Enttäuscht weil es ein Kaiserschnitt war?
Meine beste Freundin hat gestern Abend ihren Sohn per Kaiserschnitt geboren. Ich weiß noch keine Gründe aber ich weiß jetzt schon dass sie einfach nur furchtbar enttäuscht sein wird, denn das war das letzte dass sie wollte. Sie hatte bei ihrer Tochter eine wunderbare Wassergeburt und wollte das wieder erleben. Hat anscheinend nicht geklappt, warum auch immer.
Und wenn ich daran denke höre ich so oft das die Frauen so enttäuscht sind das sie nicht normal gebären haben können und zum Teil gar nichts mit dem Kind anfangen können und keine Bindung zum Kind haben. Ich frage mich wieso das so ist. Eine Bekannte hat das Kind gar nicht haben wollen, zumindest in der ersten Zeit, weil es eben ein Kaiserschnitt war. Und solche ähnliche Geschichten höre ich doch recht oft.
Ich persönlich war froh dass endlich ein Kaiserschnitt gemacht wurde. Es dauerte ewig bis die Entscheidung getroffen wurde und hätte ich nicht darum gebettelt hätte es vermutlich noch länger gedauert. Das hätte dann allerdings schlimm ausgehen können, denn es war schon höchste Zeit. Aber ich hatte damit nie ein Problem. Ich war einfach nur froh dass unsere Kleine gesund und munter auf der Welt war. Wie sie auf die Welt gekommen ist, war mir eigentlich egal.
Wie war das bei euch? Seid ihr enttäuscht gewesen als euer Kind per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist, oder wärt ihr es gewesen wenn es so sein hätte müssen? Oder ist es euch egal wie das Kind auf die Welt kommt, Hauptsache es ist da? Ich werde heute versuchen meine Freundin zu trösten und hoffe das sie trotzdem viel Freude mit ihrem Sonnenschein hat.
Ob ich enttäuscht gewesen, wäre kann ich so gar nicht sagen. Ich habe meine 4 Kinder normal zur Welt gebracht, wobei ich bei meiner Jüngsten dann teilweise auch um einen Kaiserschnitt gebettelt hatte, da lag ich aber auch schon knapp 24 Stunden in den Wehen, und hatte wirklich keine Kraft mehr. Nur die Hebamme wollte sich nicht drauf einlassen, da es meinen Baby gut ging. Am Ende war ich aber froh doch normal entbunden zu haben, da ich das Baby gleich in meinen Arm halten konnte.
Das viele Frauen nach einem Kaiserschnitt damit Probleme haben, die Kinder zu akzeptieren, habe ich auch schon öfters gelesen. Meine Schwägerin und eine Freundin von mir hatten beide Kaiserschnitte. Meine Schwägerin weil ihr Becken zu klein ist, und meine Freundin weil sie Zwillinge bekommen hat. Beide haben ihre Kinder, sofort akzeptiert, obwohl bei meiner Schwägerin ihrer Tochter noch das Problem war das sie in der Kinderklinik war, welche in einem anderen Gebäude untergebracht ist. Vielleicht macht es auch der Unterschied zwischen einem geplanten Kaiserschnitt und eben einen unvorhergesehenen. Bei einem geplanten kann man sich als Frau darauf einstellen, als wenn es unverhofft kommt.
Ich selbst habe keine Kinder, aber bei meiner Tante ist es so gewesen. Sie hatte eine normale Geburt haben wollen, dass hat jedoch nicht funktioniert, weil man das Kind nicht in die richtige Stellung bekam oder so und dann muss Kaiserschnitt gemacht werden. Sie war in den ersten Wochen danach geradezu paralysiert, allerdings hatte das einen ganz einfachen Grund: meine Tante ist ein sehr Körper bewusster Mensch. Meine Mutter hatte zwei Schwangerschaften ohne Dehnungsstreifen überlebt und hatte danach jedesmal wieder eine Top Figur und das ohne sich da irgendwie runterhungern oder sportlich betätigen zu müssen, es lag einfach so in der Familie.
