Fahrer darf bestimmen, wann es nach Hause geht?

Wenn ich mit meinen Freunden etwas weiter entfernt auf eine Party gehen will, dann muss immer mindestens eine Person fahren. Freiwillig meldet sich dafür fast nie jemand, da er dann eben nichts trinken kann. Zwar muss man nicht immer Alkohol trinken, aber das Feiern fällt dann schon leichter. Und so war es auch wieder an einem Wochenende, an dem wir mit 5 Personen Party machen wollten.

Nun war eine Freundin von uns an der Reihe, die fährt. Zu Beginn des Abends, schien auch noch alles in Ordnung zu sein. Wir hatten alle viel Spass, wie auch die Fahrerin. Wir gingen dann von Kneipe zu Kneipe und anschließend in eine Disco. Dort fanden wir es alle ziemlich gut. Doch schon um kurz nach Mitternacht, wollte unserer Fahrerin nach Hause fahren. Wir anderen waren uns aber einig, dass wir noch nicht nach Hause wollten. Zudem war es ja auch noch viel zu früh. Sie bestand aber sehr darauf und meinte, dass wir uns nach ihr zu richten hätten, da sie uns ja fährt. Wenn wir nicht kommen wollten, dann könnten wir ja mit dem Bus oder Taxi nach Hause fahren. Das kam aber für uns nicht in Frage, da es zu der Zeit keine Busverbindung mehr gab und ein Taxi einfach viel zu teuer gewesen wäre. Wir konnten sie dann alle zum Schluss überreden, dass wir noch eine Stunde bleiben und dann nach Hause fahren. Das nahm sie dann auch etwas mürrisch hin.

Ich finde es aber nicht ganz korrekt, was sie gemacht hat. Wenn ich an der Reihe bin, und fahren muss, dann richte ich mich auch nach meinen Freunden. Auch wenn ich nichts trinken kann, habe ich trotzdem viel Spaß. Wenn ich dann sagen würde, dass ich nach Hause möchte, dann würde ich meinen Freunden doch den Abend verderben. Und so denken auch eigentlich alle anderen meiner Freunde, aber anscheinend nicht sie. Ich finde, da muss man dann eben einmal durch, wenn man Fahrer ist. Das kommt ja nicht immer vor. Man erwartet ja auch von den Anderen, wenn sie fahren, dass sie Rücksicht nehmen. Es ist doch schon vornherein klar gewesen, dass wir zusammen hin fahren und demnach auch zusammen wieder zurück fahren. Wie seht ihr das? Denkt ihr, dass der Fahrer bestimmen kann, wann es nach Hause geht? Oder denkt ihr, so wie ich?

Ich denke grundsätzlich schon, dass der Fahrer bestimmen können sollte, wann es nach Hause geht, jedenfalls, wenn ich im Blick habe, dass er möglicherweise irgendwann müde werden und sich dann nicht mehr sicher sein könnte, dass er seine angeheiterten oder gar betrunkenen Fahrgäste auch wieder heil zu Hause abliefern kann. Insofern würde ich mich wohl nach dem Fahrer und seinen Maßgaben richten, auch, wenn ich den Abend dann entsprechend früher beenden müsste als ich das eigentlich geplant hätte. Klar ist es blöd, in solchen Fällen, vor allem, wenn es gerade richtig nett ist, abzubrechen, aber gibt es bei Euch kein Anrufsammeltaxi, das entsprechend günstiger ausfallen würde und eine Alternative darstellen könnte?

Wenn ich Fahrer einer solchen feucht-fröhlichen Truppe wäre, würde es mich vermutlich auch eher nerven, so lange zu warten, bis alle fertig getrunken und gefeiert haben, allerdings denke ich, dass mir das schon im Vorfeld klar wäre und ich deshalb auch direkt eine Uhrzeit mit allen Beteiligten vereinbaren würde, zu der wieder abgereist wird. Die Zeit bis dahin müsste ich mir als Fahrer dann eben irgendwie vertreiben, notfalls an einem anderen Ort, um zum vereinbarten Zeitpunkt wieder dorthin zurückzukommen, wo ich die ganze Bande abholen muss, um sie nach Hause zu bringen. Vielleicht könntet Ihr für das nächste Mal eine solche Regelung vereinbaren, die eher allen zugute kommt.

Ich denke schon, dass man sich mehr nach dem Fahrer richten sollte als an die, die mitfahren. Ich sehe es so. Wenn der Fahrer müde ist und noch ein oder zwei Stunden aushalten muss, weil die anderen noch da bleiben wollen, ist es auch nicht gerade gut, wenn alle dann mit einem übermüdeten Fahrer nach hause fahren. Ich habe erst sehr spät meinen Führerschein gemacht und so war ich eigentlich immer auf meine Freunde angewiesen und die durften dann selbstverständlich auch sagen, wann sie nach hause wollten.

