Amazon ärgert Eigentümer
Amazon ist vermutlich jedem von euch als Onlinehändler bekannt. Mittlerweile ist Amazon der größte Online Händler der Welt mit einem Quartalsumsatz von etwas über 10 Milliarden Dollar. Um den Platz als größter Händler der Welt zu verteidigen und die Entwicklung voran zu treiben, sprich neben Büchern, DVD's, Technik usw. auch Filme und Musik anzubieten und hier eine ernsthafte Konkurrenz für I-Tunes darzustellen pumpt Amazon in letzter Zeit massiv Geld in dieses Geschäft. Damit meine ich, dass viele Produkte wie zum Beispiel der neue Kindle Fire (Tablet PC) massiv subventioniert werden und damit nur eine Marge (Gewinn) von einem Prozent übrig bleibt.
Nun hat Amazon heute angekündigt, dass der Gewinn im letzten und wichtigsten Quartal des Jahres (Weihnachtsgeschäft) völlig zusammenbrechen könnte und sich in einen Verlust in Höhe von 200 Millionen US-Dollar verwandeln könnte. Im Gegensatz dazu steht, dass Amazon ein Wachstum von 44 Prozent im dritten Quartal hingelegt hat.
Was haltet ihr von den Wachstumsabsichten und den vermehrten "Spielwiesen" von Amazon? Findet ihr, dass sich Amazon möglicherweise selber damit kaputt macht, indem es sich zu viel vornimmt? Oder findet ihr es sogar gut, dass Amazon bewusst auf Gewinn verzichtet und damit den Eigentümern sprich den Aktionären keine Dividende zahlt? Was haltet ihr davon, dass lieber investiert wird anstatt den Aktionären Geld hinterher zu werfen? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Gegen die Wachstumsabsichten von Amazon habe ich rein garnichts einzuwenden. Ich finde es im Endeffekt sogar gut, da ich mit Amazon bis jetzt immer nur gute Erfahrungen gemacht habe und ich hoffe das Amazon noch lange bestehen bleibt. Das Amazon in den letzten paar Monaten aber total vom eigentlichen "Konzept" abdriftet finde ich hingegen nicht allzu gut. Natürlich muss Amazon für ihre Kunden eine Große Auswahl haben, aber wer bestellt sich denn bitteschön einen Waschlappen bei Amazon. Des Weiteren finde ich es wesentlich besser, dass Amazon investiert und den Aktionären nichts bzw. fast nichts hinterher wirft.
Meinst du andere Unternehmen expandieren nicht, auch wenn dann die Aktionäre weniger bekommen? Das ist Sinn eines Unternehmens, das man sich vergrößert um auf lange Sicht eben auch mehr Gewinn zu machen. Das man dabei auch Zeitweise eben Abstriche machen muss, sollte eigentlich logisch sein.
Das sich Amazon deswegen nun selbst kaputt macht, glaube ich nicht. Man muss eben erst mal einen Markt festigen, bevor dieser Gewinne abwerfen kann. Wenn ich also ein Gerät erst mal subventioniere, damit es die breite Masse sich kauft, fahre ich die Gewinne eben später über das nötige Zubehör ein. Das ist eine sehr sinnvolle Strategie, weil ich als Unternehmen damit erst mal eine gewisse Abhängigkeit der Kunden aufbaue.
Wenn also meine Kunden ein Gerät bei mir sehr günstig bekommen, mit allem was mit dran hängt zufrieden sind, dann bleiben sie auch meine Kunden und kaufen eben auch das nötige Zubehör bei mir. Und das bringt auch den Aktionären in Zukunft wieder Gewinne ein.
Amazon ärgert nicht nur die Eigentümer - Amazon ärgert auch die eigenen Mitarbeiter. Darauf erlaube ich mir an dieser Stelle mal hinzuweisen. Amazon hat eine eigenwillige Lohnpolitik und ist einer von den Läden, bei denen man mit Vorliebe auf befristet Arbeit setzt. Da Amazon aber auch auf seine Kunden hört, kann man jetzt dabei helfen, die Rechte der Amazon-Mitarbeiter zu stärken.
Lest euch das oder das mal durch, vielleicht druckt ja der ein oder andere den dort hinterlegten Brief an Amazon aus und verschickt ihn, bzw. legt ihn der nächsten Rücksendung bei.
@Richtlinie2 Es gibt nicht nur bei Amazon befristete Arbeitsverträge. Es ist fast schon eine Seltenheit geworden, das man normale Arbeitnehmer unbefristet einstellt. Und das entwickelt sich schon seit Jahren in allen Branchen so. Also warum sollte ich als Kunde Amazon nun da irgendwas vorschreiben wollen in ihrer Mitarbeiter- und Lohnpolitik?
Ich bin mit dem Versand von Amazon rundum zufrieden und werde dort auch in Zukunft bestellen, auch wenn die Arbeitnehmer dort anscheinend nicht ausreichend bezahlt werden. Auch Apple, Nike, Adidas, etc. beschäftigen unterbezahlte Menschen in Schwellenländern und die Menschen kaufen die Produkte trotzdem.
