursachen kann, denn es ist ja irgendwo auch eine psychische Belastung, weil man sich unterfordert, gelangweilt und auch irgendwie unnütz fühlt, klar ist dass dann auch ein gewisser Stress der dabei entsteht. Fabrikarbeiter in der Produktion beispielsweise machen auch jeden Tag immer nur das Gleiche, aber durch diese Langeweile kann genauso Stress entstehen wie durch andere Tätigkeiten, nur ist dieser Stress anderer Art.
Ich finde schon, dass ein langweiliger Arbeitstag auch stressig sein kann, zumindest ist es wirklich oft so, dass ich mich am Ende eines Arbeitstages, an dem nicht viel los war genauso gestresst fühle, wie an einem Arbeitstag, an dem ich viel zu tun hatte. Wodurch das kommt, weiß ich nicht genau, aber es wird wohl verschiedene Ursachen haben. Zum Einen sorgt es bei mir schon immer für einen gewissen Stress, wenn alle nur herum stehen und der Chef nach vorne kommt und sieht, dass nichts los ist. Dann möchte ich am liebsten irgendeine produktive Arbeit anfangen, was aber nicht geht, wenn nichts los ist.
Andererseits macht es mich auch irgendwie müde, wenn wenig los ist und wenn ich dann in eine Art Dämmerschlaf gefallen bin und doch ein Kunde hereinkommt, finde ich es irgendwie anstrengender, ihn zu bedienen, als wenn ich gezwungenermaßen hellwach bin, weil ein Kunde nach dem nächsten herein kommt.
Ich denke schon, dass ein langweiliger Job genauso anstrengend und stressig sein kann, immerhin muss man sich ja auch immer in Konzentration halten. Dazu kommt, dass man ja dann irgendwann auch nicht so richtig Lust dazu hat und dann muss man sich hinzwingen, was allein ja schon einen enormen Stress bedeutet. Ich denke man wird auch viel müder, wenn man eigentlich nur gelangweilt ist und man macht sich dann Stress, weil man wach bleiben muss. Das ist ein Kreislauf der immer wieder Stress bedeutet und das darf man auch nicht unterschätzen.
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