Man darf nicht vergessen, dass viele Unfälle wegen Übermüdung passieren und ich denke, dass der Fahrer das dann schon einschätzen kann. Ich finde, dass der Fahrer auch bestimmen sollte, wann er sich noch in der Lage fühlt selber noch zu fahren. Es nutzt keinem was, wenn er noch wartet, weil die anderen noch bleiben wollen und ihm fallen dann auf dem Heimweg die Augen zu. Ich finde es in diesem Falle unverantwortlich dem Fahrer gegenüber, wenn alle ihn überreden zu bleiben.

Ich denke ganz klar auch, dass der Fahrer die Entscheidung treffen kann und auch muss. Als Fahrer trägt er die Verantwortung. Wenn der Fahrer müde ist, ist es mit Sicherheit sinnvoller eher zeitiger los zu fahren, als wenn der Fahrer dann am Steuer einschläft. Ich persönlich erachte es an sich für sinnvoll, im Vorfeld zu regeln, wann man wieder heim fährt. Verlängern kann man die Zeit immer noch. Allerdings sollte man halt auch darauf achten, wenn der Fahrer sagt er möchte heim. Das hat nichts damit zu tun, wie man selbst handeln würde.

Wenn ich das richtig verstanden habe, fällt es auch eh schwer jemanden zu finden der die Fahrten übernimmt. Dann kann ich auch irgendwo verstehen, wenn der Fahrer dann ein wenig angepisst ist, wenn er heimfahren möchte und die Mitfahrer dann drängen das man länger bleibt. Vielleicht sollte man sich da auch mal Gedanken machen, welche Verantwortung auf dem Fahrer liegt. Wenn das jedes Mal so läuft, dass der Fahrer endlos diskutieren muss wenn er nach Hause fahren möchte, kann ich allerdings nachvollziehen, dass keiner wirklich die Fahrten übernehmen möchte.

Habt Ihr mal gefragt, weshalb die Fahrerin überhaupt schon fahren wollte? Vielleicht ging es ihr nicht gut oder sie hat sich einfach zu müde gefühlt, um später Auto zu fahren. Davon abgesehen denke ich, sollte man sich schon vorher absprechen und vielleicht auch wirklich dem Fahrer folgen und nicht unbedingt seinen Kopf durch die Wand bringen. Wenn so etwas nicht mehr funktioniert und man keine Rücksicht aufeinander nehmen kann, muss man sich wirklich Alternativen überlegen. Ohne diese scheint es wohl nur selten zu funktionieren.

Bei meinen Fahrgemeinschaften gab es schon Absprachen und man hat sich generell sehr leicht sich anpassen können. Das wiederum mag aber auch daran gelegen haben, dass wir alle keinen Alkohol getrunken haben und somit auch nicht die Kontrolle in dem Sinne abgeben konnten. Natürlich wurde auch Rücksicht darauf genommen, wenn es dem Fahrer nicht gut ging oder er später zu erschöpft gewesen ist. Da nun darauf zu pochen, doch länger zu bleiben, finde ich schon etwas egoistisch, aber wir wissen ja nun nicht, weshalb bei Euch die Fahrerin so früh nach Hause wollte.

Zunächst einmal finde ich die Aussage sehr schade, dass es einem "leichter fällt mit Alkohol zu feiern". Wer so denkt, kann ja ohne Alkohol gar keinen Spaß haben und braucht das Zeug, um einigermaßen Freude an einem Abend zu haben. Schade eigentlich!

Um auf deine Frage zurück zu kommen: ich denke schon, dass der Fahrer das größere Mitspracherecht bei der Rückfahrt hat. Aber dennoch sollte man sich natürlich absprechen und einig sein. Es ist aber ja nun schon so, dass der Fahrer die Verantwortung dafür trägt, dass ihr anderen sicher und unbeschadet nach Hause gelangt. Das bedeutet auch, dass der Fahrer entscheiden muss, ob er noch in der Lage ist zu fahren oder wie er sich fühlt und ob es nicht besser wäre, etwas früher zu fahren. Gerade aus diesen Gesichtspunkten heraus finde ich es schon wichtig, dass der Fahrer angibt, wann es nach Hause geht.

Deine Erzählung klingt jetzt nicht danach, dass ihr sie gefragt habt, warum sie so früh schon heim wollte. Vielleicht hat es ihr diesmal nicht gefallen oder sie war tatsächlich müde. Ich hätte sie mal gefragt und vielleicht hätte man dann ja eine andere Zeit ausmachen können. Verständlich ist es schon, dass der Fahrer früher heim will als alle anderen, wenn man bedenkt, dass ihr euch wahrscheinlich ganz schön betrunken habt und sie war die einzige, die noch nüchtern war. Ich fand früher immer, dass der Anblick von betrunkenen Menschen, egal ob Freunde oder nicht, unangenehm war und ich habe mich in deren Nähe nicht wohl gefühlt, wenn ich nichts getrunken hatte. Vielleicht ging es ihr ja genauso.

Ich habe oft genug den Fahrer gemacht, weil viele meiner Bekannten weder Führerschein noch Auto besaßen, als wir dann endlich volljährig waren. Bei uns stand es nie zur Debatte, das ich als Fahrerin auf die Mitfahrer Rücksicht nehmen sollte. Da wurde immer bei Ankunft gesagt, das ich entscheide, wann es nach Hause geht. Es gab da auch nie Diskussionen von den Mitfahrern.

