Sollte das Zölibat abgeschafft werden?

vom 16.10.2011, 07:58 Uhr

Katholische Priester leben ja keusch, bei ihnen gibt es das so genannte Zölibat. Sie dürfen also keine Ehe führen und auch keine Kinder in die Welt setzen.

Nun kam es aber ja schon öfter zu Missbrauchsfällen, bei denen die Priester die Täter waren. Natürlich möchte ich jetzt nicht von der schlimmen Tat der Pfarrer abweichen, aber ist daran nicht einen Teil auch die Kirche schuld? Stellt euch doch mal vor, ein Pfarrer muss sein ganzes Leben ohne eine Lebensgefährtin leben. Er erfährt nie richtig, was Liebe in einer Partnerschaft ist und sieht nie seine eigenen Kinder aufwachsen. Glaubt ihr nicht auch, dass sich solche Missbrauchsfälle reduzieren lassen würden, wenn die katholischen Priester auch ein Privatleben führen könnten?

Von Seiten des Papstes wird da wohl keine Einsicht erwartet. Ich kenne mich da auch nicht so gut aus, aber ich denke schon, dass der Papst da ein Wörtchen dazwischen reden könnte. Würde er dem Leben in der Ehe zustimmen, würde dies vielleicht auch endlich umgesetzt werden können und die Priester könnten auch ein Privatleben abseits der Kirche führen. Der Glaube muss deswegen ja nicht auf der Strecke bleiben.

Ich verstehe die Kirche da sowieso nicht so ganz. Immerhin haben sich doch sogar Adam und Eva, sofern es sie geben sollte, fortgepflanzt, die Fortpflanzung ist doch also etwas ganz natürliches und selbstverständlich braucht man dazu auch eine Ehepartnerin.

Ich sehe eigentlich viele Vorteile darin, dass man das Zölibat abschaffen sollte. Zum einen würden eventuell die Missbrauchsfälle gerade bei Priestern enorm abnehmen und die Priester würden auch wissen von was sie sprechen. Wenn sie in einer Predigt von der Familie reden und wie wichtig sie im Leben doch ist, dann ist das nichts weiter als Gelabere eines Unwissenden. Die Priester wissen nie, wie sich das überhaupt an fühlt, die Ehe, eigene Kinder, alles was sie in der Predigt so hoch anpreisen. Vielleicht würde dann auch der katholische Gottesdient interessanter gestaltet werden, weil die Pfarrer lockerer an die Sache herangehen und auch Freude an ihrem Leben haben. Dazu kommt noch, dass sich dann vielleicht wieder mehr Priester Weihen lassen, die momentan vielleicht den Beruf ausüben möchten, aber nicht auf ihre Familie verzichten wollen. Daraus resultiert dann wieder, dass vielleicht wieder mehr Familien die Kirche besuchen, weil der Gottesdienst nun auch für die Kinder interessanter gestaltet wird und nicht mehr zu einseitig ist.

Welche Vorteile seht ihr in der Abschaffung des Zölibats? Sollte man die alten Sitten und Gebräuche nicht irgendwann mal aufheben? Wir leben im 21. Jahrhundert, bei uns gibt es sogar einen schwulen Gemeindereferenten, was jetzt nichts gegen Schwule ist, sondern nur ein Argument zur Verdeutlichung unserer Situation. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wo sich noch jeder an die alten Sitten der Kirche gehalten hat und alle Menschen gläubig waren.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich weiß ja nicht ob du katholisch bist, aber ich möchte mal versuchen mich deinem Wust an durcheinander geratenen Gedanken anzunehmen. Es ist schwierig von etwas zu sprechen, wenn man keine Ahnung davon hat, also versuche ich mal dir etwas zu helfen.

iCandy hat geschrieben:Katholische Priester leben ja keusch, bei ihnen gibt es das so genannte Zölibat. Sie dürfen also keine Ehe führen und auch keine Kinder in die Welt setzen.


