Eine zweite Chance? Ja oder Nein
Ich weiß nicht, was ich von dieser Geschichte halten soll. Mein erster Gedanke war, dass die beiden ja scheinbar optimal zueinander passen. Da haben sich zwei gefunden, die sich also gerne gegenseitig fertigmachen und ihre Querelchen auf einem absolut asozialen Niveau austragen. Leid tun mir dabei eigentlich nur die Kinder, die beiden Erwachsenen scheinen sich ja nicht so viel zu nehmen, auch wenn der Mann derjenige war, der zuerst geschlagen hat. Ich bezweifele, dass eine Beziehung, die bereits an diesem Punkt angekommen ist, in Zukunft so viel anders verlaufen wird.
Wäre ich an Stelle von Frau B, würde ich diesen Menschen aus meinem Leben aussortieren. Allerdings würde ich mir auch an Stelle von Herrn A gründlich überlegen, ob ich mich überhaupt noch auf eine Fortführung der Beziehung mit jemandem einlassen würde, der so lange stichelt, bis es irgendwann richtig kracht. Natürlich ist es immer primitiv, wenn Leute sich schlagen, und ich bin auch der Meinung, dass solche Ausbrüche einfach nicht sein müssen. Allerdings sind solche dummen Sticheleien eben auch nicht das Wahre. Wenn sie dann jemanden treffen, der vielleicht ein bisschen einfach gestrickt ist und nicht in der Lage ist, die Tür einfach zuzumachen und den anderen weiter reden zu lassen, schlägt diese Person dann eben direkt zu. Du hast geschrieben, dass Herr A noch eine Bewährungsstrafe hat. Ist A vielleicht sogar schon wegen Körperverletzung vorbestraft oder wegen ähnlicher Delikte. Das würde dann auch noch ins Bild passen.
Ich würde diese Beziehung wohl nicht fortführen. Die beiden scheinen ja immer wieder in simplen Alltagssituationen aneinander zu geraten. Dazu kommt nun dieser große Gewaltausbruch, zu dem beide ihren Teil beigetragen haben. Diese dummen Machtspielchen und Sticheleien, die Frau B offensichtlich favorisiert sowie das primitive Schläger-Verhalten von Herrn A ergeben in der Summe kein stimmiges Bild. Ich würde da auch nicht nur für den Moment denken, sondern mich fragen, ob die Beziehung auch über ein paar Wochen oder Monate hinaus noch wirklich Sinn macht. Dazu kommt bei mir persönlich nun noch dazu, dass ich nicht begeistert von jemandem wäre, der ohnehin schon vorbestraft ist. Aber das ist ein anderes Thema, da hier nicht geklärt wurde, wie diese Strafe zustande kam.
Ich denke nicht, dass ein Schläger immer und grundsätzlich auch noch ein zweites Mal zuschlägt. Allerdings würde ich mich persönlich nicht schlagen lassen und jemandem, der mich einmal geschlagen hat, auch keine weitere Chance für ein zweites Mal bieten. Dabei wäre es aber nicht die Angst vor weiterer Gewalt, die mich von diesem Menschen wegtreiben würde, sondern die Respektlosigkeit, mit der mir derjenige begegnet ist. Schläge sind Ausdruck von Verachtung, Abwertung und Respektlosigkeit. Und genau das würde ich nicht haben wollen.
Haben die Kinder sich wirklich frei dafür ausgesprochen, Herrn A noch eine Chance zu geben? Es wäre ja auch denkbar, dass die Mutter die Kinder diesbezüglich beeinflusst hat, weil sie selbst eben nicht in der Lage ist, die Beziehung als gescheitert abzuhaken?
Frauen können arg nervig sein, weil sie in der Emotion Dinge tun, sie kein rational denkender Mensch tun würde. Z.B. wegen einem kleinen Streit die Polizei anrufen und den Partner so mit einer Haftstrafe bedrohen. Für den Mann wird das ein arger Schock gewesen sein.
