Freund weigert sich in die Kirche zu gehen - Kommunion
Mein Sohn (9) geht nächstes Jahr zur Kommunion. Er ist katholisch, so wie ich auch. Mein Freund ist evangelisch. Er wurde nun nicht streng evangelisch erzogen, jedoch ging er auch zur Firmung damals. Nun ist mein Sohn dran, der im nächsten Jahr zur Kommunion gehen wird.
Jetzt schon sind die Vorbereitungen dafür, d.h. jetzt am Sonntag ist der erste Eröffnungsgottesdienst für die kommenden Kommunionskinder. Jedoch weigert sich mein Freund die Kirche zu besuchen. Er hat sich extra eingeteilt zum Spiel (Er kegelt hobbymäßig im Verein). Ich kegel zwar auch, jedoch habe ich mich für dieses Wochenende abgemeldet, da wir am Samstag Léons Geburtstag nachfeiern und am Sonntag morgen eben der Eröffnungsgottesdienst ist. Ich war sehr enttäuscht über das Verhalten meines Freundes, denn mir zeigt das, das ihm das Kegeln wichtiger ist als mein Sohn. Er muss ja nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber es gibt 3-4 Gottesdienste zu denen die Kinder schon kommen sollten (laut Plan). Von meinem Freund kam darauf hin nur : Dann müssen die von der Kirche eben den Gottesdienst so planen, wenn spielfrei ist. Ich fand das Kommentar mehr als daneben.
Zum Eröffnungsgespräch wollte er zuerst auch nicht mit, da es abends um 20 Uhr statt fand und um 21 Uhr musste er auch schon auf die Arbeit. Habe ihn dann überreden können, sodass er beim kompletten Gespräch dabei sein konnte, denn es ging nur 45 Minuten. Aber seine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Ich finde es eben schade, das er sein Hobby diesem einmaligen Ereignis vor zieht. Es ist ja nur einmal im Leben, das Léon zur Kommunion geht und da finde ich, sollte man die Termine (Gottesdienste und Unterrichte) schon wahrnehmen.
Nun kommt von Samstag auf Sonntag mein Vater zu uns, der mitgehen wird.
Grundsätzlich kann ich verstehen, dass jemand nicht mit in die Kirche gehen will. Ich persönlich würde an Stelle deines Freundes auch nicht mit zur Kommunion gehen. Allerdings lehne ich die Kirche eben auch ab und würde allein deshalb nicht mitgehen. Wäre ich gläubig und zudem noch ein Anhänger der Kirche, würde ich vermutlich mitkommen. Da wäre es dann auch (fast) egal, was sonst noch ansteht. Kegeln ist ja nun nichts Besonderes, so dass ich dieses Spiel als Ausrede auch etwas komisch fände. Kegeln kann man schließlich immer.
Hast du denn das Gefühl, dass dein Freund primär wegen des Kegelspieles nicht mitgehen will, also weil ihm das Kegeln wirklich wichtiger ist als die Kommunion? Das ist sicher etwas, über das du mit ihm noch einmal sprechen kannst. Falls er allerdings mit der Kommunion an sich nichts anfangen kann und sich grundsätzlich weigert, einen Gottesdienst zu besuchen, würde ich das an deiner Stelle respektieren. Ich fände es nicht richtig, sich dazu zu zwingen, zu einer Kommunion zu gehen, obwohl man mit der (katholischen) Kirche und dem ganzen Drumherum nichts anfangen kann. Das sollte auch jeder respektieren.