Sie dürfen es zwar nicht, aber glaubst du wirklich, sie halten sich daran? Es gibt sehr viele Priester, die Beziehungen haben, sogar Kinder gezeugt haben, die von der katholischen Kirche versorgt werden. Das gilt zwar nicht für alle, aber zahlreiche leben nicht so keusch, wie sie es eigentlich sollten.

iCandy hat geschrieben:Nun kam es aber ja schon öfter zu Missbrauchsfällen, bei denen die Priester die Täter waren. Natürlich möchte ich jetzt nicht von der schlimmen Tat der Pfarrer abweichen, aber ist daran nicht einen Teil auch die Kirche schuld? Stellt euch doch mal vor, ein Pfarrer muss sein ganzes Leben ohne eine Lebensgefährtin leben. Er erfährt nie richtig, was Liebe in einer Partnerschaft ist und sieht nie seine eigenen Kinder aufwachsen. Glaubt ihr nicht auch, dass sich solche Missbrauchsfälle reduzieren lassen würden, wenn die katholischen Priester auch ein Privatleben führen könnten?


Wieso sollte die Kirche dafür verantwortlich gemacht werden? Ein Priester kann frei entscheiden, ob er sich den Regeln der Kirche unterwirft oder nicht. Wenn er sich dazu entscheidet, als katholischer Priester zu leben, dann sind ihm alle damit verbundenen Konsequenzen bewusst. Es ist ja nicht so, dass die Kirche ihn aufnimmt und dann aber sagt, er dürfe nun keine Beziehungen mehr führen. Somit sind meiner Meinung nach die Priester dafür verantwortlich, wenn sie sich an Kindern (!) vergreifen.

Was das mit der Liebe und den Kindern betrifft, da habe ich ja oben schon etwas dazu gesagt. Es gibt genügend Priester, die sich nicht an das Zölibat halten und es wird oftmals geduldet, oder man muss sich von der Partnerin trennen, aber die Kinder werden versorgt. Es ist also nicht so, dass ein katholischer Priester nicht erfährt was Liebe ist, die wissen das zur Genüge, ganz sicher.

iCandy hat geschrieben:Von Seiten des Papstes wird da wohl keine Einsicht erwartet. Ich kenne mich da auch nicht so gut aus, aber ich denke schon, dass der Papst da ein Wörtchen dazwischen reden könnte. Würde er dem Leben in der Ehe zustimmen, würde dies vielleicht auch endlich umgesetzt werden können und die Priester könnten auch ein Privatleben abseits der Kirche führen. Der Glaube muss deswegen ja nicht auf der Strecke bleiben.


Weißt du eigentlich, wie lange die katholische Kirche schon so existiert und ihre Regeln so hat wie sie sind? Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass es dann dem Papst daran gelegen ist, an so einer grundsätzlichen Frage etwas zu ändern und das schon gar nicht vorschnell! Er stimmt durchaus dem Eheleben zu, denn er ist ja auch für die Fortpflanzung, sonst würde er ja nicht so gegen Kondome wettern. Aber die katholische Kirche hat nun einmal das Zölibat und dieses ist momentan noch mit dem Glauben verbunden. Das hat geschichtliche Hintergründe und kann nicht so einfach aufgehoben werden.

Und als du sagtest, dass du dich damit nicht so gut auskennst, hättest du eigentlich schon aufhören müssen. Das Thema ist viel zu komplex, um es einfach mal so anzureißen, wenn man sich damit nicht auskennt.

iCandy hat geschrieben:Ich verstehe die Kirche da sowieso nicht so ganz. Immerhin haben sich doch sogar Adam und Eva, sofern es sie geben sollte, fortgepflanzt, die Fortpflanzung ist doch also etwas ganz natürliches und selbstverständlich braucht man dazu auch eine Ehepartnerin.


