Rückversand vom Verkäufer verlangen wegen falscher Ware?
Ich habe mir letztens ein Audio Adapterkabel für mein altes iPhone gekauft. Die Kopfhörerbuchse ist bei dieser Version des Handys nur mit den Apple Kopfhörern kompatibel, da die Buchse sehr tief liegt und vom Gehäuse geschützt wird. Daher musste also ein Adapter her, der auch unter 1,50€ (mit Versand) gekostet hat.
Als ich die Lieferung erhalten habe, musste ich feststellen, dass der Artikel von der Beschreibung abwich. Er war weiß statt schwarz, was nur ein optisches Manko war. Allerdings musste ich mit Entsetzen feststellen, dass der Adapter gar nicht richtig für mein iPhone passte, obwohl dies in der Beschreibung so geschrieben stand. Er war nämlich nicht tief genug, um die Buchse vollständig zu erreichen. Nun konnte ich das Problem beheben, indem ich etwas von der Isolierung abgemacht habe, so dass alles passt.
Meine Frage ist aber nun, ob ich den Verkäufer denn für die Rückversandkosten hätte verantwortlich machen können. Denn das Kabel hat 1,50€ gekostet, die Versandgebühren wären wahrscheinlich höher gewesen, als das Kabel an sich. Von daher wäre es für mich dumm gewesen, die Ware in Retoure zu schicken. Da kann ich mir ja schon lieber ein neues Kabel bestellen. Damit würde ich auf jeden Fall günstiger davonkommen.
Über das Widerrufsrecht hättest du die Kosten der Rücksendung selber tragen müssen (Warenwert liegt unter 40€), es sei denn, der Händler hätte dir eine Möglichkeit der kostenlosen Rücksendung angeboten, wovon hier nicht auszugehen ist. Jedoch hätte er dir die Kosten der Hinsendung bei Rückgängigmachung des Kaufs erstatten müssen.
Nur hättest du hier natürlich gar nicht über das Widerrufsrecht gehen müssen, denn nach deiner Beschreibung liegt zweifellos ein Mangel der Kaufsache vor. Hier greift das Gewährleistungsrecht. Du darfst demnach Sachmängel oder auch das Fehlen zugesicherter Eigenschaften innerhalb von zwei Jahren, nachdem dir die Kaufsache übergeben wurde, rügen. Deine Rechte findest du in § 437 BGB. Demnach kannst du die Lieferung eines mangelfreien Artikels verlangen (Nacherfüllung), du kannst ganz vom Vertrag zurücktreten, oder den Kaufpreis mindern. Daneben hast du Anspruch auf den Ersatz des Schadens, den dürftest du allerdings nicht haben, oder den Ersatz vergeblicher Aufwendungen. Und diese Aufwendungen wären für dich interessant gewesen. Hierunter fallen nämlich die Versandkosten.
Das in aller Kürze. Kleine Haken und Ösen gibt es noch an der ein oder anderen Stelle, aber so wäre etwa das Prinzip.
h4wX hat geschrieben:Meine Frage ist aber nun, ob ich den Verkäufer denn für die Rückversandkosten hätte verantwortlich machen können. Denn das Kabel hat 1,50€ gekostet, die Versandgebühren wären wahrscheinlich höher gewesen, als das Kabel an sich. Von daher wäre es für mich dumm gewesen, die Ware in Retoure zu schicken. Da kann ich mir ja schon lieber ein neues Kabel bestellen. Damit würde ich auf jeden Fall günstiger davonkommen.
Da der Kaufpreis des Kabels ja wirklich sehr gering ist, würde ich es auch dabei belassen und mir einfach ein neues bestellen, denn es ist dann wahrscheinlich wirklich günstiger, als eine Retoure. Ich meine aber auch, das man Retouren erst ab einem bestimmten Wert, auf Kosten des Verkäufers machen kann, da wir den Fall zur Zeit auch grade haben, aber mit einem Satz Autoreifen. Der Verkäufer hat uns nämlich die falsche Größe geschickt und das obwohl wir richtig bestellt hatten. Unser Verkäufer lässt die Ware wieder abholen und liefert uns dann auch gleichzeitig die neuen und richtigen Reifen zu. Wenn es dich nun nicht wirklich so belasten würde, mit dem Kaufpreis, dann würde ich einfach ein neues Kabel bestellen und damit die Sache auch auf sich ruhen lassen.
Vielleicht kannst du das Kabel einfach selber einstellen. Dann trägt der nächste Käufer den Versand und du bekommst das,was du selber ausgegeben hast vielleicht sogar vollständig wieder zurück. Einen kostenlosen Rückversand kannst du nun kaum verlangen, aber versuchen würde ich es vermutlich trotzdem. Immerhin weicht die Beschreibung vom Artikel ab und das würde ich ihm dann vorhalten. Du hast also zwei Möglichkeiten. Oder aber er schickt dir das neue Kabel dann eben versandkostenfrei zu. Da würde er auch auf dich zukommen. Dazu müsste es aber ein Händler sein, der auch das entsprechende Kabel noch da hat.
Naja, man muss sich immer überlegen, was denn sinnvoll ist. Du könntest natürlich dem Verkäufer mitteilen, dass die gelieferte Ware nicht der bestellten Ware entspricht und du daher die richtige Ware geschickt haben möchtest. Dazu ist der Verkäufer auch verpflichtet. Allerdings bekommst du dann vermutlich nochmal ein "China-Kabel" (danach klingt nämlich 1,50 €), welches nicht richtig passt. Wenn du das Kabel, das nicht richtig passt, lieber in der richtigen Farbe hättest, dann würde ich das dem Verkäufer so schreiben, aber dann ist eben das Kabel, was du bekommst, auch nicht 100 %ig passend.
Den Rückversand muss der Verkäufer bezahlen, da er ja die falsche Ware geliefert hat. Es ist aber auch möglich, dass der Verkäufer genau wie du erkennt, dass der Versand teurer als der Warenwert sein dürfte und auf diesen Rückversand verzichtet und du könntest das falsch-farbige Kabel und das richtige behalten. Das ist bei kleinpreisigen Artikeln auch gar nicht so unüblich. Das Kabel in der falschen Farbe kannst du ja dann theoretisch weiter verkaufen. Moralisch solltest du den Weiterverkauf aber bleiben lassen, wenn du selber schon festgestellt hast, dass das Kabel nicht richtig passt.
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