Offene Frage zur sozialen Schieflage in Deutschland

vom 07.03.2008, 10:12 Uhr

In Deutschland sind Einkommen, Wohlstand und Leistungen und Belastungen sehr ungerecht verteilt. Die Unterschicht und auch die Mittelschicht werden klein gehalten.

Woran liegt das und wie könnte es besser funktionieren? Was muss dringend geändert werden? Viele Menschen können trotz Arbeit ihren Lebensunterhalt kaum mehr finanzieren und leben somit am Existenzminimum. Kennt Ihr ein Land, in den Einkommen und Wohlstand gerechter verteilt sind? Wenn ja welches ? Bitte um Antworten.

Gruß Deli

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» Deli » Beiträge: 918 » Talkpoints: 6,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,

Ich denke, in jedem Land indem es keine Planwirtschaft gibt, ist das Vermögen ungleichmäßig verteilt. Der Grundsatz der Marktwirtschaft ist halt einfach mal, dass gewisse Leute einfach mehr verdienen, sei es weil sie einfach mehr arbeiten als andere oder weil sie durch ihre reichen Eltern oder durch Bekannte einfach in Spitzenpositionen gehieft wurden.

Eine Planwirtschaft geht ja auch praktisch immer in die Hose, wie man an den Beispielen DDR und Sowjetunion sieht. Es hat sicher auch damit zu tun, dass gerade in den Wirschaftsnationen die Zuwanderung groß ist und sich somit auch einfach Unterschichten vom Einkommen her bilden.

Auch wird von einigen wenigen die Soziale Marktwirtschaft ausgenutzt, irgendwo auch verständlich wenn man mehr Hartz IV bekommt als der Lohn für eine (niederer) Arbeit. Ich will aber hier keinesfalls verallgemeinern, nicht jeder Arbeitslose ist ein Schmarrotzer!

Gruß,

VivaBavaria

» VivaBavaria » Beiträge: 302 » Talkpoints: -0,92 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In jedem System ist der Wohlstand ungerecht verteilt - kein Land der Erde bildet hier eine Ausnahme. Was das Einkommen angeht, so wird man in Deutschland eben leistungsangemessen bezahlt - auch wenn das ungerecht scheint, weil der eine meint subjektiv mehr zu leisten als der andere auch wenn das objektiv falsch ist.

Leistungen und Belastungen hingegen finde ich weitestgehend gerecht verteilt - wobei es bei der Unterschicht vielleicht noch Ausnahmefälle gibt, aber in der Mehrheit sehe ich das nicht bestätigt. Zumindest der Staat versucht dadurch Gleichheit zu schaffen, dass die Schwächeren weniger stark besteuert werden als die Starken.

Das die Mittelschicht kleingehalten wird sehe ich gar nicht so - im Grunde wird der Mittelschicht in Deutschland sogar eine sehr gute Basis geboten. In keinem land der Erde ist diese so stark und so breit vorhanden und ausgeprägt wie in Deutschland. In den meisten, auch europäischen Ländern, gibt es nicht einmal eine echte Mittelschicht - diese stellt dort nur eine sehr dünnen Übergang zwischen Oberschicht und Unterschicht dar.

Dass die Unterschicht kleingehalten wird liegt teilweise an ihr selbst und teilweise daran, dass der Staat sich nicht um diese kümmert. Wobei die Wähler der letzten Regierungen auch ordentlich Schuld daran haben um "Sozialschmarotzer", wie die meisten der Unterschicht zugehörigen genannt und betrachtet werden, auszumerzen was das ganze Problem verschlimmert hat.