Das hört sich so an, als wärst du der Meinung, die Kirche sei generell gegen Fortpflanzung. Dass dem nicht so ist, sieht man ja daran, dass es zahlreiche katholische Ehen gibt, aus denen Kinder entstanden sind. Es geht doch nur um die Priester, denen keine körperliche Beziehung gestattet ist. Ein Priester lässt sich aber darauf ein, weil er weiß, was das bedeutet. So eine Entscheidung trifft niemand einfach so!

iCandy hat geschrieben:Ich sehe eigentlich viele Vorteile darin, dass man das Zölibat abschaffen sollte. Zum einen würden eventuell die Missbrauchsfälle gerade bei Priestern enorm abnehmen und die Priester würden auch wissen von was sie sprechen. Wenn sie in einer Predigt von der Familie reden und wie wichtig sie im Leben doch ist, dann ist das nichts weiter als Gelabere eines Unwissenden. Die Priester wissen nie, wie sich das überhaupt an fühlt, die Ehe, eigene Kinder, alles was sie in der Predigt so hoch anpreisen. Vielleicht würde dann auch der katholische Gottesdient interessanter gestaltet werden, weil die Pfarrer lockerer an die Sache herangehen und auch Freude an ihrem Leben haben. Dazu kommt noch, dass sich dann vielleicht wieder mehr Priester Weihen lassen, die momentan vielleicht den Beruf ausüben möchten, aber nicht auf ihre Familie verzichten wollen. Daraus resultiert dann wieder, dass vielleicht wieder mehr Familien die Kirche besuchen, weil der Gottesdienst nun auch für die Kinder interessanter gestaltet wird und nicht mehr zu einseitig ist.


Das was du hier fabrizierst, ist meiner Meinung nach auch "Gelaber einer Unwissenden". Ein Priester muss sich mitnichten an Kindern oder Jugendlichen vergehen, man muss niemanden missbrauchen, nur weil einem körperliche Liebe nicht gestattet ist. Ein Priester der so etwas macht, hat eine pädophile Neigung, da würde auch die Aufhebung des Zölibats nichts dran ändern. Wenn er eine körperliche Beziehung wollen würde, könnte er sich jemand gleichaltriges suchen. Warum wurde das unterlassen? Weil man es gar nicht in Betracht gezogen hat.

Natürlich weiß ein Priester was eine Familie ist. Denkst du denn nicht, dass er in seiner Kindheit Eltern und Geschwister hatte? Ist das keine Familie, von der er sprechen kann und wo er weiß, um was es da eigentlich geht? Warum muss ein Priester eigene Kinder haben um anderen zu sagen, dass eine Familie etwas tolles ist? Das muss er nicht, auch du kannst sagen, dass eine Familie etwas tolles ist und hast keine eigenen Kinder.

Was den Gottesdienst betrifft, denke ich nicht, dass die Aufhebung des Zölibats den "Priester lockerer macht" und dass er dann "mehr Spaß an seinem eigenen Leben hat". Woher willst du denn wissen, dass es einem Priester nicht gefällt wie er lebt? Nur weil dir der Gottesdienst nicht gefällt, bedeutet das nicht, dass der Priester ihn so gestaltet, weil er mit seinem ach so Bemitleidenswerten Leben unzufrieden ist. Jeder Priester gestaltet den Gottesdienst anders, ein jüngerer macht da übrigens auch mal etwas "lockeres" draus. Du solltest vielleicht nicht so Voreingenommen sein und nicht alles auf das Zölibat schieben. Du sagtest ja schon, dass du keine Ahnung hast und, entschuldige wenn ich das so sage, das merkt man auch an deinem Beitrag.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also ich persönlich bin für die Abschaffung des Zölibats. Die Zeiten haben sich geändert und warum sollte ein Pfarrer nicht auch eine Frau und Kinder haben dürfen. So unter uns gesagt, gibt es auch viele die das haben, aber es darf halt nicht offiziell werden. Ich kenne einen der sich während des Studiums verliebt hat und dann auf das Pfarrer werden verzichtet hat und statt dessen 6 Kinder in die Welt gesetzt hat. Er hat sich als Mensch und als Gläubiger nicht verändert und wurde nach vielen Jahren noch zum Diakon geweiht. Das durfte er trotz der Frau und den Kindern werden. Und alle haben sich mit ihm gefreut weil er doch noch annähernd das werden durfte was sein Wunsch war.

