Immer mehr Kneipen, Pommesbuden und Restaurants

vom 16.10.2011, 17:49 Uhr

Wie ich hier schon am Rande angesprochen habe Viele leere Ladenlokale in deutschen Städten? gehen kleinere Läden alle den Bach runter, weil wohl die Leute nicht das Geld haben um in kleineren Boutiquen einkaufen zu gehen. Aber warum halten sich Kneipen, Pommesbuden und Restaurants so gut, dass auch immer mehr eröffnet werden und diese auch teilweise überfüllt sind? Ich denke, dass die Leute kein Geld haben. Und wenn ich dann das Publikum in den Pommesbuden sehe, dann frage ich mich, woher diese Leute das Geld nehmen regelmäßig dort Essen zu holen oder essen zu gehen.

Warum halten sich diese Läden und Läden für den täglichen Bedarf wie kleine Lebensmittelläden oder eben kleinere Geschäfte gehen kaputt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ein kleiner Lebensmittelladen kostet viel Miete, Ketten bekommen da wesentlich andere, bessere Angebote, die ganz bestimmt gestaffelt sind. Auch das Sortiment in kleinen Supermärkten ist überschaubarer, trotzdem aber oft teuer. Denn die Kette kauft durch die Masse an georderten Waren natürlich wesentlich günstiger ein. Einen kleinen Lebensmittelladen am Leben zu erhalten, braucht man also wirklich einen idealen Standpunkt und einen großen, am besten festen Kundenstamm. Da dieser ideale Standpunkt nirgends geboten werden kann, weil 500 Meter weiter ein Penny Markt, REWE, Edeka oder Kaisers ist, ist es sehr schwer, nicht verdrängt zu werden.

Bei einer Imbissbude oder einem Dönerläden ist es jedoch egal, wie viele sich auf einer Straße ansammeln, denn die Menschen haben zwischendurch immer Hunger und gehen zum nächsten Imbiss, da der Unterschied zwischen Qualität und Preis meist ziemlich unrelevant ist. Eine Currywurst bleibt eine Currywurst und daher findet man einen Currywurststand auch eher als ein kleines Lebensmittelgeschäft, weil es zu Imbissen keine große Kettenalternative gibt.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Was du beschreibst ist ein weit verbreitetes Phänomen. In letzter Zeit stelle auch ich vermehrt fest, dass Pommesbuden oder viel mehr in unserer Region Bratwurststände verstärkt eröffnet und auch frequentiert werden. Das Publikum, vor allem in den Pommesbuden ist jedoch immer das Gleiche. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, wie diese Menschen aussehen, aber ich denke, jeder hier kann sich denken, was ich damit meine.

Erstaunlich ist dabei, dass diese Leute öfter mal jammern: ich hab nicht genug Geld, bekomme ja nicht genug vom Amt und so weiter und so fort. Ich kann nur vermuten, dass es oft eine Frage von Faulheit ist, dort bekommen sie ihr Essen schließlich mundgerecht serviert und brauchen nicht mehr kochen oder abwaschen. Macht das Leben natürlich deutlich leichter. Wenn man sich dann auf diese Weise ernährt, ist das Geld natürlich nach einer Woche auch alle und man kann den rest des Monats wieder jammern, aber dazu ist dieses Thema nicht da, um hier näher darauf einzugehen.

Der Kostenfaktor ist gerade bei Pommesbuden nicht so enorm. Die Miete ist in der Regel erschwinglich und sie müssen nicht in großem Maße in finanzielle Vorleistung gehen (eine Boutique muss die Wäsche erstmal einkaufen, die sie dann wieder verkaufen will). Die Lebensmittel, die auf Vorrat gehalten werden müssen kosten sicher auch einige hundert Euro, aber eben nicht einige Tausend, wie bei Märkten und z.B. Jeansgeschäften.

Dadurch ist so eine "Bude" sehr schnell finanziert und eröffnet. Das Publikum stellt sich von alleine ein, sofern man auf Sauberkeit und Service achtet. Die Gewinnmargen im Fastfoodgeschäft sind ebenso deutlich Höher, als man es im Non-Food-Bereich finden kann, da hier einfach die Menge das Geschäft macht.

