Kollekte bei Beerdigung
Gerade hat mir meine Bekannte etwas befremdliches berichtet. Der dortige Pfarrer erwartet sogar bei Beerdigungen eine Kollekte. Die Verwandten und Freunde des Verstorbenen sollen also nach der Trauerfeier in der Kirche noch Geld ins Körbchen werfen. Nun kenne ich einige Pfarrer und habe auch schon einige christliche Trauerfeiern erlebt. Aber das eine Kollekte erwartet wird, ist mir neu und ich finde sowas in der Situation auch mehr als unangebracht.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem christlichen Trauerfeiern in dieser Hinsicht gemacht? Wenn dann in einem späteren Gottesdienst nochmal dem Verstorbenen gedacht wird, finde ich es normal, das man um eine Kollekte bittet, da es doch mehr oder weniger ein normaler Gottesdienst ist. Aber bei einer Trauerfeier ist das doch eher eine familiäre Angelegenheit, wo man mit der profanen Bitte nach Geld einfach ein falsches Signal sendet oder?
Ich kenne es nur mit Kollekte. Ich kenne es nicht anders und gerade in der katholischen Kirche wird dies eigentlich immer gemacht. Ich war einmal auf einer Beerdigung, da wurde hinterher die Kollekte an die nahen Angehörigen gegeben für Blumen. Aber ansonsten wird immer für die Gemeinde gesammelt und das auch bei den Trauernden.
Es wird ja auch bei Hochzeiten Kollekte eingesammelt. Das ist auch eine familiäre Angelegenheit. Es wird in der katholischen Kirche bei jeder Messe eingesammelt. Ich kann jetzt nur von den Katholiken schreiben, weil ich das selber immer mitbekommen habe.
Bei der katholischen Kirche kenne ich mich nicht aus, da ich selbst evanglisch getauft und konfirmiert bin. Ich war bisher nur auf einem katholischen Weihgottesdienst. Allerdings ist es mir selbst noch nie passiert, das bei einer solchen familiären Sache eben eine Kollekte erwartet wurde. Denn man muss ja schon Gebühren für den entsprechenden Gottesdienst an die Kirche zahlen.
Ich kenne das eigentlich nur von den Katholiken, da wird nach einer Trauerfeier immer für eine bestimmte gesammelt. Normalerweise ist es auch so, das die Angehörigen bestimmen dürfen, wofür genau gesammelt werden soll. Ich weiß es weil von meiner Freundin deren Tochter dafür öfters Messdiener gemacht hat, dafür bekam sie immer den einen oder anderen Euro.
Diese Kollekte ist an sich eine ziemlich schlimme Sache, da den paar Leuten, die sich überhaupt noch aufraffen, um in die Kirche zu gehen, dadurch signalisiert wird, dass es ihre Pflicht sei, von ihrer oftmals schmalen Rente noch etwas an ein sehr reiches Unternehmen namens Kirche abzutreten. Daher würde ich, sofern ich in die Kirche gehen würde, schon bei der normalen Kollekte keinen Cent spenden. Ich finde es auch ziemlich unverschämt, wenn sogar bei einer Beerdigung der Klingebeutel rumgeht.
Für die meisten Besucher der Beerdigung macht es vermutlich keinen Unterschied, aber ich könnte mir vorstellen, dass die nahen Angehörigen, die zum Teil wirklich sehr trauern, dies als geschmacklos empfinden könnten. Abgesehen davon denke ich auch, dass eine Trauerfeier für einen Verstorbenen eher eine private Angelegenheit ist und der Fokus daher auf dem Gottesdienst für den Toten und seine Familie liegen sollte und nicht auf der Geldeintreiberei, die die Kirche betreibt. Ich bin übrigens auf dem Papier auch katholisch und war vor einigen Jahren, als meine Oma gestorben ist, auch in der Kirche. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in dieser katholischen Kirche an dem Tag gesammelt wurde. Vielleicht habe ich das aber auch schon vergessen.
Der letzte Kirchgang für eine Beerdigung ist bei mir ja nun auch schon ein paar Jahre her. Aber es war ein evangelischer Trauergottesdienst und eine Kollekte gab es da ganz bestimmt nicht. Nur in dem Ort meiner Bekannten ist halt auch der Pfarrer ein wenig komisch, deswegen musste ich da heute auch erstmal ein wenig schmunzeln, als sie das erzählte. Was der Mann so bringt während seiner Arbeitszeit ist schon manchmal etwas merkwürdig.
Durch meinen Job bin ich zwar auch öfter in Kirchen unterwegs und auch dort gibt es immer eine Kollekte, aber da handelt es sich quasi um öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte. Da ist mir das schon klar, das man sammelt, zumal die Veranstaltung selbst eben schon keinen Eintritt kostet.