Ich kenne Pfarrer der alten Generation und Pfarrer der neuen Generation. Ich muss sagen das ich mit der neuen Generation besser zurecht komme. Da gibt es einen der eine Freundin hat und der ganze Ort hinter ihm steht, einer der die Flagge von seiner Fußballmannschaft aus dem Kirchturm hängt wenn seine Lieblingsmannschaft gewinnt und so weiter. Ich finde Pfarrer ist genauso nur ein Beruf und so sollte der Mensch auch behandelt werden.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Generell fand ich das Zölibat nicht unbedingt toll und wäre auch eher für die Abschaffung gewesen. Aber die Argumentation von iCandy finde ich für die Punkte ein wenig daneben gegriffen. Weil für mich die genannten Punkte so absolut Null mit dem Zölibat zu tun haben.

Wenn jeder Mensch der ehelos lebt, Kinder missbrauchen würde, dann - ich glaube ich mag mir das lieber nicht ausmalen. Wenn man aber deiner Argumentation so glaubt, dann wird jeder, der keine Beziehung hat in die Missbrauch von Kindern getrieben. Das halte ich für ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Es gibt genügend Menschen, die bewusst Single sind. Es soll sogar Menschen geben, die ohne ein Sexualleben auskommen und weder Priester, noch Pfarrer, noch Nonne sind. Also Menschen die Geschlechtsverkehr haben dürfen. Trotzdem legen sie keinen Wert auf Geschlechtsverkehr.

Muss man unbedingt Heiraten dürfen und Geschlechtsverkehr haben dürfen um zu wissen was Liebe ist? Ich denke nicht. Es gibt so viele Formen der Liebe, die durchaus auch ohne den Austausch von Körperflüssigkeiten stattfinden können. Ein Kind liebt ja auch seine Eltern, ohne das man Geschlechtsverkehr miteinander hat. Und Eltern lieben ihre Kinder und die wenigsten missbrauchen ihre Kinder. Den Missbrauch von Kindern mit fehlender Liebe gleich zu setzen, halte ich deshalb für fraglich.

Muss man wirklich wissen was Eheleben heißt, um darüber predigen zu können? Aber nehmen wir mal an, katholische Pfarrer dürften heiraten. Ich habe leider keine Ahnung wie eine evangelische Predigt so läuft. Aber die katholischen Predigten halten sich ja ziemlich an die Bibel. Klar werden Bezüge zum Hier und Jetzt hergestellt. Aber ich sehe gerade den Pfarrer nach einem großen Ehekrach wütend seiner Gemeinde mitteilen, wie doof er Frauen findet. Wenn das Eheleben dazu da sein sollte, um lebensnah predigen zu können- ich fände es irgendwie nicht wirklich sinnvoll. Auch wenn ich das Zölibat nicht zwingend toll finde, sehe ich hier eindeutig einen Vorteil im Zölibat. Der Pfarrer kann sich ganz auf seine Gemeinde konzentrieren, ohne das er von seinem Eheleben und seinem Familienleben abgelenkt wird.

Jeder der katholische Theologie studiert weiß im Vorfeld was auf einen zu kommt. Wir hatten einen Religionslehrer, der an sich auch Pfarrer werden wollte. Er lernte eine Frau kennen und hat dann halt auf Lehramt weiter studiert. Da gibt es durchaus Möglichkeiten. Und klar sollten katholische geistliche keinen Geschlechtsverkehr haben. Aber das wird einige mit Sicherheit nicht darin hindern. Wie bereits erwähnt wurde, es gibt genügend Kinder von katholischen Geistlichen und die katholische Kirche hat ziemlich hohen Alimentenzahlungen.

