Verdopplung des Stromverbrauches binnen 5 Jahren?

vom 21.10.2011, 12:03 Uhr

Meine Mutter bekam vor ein paar Tagen ihre Jahresendabrechnung für Strom zugesendet und war mehr als verärgert darüber, dass sie auch dieses Jahr wieder kräftig nachzahlen soll. Ca. 115 Euro Nachzahlung und ein neuer Stromabschlag von 43 Euro im Monat. Laut Rechnung soll sie in 369 Tagen 1857 Kilowattstunden verbraucht haben. Ebenfalls wird aus der Rechnung ersichtlich das sich ihr Verbrauch zum Vorjahr um knappe 500 Kilowattstunden erhöht haben soll.

Die nackten Fakten sehen folgender Maßen aus. 2 Personen-Haushalt. Einzige Elektrogeräte Kühlschrank, TV, Rechner und in jedem Zimmer der 3-Raumwohnung eine Lampe. Meine Mutter lässt Essen liefern (Herd wird also wenn überhaupt 2 Mal die Woche benutzt - Backofen gar nicht), wäscht per Hand und hat auch sonst keinen SchnickSchnack in der Wohnung. Bis auf den Kühlschrank sind die Sachen nicht älter als 5 Jahre. Als ich mir dies gestern wieder so vor Augen führte, schloß ich mich der Meinung an, dass irgendwas nicht stimmen kann. Ich habe einen 3-Personen Haushalt. Wir bezahlen monatlich einen Abschlag von 40 Euro (gleicher Versorger) und haben einen jährlichen Stromverbrauch von 1480 Kilowattstunden. Und wir besitzen weiß Gott mehr Elekrogeräte.

Ich schaute mir also die Papiere der letzten Jahre an. Wie soll ich es formulieren? Ich kam aus dem Kopf schütteln gar nicht mehr raus. Innerhalb von 5 Jahren soll sich der Verbrauch meiner Mutter (bei gleicher Anzahl der Elektrogeräte und gleicher Lebensweise) verdoppelt haben. Vor 5 Jahren hatte meine Mutter einen Verbrauch von 957 Kilowattstunden. Wo liegt der Hund da begraben? Ich rief gestern noch beim Versorger an. Die schließen natürlich Fehler aus, gaben aber zu das die Steigerungen der Zahlen merkwürdig sein. Hilfe, Ratschläge waren von der Seite aus nicht zu bekommen. Und deshalb wende ich mich an euch. Wie würdet ihr in diesem Fall vorgehen? Die teure Überprüfung der Zähler in Kauf nehmen? Strommessgerät anschaffen und selbst nachrechnen? Mehr Druck auf den Versorger ausüben? Und vorallem wie würdet ihr dann weiter vorgehen wenn ihr Unregelmäßigkeiten feststellen würdet?

» LifeLines » Beiträge: 213 » Talkpoints: 4,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Grundsätzlich finde ich die ca. 1850 kWh nicht übermäßig viel für einen Zweipersonenhaushalt. Das sind etwa 5 kWh je Tag, was in Ordnung geht. Eigentlich ist es sogar eher wenig. Mit ca. 2700 kWh läge man immer noch im "normalen" Bereich. Allerdings ist ja nicht von der Hand zu weisen, dass es früher weniger war. 957 kWh für 2 Personen sind aber schon wirklich sehr wenig. Aber jeder Jeck ist anders.

Was mich nun interessiert:

(1) Wie findet die Warmwasseraufbereitung statt? (Früher - Heute)
(2) Hat sich der Verbrauch schlagartig oder schleichend erhöht?

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Grundschätzlich hat sich gar nichts geändert. Änderungen in der Warmwasseraufbereitung sind mir nicht bekannt. Der Verbrauch hat sich pro Jahr immer wieder erhöht. Mal um 100 kwh, 200, kwh und dann jetzt halt um 500 kwh binnen eines Jahres. Ihr Versorger meinte gestern auch das die Anzahl völlig im Rahmen eines 2-Personen Haushaltes ist. Für Otto-Normal Bürger mag das auch der Fall sein, aber meine Mutter ist in diesem Fall kein Otto-Normal Bürger, weil sie halt schon immr auf Waschmaschine, Geschirrspüler, jeden Tag kochen usw. verzichtet hat. Was keine finânzielle Gründe hat sondern schlicht und einfach eher bequeme und zeit-technische Gründe. Es ist schwer nachzuvollziehen wie ein eigentlich 1-Personen Haushalt (meine Mutter pflegt meinen Bruder) einen höheren Stromverbrauch haben kann wie ein voll ausgestatteter 3-Personen Haushalt. Die Zahlen sind einfach utopisch für die Verhältnisse. Und bei einer Verdopplung in 5 Jahren, da hast du Recht könnte man auch schon von einem schleichenen Anstieg reden.