Wäre er nicht so dumm gewesen, hätte er auch einfach das Telefonkabel aus der Dose ziehen können. Aber er stand wohl unter Schock. Wer geht schon gerne in den Knast weil die Partnerin für 5 Minuten austickt?
Das das ganze dann noch weiter eskaliert ist, könnte zwar auf einen gewalttätigen Charakter des Mannes schließen lassen. Allerdings kenne ich ihn natürlich nicht persönlich, vor Allem weiß ich auch nicht, wieso er vorbestraft ist. Ich persönlich finde, wenn sie verzeihen kann, dann ist EINE zweite Chance okay. Wenn sich das wiederholt ist es natürlich besser die Beziehung endgültig zu beenden.
Ich habe selber keine Erfahrungen mit Gewalt an meiner Person gemacht und kann da also nur theoretisch sprechen, aber ich glaube, eine zweite Chance würde ich in dem Fall geben, wobei eine Familientherapie eine ganz dringende Bedingung sein muss. Ich denke aber nach deiner Beschreibung, dass beide und nicht nur er lernen müssen, einen Streit auf fairer Basis auszutragen, denn auch Frau B war ja anscheinend nicht in der Lage zu einer sachlichen Diskussion, sondern hat nach provozierenden Äußerungen gesucht, mit denen sie verletzen kann.
Vor vielen Jahren habe ich meinem Mann mal eine geknallt. Okay, das läßt sich nicht mit einer Prügelei vergleichen, aber ich war damals total schockiert über mich selber. Wir waren mit einem befreundeten Paar im Urlaub und ich weiß nicht, was die Männer an diesem Tag geritten hatte, aber sie hatten sich total auf mich eingeschossen und die ganze Zeit gestichelt und provoziert. Später war ich so mit den Nerven runter, dass ich meinem Mann für eine Aussage, die eigentlich gar nicht schlimm war eine Ohrfeige gegeben habe. Von daher denke ich, dass niemand dagegen gefeit ist, Gewalt in welchem Maß auch immer anzuwenden. Nur ist die Hemmschwelle bzw. der Grad der Provokation die es benötigt um auszurasten bei manchen niedriger als bei anderen.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich entschuldige keineswegs Herrn A´s Verhalten und ich möchte auch nicht sagen, dass Frau B wegen ihrer Provokationen Schläge verdient hat. Aber ich habe dennoch etwas Verständnis dafür, wie es bei Herrn A zu diesem Ausbruch kommen konnte und denke nicht, dass man ihn mit prügelnden Ehemännern vergleichen kann, die gar keine reale Provokation brauchen sondern nach vermeintlichen Gründen suchen, um ihre Frau vertrimmen zu können. Von daher würde ich eine zweite Chance geben, eine Therapie machen und versuchen, die Dinge ins Lot zu bringen. Beim nächsten "Ausrutscher" wäre die Sache allerdings für mich gegessen und wenn es nur eine einzige leichte Ohrfeige wäre. Auch im Hinblick auf die Kinder, die nicht in einem gewalttätigen Umfeld aufwachsen dürfen.
Das ist wirklich eine schwierige Situation. Bei so etwas muss man eigentlich dabei gewesen sein, um die Situation wirklich beurteilen zu können. Hier wurde zwar versucht neutral zu beschreiben, wie die Situation ablief, aber entweder wurde dir das nur erzählt oder du bist eine der beiden Personen und in beiden Fällen ist das dann schon wieder weniger neutral.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann war die Ohrfeige eigentlich nicht gewollt, sondern der Mann wollte die Frau nur vom Telefonieren abhalten und ist dann ausgerutscht, stimmt das so? Ich muss sagen, dass ich vermutlich auch versucht hätte, denjenigen davon abzuhalten, die Polizei zu rufen. Gerade wenn Mann B natürlich auf Bewährung ist, bekommt man es da sicherlich mit der Angst zu tun. Hier wäre dann aber schon interessant, weswegen er auf Bewährung ist. Ist eine erhöhte Gewaltbereitschaft bekannt, würde mich das in der Entscheidung schon beeinflussen, muss ich sagen.
