Mit 15 Lippenpiercing: Mutter entsetzt

vom 21.10.2011, 14:21 Uhr

A´s Tochter ist gerade 15 geworden und kam die Tage mit einem Lippenpiercing nach hause. A ist völlig entsetzt, weil A´s Tochter auch genau weiß, wie sie darüber denkt. Da ein Piercer ohne Einwilligung des Erziehungsberechtigten kein Piercing stechen darf, hat A´s Mutter erst mal mit dem Vater gesprochen, der genauso entsetzt ist. Also hat die Tochter das Piercing ohne Einwilligung machen lassen.

A´s Tochter sagt aber nicht, wo sie es hat machen lassen. Entweder hat der Piercer nicht richtig gearbeitet und ohne Einwilligung das Piercing gestochen oder die Tochter hat die Einwilligung unterschrieben und damit die Unterschrift gefälscht.

Wie sollte sich die Mutter nun verhalten oder besser gesagt, wie würdet ihr euch verhalten? Die Mutter und der Vater haben jetzt erst mal zur Tochter gesagt, dass sie das "verdauen" müssen und sie soll erst mal in ihr Zimmer gehen und darüber nachdenken, ob sie sagt, wo sie es hat machen lassen und wer die Unterschrift gegeben hat. Aber die Tochter soll schon Konsequenzen spüren. Wie würdet ihr der Tochter nun begegnen? Was würdet ihr machen? Wäre es euch egal, wenn eure 15 jährige Tochter das machen würde? Niemals hätten die Eltern gedacht, dass ihre "ach so wohl erzogene" Tochter sowas macht. Sie war immer sehr unauffällig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Man könnte natürlich die ganz harte Schiene fahren und gemeinsam mit der Tochter zu dem Piercer fahren und die Sache klären, wäre sicherlich recht unangenehm für die Tochter und ich bezweifle das sie es wieder machen würde, so mal der Piercer sie auch nicht vergessen wird. Man kann allerdings sich auch zusammen setzen und darüber reden und dann halt das übliche wie Wochenendverbot oder Taschengeld Streichung durch setzen. Das Piercing an sich würde ich jetzt nun nicht fordern raus zu nehmen, da wenn die Tochter es dann immer wieder heimlich einsetzt wenn die Eltern nicht da sind, sich die Haut gerade in den ersten Tagen entzünden würde und das könnte durchaus schlimme Folgen nach sich ziehen.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich hab keine Tochter und kann mich deshalb nur virtuell in die Situation versetzen: Mir wäre es überhaupt nicht egal und ich denke auch, dass da deutlich spürbare Konsequenzen fällig sind. Als erstes würde ich dafür sorgen, dass das Piercing raus kommt und sie damit keinen "Erfolg" mehr hat. Wenn sie es behalten dürfte, hätte sie ihren Willen ja letztendlich bekommen. Vielleicht würde ich sie dann noch zum Arzt schleifen, denn das ganze kann ja auch gesundheitliche Folgen haben, wenn es sich entzündet. Wie sieht es mit einer Tetanus-Impfung aus? Wer weiß, wie sauber der Piercer gearbeitet hat.

Als weitere Folge könnte ich mir eine Strafanzeige denken. Entweder gegen Unbekannt oder gegen die Tochter wegen Unterschriftenfälschung. Das hört sich hart an, aber ich denke, die Konsequenzen sind angemessen zur Tat. Wegen des Führungszeugnisses müssen die Eltern auch keine Angst haben, denn Strafverfahren gegen Jugendliche kommen ins Erziehungsregister. Das Führungszeugnis bleibt unberührt. Falls der Piercer keine Unterschrift von den Eltern verlangt hat, verdient er es meiner Meinung nach auch, dass man ihm das Handwerk legt.

Viele würden den Gang zur Polizei zwar scheuen, aber was will man denn sonst viel machen? Und das Mädchen muss spüren, dass man es ernst meint und sie einem nicht auf der Nase rumtanzen kann, dass es auch für sie Grenzen gibt. Man sollte dabei im Hinterkopf behalten, dass es immerhin nicht ein kleines Vergehen wie der Griff in Mamas Keksdose ist. Wer weiß, was sie auch sonst schon gemacht hat, ohne dass die Eltern etwas wussten. Schließlich macht eine Jugendliche das nicht einfach so aus einer Laune heraus.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es wäre sicherlich am besten, wenn die Tochter preisgeben würde, bei welchem Piercer sie war und ob sie eben die Unterschrift der Eltern gefälscht hat. Dann würde ich als Mutter auch mit ihr zu diesem Piercer gehen und die Sache dort klar stellen. Wer weiß, wie viele Jugendliche noch die Unterschrift der Eltern so leicht gefälscht haben. Der Piercer würde das sicherlich auch nicht lustig finden. Wenn der Piercer es jedoch ohne die Unterschrift gemacht hat, dann würde ich mir auch überlegen, die Polizei darüber zu informieren.

