Eine zweite Chance? Ja oder Nein

vom 12.10.2011, 22:04 Uhr

moin! hat geschrieben:Reicht das nicht schon, um zu erkennen, dass man ein Problem hat, mit diesem Menschen umzugehen, wenn man nicht bereit ist, eine Beziehung zu führen, in der Gewalt ab diesem Moment eben ein Thema ist?

Frau B ist sich durchaus im Klaren, das es nicht leicht werden wird, nachdem, was geschehen ist, aber sie möchte Mann A dennoch die eine und letzte Chance einräumen, weil er ihr ja auch zeigt, das er diese nutzen möchte. Der erste Termin bei der Beratungsstelle steht auch schon fest und beide haben sich auch schon mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt, da dieses ja durch den Einsatz der Polizei sowieso informiert worden wäre. Der Bearbeiter vom Jugendamt war auch schon dort, um sich ein Bild von der Situation zu machen und hat ihnen auch angeboten, bei allem unterstützend zur Seite zu stehen.

Klar wird Frau B das Geschehene so schnell oder womöglich niemals vergessen, aber sie versucht Mann A zu verzeihen und ist aber dennoch auf der Hut und sobald sie nur das kleinste Anzeichen erkennen würde, das Mann A nochmals so reagieren könnte oder ähnliches, dann wäre das auch für sie das definitive Ende der Beziehung. Sie würde sich auf einen weiteren so großen Krach auch gar nicht drauf einlassen, denn sie würde dann einfach mit den Kindern die Wohnung verlassen und dann alles weitere regeln, aber auf jeden Fall würde sie es nicht noch einmal zu so einer Gewalt kommen lassen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



EmskoppEL hat geschrieben:Klar wird Frau B das Geschehene so schnell oder womöglich niemals vergessen, aber sie versucht Mann A zu verzeihen und ist aber dennoch auf der Hut und sobald sie nur das kleinste Anzeichen erkennen würde, das Mann A nochmals so reagieren könnte oder ähnliches, dann wäre das auch für sie das definitive Ende der Beziehung. Sie würde sich auf einen weiteren so großen Krach auch gar nicht drauf einlassen, denn sie würde dann einfach mit den Kindern die Wohnung verlassen und dann alles weitere regeln, aber auf jeden Fall würde sie es nicht noch einmal zu so einer Gewalt kommen lassen.

Frage am Rande: Es geht hier immer noch viel zu sehr um Herrn A. Ist denn auch Frau B willens, sich zukünftig etwas erwachsener zu verhalten und nicht wie ein kleines Kind zu sticheln, bis bei dem Gegenüber die Sicherung durchbrennt? Ich habe kein Verständnis für das Verhalten von Herrn A, allerdings ist Frau B ja auch nicht unschuldig an der Entwicklung und sie sollte sich aus dieser Problematik auch nicht komplett ausschließen. Daher geht es auch nicht nur darum, dass sie sich nicht mehr auf einen Krach mit ihm einlassen will (was vor dem Hintergrund etwas herablassend klingt). Vielmehr müssen beide frühzeitig erkennen, wann der andere zu weit geht - und natürlich auch, wann sie selbst eine Grenze überschreiten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich würde mich anstelle Frau B.s trotzdem trennen, EmskoppEL. Der Grund dafür liegt eigentlich auf der Hand: Wenn Herr A. weiß, dass er ein ernstzunehmendes Problem hat, dann sollte er sich um eine Lösung dafür kümmern, die nicht in einer Abhängigkeit dazu steht, ob Frau B. ihm eine letzte Chance einräumt. Mal abgesehen davon, dass ich ein Aufderhut Sein eher naiv finde, weil für mich nicht die Frage ist, ob so etwas wieder passiert, sondern eher, wann es soweit ist, bin ich nämlich der grundlegenden Meinung, dass ein Mensch mit einem entsprechenden Problem selbst erkennen sollte, dass er ein solches hat und dass derjenige sich insofern auch um eine Lösung selbst bemühen muss – um seinetwillen vor allem, denn den Schaden, den er angerichtet hat, kann er nicht wiedergutmachen.

Aus diesem Grund hielte ich als Betroffene auch eine Trennung für sinnvoll. Wenn Herr A. dann eine Therapie anstrebt und durchzieht, diese bei ihm auch ihre Wirkung zeigt und er sich bewährt, spricht für mich nichts dagegen, die Beziehung irgendwann gegebenenfalls wiederaufzunehmen, zumal ein Kontakt zwischen beiden Erwachsenen schon aufgrund der Kinder, sofern diese Herrn A. wirklich sehen wollen, ja auch durchaus bestehen bleiben kann, nur eben nicht mehr in einer Paarkonstellation. Wenn also Herr A. wirklich um seinetwillen eine Therapie machen will, so wird er diese auch dann anstreben, wenn er von Frau B. getrennt ist. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass er den Gedanken an eine Therapie wieder verwerfen würde, wenn es zur Trennung käme, und allein damit wäre unter Beweis gestellt, dass er eben nicht wirklich etwas begriffen hat, was für mich wiederum klar gegen die Aussicht auf eine in Zukunft gut funktionierende Beziehung zwischen zwei erwachsenen Menschen spricht.