Wenn die Ohrfeige nun also wirklich ein Zufall war und damit nicht gewollt und die Frau dann zurück schlägt - naja dann frage ich mich natürlich wirklich, ob der Mann da allein Schuld ist. Auch Frauen können eine erhöhte Gewaltbreitschaft besitzen. Und so wie es klingt ist sie wirklich insgesamt nicht ganz unschuldig an der Situation. Man kann jemanden auch verbal richtig böse nieder machen und wenn der sich dann nicht anders zu helfen weiß.. sicherlich möchte ich ihn nicht in Schutz nehmen, ich möchte damit nur sagen, dass es durchaus möglich ist, jemanden bis aufs Messer zu reizen. Und wenn man denjenigen schlimm verspottet. Das ist auch eine Art,wie man jemanden sehr verletzen kann, nur hinterlässt das eben keine sichtbaren Spuren.
Fakt ist, es gibt auch wirklich bösartige Frauen. Nur weil ein Mann der Frau das Telefon aus der Hand schlagen will, ist er noch kein Schläger (wie gesagt, deswegen spielt hier für mich eine Rolle, weswegen er Bewährung hat. Wenn er doch dafür bekannt ist, sieht die Situation für mich nämlich komplett anders aus!). Sind das denn seine Kinder, also hat er die mit Frau B gemeinsam? Auch das würde eine kleine Rolle für mich spielen. Wie ist er sonst so zu den Kindern?
Wenn sich die Partner A und B bisher gut verstanden haben und es lediglich um belanglose Dinge kleinere Dispute gab, muss sich wohl Einiges bei beiden an ungeklärten Fragen angesammelt haben. Sonst wäre es nicht zu diesem Eklat gekommen. Den Anlass des Streites kenne ich nicht. Aber falls es da wegen einer Kleinigkeit von A ausging, musste Frau B sich nicht über Herrn A lustig machen und ihn provozieren. Das kann kein Mensch vertragen. Im umgekehrten Falle wäre Frau B auch in die Luft gegangen. Ferner meine ich, wenn man jemanden, der Bewährung hat, als Partner einmal anerkennt hat, sollte man ihm das nicht mehr vorhalten und ihm sogar damit drohen, die Polizei zu rufen. Das ist hinterhältig in meinen Augen.
Wie du selbst schreibst, hat Herr A versucht, Frau B den Telefonhörer zu entreißen und hat stattdessen die Wange von Frau B getroffen. Auf welche Art sich Frau B gewehrt hat, schreibst du nicht, aber wie ich das beurteile, wird sie ganz schön zugehauen haben. Jeder wehrt sich, so gut er kann. Aber im Grunde genommen ist doch Frau B diejenige, die durch ihre gemeine Sticheleien erst den Anlass gegeben hat, dass es überhaupt so weit kam. Sicherlich hätte Herr A nicht so ausflippen dürfen. Aber wie weit geht die Toleranz, wo ist die Grenze bis zu der man sich in der Gewalt haben kann, wenn man bis aufs Blut verbal gepeinigt wird? Irgendwann sieht man nur noch „Rot“ und schaltet den Verstand aus.
Und so sehe ich das bei Herrn A und Frau B, dass beide einen Teil der Schuld tragen und sie sich beim jeweiligen Partner entschuldigen sollten. Es geht in meinen Augen nicht nur darum, ob Frau B Herrn A eine zweite Chance einräumt. Auch Herr A muss wissen, ob er Frau B erneut eine Chance einräumt. Denn auch er hat keine Garantie dafür, dass Frau B sich ändert und sich nicht wieder über Herrn A lustig macht und stichelt. Genau so wie Frau B nicht weiß, ob Herr A nicht erneut ausflippt, wenn sie ihn wieder mal provoziert.