Ich versuche mal die Fragen knapp zu beantworten und pauschalisiere dahingehend auch, nur zur Vorwarnung. Ich hab keine echte Lust für die Hinterbänkler alles auseinanderzuziehen :wink:

Woran das liegt und wie es beeser funktionieren kann? Indem man die Schichten weitestgehend angleicht und allen gleiche Voraussetzungen bietet - z. B. über einen gleichwertigen Zugang zu Bildung ohne soziale Unterschiede. daraus kann dann jeder machen was er will, also aufsteigen, stagnieren oder fallen. Das wäre auch meine Antwort auf deine zweite Frage, dass dies dringend bzw. sogar dringendst geändert werden muss - Bildung ist der Schlüssel zu fast allen Stufen der Gesellschaft: hat man keine, ist man nichts, hat man welche, stehen die Chancen sehr gut etwas zu werden und zu bleiben.

Warum viele Arbeiten und trotzdem noch Unterstützung benötigen bzw. nicht von ihrer Arbeit leben können? Sehe ich teilweise in dem Absatz davor begründet: Niedriglohnarbeit wird meist von bildungsfernen Gruppen ausgeübt und es hängt eben nicht nur davon ab, weiviel man arbeitet, sondern vor allem was man arbeitet. Als Korbflechter wird man keine goldenen Zeiten mehr erleben - ohne sehr gute Ausbildung kann man es fast vergessen gut zu verdienen, wobei die mit der höchsten Ausbildung meist am meisten verdienen was auch völlig gerechtfertigt und angemessen ist.

Außer den skandinavischen Staaten, die prinzipiell fortschrittlicher sind als wir kenne ich kein Land wo das besser geregelt ist als in Deutschland.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Es liegt halt in der Natur des Mannes... ähm, des Menschen, immer etwas besser zu sein als andere. Und genau deswegen kann eine Planwirtschaft nicht funktionieren, weil sich niemand mit dem abfinden möchte was er bereits hat und immer nach mehr strebt.

Eins muss man mal vorweg sagen, dass es den sozial schwachen Menschen in unserem Land bedeutend besser geht, als überall sonst auf der Welt, fragt sich also, warum trotzdem unsere Unterschicht viel mehr darüber meckert.
Für mich wäre das ein Grund, was an meiner Situation zu ändern und seinen Status ändert nur der, der entweder das nötige Glück hat, auf das ich mich aber nicht verlassen würde, oder derjenige, der sich konsequent weiterbildet.
Gibt einfach zu viele Menschen die sich mit ihrem "Schicksal" abfinden und nur noch zu Hause abhocken vor der Glotze und glauben ihnen ginge es sooo schlecht und alles ist sooo scheiße. Wenn die mal konsequent ein Ziel verfolgen und was dafür tun würden, dann säßen sie nicht in der Scheiße, sondern würden vorwärts kommen, aber das ist so unbequem, lieber abhängen und über alles schimpfen...

Ich bin sicher nicht einer, der mit Geld um sich werfen kann, aber ich bin auch der Meinung, die Leute die das können, haben verdammt nochmal was dafür getan... mal ausgenommen diejenigen, dessen Beruf Sohn, Tochter oder Ehefrau ist... aber eben diese hatten halt das bisschen Glück, das man braucht.

» jayson » Beiträge: 121 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss Subbotnik da zustimmen, in Deutschland ist die Mittelschicht ja noch recht breit. Man braucht nur in die USA zu blicken, wo die Mittelschicht vergleichsweise mit Deutschland und den meisten anderen europ. Ländern sehr dünn ist.

Ich kann zu dem Thema nur sagen, dass ich persönlich es wichtig finde, dass Deutschland und auch andere Euroländer den USA nicht zu sehr nacheifern. Ich finde, wir haben ein gut funktionierendes Sozialsystem. Auch wenn man im Vergleich zu früher geringfügige Abstriche machen muss, sollte man nicht zu sehr Kahlschlag betreiben, das fördert die sozialen Spannungen. Und eine angespannte Lage wie in den USA, wo manche Gegenden ein regelrechtes soziales Pulverfass sind, finde ich für Europa nicht erstrebenswert. Ich hoffe, das ist nicht zu sehr Richtung OT, ich finde es in dem Zusammenhang erwähnenswert.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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