Außerdem würde ich meiner Tochter ganz klar sagen, dass sie das Piercing wieder entfernen muss. Es war ohne die Zustimmung der Eltern und so muss sie eben die Konsequenzen dafür tragen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe eben noch einmal mit A telefoniert. Die Tochter ist jetzt soweit, dass sie der Mutter gesagt hat, dass sie in Holland gewesen ist um das Piercing stechen zu lassen. Weiß jemand, wie die Gesetze in Holland sind, was das Alter der Kunden angeht? Hätte die Tochter von A in Holland gepierct werden dürfen? Was kann denn A nun machen? Die Tochter hat aber sonst nichts gesagt und ob das die Wahrheit war, dass es ein Piercer aus Holland war, weiß man auch nicht.

A´s Tochter ist eigentlich überhaupt nicht so und sie gilt eher als zurückhaltendes und scheues Mädchen, was man eher als lieb und brav einstufen würde. A hätte sowas niemals erwartet und ist deswegen schon noch mehr geschockt, als vielleicht eine Mutter es wäre von einem rebellischen Teenager.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wenn mein Töchterchen in einem Jahr mit einen Piercing an kommen würde, hätten wir hier mächtig Trouble. Wie genau wir reagieren würden kann ich Dir nicht sagen, auf jeden Fall würden wir schon gerne wissen wollen, bei welchem Piercer sie war, und würden dann zusammen mit ihr dorthin fahren. Wie wir dann weiter vorgehen würden, würde auch auf die Kompetenz des Piercers ankommen.

In Deinem Fall habe ich eben mal kurz google betätigt, und die Gesetze scheinen in Holland ähnlich zu sein, wie in Deutschland. Ist allerdings die Frage wie ist das Töchterchen einfach so nach Holland gekommen. Ist sie mit der Bahn gefahren oder von jemanden mit genommen worden?

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum ist es den Eltern so wichtig zu wissen, wer oder wo das Ganze stattgefunden hat? Schließlich ändert dieses Wissen nichts an der Sache. Ebenso bringt es hinsichtlich der Erziehung des Töchterchens nichts, wenn die Eltern versuchen, demjenigen, der das Piercing gestochen hat, rechtlich zu belangen. Hier fokussieren die Eltern eher falsch und entfernen sich von der Realität und der Tochter immer mehr.

Wie kann es sein, dass das Töchterlein als lieb, schüchtern, zurückhaltend usw. wahrgenommen wird - und entsprechend beschrieben wird, wenn doch es offensichtlich zu Hause schon mal zur Sprache kam, dass ein solches Piercing unterschiedlich wahr genommen wird. Hier sehe ich eher das Phänomen, das Eltern nur sehen was sie sehen wollen. Das dann ganz unabhängig von dem, was wirklich geschieht. Vermutlich geistert hier sogar im Hinterkopf, dass das "Kind" nichts dafür kann und praktisch gezwungen wurde - die Schuld also allein denjenigen zu treffen hat, der das Piercing gestochen hat. Und wieder also ist es das Töchterlein, welches unschuldig ist.

Hier gilt es doch ganz klar zunächst auf die Tochter einzuwirken. Wenn die Eltern das Piercing auf "Teufel komm raus" nicht hinnehmen wollen (was verständlich wäre - aber hier vermutlich nur deshalb, weil das mühsam von den Eltern aufgebaute Image der Tochter gefährdet wäre), dann ist doch der Hebel hier anzusetzen. Und nicht bei anderen Leuten! Der Tochter muss einfach das Tragen des Rings unterbunden werden. Dann wächst das Löchlein auch wieder zu. Wenn die Eltern hingegen die Kontrolle schon so weit verloren haben, dass sie dazu nicht im Stande sind, dann ist die Tochter ihnen sowieso schon entglitten. Dann aber sollte es sie auch nicht wundern, wenn Haschisch, Alkohol, Zigaretten und Kondome von der Tochter genauso selbstverständlich benutzt werden, wie Seife.

Statt die Sache "zu verdauen" und auf mutmaßliche, externe Schuldige zu schimpfen und diese zu suchen, sollte eben der Tochter gezeigt werden, wie wenig sinnvoll die "Geheimaktion" ohne Rücksprache gebracht hat. Eben indem der Ring entfernt werden muss und die Wunde verheilt. Und wenn man was Gutes in der ganzen Sache sehen will, dann vielleicht das ein solcher Konflikt (und der droht zweifelsohne!) den Eltern die Augen öffnet und zeigt, wie weit oder eben wie wenig der eigene Nachwuchs angepasst ist bzw. wie weit der elterliche Einfluss noch reicht.

Und zu recherchieren wo die Gesetzeslage wie ist, macht auch keinen Sinn. Es gibt einfach Dinge, die man als Eltern selbst dann bestimmt, wenn die Kinder vom Gesetz dagegen verstoßen dürfen. Wenn nun in einem anderen Land das Piercen schon für zwölfjährige erlaubt wäre, hat das doch keine Bewandtnis für die konkrete Entscheidung.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



tearsdontlie1979 hat geschrieben: Ist allerdings die Frage wie ist das Töchterchen einfach so nach Holland gekommen. Ist sie mit der Bahn gefahren oder von jemanden mit genommen worden?

