Tagesmutter, Mieter beschweren sich über Windelmüll
A wohnt in einem Mehrfamilienhaus zur Miete und ist eine vom Amt genehmigte und geprüfte Tagesmutter. Sie hat täglich wochentags 4 kleine Kinder bei sich, die noch Windeln brauchen. Man kann sich vorstellen, wie viel Müll anfällt, wenn 4 kleine Kinder Windeln brauchen.
Nun beschweren sich die anderen Mieter und Mieterin A hat schon ein Schreiben vom Vermieter bekommen, dass sie den Windelmüll reduzieren muss. A würde sonst die fristlose Kündigung bekommen. A hat kein Auto um die Windeln irgendwo zur Müllkippe zu fahren und sieht es auch irgendwie nicht ein, weil sie auch durch den Vermieter die Tagemutterschaft in der Mietwohnung schriftlich genehmigt bekommen hat.
Der Vermieter meint nun, dass er nicht gewusst hat, dass es so schlimm mit dem Windelmüll ist. Aus Abrechnungsgründen kann er Mieterin A auch nicht mehr Müllkosten abrechnen, weil sie alleine in dieser Wohnung gemeldet ist und die Müllkosten nicht auf Personen abgerechnet werden sondern auf die Größe der Wohnung. Das lehnt der Vermieter also auch grundsätzlich ab, weil es wohl vor dem Finanzamt nicht gerechtfertigt werden kann.
Muss A nun damit rechnen, dass ihr wirklich eine fristlose und auch gerechtfertigte Kündigung ins Haus flattert oder kann sie dem lächelnd entgegensehen? Ist das wirklich ein Kündigungsgrund? Was würdet ihr an A´s Stelle machen?
Ich würde an ihrer Stelle versuchen die Windeln anderweitig zu entsorgen. Das heißt der Weg zur Müllkippe wird ihr wohl nicht erspart bleiben, vielleicht kann sie ein paar Verwandte oder Bekannte fragen, das sie sie 1 bis 2 mal die Woche fahren würden. Sie kann sich aber auch bei der Müllentsorgung mal schlau machen, ob eine gesonderte Tonne für ihr Gewerbe, sofern angemeldet bestehen würde.
Das dies ein Kündigungsgrund ist, könnte ich mir gut vorstellen und das sich die anderen Mieter beschweren ist doch klar. Die Müllgebühren sind nicht gerade günstig und wenn dann eine Person die Tonnen immer voll macht und die anderen dann zu sehen müssen wie sie mit dem Restplatz fertig werden, ist der Ärger schon vorprogrammiert.
Ich finde es von A ein wenig dreist, wenn sie nun versuchen würde, damit durchzukommen. Das hätte schon etwas von Schmarotzertum, gerade weil es sich auch nicht um eine einmalige Sache handelt, sondern um einen Dauerzustand. A zahlt für eine Person und produziert Müll für eine Großfamilie. Das ist nun wirklich alles andere als gerecht und ich kann die anderen Mieter verstehen, wenn sie keine Lust haben, praktisch für A mitzubezahlen und dann vielleicht auch noch vor einer vollen Tonne zu stehen, sodass sie ihren eigenen Müll vielleicht gar nicht mehr unterbringen können.
In vielen Städten (vielleicht sogar in allen) kann man zusätzlich zu den schwarzen Tonnen auch graue Müllsäcke herausstellen, die dann von der Müllabfuhr mitgenommen werden. Diese Restmüllsäcke muss man natürlich bezahlen, aber die Entsorgungskosten sind damit eben gedeckt. Vielleicht sollte A sich einfach ein paar dieser Säcke anschaffen und sich mit dem Vermieter darauf einigen, dass in Zukunft wirklich nur noch ihr Privatmüll in der gemeinschaftlich genutzten Mülltonne landet und dass die Windeln ausschließlich über den Restmüllsack entsorgt werden. Das ist wohl der einfachste und unkomplizierteste Weg, um diese Situation im Interesse aller zu regeln.
