Pille danach während der Stillzeit?
A hat vor einem Monat ein Baby bekommen und beim Geschlechtsverkehr ist das Kondom kaputt gegangen. A ist zum Frauenarzt und hat sich die "Pille danach" verschreiben lassen. Sie hat den Frauenarzt auch informiert, dass sie stillt. Und er meinte, dass es nicht schlimm ist. Sie kann trotz Pille danach stillen und muss sich keine Gedanken machen. Heute hat A Milch gefüttert, die sie noch abgepumt hatte und hat die abgepumpte Milch von heute weggeschüttet, weil sie doch Angst bekam, dass es dem Baby schaden könnte.
Ist die "Pille danach" wirklich nicht gefährlich für das Baby? Sollte A besser ein paar Tage zufüttern und nicht stillen? A ist völlig unsicher, weil in der Stillgruppe eine Mutter meinte, dass die Pille danach sehr gefährlich für das Baby sein kann.
Soweit ich weiß handelt es sich bei der "Pille danach" um ein Medikament, das die Ovulation möglichst unmittelbar nach der Einnahme hemmen soll, so dass es erst gar nicht zum Eisprung kommt. Die entsprechenden Wirkstoffe sind wohl Derivate von Östrogen bzw. Progesteron, je nach Medikament werden diese in einem bestimmten Verhältnis angeboten.
Bei der Laktation allerdings spielen ganz andere Hormone eine Rolle, undzwar das Prolaktin und das Oxytocin: Während das Prolaktin gegen Ende der Schwangerschaft ausgeschüttet (aber auch eine Zeit lang während des Stillens) und die Milchproduktion in den Brustdrüsen fördert, wird Oxytocin auf einen Stimulus hin (nämlich das Nuckeln an der Brust) ausgeschüttet und sorgt dafür, dass die Milch aus den Drüsengängen nach draußen abgepumpt wird. Meines Wissens nach kreuzen sich die Wege der genannten Hormone nicht, also die von Östrogen/Progesteron und Prolaktin/Oxytocin. Es ist aber so, dass das Prolaktin die Ovulation hemmen kann, indem es die Ausschüttung bestimmter "Vorgängerhormone" (LH und FSH) hemmt.
Sollte es jedoch zu irgendeiner Interaktion kommen, die mir nicht bekannt ist, so denke ich trotzdem, dass sich an den Inhaltsstoffen der Muttermilch nichts ändern würde. Die Hormone wirken nämlich eher auf die Produktionsmenge und -dauer, als auf die Zusammensetzung. Was rauskommt, ist im Endeffekt dasselbe, nur, dass die Menge dann eben entsprechend weniger ist.
Ich würde A dringend empfehlen sich an eine Stillberaterin zu wenden. Die kennen sich in der Regel sehr gut mit solchen Fragen aus. Über die Seite der La Leche Liga klick kann man Kontakt mit ehrenamtlichen Beraterinnen aufnehmen, die einen fundiert beraten. Auch über die Arbeitsgruppe freier Stillberater (afs) klick bietet da eine Beratung an. Auch die Hebammen können zu diesem Thema beraten.
Die Sache mit den Hormonen in der Stillzeit ist so hoch kompliziert, dass ich da auch nicht durchsehe. Man darf zum Beispiel in der Stillzeit keine Pille mit Östrogen nehmen, da das die Milch beeinflusst. Wenn die Pille danach auch Östrogen enthält, dann kann das durchaus problematisch werden. Ich vertrete da die Meinung, dass es besser ist, lieber einmal zu viel nachfragen als da ein Risiko für das Baby einzugehen.
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