Radiosender soll Abtreibung zahlen

Ich bin zwar ganz klar der Meinung, dass der Sender die Abtreibung zahlen sollte, da es so wie es scheint keine Einschränkungen bezüglich der 'Sünden' gibt, allerdings finde ich es unglaublich grausam sich mit einer solchen Geschichte in die Öffentlichkeit zu trauen. Der Sender könnte aber auch eine Vereinbarung mit dem Mädchen treffen, beispielsweise dass das Geld für die Abtreibung gezahlt wird, das Mädchen allerdings nicht mehr im Radio großartig angesprochen wird. Um es kurz zu sagen das Geld wird überwiesen, das Mädchen treibt das Kind ab, die Geschichte wird ignoriert, die Spielregeln werden überarbeitet oder das ganze Spiel wird ganz abgeschafft.

Erstens mal möchte ich sagen, dass ich mich mit so was nie an die Öffentlichkeit trauen würde. Meiner Meinung nach ist es ja schon peinlich genug, wenn man sich zu einem Seitensprung hat hinreißen lassen, aber es ist noch viel schlimmer, wenn man davon schwanger wird und dann auch noch damit an die Öffentlichkeit geht.

Ich selbst finde jedoch, dass so was eigentlich moralisch nicht vertretbar ist. Meiner Meinung nach sollten Kinder nur abgetrieben werden, wenn schon fest steht, dass sie eine Behinderung haben, die sie ihr leben lang beeinträchtigt oder wenn sie sozusagen das Ergebnis von einer Vergewaltigung sind. Aber auch dann sollte man eigentlich nicht abtreiben, sondern das Kind lieber zu Adoption freigeben. Das Kind kann ja nichts dafür!

Jedoch ist es eben leider so, dass der Sender sich in eine Konflikt gebracht hat, weil er eben gesagt hat, dass er alle Rechnungen bezahlt. Er hat damals und auch heute noch nicht gesagt, dass bestimmte Sachen, wie eben eine Abtreibung, ausgeschlossen sind.

Zunächst wollte ich auch mit Nein stimmen, allerdings wohl hauptsächlich, wie mir dann klar wurde, weil ich selbst nicht für Abtreibungen bin. Aber wenn ich versuche, objektiver darüber nachzudenken, fällt mir doch ebenfalls auf, dass mich vor allem stört, dass das Zerstören eines menschlichen Lebens hier mit einem selbstverursachten Verkehrsunfall oder einem Seitensprung gleichgestellt wird und ich denke, dass das für viele auch das eigentlich Verwerfliche an dieser Fragestellung darstellt.

Dass man mit einer Abtreibung nicht an die Öffentlichkeit gehen darf, würde ich so gar nicht sagen, denn das Thema ist ohnehin ein vieldiskutiertes und es polarisiert natürlich vor allem deshalb, weil es nur Gegner oder Befürworter gibt, aber keinen oder kaum jemanden, der dazu gar keine Meinung hat. Darüber zu reden, finde ich nicht weiter schlimm und ich denke, ich kann auch in einzelnen Fällen nachvollziehen, weshalb jemand abgetrieben hat, auch, wenn ich mich selbst so sicherlich niemals unter normalen Umständen entscheiden könnte. Dass es aber auch Umstände gibt, die ich dann nachvollziehen kann, wenn ich die betreffende Person wirklich gut kenne und auch weiß, welche Gedanken sie sich darüber macht, darf ich hier in meiner Berücksichtigung nicht außen vor lassen. Allerdings finde ich nicht grundlegend, dass man über eine Abtreibung nicht in der Öffentlichkeit sprechen darf und finde es noch schlimmer und verlogener, wenn man das hinter vorgehaltener Hand tut, aber nicht dazu steht, wenn man darauf angesprochen wird. Seine Meinung kann man also ruhig vertreten, das soll man sogar. Aber hier geht es eben um etwas anderes.

