Stricken für Anfänger
Meine 10 jährige Tochter hatte letztes Jahr in der 4. Grundschulklasse Handarbeitsunterricht. Sie haben dort eine Mütze gestrickt. Ihre Mütze sieht auch sehr gut aus, hat eine Note 2 darauf bekommen, und das ganze hat ihr auch sehr viel Spaß gemacht. Nun hat sie den Wunsch geäußert, das sie doch gerne ihr Wissen noch vertiefen möchte und sie möchte sich gerne eine neue Mütze stricken. Ihre war letztes Jahr schon ein wenig knapp.
Nun haben sie nur ein paar Grundtechniken des strickens gelernt. Den Anfang der Mütze hat damals ihre Lehrerin bei allen Kindern gemacht, leider ein Fehler, den meine Tochter weiß nun gar nicht wie sie z.B. eine Mütze anfangen soll zu stricken. Da ich es ihr nicht erklären kann, habe nie stricken gelernt, und wir auch niemanden im Umfeld haben, der es ihr erklären könnte, haben wir schon bei Youtube uns verschiedene Videos angeschaut. Aber irgendwie will es nicht so ganz klappen, nach ein paar Maschen muss sie immer wieder alles auftrennen.
Gibt es vielleicht irgendwelche Bücher die ihr Strickanfängern empfehlen könnt? Wie habt ihr stricken gelernt? Welche Materialien sollte man am besten einen Strickanfänger kaufen? Habt ihr sonst noch irgendwelche Tipps auf was man achten sollte?
Für einen Anfänger braucht man eigentlich kein besonderes Material kaufen. Ich würde nur nicht zu billige Nadeln kaufen, sondern am besten schon die einer bekannten Marke wie zum Beispiel Prym. Bei billigen Nadeln ist oft eine seltsame Beschichtung verwendet, die sich unangenehm in den Händen anfühlt und zu Anfang die Wolle stoppt, bis die Beschichtung abgerieben ist. Andersherum gibt es auch viele Nadeln, die sehr rutschig sind. Bei einer Mütze bietet sich ja eine Rundstricknadel an, hierbei sollte man schauen, dass die Ansatzstelle von Nadel und Seil ordentlich verarbeitet ist, ich hatte mal eine Rundstricknadel, bei der sich recht schnell das Seil verabschiedet hat. und dann muss man natürlich auch die Länge des Seils passend auswählen.
Ich habe stricken von meiner Oma gelernt, weil ich aber immer wieder einige Sachen vergesse und sie ja nun einmal auch nicht immer in der Nähe ist sehe ich bei Fragen in meinem Strickbuch von Brigitte nach, welches meine Oma mir geschenkt hat. Es gibt von Brigitte auch einen Online Strickkurs, den Link weiß ich aber gerade nicht.
Was ist denn das Problem, dass deine Tochter immer wieder aufribbeln muss?
Entweder macht sie die Maschen momentan immer zu fest oder sie sind eben viel zu locker. Danke schon einmal für den Tipp mit den Nadeln, da werde ich mal nach schauen. Sollte man lieber für Wolle mehr ausgeben oder ist das egal und man kann an der Wolle sparen? Aber ich denke mir auch mal das Übung den Meister macht.
Einem Anfänger würde ich auf jeden Fall ein glattes, einfarbiges Baumwollgarn empfehlen, am besten die Sorten, die einen leichten Glanz hat. Das ist zwar nicht wirklich das passende Garn für eine Wintermütze, aber man kann es mehrmals aufziehen ohne, dass es Schaden nimmt und man sieht die einzelnen Maschen sehr gut und weiß dann eben gleich, wenn man etwas falsch gemacht hat.
Ich habe mit einem Buch stricken gelernt, das aus den 60ern stammt. Das wird heute nicht mehr auf dem Markt sein und es wäre für einen Anfänger wahrscheinlich auch zu teuer, denn das ist schon ein ziemlich dicker Wälzer, der einen ganzen Katalog von Mustern enthält. Aber schau dich doch mal bei Amazon um, wenn man nach "stricken für Anfänger" sucht bekommt man eine ganze Reihe Bücher angezeigt. Ich persönlich finde Videos aber besser muss ich sagen. Wenn ich nur ein Bild sehe kann ich mir nicht immer gleich vorstellen, wie der Bewegungsablauf sein soll.
