Ausbildung in kleineren Betrieb?
A. wird im nächsten Jahr die Schule verlassen und ihm schwelgt im Kopf, eine kaufmännische Ausbildung zum August 2012 zu beginnen. Die Bewerbungsphase ist gerade mitten am laufen und A. hat schon eine ganze Menge an Bewerbungen verschickt und zum Teil auch einige Eignungstests absolviert und ein Paar Vorstellungsgespräche gehabt. Jetzt steht A. vor einer mehr oder weniger schweren Entscheidung, da er sich nicht ganz sicher ist, was das richtige ist.
A. hat jetzt die Möglichkeit, einen Ausbildungsvertrag in der kommenden Woche zu unterschreiben, da der Arbeitgeber dort bereit wäre, ihn einzustellen. A. hat bereits einen Tag auf Probe gearbeitet, um sich einen Eindruck zu verschaffen und um die Firma vor Ort kennen zu lernen. Das Problem für A. ist jetzt aber eben, dass es sich bei dieser Firma um eine sehr kleine Firma, mit "nur" etwa 10-15 Mitarbeitern handelt und er sich Sorgen um seine berufliche Zukunft macht. A. glaubt einfach nicht, dass es dort so viel zu tun gibt, als das man dort jeden Tag genügend zu tun hat und ordentlich etwas lernt. Auch könnte sich A. vorstellen, dass er es nach bestandenen Prüfungen am Ende seiner Ausbildung schwer haben wird, eine andere, größere Firma zu finden, da dieser nicht so qualifiziert sei, wie ein anderer Berufseinsteiger, der zuvor seine Ausbildung in einer großen Firma absolviert hat.
Hat von euch jemand in dieser Hinsicht schon Erfahrungen machen können? Ist es auch sinnvoll, eine Ausbildung in einer kleineren Firma zu machen, wenn man danach im Sinn hat, zu einer größeren Firma zu wechseln, um dort mehr Geld zu verdienen? Wird man in einer größeren Firma überhaupt angenommen, oder wird man dort eher müde belächelt?
Es muss nicht schlechter sein, seine Ausbildung in einer kleinen Firma zu machen, A braucht auf jeden Fall keine Angst haben, dass er zu wenig zu tun haben wird. Gerade in Firmen mit weniger Angestellten konzentriert sich die zu verrichtende Arbeit doch eher auf wenige Schultern, in einer großen Firma eben auf mehrere Schultern.
Entscheidend sollte sein, was A mit seiner Ausbildung anfangen will. In einer 10 Mann Firma hat er auch einige Vorteile, das Klima ist in der Regel etwas familiärer, als in einem 1.000 Mann Betrieb. Er wird in dem kleinen Betrieb eher zu einem Allrounder ausgebildet und muss sich eigentlich erst am Ende wirklich spezialisieren. In der einen oder anderen großen Firma sind nach Ausbildungsende gerade diese Allrounder gefragt, da sie doch ganz andere Blickwinkel mitbringen als ein Kaufmann, der z.B. vorher nur mit Speisesalz zu tun hatte und vom Rest nie was gehört hat.
Große Firmen sind nicht immer von Vorteil, haben aber gegenüber den kleinen einen entscheidenden Vorteil: Sie zahlen, vor allem in der Ausbildung mehr, als ein kleiner Betrieb.
Ich finde auch, dass sich A keine Sorgen machen muss wegen einer kleinen Firma. Je kleiner der Betrieb ist, desto mehr kann A lernen. So wird er jede anfallende Arbeit kennen lernen. Das ist in größeren Firmen oft nicht möglich. Und wie schon geschrieben wurde, sind kleinere Betriebe in der Regel familiärer, was man bei größeren Firmen nicht finden kann und auch nicht möglich ist. Nach der Ausbildung wird A sicherlich ein gefragter Mitarbeiter sein.
Ich habe meine Ausbildung in einem etwas größeren Betrieb gemacht. Insgesamt gibt es 4 Betriebe, mit einer Mitarbeiterzahl von insgesamt knapp 200. Bei mir war es eher so, dass alle mit sich selbst beschäftigt waren und so keine Zeit hatten, mit etwas vernünftiges beizubringen. Von Freunden, die in einem kleinen Betrieb gearbeitet haben, habe ich nur Gutes gehört. Dort wurde sich richtig Zeit genommen, um dem Azubi auch etwas beizubringen. Denn kleine Betriebe, stellen auch meistens nur einen Azubi ein. Auf den kann man sich dann konzentrieren. In meiner Ausbildung, waren auch andere Azubis, die auch eine kaufmännische Ausbildung gemacht haben. Man hat sich für die Azubis einfach keine Zeit genommen.
Ich würde es nicht als Nachteil sehen, wenn man seine Ausbildung in einem kleinen Betrieb absolviert. Ich denke auch nicht, dass es einen daran hindert, später bei einer größeren Firma genommen zu werden. Bei den kleineren Betrieben, ist auch meistens der Umgang mit den Mitarbeitern ganz anders. Es wirkt dort familiärer, was ich gut finde. Ich würde auch nicht sagen, dass man bei kleineren Unternehmen mehr Angst haben müsste, dass man nicht weiter beschäftigt wird, als bei einem großen Betrieb.
