Nervige Fahrgemeinschaft
Ich hab da ein Problem, seit mehreren Wochen erwartet meine Arbeitgeber von mir, dass ich täglich mehrere Mitarbeiter zur Arbeit mitnehme und wieder zurückbringe. Bei Abschluß meines Arbeitsvertrages war nie die Rede davon, dass ich jemanden mitnehmen soll (bin vertraglich nicht gezwungen das zu machen). Wenn ich ehrlich bin: Das ist was neues für mich, hab das nie gemusst und ich hasse es wie die Pest. Die Leute die ich mitnehme sind leider immer Schwerverbrecher mit laufenden Gerichtsverfahren wegen u.a. schwerer Körperverletzung, Raub und Drogendelikten.
Ganz stolz erzählen die mir während der Fahrt ihre ganzen Stories (also ihre Vergehen und Konflikte mit der Polizei). Oder sie erzählen mir: "ich hab mir grade einen Riesen-Joint vor der Arbeit und auf der Arbeit geraucht." Das riecht man natürlich...mein Auto (und ich liebe mein Auto) riecht nicht selten wie ein Coffeeshop deswegen und ich hasse es. Selbst mehrere Duftbäumchen ändern daran nix. Manchmal kriege ich morgens Anrufe von Fremden (meine Festnetznummer sowie Handynummer wird ohne meine Erlaubnis und ohne mein Wissen von meinem Chef ausgehändigt). Die sagen dann: "Hey, ich heisse X. Kannst Du mich mitnehmen?"
Weil ich ja so ein lieber Kerl bin und nicht scheisse vor meinem Chef und meinen Kollegen aussehen will, sage ich natürlich immer brav: Na klar! Was mich auch stört ist, dass die sich nie nach der Arbeit umziehen und mit verstaubter und dreckiger Arbeitskleidung und Arbeitsschuhen sich in mein Auto setzen und es verschmutzen. Auch von Händewaschen nach der Arbeit (und Körperhygiene allgemein) halten sie leider nicht viel, was hässliche Flecken und üblen Geruch verursacht. Ich denke jedesmal, ich wäre in einem mobilen Pumakäfig unterwegs. Des öfteren sagen die mir nicht bescheid wenn sie nicht zur Arbeit kommen und lassen mich vergeblich auf sie warten.
Dann muss ich immer anrufen und nachfragen, was mit weiteren Kosten für mich verbunden ist. Habe ich schon erwähnt, dass ich pro Fahrt pro Tag pro Puma ähm ich meinte pro mitgenommenen Arbeitskollegen unter einem Euro bekomme? Und das nur am Abrechnungstag und nicht zwischendurch? Das fängt weder den höheren Benzinverbrauch noch den deutlich erhöhten Verschleiss auf. Das heisst, dass ich draufzahle und die, die ich mitnehme zahlen nie Spritgeld. Bei einem grossen Gehalt wäre mir das egal, aber ich verdiene weit unter 8 € brutto / Stunde und mein Auto ist recht alt und ich bin pleite. Kann mir auch nix leihen von niemanden. Mein Chef ist nicht gut zu sprechen auf dieses Thema, er kontert bei jeder Gelegenheit.
Ich hasse diese Situation in der ich stecke und will einfach nicht mehr den Chauffeur für andere spielen. Meine Frage an euch: Wie würdet ihr es meinem Chef und den Kollegen möglichst schonend beibringen, dass ich alleine fahren will? (Eine gute Ausrede würde auch schon helfen)
Du bist doch nicht gezwungen, mit dem eigenen Auto zur Arbeit zu fahren. Drohe doch Deinem Chef damit, dass Du auf die Bahn umsteigst. Da musst Du auch keinen mehr mitnehmen. Zum Glück kann man die Verkehrsmittel ja frei wählen.
Da hast Du grundsätzlich recht. Würde ich auch machen, aber in meinem Fall ist das nicht möglich, weil dort immer ab bestimmten Zeiten keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fahren und man dort nicht anders hin und wegkommt.
Bisher hast du es ja mitgemacht, sodass sich dein Chef und auch deine Arbeitskollegen natürlich gut mit dieser Situation eingerichtet haben. Die Leute kommen pünktlich zur Arbeit und haben auch noch jemanden, der sie brav von Tür zu Tür fährt. Besser können sie es gar nicht haben, und da du bisher scheinbar auch nichts gegen ihr allgemeines Verhalten gesagt hast, nehmen sie sicher an, dass du dich mit der Situation im Großen und Ganzen arrangiert hast. Richtig ist es meiner Meinung nach natürlich nicht, aber du tust scheinbar auch nichts, um die Lage wirklich zu ändern.