A wohnt mit der Familie ca 20 Minuten Fahrradweg von der holländischen Grenze entfernt. Also ist das kein Problem, dass Jugendliche mit ein paar Freunden mal eben über die grüne Grenze fahren. Dazu muss man nicht mal über die Straße fahren.
derpunkt hat geschrieben:Warum ist es den Eltern so wichtig zu wissen, wer oder wo das Ganze stattgefunden hat? Schließlich ändert dieses Wissen nichts an der Sache.

Warum das so wichtig ist? Ganz einfach, dieser Mensch hat eine Körperverletzung begangen. Denn dieser Piercer hätte es nicht machen dürfen. Und wie ich eben auch von einem Tätowierer erfahren habe, darf ein Piercer nicht mal eine unterschriebene Vollmacht anerkennen. Es muss ein erziehungsberechtigtes Elternteil mit in den Laden kommen und sich ausweisen, dass es ein Elternteil ist. Erst dann darf gepierct oder auch tätowiert werden.

Sicher hat sich das Kind auch fehl verhalten, weil es eben gegen die Regeln im Elternhaus verstoßen hat. Vor allem, weil vorher nicht mal darüber gesprochen wurde, war sowas nicht ersichtlich. Es wurde dem Kind weder verboten noch erlaubt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Ganz einfach, dieser Mensch hat eine Körperverletzung begangen.

Aber auf ausdrücklichen Wunsch und gegen Bezahlung der Tochter! Daher noch mal die Frage, wieso sich diese Eltern für das Rechtsempfinden Dritter interessieren, wenn doch das eigene Kind die "Hauptschuld" an der ganzen Sache trägt. Selbst wenn es den Eltern also gelingen sollte, den ganzen Laden in dem das stattgefunden hat dicht zu machen, ändert das nichts an der Tochter. Es gibt nichts, was dann darauf hindeutet, dass sie in einer ähnlichen Situation nicht wieder ähnlich handeln würde.

Diamante hat geschrieben:Sicher hat sich das Kind auch fehl verhalten

Es hat sich nicht "auch" fehl verhalten. Es hat die Sache auf eigenen Wunsch betrieben! Nachgelagert kann man immer gegen die vorgehen, die dann natürlich dem Kinde helfen, Dinge zu tun, die sie nicht hätten tun dürfen. Aber gerne noch mal: solange das Kind selbst nicht versteht, dass die Eltern das nicht wollen, ist es eine Sisyphusarbeit, gegen Tätowierer vor zu gehen, gegen Wirte die Alkohol an Jugendliche ausschenken, gegen Verkäufer die Alkohol an Kinder verkaufen, gegen Dealer die Stoff auch an Kinder verhökern usw. usf. Auf das Kind ist einzuwirken - aber nicht indem man den Eindruck vermittelt, dass das Kind nur "auch irgendwie" schuldig ist, in Wahrheit aber der "schuldige Täter" wo anders sitzt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es mag sein, dass es die Mutter entsetzt, dass sich das liebe Töchterchen ohne vorherige Rücksprache und Erlaubnis ein Piercing stechen lassen hat. Aber hilft es wirklich, das Mädchen zum Nachdenken auf sein Zimmer zu schicken und es zum Herausnehmen des Schmucks zu zwingen? Mit 15 Jahren rebelliert eine Jugendliche durchaus mal gegen die eigenen Eltern, auch wenn sie sonst eher als ruhig und zurückhaltend eingestuft wird. Dessen sollten sich Mutter und Vater bewusst sein. Ein künstliches Aufregen und eine Handlungsweise nach dem Motto "Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst..." bringen da herzlich wenig.

Meine Empfehlung geht eher dahin, sich mit dem Mädchen zusammen zu setzen und über das Piercing zu sprechen. Sie wird sicher ihre Beweggründe gehabt haben, sich einen solchen Schmuck stechen zu lassen. Mit Sicherheit wird sie nicht einfach nur sagen, dass sie ein Piercing schön findet. Ich vermute viel eher, dass bei genauerem Nachhaken eine Antwort in Richtung "Ich möchte dazu gehören, von Gleichaltrigen wahrgenommen und akzeptiert werden" kommt. Gerade, da das Mädchen als schüchtern, brav und angepasst charakterisiert wird, könnte es durchaus sein, dass sie sich mit dem Piercing beweisen wollte. Wenn die Eltern also auch nur ein bisschen Einfühlungsvermögen besitzen, können sie ihre Tochter davon überzeugen, dass sie so wie sie ist, völlig in Ordnung ist und sich für die Anerkennung anderer nicht verbiegen oder äußerlich verändern muss. Man nimmt sie das Piercing vielleicht freiwillig heraus und sieht ihren Fehler selbst ein.

Jede andere Vorgehensweise seitens der Eltern verstärkt m.E. nur entweder das scheue Auftreten des Mädchens oder bewirkt im Gegenteil eine verstärkte Rebellion gegen die Regeln der Eltern.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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