Angebote annehmen oder nicht?

vom 12.10.2011, 10:50 Uhr

Es geht hier nicht um Angebote ala Kauf drei, zahl zwei. Es geht nicht um Dinge die man käuflich erwerben kann, durch die man einen Vorteil hat oder so. Es geht um Angebote von einem Menschen an den anderen Menschen. Wie damit umgehen? Wann annehmen? Wann besser nicht annehmen? Und die Konsequenzen aus dem eigenen Handeln.

In meinem Leben ist es oft so, dass ich Dinge angeboten bekomme. Ich dann die Wahl habe sie halt anzunehmen oder abzulehnen. Beides hat Konsequenzen für mich, die sich oft nicht wirklich gegeneinander abwägen lassen. Nehme ich die Angebote nicht an, wird mir gesagt, ich würde ja alles verweigern. Nehme ich die Angebote an, bekomme ich irgendwann gesagt, dass sei alles Sonderbehandlung und so weiter. Sprich egal wie ich es mache, es ist falsch. Wobei das Angebot an sich nicht immer zu meinem Vorteil ist.

An manchen Stellen werden auch Angebote einfach angeboten und mir ist nicht bewusst, dass die Angebote halt nicht zum Standard gehören. Auch das wird mir dann irgendwann vorgeworfen. Wobei so Sachen auch oft einfach durch gezogen werden durch andere, ohne das ich sie beeinflussen kann. Aber der Vorwurf dafür lässt oft nicht lange auf sich warten.

Kennt ihr solche Situationen auch? Wie verhaltet ihr euch? Wie wägt ihr ab, ob es sinnvoll ist das Angebot anzunehmen oder abzulehnen? Ist es euch dann wichtiger einen persönlichen Nutzen daraus zu ziehen oder treffen euch Vorwürfe später mehr?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich glaube, dass ich heute generell einen Tag habe, wo ich auf der berühmten langen Leitung stehe. Bei deinem Thread dürfte es mir nun auch gerade so gehen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nicht so recht verstanden, was du konkret damit meinst, beziehungsweise um welche Art von Angeboten es sich dabei handelt.

Also meinst du zum Beispiel damit, dass einem zum Beispiel eben angeboten wird, auf das Kind aufzupassen, derjenige meint es nur gut, weil er dich entlasten will und du dich dann eben entscheiden musst, ob du das Angebot annehmen möchtest oder nicht? Also ich weiß schon, dass dir nicht diese Art von Angebote gemacht werden, soll ja auch nur als Beispiel dienen.

Kannst du die Angebote ein wenig konkretisieren? Ich denke, dass es da doch ziemliche Unterschiede gibt. Wenn mir zum Beispiel jemand anbieten würde, mir beim Putzen meiner Wohnung zu helfen, wäre das natürlich auf den ersten Blick sehr nett, ich würde es aber nicht annehmen, weil ich meine Wohnung gerne selber in Schuss halte und ich nicht mag, wenn jemand anderer in meinen Sachen wühlt. Derjenige, der es anbietet, würde es vielleicht einfach nur gut meinen, weil er mich entlasten möchte, würde es aber eben dennoch nicht annehmen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man dann die Vorwürfe bekommt, dass man sich ja nicht helfen lassen möchte, wenn man weiterhin über Stress oder dergleichen klagt.

Geht es in diese Richtung hin, oder meinst du etwas komplett anderes? Kannst du die Beispiele in deinem Fall etwas konkreter schildern oder geht es dir nur allgemein um die Thematik, wobei es hier denke ich schwer sein wird, einen allgemeinen Schluss zu ziehen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Klar geht es mir um konkrete Fälle, aber mich interessiert die allgemeine Einstellung und ich denke du hast ein paar Beispiele genannt, an denen ich das wunderbar beschreiben kann. Deshalb greife ich mal deine Beispiele auf, weil die einfach allgemeingültiger sind.

Nehmen wir das Beispiel mit dem Kind. Der Kindergarten bietet an, Frau XY sie können ihr Kind auch morgens eine halbe Stunden eher bringen oder Frau XY es macht nichts, wenn sie das Kind einen halbe Stunde später abholen. Darum hatte Frau XY nicht gebeten, es wurde ihr einfach angeboten. Für Frau XY hat das Vorteile, weil sie dann halt besser arbeiten gehen kann. Frau XY nimmt das Angebot an. Nach ein paar Wochen wirft man ihr vor, wie sie sich das eigentlich vorstellt, denn andere Mütter würden ihr Kind ja auch pünktlich abholen oder bringen. Frau XY war nicht bewusst, dass das Angebot nicht zum regulären Angebot gehört. Wie hätte sie sich verhalten sollen? Hätte sie das Angebot nicht angenommen, würde ihr man jetzt vielleicht was anderes vorwerfen. Zum Beispiel weil das Kind halt zu den üblichen Zeiten von unterschiedlichen Menschen (Vater, Großeltern, Nachbarn etc.) abgeholt wird. Oder sie hetzt sich ab und es passiert irgendwas. Dann würde man ihr auch Vorhaltungen machen ala Warum haben sie das Angebot nicht angenommen?