Was wichtig für ein weiteres Zusammenleben der beiden ist, dass die Kleinigkeiten sofort bereinigt werden und beide überlegen müssen, wie man die belanglosen Dinge in den Griff bekommt. Beide können sich dann Wut, Hohn und Gehässigkeit sowie eine Schlägerei sparen. Soweit dürfen sie es nicht kommen lassen. Ich nehme an, dass es sich nicht um asoziale Menschen bei A und B handelt, sonst hättest du das geschrieben. Aus dem Grunde sollten sie sich auch nicht wie solche benehmen. Was ich beiden raten würde, ist eine Paartherapie.
Grundsätzlich denke ich, sollte man die Kinder immer vor solchen Dingen schützen und selbst, wenn die Kinder auch die Rückkehr des Mannes gut heißen, so würde ich dennoch skeptisch und vorsichtig sein. Hier scheint wohl einiges eskaliert zu sein und wer weiß, ob es nicht eine erneute Eskalierung trotz Aufsuchung einer Beratung gibt. Mir wäre es eben schon zu gefährlich und wenn die Liebe dennoch vorhanden wäre, so sollte man eine räumliche Trennung vorerst beibehalten und einiges klären. Es wirkt auf mich so, als sei da wirklich einiges ungeklärt und das muss eben erst einmal aufgearbeitet werden.
Bedenklich finde ich, trotz aller Emotionen, auch den Ausfall der Frau, weil diese Bewährungsstrafe noch im Raum steht. Ich will den Mann nicht in Schutz nehmen, aber denke, dass man sich gegenseitig wirklich hoch geschaukelt und vor allem, dass man sich gegenseitig einfach provoziert hat. Im Grunde hätten die beiden Partner, da es sich um Erwachsene handelt, auch schon vor dem Notruf die Handbremse ziehen müssen und der Mann die Wohnung verlassen sollen. Schon allein deshalb, um draußen die aufgestauten Aggressionen abzulassen und um sich selbst herunterzuholen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich in solch einer Situation trotz allen Gefühlen dem Mann eine zweite Chance geben könnte. Ich halte nichts von Gewalt und die hat in einer Beziehung nun mal nichts zu suchen. Dazu sind Kinder mit im Spiel und die gilt es zu schützen. Wie gesagt, sind die Gefühle noch sehr groß und beruhen auf Gegenseitigkeit, müsste man schauen, dass die Aggressionen kompensiert werden und eben schon eine Therapie stattfindet. Gerade, weil hier auch noch ältere Beziehungen und die dadurch gemachten Erfahrungen mit eine Rolle spielen und da besteht wohl noch einiges an Aufholbedarf.
Weil es eben das erste Mal gewesen ist und man nicht weiß, ob sich so etwas wiederholt, wäre ich vorsichtig. Aber irgendwie wurde da eine Hemmschwelle überschritten, die vielleicht dann eben auch das zweite, dritte und vielleicht sogar das vierte Mal überschritten wird. Eine Beteuerung ist keine Garantie und ich würde da wirklich das Vertrauen verlieren und würde lieber auf Abstand gehen wollen, eben eine räumliche Trennung in Kauf nehmen.
Schuldigung, aber überhaupt zu überlegen, diesem Typen noch eine Chance zu geben, kann auch nur einer Frau einfallen. Unglaublich, dass sie dann auch noch die (Teil-)Schuld bei sich selbst sucht. Aber manche Weiber sind halt lieber bei einem Schläger, weil sie einfach nicht allein sein können. Dabei kann diese Geschichte nicht einmal aus heiterem Himmel passiert sein, weil aufbrausend und zufällig auch noch auf Bewährung ist man auch nicht ohne guten Grund.
kowalski6 hat geschrieben:Gewalt in der Ehe ist nie gut für beide Partner. Es bleibt immer etwas zurück, wenn man dem anderen Partner noch eine zweite Chance gibt. Aber wenn es wirklich ein Einzelfall war, würde ich dem Partner auch noch eine zweite Chance geben, wenn es ihm leid tut.Sobald sich ein Vorfall aber wiederholt, würde ich sofort einen Schlußstrich ziehen. Eine Familienberatung ist aber auf jeden Fall schon ein guter Anfang .