Meine Tante war zunächst immer das ''Moppelchen'' in der Familie und als sie es schaffte einige Kilos runter zu bekommen, hielt dies nicht lange, denn dann wurde sie auch schon schwanger. Durch den Kaiserschnitt hat sie nun eine Narbe bekommen, die auch Jahre danach und nach zahlreichen Cremes nicht besser geworden ist. Das belastet sie einfach und ich kann das schon irgendwie verstehen, weil ich mich mit einer solchen Narbe auch nicht gerade wohl fühlen würde.
Das einige Frauen ihre Kinder nach einem solchen Kaiserschnitt nicht mehr haben wollen, würde ich mir in erster Linie dadurch erklären, dass sich ein Gefühl des Versagens einstellt. Es gibt ja Fälle, in denen es einfach nicht anders geht und von vornherein der Kaiserschnitt eingeplant wird, aber oftmals versuchen die Frauen es auch erst selbst und wenn dann doch der Kaiserschnitt gemacht werden muss, dann ist es eben zunächst ein komisches Gefühl, weil man meint, man hätte die Geburt nicht selbst bewältigt, man hat nicht großartig rumgeschrien oder pressen müssen, wie man es sich vielleicht von einer richtigen Geburt vorstellt, sondern das das Kind einfach rausgeschnitten bekommen. Das ist ja nun doch ein Unterschied und damit können eben einige Frauen nicht so ganz umgehen.
Ich kann mir ehrlich gesagt schon vorstellen, dass man da enttäuscht ist. Irgendwie bereitet man sich da ja schon vorher drauf vor und malt sich aus, wie die Geburt verlaufen wird. Und wenn dazu eben eine normale Entbindung gehört (manche wissen ja schon im Vorfeld, dass es ein Kaiserschnitt werden wird), dann stellt man sich einfach darauf ein. Und vielleicht sucht man sich dann eben noch so etwas aus wie eine Wassergeburt, eben etwas besonderes. Ich persönlich kann mir nun auch nur schwer vorstellen, dass eine Geburt etwas so tolles sein soll, aber alle Frauen, die auf natürlichem Wege entbunden haben sagen, dass es etwas Besonderes war und das es mit einem Kaiserschnitt nicht zu vergleichen ist.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die ein oder andere Frau froh ist, wenn sie nach mehreren Stunden endlich erlöst wird und wenn man sich zusätzlich auch noch Sorgen um das ungeborene Kind machen muss, dann ist man einfach nur froh, wenn das Baby da ist und man das Ganze hinter sich hat. Wenn ich darüber nachdenke, würde ich auch keinen Kaiserschnitt wollen. Frauen die beides erlebt haben sagen, dass der Kaiserschnitt länger braucht um zu heilen und die Spuren finde ich nun auch nicht so schön.
Ich habe leider 2 Kaiserschnitte hinter mir und leider konnte ich nie erfahren, wie es ist, wenn man ein Kind auf normalem Wege bekommt. Mein erstes Kind habe ich durch einen Notkaiserschnitt bekommen. Bis auf die Austreibungsphase habe ich zwar alles mitbekommen, aber ich hätte gerne erlebt, wie mein Kind auch normal auf die Welt kommt. Damals war es auch noch mit Vollnarkose, so dass ich auch nicht die erste war, die ihr Kind dann in den Arm nehmen durfte. Irgendwie war es so unwirklich. Man schläft ein und wenn man wach wird hat man ein Kind.
Mein zweites Kind war ein geplanter Kaiserschnitt. Der Kaiserschnitt war durch die Ärzte geplant. Ich habe aber darauf bestanden, dass der Termin 2 Tage nach dem errechneten Termin war. Die Ärzte meinten, dass es zwar besser ist, wenn es vorher ist, aber irgendwie dachte ich immer, dass es auch normal kommen kann. Es wäre zwar ein Risiko gewesen, weil die Kaiserschnitte gerade mal 2 Jahre auseinanderlagen, aber heutzutage ist es ja auch kein Problem mehr. leider kamen bei mir dann keine Wehen und ich wurde narkotisiert und das Baby kam wieder per Kaiserschnitt. Da ich auch noch sehr viel Blut verloren habe, habe ich 2 Tage nicht viel von meinem Kind gehabt.
