Keine Bestellung, da Wohnsitz in Problembezirk?
Als ich vor gut zwei Jahren in meine erste eigene Wohnung gezogen bin, wollte ich zum ersten Mal etwas über das Internet bestellen. Ich habe eigentlich alle meine Möbel in den normalen Läden wie Höffner usw. gekauft. Aber am schwierigsten war es eine Couch zu bekommen. Also habe ich online nach passenden Modellen gesucht und wurde bei Otto und Neckermann fündig. Und auch bei Bauer gab es die gleiche Couch. Nun wollte ich mich anmelden und die Couch bestellen. Leider konnte ich dort nichts bestellen. Eine genaue Angabe der Gründe gab es nicht. Also habe ich bei den Versandhändlern angerufen und eine Frau sagte mir dann, dass es wohl an meinem Wohnsitz liegt. Sie hat es nicht genau auf den Punkt gebracht, sondern irgendwie komisch ausgedrückt, aber für mich stellte sich das so heraus. Ich hätte nicht mal etwas per Vorkasse oder per Nachnahme bestellen können! Bei einem Versandhaus konnte ich mich noch nicht einmal registrieren! Zuerst dachte ich ja, dass ich irgendwie einen falschen negativen Schufa Eintrag habe. Aber bei der Abwicklung des Mietvertrages wurde ja auch die Schufa Auskunft eingeholt und da war alles ok.
Ich finde es echt diskriminierend, dass man nichts bestellen kann, nur weil man in einem Bezirk wohnt, wo es viele Arbeitslose bzw. viele Leute gibt, die ihre Rechnungen nicht bezahlen. Ich würde es ja verstehen, dass die Versandhäuser dann keine Bezahlung per Rechnung anbieten!
Ist euch so etwas auch schon passiert? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich hatte vor kurzem einen Artikel im Internet gefunden, worin stand, dass es auch Banken gibt, die bestimmten Leuten keinen Kredit gewähren, da sie in einem Problembezirk wohnen. Noch ein Beispiel: Ich hatte mir vor kurzem bei Rossmann eine Paysafecard gekauft. Damit wollte ich bei Paysafecard.com einen Amazon-Gutschein kaufen. Dazu musste ich allerdings auch meine Daten eingeben und siehe da, es wurden mir keine Zahlungsarten angeboten. Ich konnte also die Pinnummer auf der Karte nicht eingeben! Warum geht so etwas nicht, obwohl man doch schon vorher bezahlt hat? Ich verstehe das einfach nicht und bin über so etwas wirklich verärgert!
Ich habe kürzlich auf WDR oder NDR dieses Verbrauchermagazin "markt" gesehen und dort wurde exakt dies thematisiert, was Du selbst erlebt hast. Selbst, wenn man sich nichts zu Schulden hat kommen lassen, wurde man entweder nicht beliefert oder man hat beispielsweise nicht mal einen Handy erhalten, weil die Schufa-Auskunft negativ war. Begründet wurde dies, dass man automatisch in eine Bewertung hineinkommt, die nach Geschlecht, Alter und eben Wohngebiet gestaffelt ist. Selbst kann man dagegen nichts tun, außer sich eine andere Wohngegend zu suchen. Ich fand jene Erkenntnisse ehrlich gesagt auch erschreckend und finde es wirklich nahezu diskriminierend, wenn man selbst als unbescholtener Bürger solche Nachteile erhält.
Du könntest so etwas vermeiden, wenn Du woanders hinziehst, aber das ist ja nun auch Blödsinn, wenn es Dir dort gefällt, wo Du wohnst und nur wegen dieser Schufa-Auskunft umziehen solltest. Ansonsten gibt es wohl auch diesem Bericht bei "markt" keine andere Handhabe, was natürlich auch erschreckend ist.
Ebenfalls verstehe ich nicht, warum man Dir nicht etwas hat per Vorkasse oder per Nachnahme liefern lassen wollen. Dass es nicht per Rechnung ginge, könnte ich gerade noch verstehen, aber die anderen Zahlungsarten auch nicht in Anspruch nehmen zu können, finde ich echt heftig. Sicherlich müssen ja die Versandhändler sich vor Betrügern schützen, aber solltest Du eben nur aufgrund des Wohngebiets und des Geschlechts eine negative Schufa-Auskunft erhalten haben, könnte man es versuchen, mit dem jeweiligen Versandhändler zu klären. Allerdings hätte ich ehrlich gesagt da auch keine Lust darauf und würde nach weiteren Alternativen suchen.