Grundsätzlich finde ich, dass man niemanden zwingen kann in die Kirche zu gehen, der damit nichts am Hut hat. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass sich dein Freund dem Kind zuliebe nichts vergeben würde, wenn er eben mal eine Stunde in einem Gotteshaus absitzen würde. Für ein Kind ist die Kommunion ein sehr wichtiger und spannender Tag, bei dem die Familie einfach dazu gehört. Ich nehme mal an, dass ihr nach der Kirche auch feiert und so wie ich das verstanden habe, ist dein Freund auch da nicht dabei, sondern beim Kegeln. Man könnte ja nun den Kompromiss schließen, dass er nicht mit in die Kirche muss, aber bei der Feier dabei ist, das wäre für mich okay. Wenn er aber auch der Feier das Kegeln vorzieht, dann wäre ich an deiner Stelle mehr als sauer. Ich würde das so interpretieren, dass er kein Interesse an dem Wohl des Kindes hat, sondern rein nach seinem Vergnügen leben will. Ein Erwachsener sollte schon auch einmal zurück stecken können und etwas machen, das ihm keinen großen Spaß macht, wenn es für das Kind bedeutsam ist. Was ist, wenn das Kind zum Beispiel krank ist, ist dann auch Kegeln wichtiger?
Ich möchte hier wirklich nicht hetzen oder gegen deinen Freund Böses schüren und ich weiß ja auch nicht, warum genau er sich so verhält. Aber ich hätte da ein großes Problem damit und würde versuchen heraus zu finden, was hinter dieser Verweigerung steckt.
Also es geht "noch" nicht um die eigentliche Kommunion, sondern um die Gottesdienste, die alle vor der Kommunion statt finden, bei denen die baldigen Kommunionskinder schon anwesend sein sollen. Es sind 3-4 Gottesdienste die bis April 2012 statt finden, diesen Sonntag eben der Eröffnungsgottesdienst für die baldigen Kommunionkinder. Bei diesem ersten Gottesdienst sträubt sich mein Freund schon und hat sich zum Kegeln eingetragen, um nicht zum Gottesdienst mit zu müssen. Für ihn ist das Zeitverschwendung, 1 Stunde in der Kirche zu sitzen.
Wenn Léon natürlich krank wäre, würde er vom Kegeln auch zuhause bleiben, aber wegen der Kirche würde er niemals das Kegeln absagen. Dann wäre natürlich Léon wichtiger, jedoch keinesfalls die Kirche. Er mag die Kirche nicht, weil es laut ihm Abzocker sind, die andauernd ihre Spendenscheine in unseren Briefkasten werfen, obwohl sie schon genug Geld hätten und da sieht er nicht ein, sich in die Kirche zu setzen.
Ehrlich gesagt finde ich das Verhalten deines Freundes mehr als befremdlich. Selbst wenn ich mit der Kirche in dem Sinne auch nichts mehr zu tun habe und der jüngste Sohn meines Freundes zur Konfirmation ginge, würde ich mitgehen, wenn er es wünscht. Ich vergebe mir dadurch nichts, aber wüsste halt das Kind glücklich wenn ich seiner Einladung folge leiste.
Wenn man dann, so wie ich vermute, zusammenlebt, dann sollte man solche Dinge schon ernst nehmen. Selbst mein Freund hat schon gesagt, das er das auf Arbeit regelt, wenn meine Töchter ihn bei Auftritten vom Chor dabei haben möchten. Dann macht er eben früher Feierabend, wenn sie sich mit ihm als Familie präsentieren wollen. Er nimmt sogar jetzt Urlaub, da sie gern mit uns in den Ferien verreisen wollen.
Wenn nun deinem Freund das Ganze, was mit der Kommunion zu tun hat, so widerstrebt, dann frage ich mich auch, wie wichtig ihm dein Sohn ist. Ich würde da schnell bei der Frage ankommen, ob er ihn nur als Anhängsel sieht, weil er eben auf der Welt ist. Man muss nicht selbst der Kirche zugetan sein, um einem Kind einen Gefallen zu tun. Es wird sich auch niemand über deinen Freund in der Kirche aufregen, wenn er nicht mitsingt oder betet.
