Anschlussfinanzierung "ratsam"

Unser Kreditvertrag für unser Haus läuft 2014 aus. Sollte man sich jetzt schon über die Anschlussfinanzierung Gedanken machen, da die Bauzinsen zur Zeit so niedrig sind? Oder sollte man auch hier noch ein wenig abwarten. Die Bauzinsen können ja nicht ständig nach unten gehen.

Jetzt schon eine Anschlussfinanzierung quasi klar machen, kann man fast nur bei der kreditgebenden Bank. Zumindest ging es bei uns so zwei Jahre bevor die Zinsbindungsfrist ablief los, das wir von der einen Bank entsprechende Angebote erhielten. Da bei euch ja noch wesentlich mehr Zeit ist, wäre es vielleicht eine Variante, wenn ihr komplett umschuldet, soweit sich das finanziell eben lohnt.

Das kommt halt darauf an, wie hoch die Zinsen beim jetzigen Vertrag sind, was ihr an Gebühren für die vorzeitige Ablösung des Kredites bezahlen müsstest und was man euch jetzt für Zinsen anbietet. Aber das du dir darüber insgesamt eben Gedanken machst, ist schon Vorteilhaft, denn man muss ja eher mit einem Steigen der Zinsen rechnen, als das sie noch weiter nach unten gehen.

Wenn der Vertrag ausläuft, kann man natürlich die Bank wieder beliebig wählen. Es kann einfach nur "schwierig" sein, eine neue Bank zu finden. Wobei sich hier in den letzten Jahren einiges getan hat, so dass eigentlich keine echten Hürden zu erwarten sind.

Ich persönlich würde es natürlich für sinnvoll und ideal halten, jetzt bei dem Zinsniveau alles klar zu machen. Selbst wenn der Zinssatz weiter fällt, macht man nichts falsch. Denn viel Spielraum nach unten ist ja fast nicht mehr gegeben. Dafür ist umso mehr Luft nach oben.

Ein Problem wird sein, dass keine Bank unter diesen Umständen schon verbindliche Zusagen für 2014 machen wird. Das sind jetzt ja noch deutlich mehr als zwei Jahre. Eine neue Bank wird sich jedenfalls bei dem Zinssatz nicht aufdrängen. Und die aktuelle Bank wird auch frühestens die zwei Jahre vor dem Auslaufen der Zinsbindung neue Konditionen für die Anschlussfinanzierung festmachen wollen. Daher kannst du zwar anfragen, erwarten würde ich aber nur vertröstende Worte.

Sich kümmern kann nie schaden. Ob Anschlussfinanzierung oder Umschuldung, entscheidend ist der Informationsvorsprung. Ich halte zwar ein Steigen der Zinsen für eher nicht wahrscheinlich, da einiges darauf hindeutet, dass es in Richtung Rezession geht (und da wären hohe Zinsen Gift), aber da der Weg nach unten nicht mehr so groß ist, sollte man mal prüfen, ob sich die wahrscheinlich eher mögliche Umschuldung rechnet.

Im Raum steht zwar auch noch ein Inflationsszenario, denn die weltweiten Schulden lassen sich nun mal auf diesem Weg leichter beseitigen, aber es ist fraglich, wo die Inflation herkommen soll. In Zeiten der Rezession oder gar Depression wäre das eher eine Katastrophe.

Das du dir jetzt schon Gedanken machst, wird für dich am Ende nur von Vorteil sein. Du hast mehrere Möglichkeiten, wie du vielleicht sogar jetzt schon aktiv werden kannst. Zum einen gibt es die Möglichkeiten, die auch schon angesprochen wurden, dass ihr entweder komplett umschuldet oder eben mit der finanzierenden Bank reden. Banken haben in der Regel hohe Ermessensspielräume, in denen sie handeln können.

Unter Umständen ist eure jetzige Bank dazu bereit über ein sogenanntes Forwarddarlehen dir das Zinsrisiko zu nehmen. Diese Forwarddarlehen können in einem Zeitraum zwischen zwölf und maximal 36 Monaten abgeschlossen werden. Das bedeutet, gegen ein gewisses Entgelt (Bereitstellungszins) sichert dir deine Bank per heute den Zins und du kannst bei auslaufen deiner Zinsbindung direkt mit diesem heute abgeschlossenen Darlehen weiter finanzieren. Inwiefern aber deine Bank das anbietet solltest du direkt dort nachfragen.

Eine komplette Umschuldung könnte auch Sinn machen. Wenn die Vorschusszinsen nicht zu exorbitant hoch sind, dann kannst du beim jetzigen Zinsniveau doch im Endeffekt eine Menge Geld sparen, auch hier wäre eine entsprechende Anfrage bei der ein oder anderen Bank nicht verkehrt.