Ich kann deinen Ärger mehr als gut nachvollziehen. Ich hab Verständnis für die Versandhäuser das sie bedingt durch schlechte Erfahrungen, vorsichtig im Umgang mit neuen Kunden sind. Aber alle über einen Kamm zu scheren empfinde ich ebenfalls als diskriminierend. Ich hatte das Problem mit Otto. Ich wollte eine Bestellung von nicht mal 50 Euro aufgeben. Alles lief super. Ich konnte mich registrieren und als Zahlungsart Rechnung auswählen. Ich erhielt eine Bestätigung per Mail und wartete. Keinen Tag später hatte ich wieder Post. Otto würde zu mir nicht per Rechnung liefern. Wenn ich den Artikel haben wollen würde, dann ginge das nur per Vorkasse. Dies lehnte ich ab und rief die guten Damen und Herren an. Man erklärte mir dass in meinem Stadtteil besonders viele Nichtzahler wohnen würden. Ebenso würden gewisse Quoten unterdurchschnitt sein, was eine Lieferung auf Rechnung nicht möglich machen würde. Auf meine Nachfrage warum mir dann zuerst eine Lieferung auf Rechnung angeboten wurde und warum meine Bonität in Frage gestellt wird, nur weil ich im x Stadtteil wohne blieben unbeantwortet. Es kam lediglich eine Standardantwort das in den AGB stehen würde das Bonität Voraussetzung ist.
Ich habe mich damals wirklich gekränkt gefühlt, dass man nicht mal meine Bonität richtig überprüft. Nein, da wird einfach alles über einen Kamm geschert. Seitdem sag ich immer, würde ich in Berlin-Charlottenburg wohnen, dann wäre ich jetzt Otto Kundin. So rief ich bei der Konkurrenz mit N an und informierte mich. Man bestätigte mir die schlechten Erfahrungen mit dem Bezirk und die schlechten Quoten. Sagten aber gleich dazu das sie bei 50 Euro Bestellwert auch ein Grundvertrauen in neue Kunden setzen. Sollte der Bestellwert bei Erstbestellung höher sein, dann würden auch sie Vorkasse oder Nachnahme erbitten. Ab der dritten bezahlten Bestellung würde der normale Gang gehen. Und so war es auch. Ich bekomme nun alles auf Rechnung. Ob 50 Euro oder 800 Euro Bestellwert.
Eine Handhabe hat man sicherlich nicht gegen diese Praktiken. Da bleibt nur diesen Händlern einen dicken Daumen zu zeigen und es einfach bei der Konkurrenz zu probieren. Hilfreich ist immer ein persönlichen Gespräch zu suchen und auch ruhig die negativen Aussagen anderer Versandhändler zu erwähnen und das eigene Unverständnis darüber. Sollte alles gar nicht helfen dann hilft nur die Suche nach einem, der für einen bestellt. Den Unmut aller ehrlichen Zahler, denen so vor den Kopf gehauen wird, kann ich mehr als verstehen.
Mir selber ist das noch nie passiert, ich habe aber auch noch nie in solchen Gegenden gewohnt. Ich habe allerdings schon einmal darüber gelesen, dass so etwas tatsächlich Praxis sei, irgendwie habe ich das kaum glauben können, denn ich halte das für eine große Unverschämtheit. Ich kann doch nicht alle Menschen in einer Wohngegend in einen Topf schmeißen und vorurteilsbeladen diejenigen diskriminieren, die ordentlich zahlen würden. Ich fände es schon sehr beleidigend, wenn man in den Zahlungsmöglichkeiten eingeschränkt wäre und zum Beispiel nur gegen Nachnahme bestellen könnte, aber zur Not kann ich das noch nachvollziehen. Gar nicht bestellen zu können ist aber wirklich der Hammer.
Das ist wirklich mehr als ärgerlich und ich habe noch nie so etwas in der Art gehört. Ich könnte es verstehen, wenn du nicht auf Rechnung kaufen könntest, aber per Vorkasse oder Nachnahme sollte es doch möglich sein. Genauso wird es ja auch oft bei Neukunden gemacht und das ist durchaus verständlich. Schließlich müssen sich die Versandhäuser ja auch irgendwie absichern. Aber dass man nun gar nichts mehr bestellen kann, weil man in einem "Problembezirk" wohnt, finde ich schon unverschämt.