Ich kenne ein ähnliches, wenn auch nicht so extrem ausgeprägtes Anliegen noch aus meiner Lehre. Ich bin täglich zur Arbeit gependelt, was immer einen Weg von gut 75 Kilometern pro einfache Strecke bedeutet hat. Nachdem mich das Bahnfahren trotz relativ guter Anbindung nach einigen Monaten nervte (zu laut, zu voll, zu unpünktlich), bin ich nur noch mit dem Auto gefahren. Da an meinem Heimatort zuvor der zweite Betrieb meines Chefs dicht gemacht wurde, befanden sich dort noch Leute, die in Heimarbeit Sachen genäht haben (es ging um eine Schneiderei). Diese Sachen sollten dann natürlich auch mit in den anderen Betrieb, also zu meiner Ausbildungsstätte. Manchmal kam auch eine Meisterin aus der alten Stadt mit in die andere Stadt. Natürlich wurde ich ab und zu gefragt, ob ich Sachen oder auch jemanden mitnehmen könnte. Ich habe das ganz selten mal gemacht, aber meistens abgelehnt – einfach weil ich es nicht eingesehen habe, Taxi zu spielen. Ich habe damals 150 Euro im ersten Lehrjahr bekommen (und dann pro Lehrjahr 50 Euro mehr) und hatte im Monat Ausgaben von über 350 Euro allein für Benzin. Für solche Gefälligkeiten habe ich nicht einen Cent extra bekommen, so dass ich es einfach nicht eingesehen habe, den Betrieb, der sich wirklich an den wohlhabenden Kunden dumm und dämlich verdient hat, noch in dieser Weise zu unterstützen.
Es handelt sich um dein eigenes Auto und damit kannst du machen, was du willst. Du musst niemanden mitnehmen. Ich muss sagen, dass ich grundsätzlich niemanden mehr vor oder nach der Arbeit mitnehmen würde, weil ich morgens und auch nach der Arbeit keine Lust auf andere Menschen habe. Falls das einmal pro Monat vorkommt, geht es vielleicht noch, auf Dauer wäre das nichts für mich. Ich bin gerne alleine und eine Autofahrt mit mir allein verschafft mir einen guten Start in den Tag. Andere Menschen würden mich dabei nur stören. Während meiner Lehre habe ich mir manchmal Ausreden einfallen lassen, allerdings war ich da auch noch ein paar Jahre jünger und hätte die Sorge gehabt, dass man mich für egozentrisch und unkollegial hält. Mittlerweile würde ich wohl einfach sagen, dass es nicht möglich ist, jemanden mitzunehmen und damit wäre das Thema dann durch. Man ist niemandem Rechenschaft darüber schuldig, was man vor und nach der Arbeit macht. Falls dein Chef das nicht einsieht, kannst du ihn ja mal fragen, was er und die anderen machen würden, wenn du ein Motorrad hättest und niemanden mitnehmen könntest.
Natürlich wirst du erst einmal schief angeschaut werden, gerade weil du ja bisher immer funktioniert hast. Allerdings würde ich mich davon nicht beirren lassen. Wichtig ist nur, dass du deinen Job gut machst und dich während der Arbeitszeit auch gut in das Team einfügst. Dann kann man dir auch kein unkollegiales Verhalten vorwerfen. Jeder muss sich vor Aufnahme eines Jobs darum kümmern, wie er die Arbeitsstelle erreicht. Zur Not müssen sich deine Kollegen eben ein Ticket für den Bus oder einen Motorroller kaufen, wenn sie sonst keine Möglichkeit haben, zur Arbeit zu kommen. Das bedeutet für sie zusätzliche Ausgaben – aber die hast du ja nun auch.
Ich würde dem Chef einfach die Wahrheit sagen. Sage ihm, dass es dir unangenehm ist, Verbrecher mit zu nehmen,die dir ihre Straftaten erzählen und damit prahlen. Sage ihm einfach, dass du diese Leute in Zukunft nicht mehr mitnehmen möchtest und dein Chef auch deine Telefonnummern nicht mehr rausgeben soll.