Restaurants mit Service und hochwertigem, nahrhaften Essen sind dagegen eher auf dem Rückzug, da eben hier wieder ein deutlich höherer Finanzbedarf gegeben ist und die Speisen und Getränke deutlich Preisintensiver für die Kunden sind und somit in den meisten Fällen das arbeitende Klientel die Hauptzielgruppe darstellt. Diese haben widerrum wenig Zeit und oft auch nicht das entsprechende Kleingeld um hier oft essen zu gehen. Dementsprechend halten hier leider auch nur die guten Mittelwege durch, in den Preis und Leistung sowie der Zeitaufwand für die meisten einfach gut darstellbar sind.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wir haben hier auch ein übermaß an Dönerbuden. Sicherlich auf einen Umkreis von nur 500 Metern um die 5 Stück und von Bäckern wollen wir erst gar nicht mal reden. Man kann hier eigentlich davon ausgehen das sich hier aller 100 Meter ein Bäcker befindet. Wie diese sich alle am Leben halten können ist mir ein Rätsel, da eigentlich hier nirgends was los ist.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hier stehen mitten im Stadtgebiet einige leere Ladengeschäfte. Größere und kleine Läden sind zu vermieten, teils schon seit über einem Jahr. Aber dass Restaurants so gut gehen, kann ich nicht sagen. Da sind einige nicht gut besucht. Was meistens immer voll ist, das sind die Pommesbuden. Da findest du immer viele Sozialhilfe-Empfänger. Warum davon viele nicht selbst kochen, ist mir schleierhaft.

Viele kleine Geschäfte können sich nicht halten, weil die Ware doch etwas teurer ist, als in den großen Filialegeschäften. Die Bedienung und Beratung ist zwar besser als in größeren Läden und Kaufhäusern, aber das muss auch bezahlt werden. Viele Menschen sind auch so eingestellt, dass sie keine Beratung mehr wollen oder nur dann, wenn sie es möchten. In größeren Läden stöbern sie selbst durch die Reihen, während sie in kleinen Läden automatisch nach ihrem Wunsch gefragt werden und die Verkäuferin sie berät und Ware anbietet. Das mag nicht jeder.

Kleinere Lebensmittelgeschäfte haben es schon lange schwer gehabt weiter zu bestehen. Die großen Supermarktsketten und die Discounter machen sie kaputt. Sie haben eine größere Auswahl und liefern wesentlich billiger. Das können die kleinen Läden nicht, Ihnen fehlt der Platz für alle Angebote und die Ware können sie auch nicht in der erforderlichen Menge abnehmen vom Großhändler, wie das die Supermärkte machen. Dadurch verteuert sich alles und der Kunde bleibt weg.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das Problem besteht vor allem in den Nebenkosten der kleinen Läden. Diese brauchen neben einer relativ großen Anzahl an Personal - immerhin muss nicht nur kassiert werden, sondern auch Regale ein- und umgeräumt oder sauber gemacht werden. Dann kostet der Unterhalt für Miete und Energie und Strom auch einen ziemlichen Batzen Geld.

Pommesbuden und Imbisse haben diese Probleme nicht ganz so stark. Meistens reichen 1 oder 2 Leute, um den Laden aufrecht zu erhalten. Stromkosten halten sich durch den kleinen Arbeitsplatz auch in Grenzen.
Außerdem ist unsere Gesellschaft auch ein bisschen im Wandel. Singlehaushalte werden immer mehr und gekocht immer weniger. Kleine Mahlzeiten oder auch Imbiss- oder Restaurantbesuche stehen auf der Tagesordnung. Warum sollte man sich auch für eine Person was kochen?