Was mich ein wenig irritiert, aber ich kenne mich auf dem Gebiet von Elektrogeräten nicht aus, war die Aussage des Versorges, dass ein Gerät mit zunehmendem Alter durchaus mehr Strom verbrauchen kann. (Ich dachte immer wenn z.B. ein Kühlschrank 900 khw im Jahr frisst, das er dies auch nach 5 Jahren immernoch tut.) Deswegen wurde gemutmaßt das viellicht ein Defekt in der Elektronik vorliegt, was das Gerät nicht kaputt macht, aber dazu führt das mehr Strom gebraucht wird. Wie man allerdings diese Sachen rausfinden kann, wurde natürlich nicht mitgeteilt.

» LifeLines » Beiträge: 213 » Talkpoints: 4,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da es jetzt kälter wird, könnte man den Kühlschrank mal für 24 Stunden vom Strom trennen. Zählerstand bei Beginn der Abschaltung notieren und dann halt am nächsten Tag wieder. Ansonsten halt alles so weiter machen wie sonst auch. Aber man kann dann ausrechnen, was der Kühlschrank verbraucht und das eben auch auf ein Jahr hochrechnen.

Ansonsten finde ich den Verbrauch sehr hoch. Wir haben in einem Jahr als Haushalt mit drei Personen, wo zumindest tagsüber zwei Rechner laufen, ein Kühlschrank, Gefrierschrank, Waschmaschine und Fernsehr in Betrieb sind, nur minimal mehr als deine Mutter.

Aber kann denn ausgeschlossen werden, das da jemand die Leitung deiner Mutter mitnutzt und so den Stormverbrauch in Höhe treibt? Auch das wäre eine Möglichkeit, denn ich vermute mal, das deine Mutter in einem Mehrfamilienhaus wohnt und gerade da kommen solche Dinge doch gelegentlich mal vor.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Gerade Kühlschranke können sich mit der Zeit in wahre Energiefresser verwandeln, natürlich wird der Kühlschrank immer noch die selbe Leistung beziehen wie vor 5 Jahren, aber es kann sich beispielsweise sein Wirkungsgrad deutlich vermindert haben, wodurch er mehr arbeiten muss und dementsprechend mehr Strom verbraucht.

Gründe hierfür wären zum Beispiel dass der Verflüssiger mit Staub zugesetzt ist und dadurch bedingt weniger Wärme an die Außenluft abgeben kann. Die Türdichtungen können mit der Zeit undicht geworden sein, dadurch bedingt erhöht sich der Luftaustausch mit der Außenluft und die Temperatur im Kühlschrank steigt deutlich an.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Stehst du daneben und misst die Zeit, wenn sie duscht? Bestimmt nicht. Vielleicht duscht sie heute 8 Minuten und damals nur 4 Minuten. Das wird keiner selber über die Jahre mitkriegen, wenn man es nicht misst. Badet sie vielleicht häufiger? Gerade die Warmwasseraufbereitung (war gerade Thema in einem anderen Thread) kann ein Stromfresser sein. In den meisten Fällen ist es individuelles Verhalten, was den Stromverbrauch hochtreibt. Aber ich habe da auch im Fernsehen schon ganz andere Geschichten gesehen. Aber da läuft ja auch viel, wenn der Tag lang ist.

Ein schleichender Mehrverbrauch spricht zumindest nicht für einen Stromdieb, der irgendwo Strom abklemmt.

Die Idee, die Geräte mal abzuklemmen und dann zu schauen, wie viel macht das am Tag aus, wäre ein gangbarer Weg. Ich würde eine Zeit lang auch mal möglichst täglich notieren, was verbraucht wurde. Immer zur gleichen Zeit. Ihr könnt euch auch bei mancher Verbraucherberatung ein Stromkostenmessgerät ausleihen oder auch eines kaufen (es gibt wenige brauchbare), und so einige Verbraucher überprüfen. So ein Ding mag 15-20 € kosten.

Holt doch mal jeden Stromverbraucher aus der Steckdose und schaut, ob der Stromzähler dann noch läuft.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So pauschal kann man nicht sagen, dass sich die Lebensgewohnheiten nicht geändert haben. Denn in 5 Jahren ist einiges anders geworden. Der Kühlschrank beispielsweise ist genau, wie du schreibst, 5 Jahre alt. Ein neuer Kühlschrank kann durchaus weniger verbrauchen, als ein Kühlschrank, der eben schon "verbraucht" ist. Außerdem sollte man auch daran denken, dass der Kühlschrank, die Truhe vielleicht schneller vereist mit der Zeit.