Davon mal abgesehen. Auch Nonnen dürfen nicht heiraten und keine Kinder haben. Auch sie müssen ohne Geschlechtsverkehr leben. Wie viele Vorfälle gab es, in denen Nonnen Kinder missbraucht haben? Falls es welche gibt oder gab, waren die Zahl sehr niedrig. Wenn man aber der Argumentation, weil die Menschen ja ohne Geschlechtsverkehr lebe müssen, bleibt ihnen nichts anderes übrig als sich an Kindern zu vergehen folgt, müsste es doch an sich mehr Missbrauchsfälle durch Nonnen geben oder?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Dass die katholische Kirche durch das Zölibat eine Schuld daran tragen soll, dass es Männer (in dem von Dir aufgestellten Fall Pfarrer) gibt, die pädophil sind, ist wohl mehr als nur weit hergeholt. Darüber hinaus, und das wurde hier auch bereits angesprochen, kommt es gar nicht so selten vor, dass katholische Pfarrer doch in einer Beziehung leben, allerdings eben nicht offiziell. Dass die Haushälterin eines Pfarrer allerdings nicht selten auch seine Lebensgefährtin ist, weiß ich nicht nur aus der Theorie, sondern von einem Pfarrer, mit dem mein Opa befreundet war und der ebenfalls mit seiner Haushälterin eine Beziehung führte. Weshalb allerdings einem Pfarrer, der nicht mit seiner Haushälterin eine Beziehung eingehen will, nur kleine Jungs als Ersatz bleiben sollten, das würde ich gern mal von Dir erklärt bekommen – Du wirst sehen, dass diese These einfach jeglicher Grundlage entbehrt.

Im Übrigen wird ein Pfarrer nicht als Pfarrer geboren und dem Beruf des katholischen Priesters geht außerdem ein Theologiestudium voran. Das bedeutet aber, dass ein Pfarrer auch vor seiner Tätigkeit als ebensolcher ein Leben hatte und sicherlich auch Beziehungen geführt hat, davon kannst Du mal im Großteil aller Fälle ausgehen. Ob das Zölibat abgeschafft werden soll, ist für mich allerdings im Endeffekt eine rhetorische Frage, denn es sollte klar sein, dass sich bereits durch die hier wesentlich realistischere Verfahrensweise der evangelischen Kirche zeigt, dass es sehr wohl gut kombinierbar ist, einen Pfarrer seinen Dienst machen zu lassen und ihm gleichzeitig ein Familienleben zu ermöglichen. Die Begründung, die man für das Zölibat so oft zu hören bekommt, dass nämlich ein Pfarrer ganz in seinem Dienst aufgehen soll, ohne sich von einer Frau davon ablenken zu lassen, ist für mich also nichts als haltloses und offenbar auch in den meisten Fällen nicht praktikables Geschwätz, das ebenfalls jeglicher Grundlage entbehrt. Insofern finde ich, das kann man wohl schon herauslesen, dass das Zölibat einfach nur überholt und übrig ist.

Mitleid kann ich für einen katholischen Pfarrer allerdings dennoch nicht empfinden, weil er wohl weiß, worauf er sich einlässt, wenn er sich in den Dienst der Kirche begibt. Es ist nun nicht so, dass ein katholischer Pfarrer nicht wissen würde, worauf er sich einlässt und von der Gültigkeit des Zölibats überrascht werden würde. Sollte es aber so sein, dass ein Pfarrer die Bedeutung und die Auswirkungen des Zölibats unterschätzt und für sich feststellen muss, dass er so nicht leben kann, weil ihm etwas Wichtiges und Grundlegendes fehlt, so kann man ihm höchstens Naivität unterstellen, dennoch bedeutet das aber nicht, dass er aus dieser Art zu leben nie wieder herauskommen kann. In einem solchen Fall muss er sich eben beruflich neu orientieren – die Kirche ist ja zum Glück keine Sekte, aus der man nicht mehr so leicht herauskommt, wenn man einmal darin gefangen ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Was jetzt deine Aussage bezüglich der Missbrauchsfälle angeht, so kann ich dir ehrlich gesagt nicht zustimmen. Wenn man Pfarrer wird oder irgendwie anders an der Religion beteiligt ist und eben keusch leben muss, dann sollte das einem doch vorher klar sein oder nicht? Man entscheidet sich dafür schließlich bewusst und erfährt das nicht urplötzlich! Aus dem Grund sollte man sich eben damit arrangieren, es ist schließlich nicht so, dass man als Geistlicher irgendwie dazu gezwungen werden würde, keusch zu leben, man kann das auch bewusst brechen oder sich eben von Anfang an dagegen entscheiden und wenn man das nicht tut, dann sollte man das durchziehen, so sehe ich das zumindest.