Dass Amazon in letzter Zeit ein bisschen vom Kerngeschäft abweicht, finde ich sogar gut. Zum einen gibt es mit dem Kindle Tablet eventuell einen Konkurrenten für Apples iPad 2, da dieses einfach unschlagbar günstig ist. Außerdem kann man das auch als Investition in die Zukunft sehen: Amazon möchte, dass es im Internet auch Impulskäufe gibt, da im Moment die meisten Bestellungen über das Internet geplant sind. Man kann auf dem Kindle Fire dann durch den virtuellen Laden schlendern und das in den Einkaufswagen tun, was einem gerade gefällt.
Wenn Amazons Konzept aufgeht und in Zukunft dadurch noch mehr Gewinn macht, können daran die Aktionäre auch stärker beteiligt werden und somit ärgert Amazon diese nicht, sondern handelt in deren Interesse.
Punktedieb hat geschrieben:@Richtlinie2 Es gibt nicht nur bei Amazon befristete Arbeitsverträge. [...] Also warum sollte ich als Kunde Amazon nun da irgendwas vorschreiben wollen in ihrer Mitarbeiter- und Lohnpolitik?
Weil du die Möglichkeit hast und weil Amazon ein Unternehmen ist, das auch gerne mal auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden reagiert.
Nur weil etwas inzwischen (leider) immer üblicher wird, muss man es ja nicht akzeptieren. Und wenn sich hier ohnehin etwas organisiert bewegt, und man nicht mal dann den Hintern hochkriegt, wenn es einem praktisch auf den Tisch gelegt wird, dann ist ohnehin Hopfen und Schmalz verloren. Zudem hast du die Nummer mit dem Logistiker, dem Versandhändler und dem Tarifvertrag vermutlich nicht gelesen.
Gegenvorschlag: Dann schreibe doch stattdessen einen Brief, ob man denn nicht bei den Löhnen noch mehr einsparen könne, dann würde sich auch die Gewinnlage des Unternehmens wieder verbessern und dann bliebe auch was für die Aktionäre übrig.
Jeder Unternehmer muss da wohl selber die goldene Mitte zwischen investieren und erhalten finden. Wo die bei Amazon liegt traue ich mich nicht zu beurteilen, dazu habe ich wahrlich nicht genug Einblick bei denen um mir da ein Urteil zu erlauben. Sicher ist aber, dass beides (gelegentliches Investieren mit möglichem kurzfristigen Verzicht auf Gewinne, um diese später noch höher erwirtschaften zu können; als auch vorsichtiges, erhaltendes Wirtschaften) für ein erfolgreiches Unternehmen notwendig ist. Da die nötige Balance zu finden stelle ich mir nicht immer leicht vor, aber ich wünsche Amazon (und jedem anderen Unternehmen übrigens) dabei nur das Beste.
@Richtilinie2 Ich hatte auch schon die Möglichkeit die unmotivierten Arbeitnehmer von Amazon kennenzulernen. Da kann man auch auf den Gedanken kommen, das diese froh sein sollten, das sie nicht nach Leistung bezahlt werden. Gerade die Leute, welche im Versand sind und die Waren in die Pakete sortieren, sind mit einer solchen Unlust dabei, das sich mir persönlich die Nackenhaare aufstellen. Zumal eben Amazon dort in der Gegend der größte Arbeitgeber ist, wo man eben auch große Chancen auf eine dauerhafte Beschäftigung hat.
Allerdings geht es hier ja eher darum, das bestimmte Produkte, welche in der Anschaffung für den Kunden recht teuer sind, subventioniert. Sinn der Sache ist doch, auch wenn es zwischenzeitlich weniger Gewinn bedeutet, das man so viele Kunden gewinnt, welche dann auch die zugehörigen Produkte dann bei Amazon kaufen. Also langfristig ist doch diese Vorgehensweise auf höhere Gewinne ausgerichtet. Und Kundenbindung bedeutet auch Sicherung von Arbeitsplätzen.
Immerhin hatte man damals, als Amazon das zweite große Lager in Leipzig bauen ließ, die Befürchtung, das man in Bad Hersfeld den Vertrieb aufgeben will. Was aber nicht geschehen ist, sondern man betreibt beide große Standorte weiter und hat dadurch eben auch in einer anderen Region wieder Arbeitsplätze geschaffen.
Dass die Arbeitnehmer nicht gut bezahlt werden ist leider Fakt, aber was kann man daran denn wirklich ändern? Das wurde aber auch schon im Thread Keine Arbeit annehmen bei geringem Lohn? diskutiert. Ähnlich sehe ich die Befristung, das ist heute leider eher die Normalität als die Ausnahme und ich kenne da noch ganz andere Dinge, wie eine bestimmte Art der Kettenbefristung, gegen die man nicht so einfach angehen kann. Und da in bestimmten Landstrichen die Bevölkerung einfach über jeden Arbeitgeber froh ist, wird da auch kaum einer offen etwas unternehmen.
Dass Amazon die Aktionäre mit dem Verlust ärgert ist schon klar. Allerdings sollte man sich wohl auch vor Augen halten, wieso bestimmte Produkte so stark - und das gerade auch im Weihnachtsgeschäft - subventioniert werden: weil man plant, damit künftig weitere Geschäfte zu machen und so in der Zukunft höhere Gewinne einzufahren.
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