Es ist vorher noch nie soweit gekommen und auch sonst versteht sich das Paar eigentlich gut. Sie kamen zwar sehr schnell zusammen, aber schwammen immer auf der gleichen Wellenlänge. Klar, jeder hat so seine Macken, aber das wussten sie von Anfang an und mit wirklich schweren Problemen können sie ja auch gut miteinander reden, daher hatte es mich auch verwundert, als ich von diesem Vorfall gehört hatte und das wegen Kleinigkeiten. Für mich war das unverständlich, denn ich hätte beiden so etwas nie zugetraut. Die Kinder haben ja auch nicht alles haargenau mitbekommen, das kann ich nun auch mitteilen, aber es reicht ja auch schon, das sie überhaupt was mitbekommen haben. Deswegen wollen sie ja auch alle zusammen so eine Familienberatung in Anspruch nehmen.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Du hast geschrieben, dass Herr A noch eine Bewährungsstrafe hat. Ist A vielleicht sogar schon wegen Körperverletzung vorbestraft oder wegen ähnlicher Delikte. Das würde dann auch noch ins Bild passen.
Die Bewährungsstrafe, die Herr A. noch offen hat, ist nicht wegen einer Körperverletzung oder ähnlichem, also war das auch kein Anzeichen dafür, das er ein gewalttätiger Mensch sein könnte. Die Bewährung war wegen sachlicher Dinge und hatte auch überhaupt nichts mit Gewalt zu tun.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Haben die Kinder sich wirklich frei dafür ausgesprochen, Herrn A noch eine Chance zu geben? Es wäre ja auch denkbar, dass die Mutter die Kinder diesbezüglich beeinflusst hat, weil sie selbst eben nicht in der Lage ist, die Beziehung als gescheitert abzuhaken?
Ja die Kinder haben der Mutter gegenüber geäußert, das sie Herrn A. doch wohl vermissen und ob sie sich nicht nochmal vertragen könnten. Die Mutter war selber überrascht und ich war sogar dabei, als die Kinder das äußerten. Die Mutter hat sich dann mit Herrn A. ausgesprochen, ohne Kinder und dann haben sie die weiteren Schritte, die sie nun gehen wollen besprochen. Anschließend haben sie sich mit den Kindern hingesetzt, sich bei ihnen entschuldigt und ihnen versucht das Geschehene zu erklären.
Bellikowski hat geschrieben:Dabei kann diese Geschichte nicht einmal aus heiterem Himmel passiert sein, weil aufbrausend und zufällig auch noch auf Bewährung ist man auch nicht ohne guten Grund.
Also du scheinst die Meinung zu vertreten, das alle Vorbestraften wohl eher in die Schublade gewalttätig und zu nichts zu gebrauchen, geschoben werden sollen, aber ganz so kann man das auch nicht sehen. Die Bewährung des Mann A. hat überhaupt nichts mit Gewalt oder in der Art zu tun, es ging bei der Bestrafung um sachliche Gegenstände und genauer ins Detail muss man da ja auch nicht eingehen, denke ich, weil es ja auch gar nichts zu dieser Sache tut.
Klar, ist die Geschichte nicht so aus dem Himmel gefallen, aber daran wird das Paar ja auch arbeiten, in Form von Familienberatung bzw. einer Therapie, damit sie auch mal den evtl. Hintergrund hervorholen können, denn für ernsthafte Probleme gab es nie solche Schwierigkeiten bei denen, denn die meistern sie immer gekonnt und gemeinsam. Frau B. sucht ja nicht eine Mitschuld bei sich, aber sie weiß, das sie durch ihre Reizungen und den Anruf bei der Polizei, das Fass zum überlaufen gebracht hat. Klar, hätte Mann A einfach die Wohnung verlassen können, aber es ist nunmal anders gekommen und nun versuchen beide das Beste daraus zu machen, das es wieder alles gut wird. Frau B ist aber auch klar, das, sobald irgendwelche Anzeichen erneuter Gewalt auftreten, das Thema ganz erledigt ist. Das weiß Mann A aber auch und ist auch mehr als bereit, alles für diese Beziehung zu tun.