Abgesehen davon spricht meiner Ansicht nach auch nichts dagegen, wenn man als Pfarrer dann eben eine erwachsene Frau zum Ausleben seiner Triebe nimmt, eine Frau die vielleicht nicht dazu gezwungen werden muss und keine Kinder, es ist doch auch häufig der Fall dass Pfarrer trotz Verbot Freundinnen haben. In dem Sinne sehe ich also absolut keine Schuld bei der Kirche selbst, als Pfarrer sollte man sich dessen bewusst sein und es entschuldigt das Misshandeln von Kindern doch in keiner Weise!

Gegen Fortpflanzung ist die Kirche übrigens nicht, sonst würde sie keine Kondome verbieten und gegen die Abtreibung sein oder? Und das Geistliche keusch leben sollen hat auch nichts damit zu tun, dass sie sich nicht fortpflanzen sollen, es geht einfach darum, dass sie dieses Opfer bringen müssen, weil sie Diener Gottes sind. Ich denke daher nicht, dass man so argumentieren kann uns daher das Zölibat abschaffen sollte, es ist ein wichtiger Bestandteil der katholischen Kirche und das schon seit Jahrhunderten. In gewisser Weise möchte die katholische Kirche auch eben aus diesem Grund daran festhalten, zum einen um die alten Traditionen zu bewahren und zum anderen, um sich von der weltlichen Gemeinschaft zu unterscheiden, die in Sachen Sexualität heutzutage so leichtfertig umgeht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Dass die zölibatäre Lebensweise mit dem Missbrauch von Kindern in Zusammenhang steht, ist völliger Unfug. Da ist wirklich überhaupt kein Zusammenhang. Unter den Priestern gibt es nicht mehr Pädophile als im Rest der Bevölkerung.

Meine Meinung zum Zölibat ist gespalten. Es hat ja einen Sinn, dass Priester ohne Familie leben sollen. Sie sollen eben ganz und gar für die Gemeinde da sein. Eine Familie würde Verpflichtungen bedeuten, die dann der seelsorgerischen Tätigkeit fehlen. Ein Priester übt ja keinen Beruf aus, den er in einer 40-Stunden-Woche erledigt. Er muss immer Ansprechpartner für Notfälle sein. Wenn jemand im Sterben liegt, muss er mitten in der Nacht los und die letzte Ölung erteilen. Da bleibt wenig zeitlicher und emotionaler Raum für eigene Kinder.

Ich würde die Regelung so abändern, dass erwünscht ist, dass ein Pfarrer zölibatär lebt, aber es von Kirchenseite her akzeptieren, wenn ein Pfarrer trotzdem eine Familie gründen will. Im Moment ist es für solche Konstellationen, wo der Pfarrer eine Geliebte und vielleicht sogar ein Kind hat, sehr schwierig. Meistens darf er sich nicht um das Kind kümmern.

Es gibt aber auch viele Pfarrer, die mit dem Zölibat zufrieden sind und ganz in ihren kirchlichen Aufgaben aufgehen. Es gibt ja im realen Leben auch Menschen, die keinen Partner wünschen. Ich bin auch ohne Partner zufrieden und möchte, zumindest im Moment, auch keinen, weil das mit meinen zukünftigen Aktivitäten, auf die ich mich voll und ganz konzentrieren muss, nicht zusammenpasst.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Der Zölibat hat seinen Ursprung ja weniger im Glauben, als man denkt. Früher waren die katholischen Priester dermaßen ungezügelt, hatten mehrere Frauen gleichzeitig und feierten ständig Orgien, die Päpste nicht ausgeschlossen. Dadurch bedingt wurde der Zölibat eingeführt.

An sich bin ich ja für den Zölibat, auch wenn ich ihn selber niemals praktizieren würde. Der Zölibat soll ja dafür sorgen, dass der Priester nicht vom weltlichen abgelenkt wird, und sich ganz auf Gott konzentrieren kann. Das ist ja keine Erfindung der katholischen Kirche. Buddhistische Mönche praktizieren es ja ebenfalls. Nur wird man keinen buddhistischen Mönch sehen, der irgendwelche Kinder missbraucht.