Daher finde ich es schon reichlich frech, wenn man dann den Fahrer quasi bequatscht, das er noch zu bleiben hat. Denn wenn das Mädchen im Straßengraben landet mit euch, weil sie zu müde ist und sich nicht mehr richtig konzentrieren kann, würde euch das auch nicht gefallen. Daher sollte es schon so sein, das der Fahrer entscheidet, wann es nach Hause geht. Denn er ist für die Sicherheit von allen Mitfahrern mitverantwortlich.

Ich stehe in diesem Fall auch absolut auf der Seite der Fahrerin und bei uns ist das überhaupt keine Frage: wer fährt, bestimmt wann es heim geht. Deswegen fahren mein Mann und ich auch nicht so gerne bei anderen mit, denn man ist eben abhängig, egal ob man vielleicht früher gehen oder länger bleiben möchte, man ist auf den Fahrer angewiesen und der hat das Recht zu bestimmen, wann er gehen möchte.

Ich finde es schon sehr nett, dass sich eure Freundin dazu bereit erklärt hat, eine ganze Stunde länger zu bleiben als sie überhaupt wollte, ihr solltet ihr eher dankbar sein, wenn jemand sich bereit erklärt zu fahren. Denn wenn man müde ist und genug hat ist es schon ganz schön stressig, noch eine Stunde durchzuhalten. Und sie musste schließlich beim Fahren die Verantwortung übernehmen, da kann schnell mal was passieren, wenn man übermüdet ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sie so schnell keine Lust mehr hat, den Fahrdienst zu übernehmen, das hätte ich auch nicht, wenn ich davon ausgehen kann, dass ich blöd angemacht werde, wenn ich früher heim möchte als meine Mitfahrer.

Natürlich bestimmt in letzter Konsequenz der Fahrer oder die Fahrerin den Zeitpunkt des Aufbruchs. Was will die Gruppe auch tun, wenn der Fahrer eben beschließt den Abend eben enden zu lassen? Ihm den Schlüssel entwenden oder ihn festhalten? Evtl. auch Gewalt androhen? Das alles sind sicher keine Mittel die dafür sorgen, dass die Gruppe jemals wieder gemeinsam ausgeht.

Aber selbst wenn der Fahrer nicht das "Problem" ist, sollte man sich trotz allem Spaß auch darauf verlassen können, dass ein einzelner Gehör findet und eben im Zweifel der Abend beendet wird, wenn einer aus der Gruppe - aus welchen Gründen auch immer - einfach nicht mehr kann/will. Das sollte im Freundeskreis eigentlich gar nicht weiter diskutiert werden müssen.

Wenn ihr euch hier falsch behandelt gefühlt habt, dann könnt ihr, um so was sicher auszuschließen, in Zukunft die betreffende Person entweder nicht mehr mitnehmen oder aber sie nicht mehr mit dem Fahrtdienst betrauen. Aber das schützt nicht davon, dass sie dann trotzdem mal vorzeitig gehen muss/will. Wäre bei euch dann niemand bereit, eben auf diesen Wunsch einzugehen?

Ich finde es normal und verständlich, dass man sich nach dem Fahrer zu richten hat und bei meinen Freunden und mir klappt das auch ganz problemlos. Wenn ich selbst Fahrer bin, dann sage ich meinen Freunden zwar auch immer, dass sie mir dann Bescheid sagen sollen, wenn sie nach Hause möchten und als Antwort bekomme ich immer nur zu hören, dass ich ja fahre und ich das zu entscheiden habe und sie sich ganz nach mir richten. Wenn ich nur Mitfahrer bin, richte ich mich auch nach dem Fahrer.

Wir sprechen aber oft auch vorher darüber, wie lange wir bleiben wollen und wenn es nicht so weit weg ist, sage ich dann auch manchmal, dass ich gerne fahren kann, aber nicht so lange bleiben möchte. Wenn meine Freunde dann schon mit zurückmöchten, nehme ich sie selbstverständlich mit, wenn sie länger bleiben möchten, müssen sie sich dann nach einer anderen Fahrgelegenheit umsehen. Das ist dann auch für alle in Ordnung und da wir das vorher klären, gab es nie Probleme oder Streit deswegen.

Generell finde ich es verständlich, dass der Fahrer zu entscheiden hat, wann er zurückmöchte, denn schließlich ist er derjenige, der nachts noch fahren muss. Und wenn derjenige nun mal müde ist, finde ich es auch nur verantwortungsvoll, den Heimweg schon etwas früher anzutreten als später total übermüdet zu fahren und etwas zu riskieren.

In deinem Fall ist es natürlich ärgerlich und ich frage mich, wie lange ihr sonst auf Partys bleibt. Wenn ihr sonst immer bis morgens unterwegs seid und ihr alle davon ausgegangen seid, dass das auch bei diesem Mal wieder so sein wird, ist es sicherlich unglücklich gelaufen. Zumindest hätte die Fahrerin aber vorher mal sagen können, dass sie nicht so lange bleiben möchte. Letztendlich liegt die Entscheidung aber bei ihr.