Freundin / Verwandte als Frauenärztin

vom 18.10.2011, 19:01 Uhr

Eine Freundin meiner Schwester ist Gynäkologin und hat vor kurzem ihren Facharzttitel bekommen. Ich bin mit dieser Freundin zwar nicht befreundet, kenne sie aber noch von früher sehr gut, da sie eben öfters bei meiner Schwester und uns übernachtet hat. So kann man sagen, dass sie eine gute Bekannte von mir ist. Ich bin auch bei Facebook und dort ist sie auch bei meiner Freundesliste aufgelistet.

Sie hat lange in der Großstadt gelebt, in der ich auch gewohnt habe, war dann jedoch der lieben Liebe wegen in Deutschland und kommt nun aber eben wieder nach Österreich zurück und wird in der Großstadt eine eigene Praxis eröffnen. Das hat sie eben auch bei Facebook kund getan um eben auch ein wenig Werbung zu machen.

Es haben sich auf den Beitrag sehr viele Freunde und Bekannte von ihr gemeldet und wenn man die Kommunikation so verfolgt, dürften einige ihrer Freunde sie nun auch als Patientin aufsuchen. Selbst ihre Mutter hat einen Eintrag gemacht, mit der Frage, ob sie etwas dagegen habe, ihre eigene Mutter zu untersuchen.

Einmal davon abgesehen, dass sie für mich als Frauenärztin alleine aufgrund der Entfernung nicht in Frage kommen würde und ich auch mit meinem derzeitigen Frauenarzt sehr zufrieden bin, habe ich mir generell überlegt, ob ich es haben wollen würde, dass mein Frauenarzt ein Freund oder eben eine Freundin von mir wäre. Beziehungsweise hat ja scheinbar sogar die Mutter nachgefragt.

Ich bin nicht wirklich zu einem Schluss gekommen. Tendentiell würde ich sagen, dass ich es nicht so gerne haben wollen würde. Wobei ich hier in erster Linie einmal aus der Sicht als Patientin ausgehe, weil ich mich da natürlich auch mehr in die Situation hineinversetzen kann. Wie es ist, seine eigene Mutter frauenärztlich zu untersuchen, kann ich mir noch weniger vorstellen, liegt aber auch sicher daran, dass ich mir den Beruf als Gynäkologin generell nicht vorstellen kann.

Wie würde es euch gehen, wenn eine Freundin von euch Frauenärztin ist oder wird. Würdet ihr zu ihr hingehen? Wäre das für euch vielleicht sogar besonders vorteilhaft, weil ihr da eine lockere Atmosphäre habt, oder wärt ihr da eher verklemmt? Und wie sieht es aus, wenn ein männlicher Freund von euch Gynäkologe ist oder wird? Wäre das für euch angenehm oder würdet ihr lieber zu einem "neutralen" Frauenarzt gehen?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde es schon komisch finden, wenn meine Frauenärztin auch gleichzeitig eine Freundin von früher wäre. Ich denke, dass ich dann schon Hemmungen hätte und sicherlich nicht so offen sein könnte, wie bei einer fremden Ärztin. Eine sehr gute Freundin von mir, hat eine Zeit lang bei meiner Gynäkologin in der Praxis gearbeitet. Sie hatte dort eine Ausbildung als Arzthelferin angefangen. Mir wäre es auch sehr unangenehm gewesen, wenn sie bei den Untersuchungen dabei gewesen wäre. Ich denke, dass ich dann gefragt hätte, ob es ein Problem wäre, wenn eine andere Arzthelferin mit in den Behandlungsraum gehen würde.

Wenn es sich dann um einen männlichen Gynäkologen handelt, den ich noch von früher zum Beispiel aus der Schulzeit kennen würde, würde ich ganz klar nicht in seine Praxis gehen. Da hätte ich dann noch sehr viel mehr Hemmungen und es wäre mir auch sehr peinlich. Dort könnte ich dann gar nicht entspannt sein und sicherlich auch nicht die Fragen stellen, die ich sonst stellen würde. Es mag sicher Frauen geben, denen das egal wäre. Ich würde mich auch nicht von meiner Mutter untersuchen lassen, wenn sie Frauenärztin wäre. Da wäre mir ein fremder Arzt wirklich sehr viel lieber.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ein Freund bzw. Bekannter von mir wird demnächst wirklich Frauenarzt (er steigt in die Praxis eines Freundes ein) und hat auch schon kräftig Werbung für sich im Bekanntenkreis gemacht. Aus diesem Anlass habe ich mich auch mit einer Freundin darüber unterhalten und für uns war klar, dass wir nie und nimmer in diese Praxis gehen werden, um uns von ihm untersuchen zu lassen. Ich habe da einfach ein zu großes Schamgefühl. Wenn ich mir vorstelle, dass er mich untersucht und man sich dann auf einer Party trifft, fänd ich das schon ein wenig seltsam. Also ich bin nicht so wirklich verklemmt, aber ich finde es schon besser, dass ich meinen Frauenarzt privat nicht kenne. Also für mich kommt es nicht in Frage, zu einem Frauenarzt zu gehen, denn ich auch gut privat kenne.