Und genau da liegt das Problem: Nicht der Zölibat ist schlecht, sondern die Priester sind es. Sie halten sich nicht an ihren Grundsätzen, sind somit auch keine echten Priester, sondern sind Menschen, die sich im Schutze der Kirche bereichern. Ein Priester, der sich an Kinder vergeht, der verstößt gegen die eigenen Glaubensprinzipien und ist deshalb gar kein Priester mehr. Nicht der Zölibat sollte abgeschafft werden, er sollte nur sehr viel strenger kontrolliert werden, das ist alles. EWs darf nicht Hinz und Kunz Priester werden.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke ebenfalls, dass man es sich mit dieser Forderung zu einfach macht. Nur weil man auf einmal in der Welt herum vögeln darf wie man will und auch eigene Kinder haben, werden es nicht weniger Priester sein die auch hinterher noch Interesse an Kindern haben und sich dieser bedienen. Nicht das Zölibat ist das schlechte, denn das ist immer noch der Mensch dahinter der sich in diesem auch hineingesetzt hat.

Jeder Priester hat die Chance sich zu entscheiden. Nicht wenige haben sich schon gegen den Glauben und den Beruf als Priester entschieden und stattdessen Frau und Familie auch offiziell anerkannt. Nicht wenige haben beides nebenbei und halten sich darüber bedeckt, damit sie ihr Amt auch weiterhin ausüben können. Manche davon vergnügen sich dennoch nebenbei mit Kindern, wie in anderen Berufsgruppen auch und ich finde nicht, dass man es nur auf diesen einen Beruf festmachen kann, dass diese die Haupttäter sind wenn es um Kindesmissbrauch geht.

Ich denke ebenfalls, dass sich jeder frei Entscheiden kann ob er es macht oder auch nicht und die Kirche daran nichts ändern muss. Sie sollten sich lediglich toleranter zeigen, wenn es darum geht offen als Priester zu Familie und Kindern zu stehen und sich damit nicht verstecken zu müssen. Aber dazu muss man das ganze auch nicht abschaffen. Den Ursprung hat Freidenker bereits genannt und eigentlich war der Gedanke bei der Einführung ein anderer, damit das zügellose Leben der Priester wieder in gesittete Bahnen geführt wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das Zölibat ist schon mit dem Glauben zu vereinbaren, weil es gegeben ist dadurch, dass Geistliche gewisse Textpassagen aus der Bibel für sich so interpretieren, als das sie ohne Ehe und Kinder um Gottes Willen leben sollen. Es gibt Passagen die besagen, dass Jesus unverheiratet war. Das scheint für viele ein Grund zu sein zu glauben, dass sie im Zölibat für die Kirche, für Gott und Jesus leben muss. Das ist auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen und u.a. hier nachzulesen.

Wer krankes Gedankengut hat, um sich an Kinder vergehen zu können, der muss nicht zwangsläufig der Kirche beitreten. Ich behaupte aber frech, dass bei manch einem Geistlichen der Sexentzug und das Verlangen nach Befriedigung dazuführt, dass man auch pädophile Handlungen vornimmt. Gleichwohl man keine sonstigen Neigungen zu Kindern hatte, aber eben weiß, dass sie das schwächste Glied sind.

Das Zölibat alleine ist jedoch nicht dafür verantwortlich, sondern auch die Schweigekultur der gesamten katholischen Kirche. Das Umschiffen von nicht bekannt gewordenen Geistlichen, die man umgeschifft nach Südamerika oder Afrika hatte. Erst später kam das durch Insider raus, wie viel die Kirche oftmals gedeckt hat. Wenn etwas bereits öffentlich bekannt ist, dann werden diese meist nach Prüfungen entlassen. Für mich alles ein Schein!

Das Zölibat gehört trotzdem abgeschafft, weil es für mich dazu passt. Evangelische Pfarrer müssen es doch auch nicht abgeben und lehren die Bibel, sind Gottgläubige Geistliche und was ist also bei denen anders? Das werde ich wohl nie kapieren.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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