Ich denke, A sollte sich nicht so viel Gedanken machen, wenn er die Möglichkeit hat, in einem kleineren Unternehmen die Ausbildung abzusolvieren. Man müsste schon vorher klären, ob eine Übernahme machbar ist. Immerhin kann in den Jahren der Ausbildung beispielsweise jemand in Rente gehen oder kündigen, so dass es eine Möglichkeit gibt, in diesen Betrieb hinein zu rutschen, wenn man selbst ausgelernt hat. Und ich denke auch, dass Betriebe auch ausbilden, weil sie durchaus eine Nachwuchskraft benötigen. Wäre A denn der einzige Auszubildende? Bei mehr Auszubildenden würde ich mir selbst auch Gedanken machen, aber wenn ich die einzige Auszubildende wäre, würde mich das nicht so beschäftigen. Ich würde mich selbst auch eher auf die Ausbildung konzentrieren und danach dann weiter schauen, was sich ergibt. Denn in der Ausbildungszeit können ja mehrere Situationen eintreffen, die wiederum eine ganz andere Handhabe benötigen.
Hat A denn der Probetag gefallen und wäre die Berufstätigkeit eine, die As Neigungen entgegen kommt und ihn dahingehend auch fördert und fordert? Kommt A ansonsten mit den Kollegen zurecht, die ihn dann zum Ausbildungsbeginn erwarten? Fühlte A sich am Probearbeitstag dort wohl? Hätte A noch die Möglichkeit, eine anderweitige Berufsausbildung zu machen?
Ich denke, es kann durchaus auch von Vorteil sein, wenn A eine Ausbildung in diesem kleinen Unternehmen beginnt. Man kann vielleicht besser auf ihn eingehen, als würde man nun ein größeres Unternehmen sich auswählen. Ob es nach der Ausbildung schwierig sein wird, in einem großen Unternehmen Fuß zu fassen, kommt eigentlich auf die Person selbst an. Man wird ja nun als Berufsanfänger selten gleich ins kalte Wasser geworfen werden, sondern im Idealfall eine Einarbeitung erhalten. In dieser Phase wird man dann den Betrieb und dessen Abläufe nun mal auch kennenlernen und dann eben auch hinein rutschen.
Pauschal kann man nicht sagen, ob die Ausbildung in einem großen Unternehmen oder einem kleineren Betrieb besser oder schlechter ist, denn das kommt ganz alleine auf den Ausbilder an und auch den Auszubildenden. Hat der Ausbilder keine Ahnung oder auch keinen Bock, kann das auch in einem großen Betrieb schief laufen. Ähnlich sieht es in einem kleinen Betrieb aus. Wobei man in einem kleinen Betrieb eventuell mehr daran interessiert ist, dass der Auszubildende möglichst viele Tätigkeiten machen kann und man ihn deshalb wahrscheinlich anders einweisen wird.
Die weitere Laufbahn hängt nicht zwingend vom Lehrbetrieb ab. Problem ist allerdings, dass gerade kleinere Betriebe in den seltensten Fällen ihre Auszubildenden übernehmen. Aber das kann einem mittlerweile auch in einem großen Betrieb passieren.
Bestimmte Ausbildungsinhalte werden betriebsspezifisch vermittelt. Es kann einem genauso gut passieren, dass man in einem sehr großen Unternehmen seine Ausbildung macht und dort zum Beispiel mit Windows XP arbeitet und man dann in ein anderes großes Unternehmen kommt und die mit Linux arbeiten. Nur als Beispiel. Andere Sachen sind im Ausbildungsrahmenplan vorgegeben. Sprich die müssen vermittelt werden. Und kleine Betriebe sind dabei durchaus kreativ. Ohne das nun negativ zu werten.
Ich finde eine Ausbildung in einem kleinen Betrieb eigentlich nicht schlecht wenn man wirklich etwas lernen möchte. Es ist doch abzusehen dass in so einem Kleinbetrieb durch einen Auszubildenden alle Arbeiten gemacht werden müssen die so anfallen. Das kann nur gut sein wenn die Anforderungen hoch sind und man sich täglich auf etwas Neues einstellen muss. Dabei kann man Tugenden entwickeln die überall im Berufsleben gefragt sind. Ich denke da so an Zuverlässigkeit, Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, Selbstbewusstsein und so weiter. Auch denke ich dass die Chancen deutlich höher sind in einem kleinen Ausbildungsbetrieb auch übernommen zu werden wenn man sich nicht all zu ungeschickt anstellt. Natürlich gibt es auch Ausbildungsbetriebe die nur die billige Arbeitskraft sehen und keinen ihrer Lehrlinge einstellen werden, aber mit so etwas muss man immer rechnen. Ich denke auch dass man es als Lehrling recht schnell mitbekommt wenn man als vollwertiger Ersatz herangezogen wird.
Ich kann aber nicht sagen ob eine Ausbildung in einem kleinen Betrieb immer besser ist als in einem Großbetrieb oder umgekehrt, dafür fehlt mir einfach die Erfahrung. Wichtig ist eigentlich immer nur eine gute Ausbildung und selbst eine schlechte Ausbildung ist immer noch besser als gar keine Ausbildung.
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