Erfolgreiche Bewerbung mitunter auch Branchenbedingt?
Mein Neffe wollte eigentlich schon vor einem Monat eine Ausbildung beginnen. Als Vorbildung hat er einen Realschulabschluss (2,7) vorzuweisen. Wie es jedoch heutzutage so ist, möchte ja jeder nur noch in ein Büro und gerade weil der Andrang nach diesen Jobs so groß ist, hat er bisher nur Absagen kassiert und wohl auch einen Eignungstest versemmelt.
Von daher habe ich ihm jetzt angeraten sich mal in gewerblichen Berufen umzuschauen und sich dort mal schleunigst zu bewerben. Ich finde in der Handwerksbranche hat er wesentlich bessere Aussichten auf einen Ausbildungsplatz. Wie sind denn eure Erfahrungen, gibt es Branchen wo man ohne weiteres einen Ausbildungsplatz bekommt?
Die Durchschnittsabschlussnote ist nicht so ausschlaggebend für eine erfolgreiche Bewerbung. Wenn er sich im Büro um einen Ausbildungsplatz bewirbt, dann sollte er in den dafür wichtigen Kernfächern auch gute Noten haben. Das wäre dann Deutsch, Englisch und Mathematik. Wenn er hier schlechte Noten hat, dann wird er es schwer haben hier einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Desweiteren finde ich es schwierig, wenn jemand ins Büro möchte und für so eine Arbeit auch die Talente hat, dann etwas handwerkliches zu erlernen, weil es eben nicht anders ging. Hat er denn handwerkliches Talent und würde ihm so eine Arbeit Spaß machen?
Meine Erfahrungen sind eigentlich, dass die Chancen auf einen Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz nicht unbedingt branchenspezifisch sind. Es kommt sicherlich auf die Gegend an in der man wohnt, ob die Firmen gute Geschäfte machen und natürlich auch wie der Bewerber selbst so ist. Mit einem guten Realschulabschluss hat man durchaus Chancen in ein Büro zu kommen, allerdings kann man das nicht an der Abschlussnote festmachen sondern an den einzelnen Fächern.
Wenn ihm aber ein handwerklicher Job nicht wirklich liegt, weil er zum Beispiel zwei linke Hände hat nutzt es ihm auch nichts eine solche Branche einzuschlagen und dann im Job zu versagen. Wie viele Bewerbungen hat dein Neffe denn rausgeschickt? Bei wie vielen Firmen hat er sich tatsächlich beworben? Wieso hat er den Eignungstest versemmelt? Hat er sich im Vorneherein nicht über die Firma informiert oder hatte er das Fach Buchführung in der Schule garnicht? Bei uns sind auch einige in der Klasse, die aus dem Gymnasium kommen und von dem Fach Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen noch nie etwas gehört haben.
Es wird sicher Branchen geben, bei denen mehr Türen offen stehen aber was nützt es deinem Neffen dann wenn er sich in solch einen Job zwengt und dieser ihn vielleicht garnicht interessiert oder liegt? Eine Mittlere Reife mit dem Schnitt 2,7 ist jetzt garnicht mal so schlecht und ich denke schon, dass er vielleicht für seinen mittleren Schulabschluss schon mehr erreichen möchte, als die Jobs, bei denen mehr Azubis gesucht werden, die aber beispielsweise schlecht bezahlt sind.
Ich frage mich auch, warum du ihm dann dazu rätst sich in einem komplett anderen Berufsfeld umzusehen wenn er doch offenbar schon sehr genau weiß, was er einmal erreichen möchte. Somit wird es ihm auch nichts bringen, wenn er nun eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf erlernt, den er eigentlich gar nicht machen möchte. Denn dadurch ist die Gefahr natürlich groß, dass diese Ausbildung aus mangelndem Interesse wieder abgebrochen wird. Zum anderen ist eine Mittlere Reife mit 2,7 auch nicht gerade das tollste Ergebnis das man erzielen konnte, somit wird er natürlich erst einmal die Absagen kassieren da es genug Kandidaten gibt mit einem Schnitt der besser als 2,5 ist.
Zum anderen, hat sich dein Neffe keine Gedanken vorher um eine Alternative gemacht? Immerhin kann man sich ja um einen Ausbildungsplatz bewerben, aber trotzdem zeitgleich an einer weiterführenden Schule anmelden um sich so weitere Qualifikationen zu erarbeiten und so eher genommen zu werden im nächsten Jahr, oder in den kommenden Jahren. Wer bis jetzt keinen Ausbildungsplatz hat, der hat wohl auch wenig Chancen im laufenden Jahr noch einen zu ergattern da auch die anderen Azubis mit dem Stoff nun langsam davon ziehen und das ganze selbst erarbeitet werden müsste. Bis 2 Monate geht es immer noch, ab dem 3. Monat wird es immer schwierig und die Unternehmen stellen auch keine weiteren nachträglich ein, sondern warten dann bis zum nächsten Ausbildungsjahr ab, da sie von dieser Problematik wissen.
Auch schreibst du davon, dass er ins Büro will - aber die Bürojobs sind so vielseitig. Hat er sich wirklich auf jeden Bürojob beworben den es gibt? Das glaube ich nämlich nicht, wohl eher nur auf die gängigen wie Bürokaufmann oder Industriekaufmann, da sie die bekanntesten darunter sind. Auch sollte man sich selbst vorher schon ein wenig eingrenzen was man genau im Büro machen möchte, da auch die Aufgaben von Personalpolitik, über Einkauf, Verkauf und Marketing und noch vieles weitere erstrecken. Auch schadet es nicht, vorher sich über das Unternehmen in dem man sich bewirbt zu informieren so kann man doch besser Punkten, als wenn man gar keine Ahnung davon hat. Auch machen sich individuelle Bewerbungen für jedes einzelne Unternehmen besser, als wenn man die Standardschreiben abschickt.
Sicherlich ist es nicht verkehrt, wenn man sich auch in andere Richtungen orientiert, wenn es mit der Bewerbung nicht klappt, aber deshalb jetzt komplett den Berufswunsch zu wechseln und etwas zu machen, was DU gerne möchtest, halte ich nicht für den besten Weg. Vielleicht könnte er ja mal ein Praktikum machen, um zu sehen ob es ihm liegt, aber deshalb gleich eine handwerkliche Ausbildung zu machen, wenn er sich das überhaupt nicht vorstellen kann oder zwei linke Hände habt, ist vermutlich sinnlos.
Ich würde an deiner Stelle deinen Neffen bei der Suche nach weiteren Ausbildungsbetrieben und der Bewerbung unterstützen, als ihm davon abzuraten, weil es eben nicht ganz so einfach ist. Vielleicht kann er irgendwo in einem Büro ja ein Praktikum machen und somit bei der nächsten Bewerbung damit punkten. Er könnte sich in bestimmten Bereichen weiterbilden, um somit bessere Chancen zu haben. Denn es kommt nicht alleine auf die Abschlussnote an. War er zum Beispiel schlecht in Englisch, kommt es sicherlich gut, wenn er vielleicht noch mal einen Englischkurs macht. Das zeigt dann Engagement und Interesse und ist sicherlich gerne gesehen.
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