Dadurch entsteht der Boom dieser Lokalitäten. Die kleinen Lebensmittelmärkte haben noch ein Problem. Sie haben Konkurrenz, welche sie zerstören. Heutzutage gibt es an jeder Ecke einen großen Lebensmittelkonzern, bei dem man einkaufen kann. Das Sortiment ist größer und die Preise auf jeden Fall nicht teurer. Warum sollte man also bei dem kleinen Tante Emma Laden einkaufen? Auch wenn ich zugeben muss, dass diese kleinen Läden einen gewissen Charme haben, kann ich keine Vorteile für sie finden.

» Dumpfbacke » Beiträge: 56 » Talkpoints: 24,13 »


Wie ich auch im anderen Thread bemerkt habe, sind wir hier von mehreren Kleinstädten umgeben, in denen des öfteren mal ein Ladenlokal leer steht. Die Beobachtungen, dass dabei aber immer mehr Imbissbuden und Döner-Läden entstehen, kann ich so nicht beobachten. Die Lokale sind selten wirklich lange leer stehend und meistens setzt sich dann wieder jemand hinein, der etwas Ähnliches wie der Vorgänger anbietet. Neuere Imbissbuden halten sich gar nicht so lange, zumal es solche auch genügend gibt und diese sind eben schon alt eingesessen.

Deine Beobachtungen, dass diese Läden sehr voll wären, kann ich auch nur bedingt teilen. Einige dieser Gastronomiebetriebe befinden sich direkt im Gewerbegebiet oder auch teils an Schulen - in den Mittagspausen oder auch nach Schulende/ Arbeitsende ist da recht viel los, ansonsten eher weniger. Und eine Portion Pommes für zwei Euro klingt auch nicht gerade viel. Immerhin weniger, als würde man nun für 20 Euro ein neues Oberteil kaufen - die Verhältnismäßigkeit ist ganz anders und von daher wundert es mich nicht, wenn mal ein Gastronomiebetrieb voller als ein normales Geschäft ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



@ martin22
Dein Vergleich zwischen einem Jeansladen und einem Betrieb der Lebensmittel verkauft, hinkt ziemlich. Alleine die Investitionen um ein Geschäft eröffnen zu können, welches Lebensmittel in irgendeiner Form verkauft, sind ziemlich hoch. In fast allen Fällen braucht man eine Kühlmöglichkeit, die nicht gerade günstig sind und auch mit Auflagen verbunden sind. Außerdem sind die Betriebskosten höher, da die Lebensmittel in der Regel gekühlt sein müssen. Jeans stören Wärme oder auch Kälte nicht. Nur trocken sollten sie gelagert sein. Und Lebensmittel verderben. Jeans stauben nur ein, die kann man auch abstauben.

@ Topic
Ich kann die Beobachtung auch nicht teilen. Hier stehen auch einige Läden leer, was aber eher an den horrenden Mieten in der Innenstadt liegt. Die leeren Ladenlokale werden dann aber selten von Betrieben gemietet, die in irgendeiner Form Lebensmittel verkaufen. Eher gehen hier irgendwelche Ramschläden rein. Die gibt es hier ziemlich oft und die gehen auch oft in die großen Ladenlokale rein, die keiner mehr mieten mag, weil die Mieten zu teuer sind. Hier waren früher vor allem Einzelhändler der eher gehobenen Preisklasse drin. Die es mittlerweile fast alle nicht mehr gibt. Ein mal weil es keinen Bedarf mehr für Waren der Art gibt, die dort verkauft wurden oder weil es schlicht und einfach keine Nachfolger gab.

Klar machen gelegentlich mal Restaurants und Imbißbuden auf. Aber an sich nur in Ladenlokalen oder Räumlichkeiten in denen vorher schon Gastronomie war. Wobei die letzten Geschäfte die aufgemacht haben, alle wieder geschlossen haben und das zum Teil innerhalb kürzester Zeit. Halten tun sich McDonalds, die aber vor Jahren noch zwei Filialen in der Innenstadt hatten und nun nur noch eine Filiale in der Fußgängerzone haben. In der andere Gebäude ist ein chinesischer Fast Food Laden rein. Damals der erste in der Art vor Ort und der hält sich auch seit dem. Ansonsten halt Ketten. Ditschs Brezelbäckerei gibt es seit Jahren. Mittlerweile auch mit weniger Verkaufsstellen. Alles andere war schnell wieder aus der Stadt verschwunden.