Auch zum Aufräumen fällt mir eine nette Geschichte ein. Frau Z. möchte sich mit Freunden treffen, die weiter entfernt wohnen. Der Tag ist beschlossen. Frau Z. ruft die Gastgeber an und sagt ihnen, dass sie nur noch schnell ihr Auto aufräumt und dann los fährt. Daraufhin sagt die Gastgeberin, och nein fahr doch gleich los, uns stört das nicht, es ist egal wie dein Auto aussieht. Im Auto von Frau Z. stapeln sich diverse Sachen, die sie an sich für die Arbeit braucht. Ok sie hat da auch seit Wochen nicht mehr wirklich was dran getan, weil es sie nicht stört, sie die Dinge ja auch im Normalfall braucht. Frau Z. fährt also los. Nach der Veranstaltung werden Fotos von ihrem Auto im Internet veröffentlicht. Frei nach dem Motto: seht mal das chaotische Auto und so weiter. Mal abgesehen davon, dass das absolut unfair ist. Angebot war, fahr doch früher los, dann haben wir mehr voneinander und uns stört dein Auto nicht. Scheinbar wird es aber doch als störend empfunden. Hätte Frau Z. das Angebot abgelehnt, wären Vorwürfe gekommen ala du bist immer so spät etc.pp. Leider ist diese Geschichte so in etwa wirklich passiert.

Sprich mir geht es um allgemeine Angebote. Wobei es an sich erst mal egal ist, ob das Angebot von Freunden kommt oder die Dienste in irgendeiner Art vergütet werden. Im Endeffekt bekommt ja die Kindergärtnerin in meinem Beispiel Geld für ihre Arbeit.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Zunächst will ich mal Bezug auf das Angebot nehmen, das sich auf das Auto bezieht. In diesem Fall würde ich gar nicht von einem Angebot sprechen, denn unter einem Angebot verstehe ich etwas anderes. Hierbei handelt es sich wohl eher um eine Art Motivation zu einer Handlung unter einem falschen Vorwand, denn diejenige, die sagte, Du solltest doch gleich losfahren, hat ihre Überredungskünste angewendet, ohne Dir ein Angebot zu machen. Ein Angebot hätte in meinen Augen beispielsweise eher so ausgesehen, dass sie Dir nach Deiner Ankunft geholfen hätte, Dein Auto aufzuräumen.

Ein Angebot ist für mich also nicht nur eine Aussage, die mir irgendetwas erleichtern soll, sondern auch eine konkrete Hilfeleistung, wie im Falle des Abholens des Kindes aus dem Kindergarten beispielsweise. Angebote sind wohl generell immer mit irgendwelchen Leistungen verknüpft, egal, ob diese im Zuhören bestehen oder eben in irgendeiner konkreten Aktion, die eine Form von Hilfe und Erleichterung bedeutet.

Ob ich ein Angebot annehme oder nicht, hängt wiederum von zwei Faktoren ab: in erster Linie davon, wer mir das jeweilige Angebot unterbreitet, denn im Freundes- und Familienkreis tue ich mich recht leicht damit, ein ausgesprochenes Angebot anzunehmen, ohne mir überlegen zu müssen, ob mir das irgendwann vorgerechnet oder vorgehalten werden könnte; andererseits gibt es aber auch Angebote, die ich aufgrund einer entsprechenden Notwendigkeit annehme. In der Arbeit, wenn mein Chef mir also irgendetwas anbietet, lehne ich in der Regel dankend ab, es sei denn, das Angebot ist mir wirklich eine sehr große Hilfe in einer Art Notsituation oder jedenfalls in einer solchen Situation, in der ich mir keine andere Lösung erdenken kann, als eben sein Angebot anzunehmen.