Hier läuft das mit dem Trauergottesdienst ein wenig anders. Auf den Friedhöfen gibt es hier kleine Kapellen, in denen dann halt auch der Pfarrer kurz spricht und so. Als Gottesdienst kann man das allerdings nicht bezeichnen und die Kapellen werden auch von fast allen Konfessionen genutzt. Da gibt es an sich keine getrennten Kapellen. Zumindest für die katholischen und evangelische Kirche nicht. Bei moslemischen Bestattungen läuft das ja noch mal ein wenig anders ab.
Meistens findet dann am Abend noch ein Trauergottesdienst in der Gemeinde statt,der der Verstorbene angehörte. Das entscheiden aber die Angehörigen. Und das ist auch kein Extra Gottesdienst, sondern der Trauergottesdienst findet dann während eines regulären Gottesdienstes statt. Ich war bei zwei oder drei solcher Gottesdienste und habe auch wunder was erwartet. Aber das sind normale Gottesdienste und der Pfarrer, oder wer auch immer den Gottesdienst leitet, sagt dann irgendwann wir gedenken heute unserem verstorbenen Mitglied xyz. Mehr ist das an sich nicht. Und da das ein normaler Gottesdienst ist, kann es auch sein, dass eine Kollekte rum geht. Da bin ich mir selber nicht sicher, weil ich generell nichts gebe.
In meiner Gemeinde ist aber an sich bekannt, für was die Kollekte ist. Oftmals wird das auch im Gottesdienst gesagt. Da kann man dann immer noch überlegen, ob man was geben mag oder nicht. Aber dazu gezwungen ist an sich keiner.
@LittleSister: Bei den von dir gemeinten Gottesdienst, egal ob nun katholisch oder evangelisch, sehe ich das auch als etwas Normales an, wenn da eine Kollekte eingesammelt wird. Denn es wird ja nur nochmal eines Verstorbenen während eines normalen Gottesdienstes gedacht.
Das was meine Bekannte berichtet hat, ist aber der Trauergottesdienst, welcher vor der Beerdigung stattfindet. Also es sind hauptsächlich Verwandte, Freunde und, halt wie auf dem Dorf üblich, die Nachbarn und leider auch Schaulustigen dabei. Es ist also mehr die Trauerfeier, wo eben nochmal der Lebenslauf des Verstorbenen erzählt wird etc. Und da habe ich es noch nie erlebt, das eine Kollekte genommen wird. Meine Bekannte kennt das auch nur von diesem Pfarrer und hat das sonst auch nirgends erlebt.
Ich schrieb ja, dass etwas ähnliches bei uns auch stattfindet, aber halt nicht in der Kirche selbst. Der Ablauf ist ähnlich wie du ihn beschreibst. Es wird aus dem Leben des Verstorbenen erzählt. Aber ein richtiger Gottesdienst ist das nicht. Meine Erfahrungen sind da also andere, als die Erfahrungen die deine Bekannte gemacht hat.
Was ich mir aber eventuell vorstellen könnte, dass eine Art Kollekte stattfindet, wenn die Angehörigen des Verstorbenen eher bedürftig sind. Also das speziell nun für entweder die Familie des Verstorbenen gesammelt wird oder für die Grabpflege oder ähnliches. Da ich bei noch nicht ganz so vielen Beerdigungen dabei war und die Angehörigen auch zum Teil finanziell recht gut gestellt waren, habe ich Kollekten zu dem Zweck noch nie erlebt. Wobei mir dann ein unauffälliger Briefumschlag eventuell lieber wäre.
Da ist es bei uns üblich, das man eben Geld mit zur Trauerkarte beilegt. Frag aber nicht, was das danach für ein Aufwand ist, weil man das ja alles schön aufschreiben muss, wie viel da von welchem Bekannten oder Nachbarn gekommen ist. Von daher wäre die Kollekte als direkte Spende an die Angehörigen wohl genau diesen eher peinlich, wenn man dies so offiziell sagen würde.
Eine kirchliche Trauerfeier weicht eigentlich der weltlichen nicht viel ab. Einzig, das eben alles mehr auf die kirchlichen Dinge abgestimmt ist. Bei meinem Vater war es ja eine weltliche Trauerfeier, wo wir eben die Musik komplett selbst ausgesucht hatten. Das ist, soweit meine Erfahrungen, bei einer rein christlichen Trauerfeier nicht der Fall, auch wenn man da Wünsche äussern kann.
Auch welche Psalme vorgelesen werden, entscheidet da auch eher der Pfarrer. Die Angehörigen geben nur die Lebensdaten an den Pfarrer und können noch wünschen, auf welche Dinge eben besonders eingegangen werden soll.
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