Viele hilfreiche Videos mit entsprechenden Erklärungen findest du auf Nadelspiel. Ich schaue dort auch gerne nach Anleitungen, wenn ich mal an einer Stelle nicht weiterkomme. Das allerdings die Maschen mal zu straff und mal zu locker gestrickt werden ist aber normal bei Anfängern, was ich auch bei meinen Töchtern beobachten kann.
Daher ist ein Buch gar nicht notwendig, sondern nur etwas Übung. Bei der Wolle würde ich nicht zuviel Geld ausgeben, da sie ja noch übt und man sich dann nicht so ärgert, wenn etwas weggeworfen werden muss. Übrigens stricke ich nur mit billigen Nadeln aus dem Pfennigpfeiffer und je weniger die Wolle auf den Nadeln rutscht, desto besser finde ich das für Anfänger, weil dadurch auch nicht so schnell Maschen von den Nadeln fallen können.
Darf ich fragen, wie sie die Mütze in der Schule gestrickt hat? Mit einer runden Nadeln mit einer Plastikkordel dazwischen oder mit 5 einzelnen Nadeln? Denn ich kann mir gerade irgendwie nicht vorstellen, dass man mit so einem schwierigeren Objekt beginnt. Ich persönlich liebe ja Nadelspiele, also das Stricken mit den genannten fünf Nadeln. Aber für ungeübte als erstes Werk finde ich das schwierig.
Ich benutze Strick- und Näkelnadeln aus allerlei Quellen. Ich merke da ehrlich gesagt wenig Unterschied. Ok die Häkelnadeln sind nicht unbedingt sehr stabil, gebe ich zu. Aber bei Stricknadeln kann man wenig verkehrt machen. Für Nadelspiele soll es wohl auch Stopper geben, die man auf die Nadelenden stecken kann. Wir haben dafür früher Korken in Scheiben geschnitten und die aufgesteckt, das klappte damals wunderbar.
Wolle ist ein Thema für sich. Billige Wolle teilt sich gerne und da dürfte man als Anfänger Probleme mit haben. Ein glattes, leicht glänzendes Garn ist an sich wirklich gut zu verarbeiten, weil es sich kaum teilt und es auch gut durch die Finger gleitet. Zumindest für den Anfang. Ich persönlich finde spezielle Sockengarne auch noch recht gut. Da sie auch ein wenig elastisch sind und auch wärmen, für eine Mütze sicherlich nicht schlecht. Aber die sind in der Regel halt auch teurer.
Auf Nadelspiel habe ich auch schon ein paar Sachen angesehen. Die sind generell gut erklärt. Ich persönlich finde allerdings, dass die Dame den Faden komisch führt. Aber das ist Geschmackssache. Das kann deine Tochter ja so handhaben, wie sie es gelernt hat. Anleitungen werden allerdings nichts daran ändern, dass sie zu fest oder zu locker strickt. Das macht wirklich die Übung. Wobei man das auch ein wenig trainieren kann. Ich achte immer darauf, dass die Maschen nicht zu fest werden und halt die Nadel umschließen und sich noch schieben lassen.
Ich persönlich stricke entweder mit einem Nadelspiel oder Rundstricknadeln. Lange Stricknadel mag ich gar nicht. Rundstricknadeln sind einfacher zu handhaben. Und ich würde an sich auch eher erst mal empfehlen das deine Tochter lernt die Maschen anzuschlagen und ein paar Reihen zu stricken und würde mit einer Rundstricknadel beginnen.
Wenn du in ein Wollfachgeschäft gehst, können die an sich auch was erklären. Vielleicht würde man deiner Tochter dort auch das Anschlagen der Maschen erklären. Ich gehe gerne zu Wolle Rödel. Die gibt es öfters in Deutschland. Das Personal ist nett und erklärt halt auch mal.
Vielen Dank für Eure Tipps. Die Mütze wurde in der Schule mit einer Rundnadel gestrickt. Ob es leicht oder schwer ist, kann ich selber nicht beurteilen. Ich denke aber mal das es vielleicht einfacher gewesen wäre, wenn man mit einem Schal anfängt. Und es war auch der Fehler der Lehrerin den Kindern nicht den Anfang zu erklären. Wenn ich so ein Projekt in der Schule mache, hätte ich persönlich es von Anfang an gestartet und nicht erst wenn die Hälfte, übertrieben gesagt, schon fertig ist.