Dass mir irgendwann vorgehalten wurde, dass ich ein Angebot angenommen habe, ist mir, soweit ich mich zurückerinnern kann, bisher noch nicht passiert. Im Falle dieser Kindergartenangelegenheit würde mich nun mal interessieren, wer hier den Vorwurf ausgesprochen hat. War das dieselbe Person, die auch das ursprüngliche Angebot ausgesprochen hatte?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Im Beispiel mit dem Auto war das Angebot im Endeffekt, dass man mehr Zeit miteinander hat. Angebot passt zwar nicht unbedingt, wäre aber der Vorteil der durch die Annahme der Bitte entstanden ist. Wie gesagt ist die Sache ähnlich passiert, allerdings nicht mir. Aber ich habe die Bilder gesehen und fand das naja nicht sonderlich toll und als ich die Autobesitzerin die Geschichte erzählen hörte, erst Recht nicht. Die besagte Gastgeberin hatte mir mal das Angebot gemacht, mir im Haushalt was zu helfen, was ich nicht hin bekommen habe. Beziehungsweise ging es konkret um das Angebot, sie hilft mir meinen damals eher katastrophalen Haushalt auf Vordermann zu bringen. Ich habe das Angebot, wenn auch schweren Herzens, abgelehnt, eben weil ich keine Fotos davon im Internet wollte.

Das Beispiel mit dem Kindergarten war nur ein Beispiel, was man mit Sicherheit auf andere Situation umlegen kann. Beziehungsweise gibt es sicherlich Eltern, die dankbar wären, wenn man ihnen ein solches Angebot machen würde. Viele würden da auch nicht zwingend drüber nachdenken.

Angebote vom Arbeitgeber. Da würde mir auch welche einfallen. Ob das nun das Stellen von Arbeitskleidung ist und die Reinigung durch den Arbeitgeber als Angebot und man das annimmt und später gesagt bekommt, dass man ja eine Vorzugsbehandlung bekommt, weil die Arbeitskleidung mit gewaschen wird. Was ich als Arbeitnehmerin nicht verstehen kann, wenn in dem Betrieb eh gewaschen wird. Oder parken auf dem Firmengelände in Ausnahmefällen und man bekommt das dann vorgeworfen, obwohl das Angebot vom Arbeitgeber kam.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich kann Dir nur sagen, dass mir das Annehmen solcher Angebote bisher eben nicht vorgeworfen wurde und ich davor auch aus verschiedenen Gründen keine Angst habe. Einerseits muss man sicherlich für sich selbst häufig erst einmal herausfinden, ob es sich bei diesem Angebot um eine freundliche Geste handelt oder um eine als Angebot formulierte Standarddienstleistung beispielsweise des Arbeitgebers, bei der man auch nicht so richtig die Wahl hat, entsprechend abzulehnen. Es gibt tatsächlich Menschen, die diese Leistungen ihrerseits als Angebot formulieren, obwohl es sich dabei nicht um ein Angebot handelt. In solchen Fällen, oder wenn man sich nicht ganz sicher ist, worum es sich nun genau handelt, kann man aber auch einfach kurz nachfragen, ob die Kollegen dieses Angebot denn wahrnehmen oder irgendetwas dergleichen, das einem dabei hilft, einzuordnen, ob es sich nun eben um eine Geste oder um eine Art falsch formulierte Aufforderung handelt.

Ansonsten denke ich, dass hier schon recht deutlich wurde, dass das Annehmen von Angeboten im privaten Rahmen sich wohl vor allem an der Form und dem Ausmaß des Vertrauens orientiert, das man zu der Person empfindet, die das Angebot unterbreitet. Es ist verständlich und sicherlich auch naheliegend, dass man nicht gerade ein vermeintlich freundliches Angebot einer Person annimmt, von der man weiß, dass sie eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hat als einem zu helfen, nämlich, wie hier von Dir aufgeführt, nur Zugang zu bestimmten Zuständen bekommen will, die sie dann öffentlich breit tritt. Übrigens hat man in solchen Fällen auch eine bestimmte rechtliche Handhabe, über die man einmal nachdenken könnte, um solchen Leuten ihr Fehlverhalten abzugewöhnen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Du scheinst vor allem einen etwas merkwürdigen Bekanntenkreis zu haben. Wenn sich jemand die Frechheit herausnehmen würde, Fotos von meinem unaufgeräumten Auto ins Internet zu stellen, dann würde diese Person gehörig Ärger bekommen. Jemand, der sowas tut, hat Dir kein freundliches Angebot gemacht, sondern ist ein Arsch, zu dem Du den Kontakt abbrechen solltest.

Wenn man Dir im Kindergarten anbietet, die Kinder später zu holen etc. und nachher genau daran herummäkelt, dann solltest Du Dir keine Sorgen machen. Vielleicht wusste die Person, die gemäkelt hat, nichts von dem vorherigen Angebot. Und selbst wenn, Du bezahlst doch wahrscheinlich für den Kindergartenplatz und wenn man Dir anbietet, für Dein Geld etwas mehr zu leisten, dann hast Du alles recht der Welt, das anzunehmen. Da wäre es mir auch egal, ob sich hinterher jemand beschwert, es kann einem doch egal sein, was irgendeine Kindergärtnerin von einem denkt.