Immerhin steht es nicht in deinem Arbeitsvertrag und dann wirst du auch sicherlich sagen können, dass du das eben nicht mehr willst. Es handelt sich ja auch um dein Privatauto und nicht etwa um einen Firmenwagen. Mich würde es auch ärgern, wenn mein Auto dann verschmutzt wird und ständig nach Drogen riecht oder nach Körperausdünstungen der Mitfahrer. Sprich einfach offen und ehrlich mit deinem Chef. Ich denke, dass du damit am weitesten kommen wirst.
Ich verstehe das nicht ganz, denn du bist ja schließlich kein Taxifahrer, dass du andere Leute mit zur Arbeit nehmen musst. Wenn du das nicht möchtest und es nicht in deinem Arbeitsvertrag stehst, würde ich das an deiner Stelle auch nicht machen. Dein Chef kann dich nicht dazu zwingen.
Du solltest auf jeden Fall mit deinem Chef reden und ihm sagen, dass du nicht bereit bist, diese Leute weiterhin mitzunehmen. Schließlich ist das für dich auch mit Kosten verbunden. Du kannst ihm natürlich sagen, dass du das weiterhin machst, wenn du angemessen dafür bezahlt wirst. Und du solltest deinem Chef klipp und klar sagen, dass er deine Telefonnummer auch nicht einfach so weitergeben darf.
Das ist ja wirklich der Hammer, so etwas habe ich ja noch nie gehört. Im Prinzip finde ich Fahrgemeinschaften ja klasse, man tut was für die Umwelt und der Einzelne spart Geld - aber natürlich nur, wenn es passt und die Fahrgemeinschaft ein Team von Leuten ist, die sich an gewisse Regeln halten. das was du hier durchmachen musst, ist grauenhaft. Ich frage mich gerade wirklich, wo du arbeitest, dass da solche Gestalten angestellt sind.
Ich würde dem Chef klipp und klar sagen, dass ich nicht mehr bereit bin, solche Menschen zu chauffieren und die Gründe, die du hier ja sehr gut angeführt hast nennen. Kein Chef der Welt kann einen dazu verpflichten, in seinem Privatauto andere Mitarbeiter mit zu nehmen. Und dass er deine private Telefonnummer unerlaubt an andere Menschen heraus gibt ist datenschutzrechtlich sogar überhaupt nicht erlaubt. Ich bin zwar ein Mensch, der anderen gerne einen Gefallen tut und auch respektiere, dass Chefs das Sagen haben und mir auch mal etwas anschaffen könne, das mir nicht so sehr behagt, aber das hier geht absolut zu weit. Da wäre es mir auch egal, ob der Gute dann stinkig ist, denn hier geht es um mehr als nur die Tatsache, dass einem etwas nicht so ganz angenehm ist. Ich hätte da nicht nur ein Problem, dass mein Auto stinkt, ich hätte schlicht einfach und ergreifend auch Angst, mit Junkies und Schlägern in einem Auto eingesperrt zu sein.
Sag mal, wo arbeitest du dass du solche Arbeitskollegen hast und gezwungen wirst sie abzuholen? Und wieso nimmt dein Chef sich solche Forderungen heraus die dich wie einen Leibeigenen behandeln? Niemand kann dir vorschreiben wen du mit deinem Auto transportierst.
Ich kenne das von Baubetrieben, die Branche vermute ich nun einmal, dass der Arbeitgeber ein Firmenfahrzeug stellt und abwechselnd ein Fahrer bestimmt der die Kollegen abholt. Das Fahrzeug darf dann in der Regel auch noch mit nach Hause genommen werden damit es jeden Tag ohne zusätzlichen Zeitverzug direkt zur Baustelle gehen kann. Alles andere wäre eine freiwillige Vereinbarung mit einem finanziellen Ausgleich der auch wirklich die Kosten teilt. Auch wenn zwischen euch Arbeitern eine Fahrgemeinschaft gebildet wird will doch niemand auf seinen Kosten freiwillig verzichten wollen.
Ich denke auch, dass es keine Möglichkeit für Deinen Chef gibt, zu kontern, wenn Du ihm einfach deutlich und direkt sagst, dass Du ab sofort niemanden mehr in Deinem Auto mitnehmen wirst. Du musst diese Aussage auch nicht wirklich begründen, weil es Dein Auto und Deine Angelegenheit ist, ob Du jemanden mitnimmst oder nicht. Wenn Dein Chef auf einer Fahrgemeinschaft besteht, hat er ein Fahrzeug zu stellen, das von einem Mitarbeiter gefahren wird. Für diese Fahrten trägt allerdings das Unternehmen auch sämtliche Kosten, inklusive natürlich der für das Betanken des Fahrzeugs. Eine solche Regelung würde außerdem sicherlich – von beiden Seiten unterschrieben – in den Arbeitsvertrag übernommen werden.