Bei Otto und Neckermann sollte man schon eine vernünftige und vor allem verständliche Aussage bekommen. Ich kenne es auch von beiden Versandhäuser so, dass man lediglich nicht beliefert wird, wenn noch Altschulden bestehen oder man minderjährig ist. Zudem erfolgt eine Schufa-Beurteilung auch nicht anhand des Wohnortes, sondern die Schufa teilt einen Score mit, bzw. ob und welche Einträge bestehen. Es gibt dabei nicht nur Negativeinträge, sondern auch Infos darüber wie viele Mobilfunkverträge bestehen. Es gibt auch Vermieter, die ihre Wohnung jemanden geben, der einen älteren Eintrag hat.
Negativpunkte aufgrund von Wohnorten gibt es bei kleineren Auskunftsunternehmen, mit denen aber meines Wissens nach weder Otto und Neckermann zusammen arbeiten. Außerdem ist Vorkasse und Nachnahme gerade bei einem Möbelstück ein großer Unterschied. Bei Vorkasse wird auch im Vorfeld die Lieferung gezahlt und das Geld ist vor dem Versand beim Unternehmen, während bei der Nachnahme das Möbelstück versandfertig gemacht wird, die Spedition gezahlt wird (wo Nachnahme oft gar nicht möglich ist) und wenn der Kunde dann plötzlich doch kein Geld hat, bleibt der Versender auf den Kosten sitzen!
Vorkasse, nicht zu Verwechseln mit Abbuchung, sollte aber immer möglich sein, sofern keine Schulden bei diesem Unternehmen bestehen. Aber letztendlich kann jeder Unternehmen selbst entscheiden, wem er etwas verkauft. Wenn ich als Unternehmerin pauschal beschließe alle mit dem Nachnamen Müller nicht zu beliefern, kann mich doch auch niemand dazu zwingen oder?
Mir ist das selbst schon passiert, dass Tchibo mich nicht auf Rechnung beliefern wollte, sondern nur gegen Nachnahme, was ich nicht einsah, weil das für mich ja Mehrkosten bedeutet. Ich habe dann bei einer Freundin herum gemosert, die früher bei Otto angestellt war und die hat mir erklärt, dass dort tatsächlich bestimmte Wohngegenden ein schlechtes Image haben und wer dort wohnt, ist zunächst einmal ein "schlechter Mensch". Ich habe damals aber bei Tchibo mit einer bösen Mail und der Stornierung der Ware dann doch die Ware auf Rechnung bekommen. Bei Otto ist es meines Wissens nach so, dass man unter Umständen doch per Nachnahme beliefert wird (müsstest du anrufen) und wenn das ein- oder zweimal geklappt hat, schalten die das Kundenkonto um. Allerdings wüsste ich an deiner Stelle auch nicht, ob ich das wirklich "nötig" hätte.
Das habe ich auch schon gehört dass die Versandunternehmen ein internes Ranking erstellen um sich so vor unsicheren Kandidaten zu schützen. Neben den Gegenden wo besonders viele säumige Kunden wohnen zählt neben den üblichen Bonitätskriterien wohl auch noch das Alter, der Familienstand, die Anzahl der Kinder und so weiter. Selbst wenn du niemals in deinem Leben eine Kreditrate schuldig geblieben bist kann es sein dass du nicht beliefert bist weil du eben jung, ledig, Alleinerziehend bist und eben in einer schlechten Gegend wohnst. Da hast du einfach zu viele Minuspunkte gesammelt wenn das alles zutrifft. Auch wenn du einen Kredit beantragen würdest dann würde dein Zinssatz höchstwahrscheinlich schlechter sein als bei anderen Kunden mit einem besseren Ranking.
Was ich aber auch nicht verstehe, gegen Vorkasse oder Zahlung per Nachnahme ist doch eigentlich nichts einzuwenden weil das Versandhaus doch mit diesem Verfahren garantiert an sein Geld kommt. Wahrscheinlich ist dann in deiner Gegend die Rückgabequote zu hoch so dass es sich für das Versandhaus nicht lohnt das Risiko einzugehen, eine andere Erklärung habe ich dafür einfach nicht.
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