Dann duscht man vielleicht auch länger. Da machen auch 2-3 Minuten jeden Tag schon was aus. Alles, was per Strom aufgeheizt wird ist da ausschlaggebend. Der Verbrauch ist aber dennoch nicht so hoch, dass man Bedenken haben muss. Wenn ich da sehe, was wir monatlich bezahlen, ist das wirklich sehr wenig. Am besten ist, dass ihr wirklich mal auf den Stromzähler schaut, wenn alle Geräte aus sind. Haben deine Eltern vielleicht Standby Geräte, die sie vor 5 Jahren noch nicht hatten? Einen Plasma Fernseher, der mehr verbraucht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Danke erst einmal für eure Antworten. Das mit dem Wasserverbrauch kann aber nicht der Grund dafür sein. Bei uns hier hat das Wasser nichts mit dem Strom zu tun. Meine Mutter kann also duschen solange sie will, dass steigert nicht ihre Stromrechnung. Vom rein logischen her würde ich in erster Linie auch eher auf den Kühlschrank tippen. Wenn dieser wirklich der Übeltäter ist dann muss der wirklich schon massig Strom ziehen. Ich habe vorhin noch ein Strommessgerät gekauft und werde mit ihr am Wochenende mal nachmessen.

Stromklau schließt der Versorger erst einmal aus. Dafür sind die Kilowattstunden einfach noch zu wenig. Bei Stromdiebstahl erhöht sich schlagartig der Verbrauch und dann gleich im höheren Niveau. Und auf Verdacht schicken sie wohl erstmal keinen raus. Der Kunde ist hier wohl in der Beweispflicht. Man kann zwar eine Überprüfung fordern, aber wenn dann festgestellt wird das der Fehler nicht am Zähler liegt, bleibt man auf den Kosten sitzen. Und wer will das schon gerne bei 200 Euro aufwärts?

» LifeLines » Beiträge: 213 » Talkpoints: 4,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du müsstest doch den Zähler auch selber ablesen können, oder? Dann notiere dir den Verbrauch am Ersten jeden Monats und du hast am Monatsende deinen Verbrauch. Wenn du das ein Vierteljahr lang machst dann hast du auch schon einen guten Überblick wie hoch der Jahresverbrauch so ungefähr sein könnte.

Das Ablesen des Stromzählers war das erste was ich in meiner neuen Wohnung gemacht habe damit ich ungefähr einschätzen kann wie viel Strom ich wohl im Monat verbrauche und ob das mit dem Abschlag hinkommt. Wir liegen in der WG mit zwei Personen momentan bei 120 Kwh, aber das ist nur die erste Ablesung, einen Mittelwert kann ich damit noch nicht bilden.

Wenn du deine Betriebskostenabrechnung bekommst, steht da nur der Verbrauch drauf oder auch die abgelesenen Zählerstände? Das würde ich zuerst prüfen ob es vielleicht bei einer der letzten Ablesungen zu einem Fehler gekommen ist und nun die Zählerstände nicht stimmen. Wenn keine neuen elektrischen Geräte gekauft wurden dann würde ich auch bei einem Mehrverbrauch von 500 Kwh stutzig werden und nach der Ursache forschen.

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» stex » Beiträge: 741 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ruf doch mal bei einem Elektriker bei euch in der Stadt an. Der kommt für deutlich unter 200 Euro vorbei und kann sich den Zähler und die Elektrik mal ansehen. Ein Elektriker sollte eigentlich erkennen, wenn irgendwo Strom abgezapft wird. Auch sollte er erkennen, wenn irgendein Gerät einen Schaden hat, und das zu erhöhten Verbräuchen führt.

Das Nachmessen mit dem Messgerät ist erst mal eine gute Idee. Wenn man wirklich jedes Gerät und auch den Kleinkram wie Wasserkocher, Staubsauger und so ausmisst, dann man mit einem guten und genauen Messgerät auch berechnen, welche Nennleistung und welchen tatsächlichen Verbrauch das Ding hat. Da gibt es mathematische Formeln für und man muss den Wasserkocher oder den Kaffeautomaten nicht einen ganzen Tag in Betrieb lassen. Bei einem Kühlschrank kann auch die Elektronik kaputt sein, so dass er zum Beispiel Non Stop kühlt und dann deutlich mehr verbraucht, als wenn er nur dann angeht, wenn die Messwerte der Innentemperatur zu hoch sind.

Deine Mutter pflegt deine Bruder? Hat er vielleicht neuerdings so eine elektrische Matratze gegen das Wundliegen? Auch diese Dinger verbrauchen Energie. Vielleicht ist daran ja etwas defekt?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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