Was Frau B. und ihre Sticheleien angeht, bin ich nach wie vor Cologneboy2009s Meinung und ich habe das auch schon kurz in meinem vorigen Post angesprochen. Auch ich denke, dass Frau B. ebenfalls prüfen sollte, weshalb sie einen Menschen provoziert, von dem sie weiß, dass er seine offensichtlichen Grenzen hat, denn ich bin mir sicher, dass Frau B. nicht ohne Grund provoziert hat, sondern eben entsprechend aus vorangegangenen Streitigkeiten wusste, dass sie bei Herrn A. damit eine Form von Machtlosigkeit auslöst, die ihr wohl ganz gut gefallen hat. Auch diese Haltung würde ich also mal grundlegend und ernsthaft überdenken.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



moin! hat geschrieben:Auch ich denke, dass Frau B. ebenfalls prüfen sollte, weshalb sie einen Menschen provoziert, von dem sie weiß, dass er seine offensichtlichen Grenzen hat, denn ich bin mir sicher, dass Frau B. nicht ohne Grund provoziert hat, sondern eben entsprechend aus vorangegangenen Streitigkeiten wusste, dass sie bei Herrn A. damit eine Form von Machtlosigkeit auslöst, die ihr wohl ganz gut gefallen hat.

Frau B wollte es eigentlich nicht bezwecken, das Herr A so machtlos und unberechenbar wird, denn an dem Tag stand ein Kindergeburtstag im Hause an und Frau B wollte einfach keinen Streit mit ihrem Partner haben und hat es deswegen alles so ins lächerliche gezogen, weil sie sich einfach auf keinen Streit einlassen wollte. Da Herr A das aber ganz anders interpretiert hatte, ist es dann auch dazu gekommen, wie es geschehen ist. Es hat dann alles irgendwie seinen Lauf genommen und so sollte es ja auch nicht enden, jedenfalls nicht aus Sicht von Frau B.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist ja unheimlich „großzügig“ von Frau B, dass sie Herrn A eine allerletzte Chance einräumt. Steigt Frau B auch mal von ihrem hohen Ross herunter? Sie ist doch diejenige, die Herrn A kannte und ihn so lange provoziert hat, bis er keinen Ausweg mehr sah. Ich verabscheue Männer, die Frauen und Kinder schlagen. Aber ich verabscheue auch diejenigen, die Männer bewusst dazu bringen und von oben herab dann noch verkünden, dass sie verzeihen und es noch ein letztes Mal versuchen wollen. Leider gibt es solche Menschen wie die beiden zur Genüge.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Cid hat geschrieben:Es ist ja unheimlich „großzügig“ von Frau B, dass sie Herrn A eine allerletzte Chance einräumt. Steigt Frau B auch mal von ihrem hohen Ross herunter?

Frau B hat ja eigentlich nur versucht, das es nicht zu einem Streit kommt und gar nicht wirklich daran gedacht, das ihr Verhalten, Mann A so aus der Ruhe bringen könnte. Sie sieht natürlich auch ein, das ihr Anruf bei der Polizei total übertrieben war und das dieser Anruf Mann A auch so explodieren ließ und sie ist ja genauso bereit, wie Mann A an sich zu arbeiten. Sie wollen gemeinsam an sich und ihrer Beziehung arbeiten und ich denke, das die beiden das auch gut hinbekommen werden, weil sie es ja wirklich beide wollen und auch beide sehr erschrocken über diesen Vorfall sind.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Für mich ist es ganz klar, dass ich in keinster Weise Gewalt in der Beziehung akzeptiere, weder noch toleriere. Das bedeutet, völlig irrelevant aus welchem Grund diese "falsche Ohrfeige " sich auch immer in einer wüsten Schlägerei entwickelte, dafür gibt es keine Entschuldigung und die Trennung ist für mich besiegelt. Es ist kein Geheimnis, dass wenn die Hemmschwelle überwunden wurde, dies auch in Zukunft aus Nichtigkeiten sofort wieder zu solch einer brutalen Aktion entwickeln kann.

Fakt ist, dass es für mich auch nicht so ausversehen erscheint, denn er war die ganze Zeit sehr erbost und bedrohte bereits, was auch schon im Hinblick auf die Kinder das größte Undingen schlecht hin ist. Ich würde diese "Fehler" auf keinen Fall verzeihen und mich definitiv trennen.

Ich hätte definitiv Anzeige erstattet, ihn aus meiner gemeinsamen Wohnung verwiesen und dabei wäre ich auch geblieben. Für mich gibt es dort kein Wiederkommen mehr!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Glasreinigerin hat geschrieben:Ich hätte definitiv Anzeige erstattet, ihn aus meiner gemeinsamen Wohnung verwiesen und dabei wäre ich auch geblieben. Für mich gibt es dort kein Wiederkommen mehr!