Ach so, dann habe ich dich falsch verstanden, das ist eine ganz andere Sache. Auch wenn ich die Einstellung deines Freundes gegenüber der Kirche nicht ganz nachvollziehen und schon gar nicht teilen kann, wäre es für mich in dem Fall kein Problem, wenn er in die vorhergehenden Gottesdienste nicht mit geht. Da ich selber keine große Kirchgängerin bin, bin ich seinerzeit auch nicht in alle Vorbereitungsgottesdienste meiner Söhne mitgegangen. Manchmal ging mein Mann mit, manchmal ich und manchmal wir beide. Für meine Kinder war das nicht so wichtig, ob wir da nun auch anwesend waren oder nicht. Wichtig war lediglich die Kommunion selber. Mein Jüngster hat dieses Jahr Firmung und sollte auch ein paar Gottesdienste besuchen, außerdem ist er an der Gestaltung eines Taizégebetsabends beteiligt. Zu diesem werde ich gehen, zu den normalen Gottesdiensten nicht.
Wenn dein Freund mit dem Hauptgottesdienst an der Kommunion selber kein Problem hat und da anwesend ist, würde ich aus der Verweigerung, einen der vorherigen Gottesdienste kein Drama machen. Sicher wäre es schöner für dich, wenn er mit käme, aber hier sehe ich keinen Anlass, deswegen zu streiten, wenn er sonst verlässlich ist.
SybeX hat geschrieben:Wenn Léon natürlich krank wäre, würde er vom Kegeln auch zuhause bleiben, aber wegen der Kirche würde er niemals das Kegeln absagen. Dann wäre natürlich Léon wichtiger, jedoch keinesfalls die Kirche. Er mag die Kirche nicht, weil es laut ihm Abzocker sind, die andauernd ihre Spendenscheine in unseren Briefkasten werfen, obwohl sie schon genug Geld hätten und da sieht er nicht ein, sich in die Kirche zu setzen.
Auch wenn ich kegeln nun nicht toll finde, so kann ich die Haltung deines Freundes gut verstehen. Ich sehe die Kirche, gerade die katholische, auch als einen ziemlichen verwerflichen Verein an und würde das auch nicht unterstützen wollen. Das finanzielle Argument ist dabei nicht ausschlaggebend, ich finde es eher verwerflich, wie weltfremd und menschenfeindlich sich die Kirche gibt.
Hier wird geschrieben, dass man sich nichts vergibt, wenn man dem Kind zuliebe mit in die Kirche geht. Das kann man vielleicht so sehen, allerdings ist es eben ein Betrug an sich selbst, wenn man die Kirche sonst vielleicht aus prinzipiellen Gründen meidet. Wenn man die Kirche ablehnt, dann finde ich es sehr konsequent, sich eben nicht die Rosinen rauszupicken und zur Kommunion (oder auch an Weihnachten) dort plötzlich auf der Matte zu stehen. Wer das ganze Jahr fernbleibt, der kann das auch an solchen Tagen tun. Alles andere ist verlogen und Selbstbetrug.
Als erstes stellt sich mir die Frage, ist es der leibliche Sohn Deines Freundes oder eben nicht. Sollte er nicht der leibliche Vater sein, würde ich den leiblichen Vater für solche Sachen hinzu ziehen, den es ist ja auch sein Sohn. Dann kann ich sogar auch ein wenig verstehen, warum er sagt er mag nicht mit gehen. Kenne einige wo der Freund der Mutter, bei solchen Ereignissen, nicht mit dabei war, dafür aber der leibliche Vater. Ich denke für das Kind wäre es wichtiger das der leibliche Vater dabei ist, als der Freund der Mutter.
Wenn er allerdings der Vater des Kindes ist, finde ich es echt schon daneben. Auch die Aussage die er vom Stapel gelassen hat. Ich denke von 2 oder 3 Kirchenbesuchen geht die Welt nicht unter. Selbst mein Mann, der kein Kirchengänger ist, aber evangelisch erzogen wurde, geht unserer Tochter zu liebe nächstes Jahr mit zur Konfirmation. Zwischendurch wird er auch noch das eine oder andere mal mit zum Gottesdienst gehen. Zu den wichtigen Gottesdiensten, wie Vorstellungsgottesdienst oder Lesung, konnte er bisher immer nicht, da er arbeiten musste. Wobei Arbeit in so einem Fall natürlich vor geht. Wenn aber das Hobby vor dem Kind steht, finde ich es echt schon daneben und würde ein ernsthaftes Gespräch mit meinem Freund führen.