Ich denke schon, dass ein Mensch, der eine solch niedrige Hemmschwelle und schlimmstenfalls ein so hohes Aggressionspotential besitzt, dass er die Hand gegen einen anderen Menschen erhebt, wobei es mir dabei erst einmal weniger um die Frage geht, ob eine Frau geschlagen wurde oder ein Kind, durchaus auch künftig so handeln wird, wenn der Druck auf diese Person nur groß genug wird. Es mag sein, dass in diesem geschilderten Fall hier auch eine Provokation ausgeübt wurde, aber dennoch kann diese keine Entschuldigung für die Gewalt darstellen, die von Mann A ausgeübt wurde, denn er hätte eben auch noch andere Alternativen gehabt – zur Not hätte er ohne weiteres Wort den Raum oder die Wohnung verlassen können, wenn er solche Situationen nicht verbal lösen kann, aber er musste nicht schlagen.
Ob man einem solchen Menschen eine zweite Chance gibt oder nicht, ist für mich eine Frage, die sich daraus ergibt, was man selbst für ein Typ Mensch ist und welchen Charakter man aufweist, vielleicht sogar eine Frage dessen, wie man selbst groß geworden ist und ob man Gewalt in der Familie kennt oder eben nicht, wie man sie verarbeitet hat und all das. Sicherlich gibt es einige Menschen, auch Frauen, die ihren Partnern Gewalt verzeihen, die von ihnen ausgeübt wurde, für mich selbst käme das aber keinesfalls in Frage. Für mich wäre definitiv Schluss, wenn ich merken würde, dass mein Partner sich nicht soweit im Griff hat, dass er seine Hände bei sich behält und ich finde es schon sehr schwierig, in Streitsituationen mit Autoaggression umzugehen, denn mein ehemaliger Partner hatte leider die Angewohnheit, immer mit dem Kopf gegen einen Schrank oder eine Wand zu schlagen, wenn er sich nicht mehr zu helfen oder eben verbal auszudrücken wusste. Schon das empfand ich damals als wirklich bedenklich und nicht zuletzt bringt dieses Verhalten doch mit sich, dass man Problemsituationen eben nicht verbal lösen kann, sondern immer noch ein anderes „Hilfsmittel“ miteinfließt, hier eben die Gewalt gegenüber sich selbst oder dem Streitpartner. Allein aber diese Erkenntnis, dass ein Streit nicht rein verbal entschieden und auch beigelegt werden kann, von mir aus auch nach einer entsprechenden Streitpause, finde ich schon schwierig, jedenfalls habe ich große Probleme, mit einem solchen Verhalten umzugehen.
Wenn man sich also als Frau in einer solchen Situation dafür entscheidet, dem Mann, der bereits gewalttätig wurde, eine zweite Chance einzuräumen, dann muss man sich sicherlich im Klaren darüber sein, dass einem die Gewalt auch weiterhin angetan werden kann, und ich würde auch sagen, dass die Gefahr, dass sich ein solches Erlebnis wiederholt, nicht einmal sonderlich gering ist, was bei mir schon zum Beenden der Beziehung führen würde, denn ein solches Verhalten geht für mich wie gesagt einfach nicht und ich würde meine Kinder dem ebenfalls nicht aussetzen wollen. Für mich steht viel zu sehr die Bereitschaft des gewalttätigen Menschen im Raum, der gewisse eigene Defizite durch eben diese gewalttätigen Handlungen an vermeintlich Schwächeren ausgleichen muss, um sich zu wehren oder sich Gehör zu verschaffen.
Ob derjenige schon einmal gewalttätig wurde, spielt dabei für mich auch überhaupt keine Rolle, weil mit dieser Handlung doch offenbart wurde, dass die betreffende Person ein gewaltiges Problem hat und offenbar eben doch bereit dazu ist, Gewalt auszuüben. Reicht das nicht schon, um zu erkennen, dass man ein Problem hat, mit diesem Menschen umzugehen, wenn man nicht bereit ist, eine Beziehung zu führen, in der Gewalt ab diesem Moment eben ein Thema ist?
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