Ja, ich bin enttäuscht, dass ich nie erleben durfte, wie ein Kind auf normalem Wege auf die Welt kommt und mein erster Ehemann, der Vater meiner Kinder hat dann auch noch nach meinem 2. Kind den Rest gegeben, als er mir dann an den Kopf warf, dass ich noch zu blöd wäre ein Kind normal auf die Welt zu bekommen. Da es das normalste auf der Welt wäre ein Kind zu bekommen wäre es ja wohl das mindeste gewesen ein Kind wenigstens normal zu bekommen. Ich habe mich irgendwie jahrelang deswegen schlecht gefühlt.
Ich hatte einen Kaiserschnitt und war danach nicht einmal enttäuscht deswegen. Denn ich habe dadurch gesunde Kinder bekommen. Ohne den Kaiserschnitt wäre vielleicht eine Tochter heute behindert oder gar nicht lebend auf die Welt gekommen. Ein Kaiserschnitt wird ja nicht aus Spass gemacht, sondern aus medizinischen Gründen, wenn eine natürliche Geburt eben nicht möglich ist.
Ich selber hatte zwei mehr oder weniger natürliche Geburten und kann daher nur von meiner Freundin berichten, die per Kaiserschnitt entbunden hat und sehr froh darüber war, denn sie hatte noch nicht einmal Wehen, als der Arzt ihr nahegelegt hat doch per Kaiserschnitt zu entbinden, da ihre Tochter laut den letzten Untersuchungen sehr groß und sehr schwer sei und das Risiko bei einem Kaiserschnitt sehr viel kleiner für Mutter und Kind sei wie bei einer natürlichen Geburt. Sie war dann richtig erleichter, als sie das Kind gesund und munter im Arm halten durfte.
Ich finde auch eigentlich, dass deine Freundin keinen Grund hat, irgendwie enttäuscht zu sein, dass sie nun einen Kaiserschnitt hatte. Immerhin hatte sie ja anscheinend schon das Erlebnis einer schönen Wassergeburt und kann nun auch von einem Kaiserschnitt erzählen. Vielleicht hat ein Kaiserschnitt sogar auch Vorteile für deine Freundin, wenn die Narbe gut und schnell verheilt. Wer weiß, was alles passiert wäre, wenn sie auf natürliche Weise entbunden hätte und was für Probleme sie hinterher vielleicht gehabt hätte. Dabei denke ich an verschiedene Sachen, unter anderem an Hämorrhoiden, die man mit einem Kaiserschnitt definitiv nicht bekommen kann.
Ich finde es wichtiger, dass es Mutter und Kind nach einer Geburt gut geht. Wie das Kind letztendlich auf die Welt kam, sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen.
Ich selbst hatte eine natürliche Geburt und war auch ganz froh darüber. Natürlich mal man sich schon in der Schwangerschaft aus, wie die Geburt denn ungefähr verlaufen sollte. Ich wollte auch eine natürliche Geburt ohne jegliche Schmerzmittel (was ich dann auch trotz 20 Stunden Wehen geschafft habe!) und ich wäre vermutlich auch enttäuscht gewesen, wenn mein Kind dann per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen wäre. Es hat eben auch damit zu tun, dass man sich eben nicht so schnell darauf einstellen kann, wenn es plötzlich doch anders kommt, als man sich das gewünscht und vorgestellt hat. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man dann so deprimiert ist, dass man sein Kind nicht mehr akzeptiert. Klar gibt es das - davon habe ich schon öfter gehört - aber ich hätte mich vermutlich nicht so verhalten (allerdings kann ich das eben auch schlecht einschätzen).