Würde der Radiosender nun, weil er seine Spielregeln nicht entsprechend im Vorfeld überdacht hat, tatsächlich leistungspflichtig werden müssen oder gar wollen, so kann ich mir gut vorstellen, dass das weite Kreise ziehen und sich insbesondere auf das Image dieses Senders auswirken würde. Ich glaube auch, dass vor allem aus diesem Grund gut über die Zu- oder Absage nachgedacht wird und weniger aufgrund der moralischen Fragestellung, die ja doch immer hinten angestellt wird, wenn es eigentlich vordergründig um Geld geht – wie hier bei diesem Gewinnspiel, denn aus reiner Nächstenliebe gibt ein Fernseh- oder Radiosender kein solches Gewinnspiel heraus.

Die, wie ich finde, eigentliche Frage, ob das Kind nun so oder so abgetrieben werden wird, wurde hier bereits gestellt. Ich frage mich, wie es diesem Kind wohl ergehen wird, wenn die Mutter keine Möglichkeit finden sollte, die Abtreibung selbst zu finanzieren, sofern der Sender hier zurücktritt und auch nicht zu seiner Leistungspflicht herangezogen werden kann. Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten, ein unerwünschtes Kind loszuwerden, und anstatt abzutreiben, könnte die Mutter es auch nach der Geburt zur Adoption freigeben. Ob man sie nun dazu verpflichten „darf“, wiederum aus moralischer Sicht betrachtet, dieses Kind, dessen Entstehung sie selbst verursacht hat, auch zu bekommen, um es dann möglicherweise in andere Hände abzugeben, wäre meiner Meinung nach deutlich leichter zu beantworten.

Alles in allem würde ich meinen, dass die Abtreibung aus verschiedenen Gründen nicht bezahlt werden sollte, wobei ich hier hauptsächlich meinen ziemlich zu Anfang dieses Textes genannten Grund sehen würde: Ich würde meinen, dass es nicht recht ist, eine ungewollte Schwangerschaft mit einem Verkehrsunfall oder einer anderen „Sünde“ gleichzusetzen. Ein ungeplantes und ungewolltes Kind zu zeugen, hat für mich auch rein gar nichts mit einer Sünde zu tun. Vielleicht sollte man dieser jungen Frau allerdings von Seiten des Senders anbieten, ihr nach der Niederkunft eine Hormonspirale zu bezahlen, damit sich eine solche Fragestellung so schnell nicht mehr ergeben kann. Das fände ich moralisch und überhaupt deutlich vertretbarer.

Ich finde diese Spielidee an sich total bescheuert, da werden die Teilnehmer in ihren Sünden ja auch noch unterstützt. Aber wenn ein Radiosender schon eine solche Aktion durchführt, dann muss er auch alle Gewinner auszahlen, ganz egal, was sie nun verbrochen haben. Und wenn es wie in diesem Fall eine Frau ist, die ihrem Mann fremd geht und dann auch noch schwanger wird und das Kind abtreiben lassen will, dann muss der Sender das auch bezahlen. Das ist für mich nicht unmoralischer, als das Hotelzimmer für einen Seitensprung zu bezahlen. Einen Verkehrsunfall würde ich allerdings nicht als Sünde bezeichnen, wenn er nicht absichtlich verursacht wurde sondern eben ein richtiger Unfall war. Deshalb würde ich solche Sachen gar nicht mit in das Spiel rein lassen. Aber ansonsten finde ich nicht, dass an diesem Fall etwas besonders unmoralisch sein soll.

Ich denke dass die Aktion des Radiosenders mehr lustig gemeint ist und kann Kommentare wie "damit unterstützt der Sender die Sünden" nicht wirklich verstehen und denke, dass man das Wort Sünde nicht so fokussieren sollte. Auf dieser Seite sieht man zum Beispiel, welche "Sünden" bisher bezahlt wurden und das sind doch eigentlich alles nur irgendwelche "Spaßaktionen".

Dass die gute Dame nun meint ihre Abtreibung öffentlich zu machen, finde ich eigentlich schon ziemlich dumm, genauso wie dass der Sender nun so in die Kritik gerät. Er hat nun mal dieses Spielchen eröffnet und es wird doch wohl kein Drama sein zu sagen, dass man diese "Sünde" eben nicht bezahlt, wenn man verhindern möchte dass man negativ auffällt. Abtreiben wird die Dame wohl so oder so, ob mit oder ohne bezahlter Rechnung.