Vor wenigen Wochen hat hier eine Filiale von Bescht Worscht in Town aufgemacht. Ein Currywurstanbieter. Mein Vater und ich haben schon fast gewettet, wann die wieder schließen werden. Die Kette mag sicherlich gut sein. Nur der Standort ist absolut mies gewählt. Einmal nicht direkt auf dem Hauptlaufweg. Und dann keine 50 Meter weiter der Hauptbetrieb eines lokalen Currywurstanbieters. Und der lokale Currywurstanbieter hat sich schon seit Jahren einen Namen gemacht. Unter Anderem mit einem Stand auf dem Wochenmarkt.

Dönerbuden gibt es hier auch reichlich. Allerdings konzentrieren die sich vor allem in einem Stadtviertel. Das grenzt an die Innenstadt, heißt bei ortskundigen Klein Istanbul und das sagt alles. Zwei oder drei Dönerläden gibt es sonst seit Jahren in der Innenstadt, die aber im Endeffekt wohl auch eher ihr Stammpublikum haben. Alle anderen die sonst eröffnet haben, haben auch recht schnell wieder ihre Läden geschlossen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Das Problem bei den kleinen Lebensmittelläden ist das die Preise einfach mit den großen Ketten nicht mithalten können. Das fängt schon beim Einkauf der Läden an. Die großen Ketten haben ganz andere Preise als die kleinen und geben die zum Teil an die Kunden weiter. Daher werden die meisten Leute in die großen Ketten gehen und nicht in die kleinen, die sich dann mit den paar Kunden, das dann meist ältere Personen sind, nicht mehr halten können. Und die meist älteren Personen haben dann nichts mehr zum Einkaufen weil die großen Ketten meist irgendwo abgelegen sind wo man schon fast ein Auto braucht.

Das mit den Dönerläden, Imbiss und was weiß ich noch ist da wieder eine andere Geschichte. Die Leute haben immer Hunger und es muss immer schneller gehen. Die meisten jungen können nicht mehr kochen und so laufen diese Imbissbuden, die meist vom Preis her ganz akzeptabel sind, spitze. Wieso noch selber etwas kochen, ich kauf mir auf den Weg in die Arbeit was, oder in der Mittagspause. Ich denke dass dies der Grund ist. Und natürlich brauchen sie dann kaum noch Lebensmittel und so geht der kleine Laden nebenan ein.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wir haben hier in der Innenstand zwar auch Probleme mit Leerstand, aber der unterscheidet sich nochmal zwischen Altstadt und eben die Fußgängerzone, welche hauptsächlich aus Neubauten besteht. In der Altstadt wüsste ich jetzt nur zwei Häuser, wo die Geschäfte leer stehen, weil es halt einfach Bruchbuden sind und dort niemand ein Geschäft reinbringen will.

Allerdings gehe ich auch selbst kaum in ein kleines Lebensmittelgeschäft, weil ich dort nicht alles bekomme, was ich einkaufen will. Ich müsste also noch mindestens einen zweiten Laden besuchen, was ich mir erspare, wenn ich gleich in einen größeren Supermarkt fahre. Zumal eben auch die Schlepperei zu bedenken ist. Denn eine Jeans ist wesentlich leichter, als wenn ich den Familieneinkauf noch bis zum Auto tragen müsste.

Daher haben wir in der Innenstadt so gut wie gar keine Lebensmittelgeschäfte. Wenn, dann sind das nur Läden, welche sich auf Obst und Gemüse spezialisiert haben und man dort auch die Dinge bekommt, welche im Supermarkt nur selten angeboten werden. Dagegen halten sich Kneipen und Imbisbuden auch in Grenzen. Das was vorhanden ist, existiert seit Jahren und wir haben da eine gute Mischung aus regionaler, deutscher und ausländischer Mischung in der Innenstadt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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