Ich verweise an dieser Stelle mal vorsichtig auf die Haftungsfrage in Bezug auf einen Unfall, der Dir auf dem Arbeitsweg jederzeit passieren kann und bei dem Mitinsassen Deines Fahrzeugs zu Schaden kommen können. Allein das wäre für mich schon ein Grund, diese Fahrten abzulehnen und das würde ich gegebenenfalls auch als Grund nennen, wenn ich gefragt werde, weshalb ich nun keinen Beförderungsdienst mehr übernehmen will. Möglicherweise würde ich diese Frage aber auch einfach gar nicht antworten, denn verpflichtet bist Du dazu eben in keiner Weise, also gibt es auch keinen Grund dafür, die Einstellung dieser Leistung entsprechend zu begründen.
Was Dein Chef großartig kontern soll, außer Dir mit der Kündigung zu drohen, wenn Du ihm in dieser Angelegenheit keine Gesprächsbereitschaft signalisierst, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Es kann eben niemand von Dir verlangen, dass Du auf eigene Kosten Dein Auto hergibst, um irgendjemanden in der Gegend herumzuchauffieren. Außerdem kommt hinzu, dass ich der Meinung bin, dass Dein Vorgesetzter seine Grenzen weit damit überschritten hat, dass er Deine Telefonnummer ohne Dein Einverständnis einfach weitergegeben hat. In dieser Hinsicht würde ich mich nach der Rechtslage erkundigen und bei der Verkündung, dass der Fahrdienst ab sofort eingestellt wird, auch erwähnen, dass Du Dir solche Aktionen in Zukunft verbittest.
Diese Geschichte ist ja wirklich abstrus, so etwas habe ich noch nie gehört. Ich weiß nur, dass man halt gefragt wird, ob man Interesse an einer Fahrgemeinschaft hätte, wenn man eben aus der gleichen Ecke kommt. Das jedoch machen die Mitarbeiter unter sich aus und wenn man mit einem Verhalten der Mitfahrer nicht zurecht kommt, so steht es ihm frei, die Mitfahrer dann eben zu bitten, sich doch eine andere Möglichkeit zu suchen, um zur Arbeit zu kommen. Sollte dadurch ein Mitarbeiter gar nicht mehr oder verspätet zur Arbeit erscheinen, so ist dies definitiv Sache des Chefs und nicht Deine ganz persönliche Sache.
Bitte die Leute, die bei Dir mitfahren wollen, auch sich danach zu richten und vor Beginn der Mitfahrt doch nicht zu rauchen. Ansonsten tut es Dir leid, aber Du kannst sie so nicht mitnehmen und auch möchtest Du keine bekifften Leute in Deinem Auto haben. Ich gehe mal davon aus, dass Du Drogen nichts abgewinnen kannst und sie vielleicht sogar verabscheust. Für mich wäre das ein glasklarer Grund, jemanden nicht mitzunehmen.
Ändere Deine Festnetz- und Handynummer, wenn Du dem Chef nicht klarmachen kannst, dass Du Dir eine Weitergabe verbittest. Stichwort: Datenschutz und ohne Deine Einwilligung dürfte Dein Chef die Nummern schon gar nicht weitergeben. Aber heute sind die Möglichkeiten ja vorhanden, die Nummern zu wechseln und sie nicht zu veröffentlichen.
Mache mit Deinen Kollegen eine feste Uhrzeit aus. Wer nicht pünktlich ist, muss zusehen, wie er zur Arbeit kommt. Du trägst nicht die Verantwortung für diese Leute. Das Gleiche gilt auch für die Kleidung - bitte sie, sich umzuziehen oder lasse Dir Schonbezüge vom Chef, alternativ von den Mitfahrern geben. Sollte das nichts bringen, musst Du auch hier durchgreifen und sagen, dass es so nicht weiter geht. Wer sich nicht umzieht oder Schonbezüge bezahlt, im Übrigen sich auch nicht an den Fahrtkosten beteiligt, kann nicht mehr mitgenommen werden.
Was mich interessieren würde, was bitte und wo bitte arbeitest Du? Wie sieht es mit einem Wechsel der Arbeitsstelle aus? Gibt es da eine Möglichkeit? Ich denke, es wird wohl auf nichts anderes hinauslaufen, wenn Du Dich nicht durchsetzen kannst.
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