Ich finde das Anschlagen ja an sich am einfachsten. Wenn man das kann, ist das Stricken kein Problem. Deshalb verstehe ich an sich auch nicht, warum die Lehrerin für alle den Anfang gemacht hat. Ist ja eh nur eine Reihe. Oder hat sie mehr vorgearbeitet? Und ist die Mütze am Stück gestrickt oder irgendwo noch zusammen genäht worden?
Zum Anschlagen selbst. Wenn deine Tochter bereits feste Maschen kann, ist das für den Anfang recht einfach. Sie soll mal eine Schlaufen machen, die man verschieben kann. So wie die erste Masche beim Häkeln. Die Masche nimmt sie dann auf die linke Nadel. Dann nimmt sie die rechte Nadel und strickt quasi diese eine Masche. Dabei die erste aber auf der Nadel behalten und nicht fallen lassen, wie man es sonst beim Stricken macht. Die zweite Masche dann einfach auf die linke Nadel heben. Nun müsste sie zwei Maschen auf der Nadel haben. Nun wiederholt sie die Arbeitsschritte einfach, bis sie so viele Maschen auf der Nadel hat, wie sie braucht. Dann kann sie normal stricken. Zeig ihr die Anleitung mal- wahrscheinlich wird sie das umsetzen können.
Die Strickanleitungen aus dem Burda-Verlag finde ich persönlich super klar und verständlich. Ob die Bücher heute noch aufgelegt werden weiß ich nicht, denn mein Stricklehrbuch stammt aus den 80er Jahren. Vielleicht lässt sich so etwas noch antiquarisch auftreiben.
Bei uns in der Bibliothek gibt es auch eine recht gut sortierte Handarbeitsecke. Dort gibt es auch ein Buch "Stricken Kinderleicht" welches viele leicht nachzuarbeitende Modelle enthält. Mützen waren glaube ich auch dabei. Dann gibt es zum Beispiel noch von der Buchreihe "für Dummies" auch ein Stricklehrbuch. Da ich stricken kann, habe ich mir das noch nicht so genau angesehen, aber das könnte auch eine Möglichkeit für Dich sein, das Stricken zu erlernen so dass du es deiner Tochter zeigen kannst.
Für Strickanfänger ist so ein recht dickes flauschiges, unregelmäßiges Garn wie beispielsweise dieses mit dicken Schnellstricknadeln toll. Die Arbeit ist schnell fertig und man sieht nicht gleich jeden Fehler. Außerdem hält so dicke Wolle gerade im Winter mollig warm und dieser Winter soll ja so kalt werden, dass man das brauchen kann. Ansonsten sollte man darauf achten, dass das Garn gut eng gewickelt ist, damit man nicht ständig mit der Nadel zwischen die Fäden sticht und nur halbe Maschen aufnimmt.
Wenn deine Tochter das Garn zu fest zieht und du deshalb immer wieder auftrennen musst, dann gibt es einen ganz einfachen Trick: Lass es deine Tochter einfach mal versuchen, das gleiche Garn mit dickeren Nadeln zu stricken. Dann werden die Maschen nach dem Abstricken automatisch größer, weil man nicht fester ziehen kann, als die Nadel dick ist. Um die passende Nadelstärke heraus zu finden strickt sie am besten erst einen rechteckigen Probefleck, eine so genannte Maschenprobe. Eine Maschenprobe aufzutrennen ist nicht so frustrierend, weil es sich eh nur um ein Probestück handelt, das ist nicht so schlimm, wie eine Mütze aufzutrennen.
Ich persönlich mag ganz gern den Laden Wolle Rödel. Dort hat die Wolle immer eine gute Qualität und man erhält dort auch als Gratiszugabe beim Verkaufsgespräch eine Beratung durch erfahrene Stricker und Handarbeiter. Da sie dort immer daran interessiert sind Stammkunden aufzubauen, wird man sich dort auch um den Nachwuchs gerne kümmern. Zumindest in der Filiale die ich kenne war das immer so und ich hoffe, dass das an anderen Orten auch so ist. Wenn man keinen Laden dieser Wollkette in seiner Nähe hat, kann man zur not dort noch online unter dieser Webseite bestellen.
Wenn alles nichts hilft, kannst Du ja mal die Handarbeitslehrerin ansprechen, ob sie mal ein halbes Stündchen Sprechzeit für euch hat. Sie freut sich bestimmt, wenn ihr Unterricht bei deinem Kind so gut ankam, dass sie weiter stricken möchte und berät euch vielleicht wo man bei euch in der Ecke gut einkaufen kann oder zeigt deiner Tochter noch mal den Anschlag.
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