So wie ich A verstanden habe, werden die Müllkosten quadratmetermäßig abgerechnet. Da sie den Job zur Tagesmutter hat, hat sie als Einzelperson eine 3 Raum Wohnung. Sie zahlt also für eine 3-Raum Wohnung die Müllkosten. Als sie in das Haus eingezogen ist, hat A ja auch gesagt, warum sie eine so große Wohnung für sich alleine haben will. Und sie hat sich damals auch erkundigt, ob es rechtens ist, dass Müllabfuhrkosten auch quadratmetermäßig abgerechnet werden kann und das ist wohl in ihrer Gegend so üblich.
A zahlt ja im Prinzip schon mehr als ihre Nachbarin, die in einer Einzimmerwohnung wohnt. Sie zahlt nur für die kleine Wohnung ihre Nebenkosten. So unverschämt finde ich es dann nicht, wenn A versucht damit durchzukommen. Vielleicht habe ich mich auch ein wenig falsch oder unverständlich in meinem Eröffnungsbeitrag ausgedrückt.
Sicher hat sie das Gewerbe angemeldet. Aber dennoch sieht sie nicht ein sich eine eigene Mülltonne zu besorgen, weil auch oft die Mülltonnen gar nicht voll sind, wenn sie abgeholt werden. Die anderen Mitmieter regen sich zwar auch über die Menge auf, aber auch über den Gestank, der entsteht, weil die Tonnen in der Sonne stehen.
Ob es jetzt wirklich eine unbefristete Kündigung aufgrund der Windelentsorgung geben wird, kann ich mir nicht vorstellen. Dass jedoch die anderen Nachbarn auf die Barrikaden gehen, kann ich gut verstehen. Denn Windeln von gleich vier Kleinkindern nehmen nun ja auch nicht gerade wenig Platz weg. Ich weiß nicht, wo A. wohnt, aber ich weiß beispielsweise, dass es in Hessen spezielle Windeltonnen gibt. Eventuell kann sich A. in ihrer Gemeinde mal da informieren und ob es eben auch diese Windeltonne für Tagesmütter gibt. Die Windeltonnen in Hessen bleiben bis zum dritten Lebensjahr der Kleinkinder auf dem Grundstück und somit wird der Restmüll nicht belastet.
Wenn diese Alternative nicht greift, sollte A. mit den Eltern sprechen und die Windeln den Eltern wieder mitgeben, wenn sie die Kinder abholt. Einige Tagesmütter, die fremde Kinder im Haushalt betreuen, handhaben es so und ich finde, es ist einfach eine faire Lösung. Die Kinder befinden sich ja sowieso außer Haus und die Windeln von einem Kind am Tag ist schon etwas anderes, als wenn nun eben vier Windelkinder da sind, die tagtäglich gewickelt werden. Außerdem sollten Eltern, die im gleichen Ort wohnen, es verstehen, wenn der Müll eben pro Person abgerechnet wird. Ansonsten müsste der Vermieter schauen, dass die Kinder eben zusätzlich berechnet werden und A. müsste die Kosten wiederum auf die Eltern umlegen.
Pro Kind könnte A. einen Windeleimer kaufen und diese dann eben beschriften. Die Windeln werden dann in Tüten gesammelt und könnten so geruchsfrei entsorgt werden. Ansonsten muss A. schauen, dass sie nur noch ältere Kinder aufnimmt, die keine Windeln mehr benötigen.
Ich kann den Ärger der anderen Mieter auch sehr gut nachvollziehen und ich selber hatte aufch schon mal so einen ähnlichen Fall, als ich damals in einem Mehrfamilienhaus gelebt hatte, wo insgesamt vier große Mülltonnen für 16 Wohnungen vorhanden waren. Also mussten sich jeweils vier Wohnungen, eine Mülltonne teilen und da hatten wir eine Familie dabei, die auch 3 Windelkinder hatte und auch sonst extrem großen Müll hatten, was natürlich dazu führte, das unsere Mülltonne immer schon nach ein paar Tagen rappelvoll war. Wir haben uns damals auch beim Vermieter beschwert und der hat dann der Mieterin gesagt, sie sollte es eindämmen oder sie müsste sich zusätzlich noch selber von der Stadt eine eigene Mülltonne holen und diese natürlich auch selber bezahlen.