Da ich diesen Thread vor einiger Zeit eröffnet hatte, möchte ich natürlich auch zum Abschluss auch mitteilen, wie es derzeit bei Herrn A und Frau B aussieht. Sie haben sich damals wirklich nochmal zusammengesetzt, zusammen eine Beratungsstelle aufgesucht über mehrere Monate hinweg und haben sich dort auch helfen lassen. Es wurden sehr viele Gespräche geführt und Probleme ausgearbeitet.

Sie sind beide noch zusammen und auch sehr glücklich. Einen weiteren Zwischenfall oder etwas was in minimalster Weise in die Richtung von damals ging, gab es nicht mehr und sie haben sich so zusammengerauft, das sie sogar verheiratet sind. Auch ein Umzug in ein eigenes Haus und somit auch einen räumlichen Neuanfang hat es gegeben und dank der Beratung wissen nun beide, wie sie mit evtl. Problemen oder ähnlichem umgehen müssen.

Ich finde, das diese Geschichte ein Happy End verdient hat und es zeigt auch, das sich Menschen ändern können, wenn sie sich lieben und gemeinsam an sich arbeiten. Es waren damals beide an den Geschehnissen Schuld, denn Frau B hatte extrem provoziert und Herr A hatte die Provokation leider ausarten lassen. Ich finde es schön, das sie sich getraut haben, diesen Weg zu gehen und es auch geschafft haben, das verdient meiner Meinung nach auch Respekt. Die Kinder wurden auch bei der Beratung mit einbezogen und sie haben auch keine Auffälligkeiten davon mitgetragen. Was natürlich besonders wichtig ist, das es den Kids gut geht.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich selber kann da ebenfalls aus Erfahrung sprechen. Ich war mindestens sieben Jahre lang in einer gewalttätigen Beziehung. Es wurde mit der Zeit so extrem, dass ich es schon normal fand, dass es bei uns so zuging. Als bei einem Vorfall auch einmal meine Kleine ernsthaft betroffen war, war der Ofen bei mir aus. Jedes Mal bekam sie die Streitereien mit und dann auch einmal "versehentlich" Prügel. Irgendwann hatte ich dann auch keine Kraft mehr und ich muss sagen, dass ich heute froh bin, dass ich mich aus eigenen Stücken aus dieser Beziehung befreit habe. Nun geht es mir wieder besser und ich habe jetzt eine Beziehung, in der ich glücklich bin.

Wenn ich die Frau wäre, würde ich dem Mann auf gar keinen Fall eine zweite Chance geben. Wer einmal schlägt, schlägt immer wieder. Außerdem ist die Therapie, die der Mann eingehen würde, nur ein Vorwand, um die Frau und die Familie wieder zurück zu bekommen und vor seinen eigenen Eltern oder anderen Freunden nicht als Versager da zu stehen. Schon alleine den Kindern zu Liebe müssen solche Menschen so gut es geht fern gehalten werden vom Geschehen. Wenn sich die Frau außerdem nicht sicher ist, ob der Mann auch gewalttätig gegenüber den Kindern werden würde, würde ich empfehlen, dass immer, wenn der KV die Kinder sehen darf, jemand von einem Amt dabei ist, der das Ganze beobachtet. Mit solchen Dingen ist überhaupt nicht zu spaßen. Wer schlussendlich Schuld an den Streitereien ist, ist egal, geschlagen wird in einer Beziehung nicht, und schon gar nicht, wenn Kinder dabei sind, die das Ganze mitbekommen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


wirreszeug hat geschrieben:Wenn ich die Frau wäre, würde ich dem Mann auf gar keinen Fall eine zweite Chance geben. Wer einmal schlägt, schlägt immer wieder.

Also, ich bin der Meinung, das diese These, das ein Mann, der einmal schlägt, immer wieder zuschlagen wird, als total übertrieben und schwachsinnig. Wie bei dem von mir beschrieben Fall ist es ja auch zu erkennen, das so etwas nicht der Wahrheit entspricht. Das Pärchen ist mittlerweile verheiratet und wieder sehr glücklich miteinander und es gab auch nicht das kleinste Anzeichen von Gewalt mehr. Also dieser Mann hat einmal geschlagen und es bislang nie wieder gemacht. Somit ist ja wohl klar, das die These für die Katz ist. Was natürlich in 10 Jahren ist, kann keiner voraussehen, aber das kann man auch bei schlagenden Frauen nicht vorhersehen und da sagt auch keiner, wenn eine Frau einmal geschlagen hat, schlägt sie immer wieder zu.

Man sollte das immer von Situation zu Situation sehen und ganz ehrlich, manchmal sind die Frauen auch nicht ganz unschuldig daran, wenn ein Mann mal die Hand erhebt. Ich will schlagende Männer sicher nicht schützen, aber manchmal wissen Frauen einfach, welche Wege sie gehen müssen, um einen anderen entgleisen zu lassen. Gewalt ist sicher keine Lösung, aber man sollte auch die Hintergründe der jeweiligen Situation kennen, um urteilen zu können.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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