Bei einer Freundin würde das dann aber ganz anders aussehen. Da hätte ich keinerlei Schamgefühl wenn ich ehrlich bin. Wahrscheinlich würde ich mich da sogar noch viel wohler fühlen als bei einem neutralen Frauenarzt. Kommt dann natürlich auch immer darauf an, wie gut man sich dann wirklich kennt, aber im Prinzip kann ich mir schon sehr gut vorstellen, mich von einer Freundin untersuchen zu lassen und würde dann auch zu ihr hingehen. Da unterscheide ich also ganz klar zwischen einem Freund und einer Freundin. Die eigene Mutter zu untersuchen, finde ich ehrlich gesagt auch nicht so schlimm. Ich meine, die Tochter wird die Mutter ja wohl mehr als einmal nackt gesehen haben ;) Hätte ich eine Tochter und die wäre Frauenärztin, würde ich auch dorthin gehen. Ich lasse mich doch lieber von meiner Tochter untersuchen als von einer/einem Fremden.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Für mich wäre es definitiv nichts, wenn ich eine Freundin hätte oder eine Verwandte, die meine Frauenärztin ist. Auch wenn es nur eine Bekannte ist, mit der ich nicht so viel zu tun habe, wäre es mir sehr unangenehm. Es ist dann doch zu intim. Ich denke, dass ich dann nicht ganz so offen mit ihr sprechen kann, wenn ich sie eine Freundin ist. Auch wenn sie eine Schweigepflicht hat, würde ich denken, dass da vielleicht doch irgendetwas über mich, in unserem Freundeskreis erzählt wird. Ich könnte ihr nie wieder so gegenüber stehen, wenn sie meine Frauenärztin ist. Da habe ich dann doch lieber eine Frauenärztin, die ich nicht kenne und der ich mein Anliegen offen schildern kann.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass ich damit ein Problem hätte. Man kann davon ausgehen, dass sie so etwas tagtäglich sieht. Es kommt aber sicherlich schon auf gewisse Dinge an. Zum Beispiel würde für mich durchaus eine Rolle spielen,wie nah ich derjenigen Person stehe. Ist sie eine sehr gute Freundin: von mir aus. Ist sie eine entfernte Bekannte, dann ist das auch ok. Nur wenn es was dazwischen ist, müsste ich länger darüber nachdenken.

Nicht ganz so entscheidungsfreudig wäre ich allerdings, wenn es sich bei demjenigen um einen Mann handeln würde, sprich: einen Kumpel. Komischerweise wäre mir das unter Umständen unangenehmer, obwohl mein Arzt auch ein Arzt ist und keine Ärztin. Man muss eben auch bedenken, dass man da unter Umständen nicht nur hingeht wegen den Routineuntersuchungen und um sich ein Rezept zu holen. Man kann auch wegen ganz anderen Sachen da mal hin müssen und wer weiß ob das dann gut ist, wenn man denjenigen dann näher kennt. Zweifelsohne kann es aber auch seine Vorteile haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Also ich persönlich möchte keine Freunde oder Bekannte als Arzt haben, vor allem nicht als Frauenarzt. Ich denke, ich würde mich da nicht wohlfühlen, auch wenn ich weiß, dass meine Freundin/Ärztin jeden Tag den bloßen Körper vieler Menschen sieht, das wäre mir doch zu merkwürdig. Wenn es sich also vermeiden lässt, dann sollte meine Frauenärztin keine Bekannte sein. Andererseits ist es auch schwer eine Person zu finden, der man wirklich vertrauen kann und bevor man stundenlang fahren muss oder nur Ärzte in der Nähe hat, mit denen man nicht wirklich klar kommt, wäre es schon eine gute Alternative.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich als Mann kann bei diesem Thema hier natürlich nur bedingt mitreden, aber wenn ich mir vorstellen müsste, dass ich zum Urologen muss und mit diesem früher die Schule besucht habe, ich diesen privat kenne oder er gar noch ein sehr guter Freund/Freundin ist, dann kann ich mich eigentlich schon sehr gut in diese Lage hinein versetzen.