Vielleicht ist es für A ja auch machbar, das sie sich eine extra und eigene Tonne von der Stadt holt und die anfallenden Gebühren dann natürlich auch selber begleicht. Ansonsten würde ich ihr auch diese schwarzen Müllsäcke empfehlen, die man ja auch gegen ein gewisses Entgelt bei der Stadt kaufen kann. Dadurch das man die Säcke bei der Stadt bezahlt, werden sie auch dann von der Müllabfuhr mitgenommen und so hätten die anderen Mieter auch wieder mehr Platz in der Gemeinschaftstonne.
Habt ihr nicht gelesen? A zahlt schon mehr Müllkosten als andere alleinstehenden Mieter, weil sie eine große Wohnung hat und die Müllkosten wie alles über Quadratmeter bei ihr abgerechnet werden und A wohnt in NRW. Da gibt es keine Windelmülltonnen. Aber A zahlt ja schon für die größere Wohnung die Nebenkosten.
Naja, aber so etwas weiß man vorher und nur weil jemand vielleicht 30 Quadratmeter mehr hat als jemand mit einer kleinen Wohnung, finde ich es dennoch nicht gerechter, diese Müllmenge in den gemeinsam genutzten Mülleimer zu packen. Bei vier kleinen Kindern fällt wirklich einiges an Müll an. Bei einer Dreizimmerwohnung gehe ich auch eher von einem Single- oder Zweipersonenhaushalt aus – und die Müllmenge von A liegt sicher deutlich darüber. So ein Baby verbraucht am Tag ja schon mehr als eine Windel, auch wenn es nur tagsüber bei der Tagesmutter ist.
Bei dem Gestank würde es mir wohl ehrlich gesagt auch schlecht werden. Natürlich habe ich im Krankenhaus auch schon diverse Hinterlassenschaften aller Art aufgewischt. Selbst das ist nicht toll. Das ist aber sicher noch harmlos gegen eine Tonne, in der sieben Tage alte Windeln bei 25 Grad und Sonnenschein vor sich hin stinken. Kann A die Windeln nicht besser verpacken, sodass sie nicht so extrem stinken? Eine eigene Tonne für A muss ja nicht unbedingt sein, aber so ein grauer Müllsack wäre doch wirklich kein Problem. Da passt auch ziemlich viel rein, vielleicht braucht sie gar nicht so viele davon.
Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass die Mieter nun noch weitere Dinge finden werden, die sie stören. Da würde es mir vielleicht auch nicht anders gehen. Wenn man eine private Tagesstätte mit vier schreienden Kindern in seinem Wohnhaus hat, also einem Ort, der eigentlich Ruhepol sein sollte, erhitzt das sicher auch die Gemüter. Dabei darf man sich dann auch die Frage stellen, ob der Müll das Hauptproblem ist oder ob das nicht einfach der Punkt ist, der am einfachsten greifbar ist.
Das komische ist ja, dass A von Tür zu Tür gegangen ist und das Gespräch bei den Mitmietern gesucht hat. A hat eigentlich guten Kontakt zu den Mitmietern. Aber keiner will sich bei dem Vermieter beschwert haben. Der Vermieter aber wohnt 20 km weit entfernt und in dem Schreiben steht, dass sich Mieter beschwert hätten.
Die größere Mietwohnung greift für mich aber nicht. In einer Drei-Zimmer-Wohnung könnte man auch nur relativ schlecht, vier eigene Kinder großziehen und Du hast ja selbst geschrieben, dass sowohl nach Anzahl der Personen, aber doch auch nach Größe der Wohnung die Kosten umgelegt werden. Also scheint beides zuzutreffen. Ich persönlich würde eben die Eltern zusammentrommeln, ihnen mitteilen, was Sache ist und die Windeln dann eben von den Eltern entsorgen lassen. Diese haben ja schon während der Betreuungszeit keine anfallenden Windeln. Daher halte ich es nur für gerecht, wenn die Eltern eben mit in die Pflicht genommen werden.
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