Ich habe zwei gute Freundinnen, die per Kaiserschnitt entbunden haben. Eine hat sich ganz bewusst für den Kaiserschnitt entschieden, weil sie eben Angst vor einer natürlichen Geburt und den damit verbundenen Wehen hatte (naja, jedem das seine!) und bei der anderen Freundin musste ein Notkaiserschnitt gemacht werden, weil die Geburt einfach nicht mehr voran ging und die Herztöne des Babys immer schlechter wurden. Beide haben ihre Kinder nach der Geburt problemlos akzeptiert und waren auch froh, dass das Baby endlich da ist. Die Freundin mit dem Notkaiserschnitt hatte an der Geburt aber noch länger zu knabbern. Sie fand die ganze Situation eben so furchtbar und hätte ihr Kind eben lieber auf normalem Weg zur Welt gebracht.
Für mich ist es auch in erster Linie entscheidend, dass es dem Baby und auch der Mutter nach der Geburt gut geht. Es gibt eben Ausnahmesituationen, bei denen man schnell handeln muss und in denen ein Kaiserschnitt dann eben nicht mehr abzuwenden ist. Das ist dann aber eben das Beste für Mutter und Kind und das sollte man dann auch akzeptieren. Man ist deshalb keine schlechtere Mutter, nur weil man das Baby nicht auf natürlichem Wege auf die Welt gebracht hat. Es kommt eben manchmal anders, als man sich das vorgestellt hat. Da muss man dann eben das Beste daraus machen, etwas anderes bleibt einem da eben nicht übrig!
Natürlich ist es entscheidend, dass es den Kindern, die per Kaiserschnitt geboren werden auch gut geht. Aber ich muss sagen, dass ich dennoch enttäuscht war. Ich wollte einfach erleben, wie es ist ein Kind zu bekommen. Ich wollte was dafür tun, dass ich ein Kind im Arm halten darf. Ich wollte die Geburtsschmerzen spüren. Damals konnte das kaum jemand verstehen von den Frauen, die normal entbunden haben. Alle im Krankenhaus haben mich beneidet, dass ich mich so gut hinsetzen konnte, weil ich unten nicht geschnitten wurde. Aber keiner dachte daran, dass ich eine lange Narbe auf dem Bauch hatte und kaum lachen konnte.
Ich kann die Frauen nicht verstehen, die sich bewusst für einen Kaiserschnitt entscheiden. Ich denke einfach, dass es zum Kinderkriegen dazu gehört, dass man spürt, wie das Kind den Bauch verlässt. Aber ich durfte es nie erfahren, was ich sehr schade finde. Sicher war es letztendlich auch irgendwie egal, als ich die Kinder im Arm hatte. Aber dennoch denke ich heute, nach fast 25 und fast 23 Jahren noch daran, dass es hätte anders laufen können, wenn meine Kinder keine Riesenkinder gewesen wären, die nicht durch den Geburtskanal passten.
Ich persönlich bin froh, dass es die Möglichkeit zum Kaiserschnitt überhaupt gibt. So viele Frauen und Babys konnten durch die operative Möglichkeit bereits vor ernsten Schäden oder gar dem Tod gerettet werden! Den Wunschkaiserschnitt halte ich allerdings für mehr als überflüssig, da ich der Überzeugung bin, dass das den Kindern nicht gut tut: Eine natürliche Geburt bereitet sie viel besser auf das Leben vor.
Selbst habe ich zweimal spontan entbunden und einmal per Not-Kaiserschnitt. Nach der Sectio hatte ich keine Bindungsprobleme zu meinem Kind. Eventuell hätte es einige Startschwierigkeiten gegeben, wenn mein erstes und nicht mein drittes Kind per Kaiserschnitt geboren worden wäre, denn dann hätte mir wirklich etwas gefehlt. Als Mutter gar nicht zu wissen, wie es sich anfühlt, sein Kind normal zu geboren zu haben, stelle ich mir schwierig vor, aber auch das kann ein psychisch halbwegs gesunder Mensch überwinden.
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