Über die Abtreibung steht auf der genannten Seite aber nichts. Weiß denn jemand, ob es inzwischen eine Entscheidung dazu gab bzw. wie diese ausgefallen war? Hat die Frau ihre Abtreibung erstattet bekommen oder wurde das vom Sender abgelehnt? Mittlerweile müsste man das doch erfahren haben. Das würde mich wirklich mal interessieren.

Die macht auch hier ein bekannter Radio-Sender. Ich glaube Antenne Bayern. Dort kann man seine Rechnungen hin schicken und am Tag werden einige Rechnungen zu bestimmten Uhrzeiten gezogen. Der, auf den die Rechnung ausgestellt ist, muss sich innerhalb der nächsten 3 laufenden Songs melden und bekommt die Rechnung bezahlt. Nun jedoch zog der Moderator dieser Sendung im Radio eine Rechnung, in dieser ein Rentner (glaube ein Rentner war es) mit seinen Freunden einen Thailand Urlaub bezahlt bekommen wollte, indem es nur darum ging, Sex mit Kindern im Urlaub zu haben. Diese Gruppe wollte den Flug, das Ferienhaus und die sexuellen Vergnügungen bezahlt bekommen.

Was daraus letzendlich geschah, habe ich nicht mehr mitbekommen. Es wurde nur kräftig drüber diskutiert und auch der Radio-Sender musste einen Anwalt einschalten um dies prüfen zu lassen. Auf der Facebook Seite des Radio-Senders ging es an diesem Tag nur noch um diese Rechnung und ob es moralisch vertretbar wäre, wenn der Radio-Sender diese Rechnung bezahlen würde.

Nein, ich finde der Radiosender sollte das nicht bezahlen. Ich finde, dass der Sender sich bewusst über die Verantwortung sein sollte, die er trägt. Er hat doch eine gewisse Vorbildfunktion und was soll das für eine Aussage an die Bürger sein, wenn da so leichtfertig eine Abtreibung bezahlt wird. So nach dem Motto: Kein Problem, dass du einfach schwanger wirst, Abtreibung ist auch eine einfache Verhütungsmöglichkeit.

Ich finde das gut, dass der Radiosender sich gegen die Bezahlung entschieden hat. Immerhin ist steht ein Menschenleben auf dem Spiel und wenn man eben vorher nicht aufgepasst hat, so soll man mit den Konsequenzen leben.

Für mich ist die gegebene Situation fast mit einem Auftragsmord gleichzusetzen auch wenn das ein wenig übertrieben erscheint, aber prinzipiell empfinde ich da keinen allzu großen Unterschied in welcher Art und Weise oder Alter und unter welchen Umständen Menschenleben vernichtet werden soll.

Soweit ich mich entsinne, war die ganze Schilderung der Dame ein wenig bedenkenswert. Wenn Sie sich auf einen One-Night-Stand einlässt, dann kann man solch eine "Sünde" eh nicht mit Geld zurückzahlen. Vielmehr hätte sie sich vorher Gedanken machen müssen. Dann aber die Abtreibung bezahlt kriegen wollen, ist nahezu dreist.

Ein Radiosender, der solch ein Gewinnspiel macht, ist nicht mehr zu retten. Haben die Macher bei RTL wirklich keine anderen Ideen mehr, als so einen Mist? Was da nun herausgekommen ist bei einer solchen Ansage, das sieht man nun. Wie kann überhaupt eine Schwangere sich erdreisten aufgrund eines Gewinnspieles eine Abtreibung vornehmen lassen zu wollen. Konnte sie vorab nicht verhüten? Oder ist die Schwangerschaft ein Ergebnis dieses Gewinnspieles? Wenn sie nun statt der Schwangerschaft eine unheilbare Krankheit bekommen hätte, sollte dann auch RTL die weitere Versorgung der Frau bezahlen? Wenn sie das Kind nun austragen muss oder wird, wie mag es dem Kind später mal zu Mute sein, wenn es von den Umständen seiner Geburt erfährt? Ich darf nicht darüber nachdenken, dass es Menschen gibt, denen eine solche Handlungsweise nicht das Geringste ausmacht.