Mein Sohn (9) geht nächstes Jahr zur Kommunion. Er ist katholisch, so wie ich auch. Mein Freund ist evangelisch. Er wurde nun nicht streng evangelisch erzogen, jedoch ging er auch zur Firmung damals. Nun ist mein Sohn dran, der im nächsten Jahr zur Kommunion gehen wird.
Ist die Kommunion nicht vor der Firmung? Bei meiner Cousine war das zumindest damals so, dass sie erst mit dreizehn oder so gefirmt wurde, also kurz bevor wir evangelischen Kinder unsere Konfirmation hatten.
Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass dein Freund nicht mit zu den "normalen" Gottesdiensten kommen will. Ich hatte auch mehrere katholische Freundinnen und Freunde in meiner Kindheit, die auch zur Kommunion gingen und vorher eine gewisse Anzahl von Gottestdiensten, Unterrichten, Fahrten absolvieren mussten und auch als Messdiener dienen mussten. Die haben sich immer beschwert, dass die Kirche so langweilig sei und dass sie immer alleine zur Kirche mit dem Fahrrad fahren müssten. Deren Eltern sind auch nur zum eigentlichen Kommunionsgottesdienst gekommen. Da musste ich damals auch mit als evangelisches Kind, was für mich sehr befremdlich war. Katholische Gottesdienste sind für mich sowieso immer ein Greuel, egal zu welcher Angelegenheit. Die sind sehr anders als ein evangelischer Gottesdienst.
Das Kegeln sehe ich hierbei einfach nur als einen Vorwand, um einen Grund zu haben, nicht mit in die Kirche gehen zu müssen. Und das kann ich auch verstehen. Was ich allerdings unmöglich finden würde wäre, wenn er nicht mit zur eigentlichen Kommunionsfeier deines Sohnes samt Gottesdienst kommen würde. Das wäre nämlich nicht nur nicht anständig, sondern auch ziemlich kaltherzig und respektlos deinem Sohn gegenüber. Für einen katholischen Gottesdienst sollte man sich auch als Protestant erwärmen können, selbst dann, wenn man mit der Kirche allgemein nichts am Hut hat und eine negative Einstellung gegenüber der Kirche hat, was ich gegenüber der katholischen Kirche persönlich auch sehr gut nachvollziehen kann.
Wenn man einmal über seinen Schatten springt und dann doch ausnahmsweise mal in die Kirche geht, finde ich das überhaupt nicht heuchlerisch oder in irgendeiner Form als Selbstbetrug. Man geht ja nicht wegen sich selbst hin, sondern in diesem Fall dem Sohn seiner Partnerin und natürlich auch dieser selbst zuliebe. man muss nicht am Gottesdienst teilnehmen, es geht bei so einer Angelegenheit einfach nur um die bloße Anwesenheit. Ich wäre wirklich enttäuscht gewesen, wenn mein (katholischer) Vater damals nicht mit zu meiner Konfirmation gegangen wäre.
Freund hat eben keine Lust auf Kirche und das hat er ja wohl deutlich gesagt. Die Gründe klingen zwar etwas vorgeschoben, aber so ist es halt. Dass er sich dabei dir und deinem Sohn gegenüber wie ein Eimer Dreckwasser benimmt, ist dann eine andere Sache. Mit etwas Anstand würde er entweder wenigstens zu einem Kirchtermin mit guter Mine zum bösen Spiel erscheinen oder euch z. B. jedes Mal bringen und abholen. So wie er es macht, sagt er nicht nur: "Lass mich in Ruhe", sondern er tritt dir gleich noch vor das Knie.
Verstehen kann ich ihn auf bestimmte Weise aber schon. Mir ist Kirche ohnehin etwas Fremd und ich habe meine Schwierigkeiten damit, dass Kinder hier "zwangsverpflichtet" werden, nur weil sie in eine entsprechende Familie hinein geboren werden. Ich kann es aber akzeptieren, wenn das alles im Rahmen bleibt, insofern würde ich mich auch nie so quer stellen, wie dein Freund.
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