Obwohl ich davon überzeugt bin, dass es sowohl "diese" als auch "diese" Meinung zu diesem Thema gibt, würde ich von mir aus eher sagen, dass es für mich sehr befremdlich wäre, wenn ich mich vor einem bekannten entblößen und untersuchen lassen müsste. Ich muss immerhin davon ausgehen, dass ich diese Person im späteren, privaten Leben erneut wieder treffe und mit dieser zu tun habe - Möchte ich dann, dass diese Person mich ständig als Patient ansieht und weiß, wie meine Krankenakte aussieht? Auch wenn die Ärzte zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, heißt dies natürlich nicht immer, dass diese sich daran halten - Hier hätte ich vielleicht auch Angst, dass diese über andere Personen, Freunde, die ich auch kenne, reden.

Auf der anderen Seite kann ich es aber auch gut verstehen, wenn manche Menschen es gut finden, wenn sie ein so enges Verhältnis zu ihrem Arzt haben. Immerhin sind die Angelegenheiten wegen denen man zum Arzt geht (besonders beim Frauenarzt) ja doch eher persönlich und man möchte dem Arzt vertrauen können. Wenn man dann schon ein persönliches, enges Verhältnis hat, mag es für den einen oder anderen vielleicht angenehmer sein, sich von dieser Person untersuchen zu lassen.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also ich bin auf alle Fälle de Typ der eher zu einem neutralen Arzt gehen würde. Ich denke ich würde mich nicht wohl fühlen, auch wenn es ein Freund oder eine Freundin von mir wäre. Es ist doch eine ganz andere Situation. Ich würde sie oder ihn vielleicht zu einigen Dingen befragen aber die richtige Untersuchung und die Behandlung würde ich einem Arzt überlassen den ich nicht persönlich kenne.

Das ist übrigens nicht nur beim Frauenarzt so sondern auch bei allen anderen Ärzten. Ich kenne eine Internistin sehr gut und würde mich aber auch nicht von ihr behandeln lassen. Irgendwie mag ich das nicht. Ich habe das Gefühl das ich mit einem fremden besser über manche Dinge reden kann als mit einer Freundin. Zumindest wenn es um Gesundheitssachen geht.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Naja, ich denke die Einträge bei Facebook von Freunden oder der Mutter sind vielleicht auch nur gejokt um der Werbung ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Am Ende kommt es ja darauf an, ob sie dann wirklich in die Praxis kommen und das ist leider meistens nicht so.

Ich habe ja ein Geschäft. Vor der Eröffnung des Geschäftes haben alle gejubelt "Jetzt kommen wir nur noch zu dir in dein Geschäft" Sie kamen dann einmal aus Neugier und wurden dann nie mehr gesehen.

Ich habe auch noch ein zweites Standbein. Ich arbeite als Lebensberater. Als das offiziell wurde, haben auch alle gejubelt und jeder wollte mit mir irgendwas zu tun haben. Letzten Endes kommen aber niemals Freunde oder Verwandte in meine Beratung, sondern nur wildfremde Leute. Es ist die Befürchtung, dass ich dann zuviel über das Leben der "Verwandten" weiß und dies Kreise ziehen könnte. Obwohl bekannt ist, das wir unter strenger Disskretion arbeiten. Das "komische" Gefühl bleibt.

Ein ähnliches Beispiel wäre auch das Finanzthema. Ich würde auch nie zu einem Banker gehen und um eine Finanzierung bitten, wenn ich mit ihm befreundet oder verwand wäre. Denn er würde ja dann alles über meine finanzielle Situation erfahren.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Da ich nicht in so einer Situation bin, habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht und so auf die Schnelle würde ich rein gefühlsmäßig sagen, dass das nicht in Frage käme. Wenn es sich um einen männlichen ehemaligen Kumpel und jetzt Frauenarzt handeln würde, dann sowieso nicht, aber auch bei einer Frau hätte ich ein etwas seltsames Gefühl. Andererseits weiß man vielleicht aber auch, dass man der betreffenden Person vertrauen kann und ein gutes Vertrauensverhältnis ist ja auch wichtig zwischen Patientin und Frauenärztin. Ich könnte mir eventuell vorstellen, diese Ärztin zu konsultieren, wenn es sich nicht um eine sehr gute Freundin von mir selber handeln würde, sondern um eine eher entfernte Bekannte.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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