Mit dem Betriebsparkplatz mag es etwas anderes sein; es kann ja Leute geben, die auch gern dort parken würden, denen man es aber nicht erlaubt hat und die sich dann ungerecht benachteiligt fühlen und sich beschweren. Mit sowas muss man rechnen, „Kollegen“ werden schnell nörgelig, wenn jemand „mehr“ bekommt als sie selbst. In solchen Fällen muss man aufpassen, dass das, was man zusätzlich bekommt oder darf, nicht so auffällt, um keinen Neid zu provuzieren.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mir anhand der Beispiele nun deine Fragestellung schon um einiges besser vorstellen. Im Fall von dem Auto, finde ich es ehrlich gesagt sehr krass, dass dann ein Foto von dem Auto gemacht wurde und dieses dann auch noch veröffentlicht wurde! Das würde mich persönlich treffen und die jeweilige Person würde dementsprechend ein Kommentar von mir hören, beziehungsweise würde ich der Person klar zu verstehen geben, dass es so nicht geht und dass sie das Foto wieder entfernen soll.

Wenn man das öffentliche Foto auch kommentieren kann (zum Beispiel bei Facebook), dann würde ich es dort kommentieren und schildern, dass gerade Chaoszeit war und das ganze würde ich eben irgendwie über eine humoristische Art und Weise verklickern, dass das kein Alltagszustand bei mir ist.

Der Fall wegen der Kinderbetreuung ist ja nur fiktiv, deswegen vielleicht etwas schwieriger zu diskutieren, weil ich mir ehrlich gesagt nicht so ganz vorstellen kann, dass ein Kindergarten zunächst einmal das Angebot macht, dass das Kind früher kommen kann und das einem dann zum Vorwurf gemacht wird. Ich weiß schon in etwa, auf was du hinaus willst und dieses Beispiel ist ja auch nur fiktiv, aber ich kann es mir nicht so ganz in der Praxis vorstellen, dass es so etwas dann auch wirklich gibt. Falls doch, würde ich es eine Frechheit finden und konkret antworten, dass dir dieses Angebot gemacht wurde.

Wie du weißt, hatte und habe ich mit meinem Sohn aufgrund der Neurodermitis nicht immer nur lustige Zeiten / Phasen. Als er knapp 18 Monate alt war, war es besonders heftig. Er hat kaum geschlafen, die Neurodermitis war furchtbar ausgeprägt, ich hatte einen regelrechten Arztmarathon, er hatte auch zahlreiche andere Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen und dergleichen. War eine wirklich heftige Zeit.

Klar, dass es mir da auch nicht besonders gut ging. Viele haben es auch gut gemeint und wollten mir helfen. In meinem Freundeskreis sind auch drei Freundinnen, die noch keine Kinder haben, aber das ist nur zweitrangig. Auf jeden Fall haben sich diese drei zusammen getan und haben mich eines Abends besucht. Zunächst freute ich mich über den Besuch, der aber dann in die ganz schiefe Bahn geraten ist.

Sie haben mir zu dritt versucht zu erklären, wie ich die Kindererziehung besser machen soll, dass ich ihn nicht mehr bei mir schlafen lassen soll, damit ich meine Ruhe habe, dass ich ihn über Nacht zur Oma geben soll, damit ich mit ihnen einmal ordentlich wieder feiern gehen kann und so weiter. Ich weiß, dass sie es nicht böse gemeint haben, aber ich habe ihre Vorschläge / Angebote nicht angenommen.

Sie waren der Meinung, dass wenn ich einmal eine Nacht wieder ordentlich durchfeiere, dass es mir dann wieder besser gehen würde. Zu der Zeit hatte ich alles andere als Lust und Laune auf eine durchzechte Nacht. Wenn jemand meinen Sohn über Nacht genommen hätte, wäre ich froh gewesen, aber da hätte ich jede Sekunde selber schlafend verbracht und hätte nicht eine Partynacht gemacht.

Auch die anderen Vorschläge habe ich nicht angenommen. Sie haben für mich überhaupt nicht gepasst. Die drei Damen waren dann auch schon während dem Gespräch ziemlich beleidigt, dass ich ihre Vorschläge nicht angenommen habe. Sie sind übrigens bis heute noch beleidigt und der Kontakt hat sich extrem stark verringert. Ich bekam dann einige Zeit später noch einmal zu hören, dass ich mir ja nicht helfen lassen wollte und nichts angenommen habe und so weiter.

Ein Angebot muss aber auch immer passend sein. In dem Fall war das gar nicht der Fall, auch wenn sie es lieb gemeint haben. Ich habe zu der Zeit durchaus gerne Hilfe angenommen, Hilfe, die mir auch wirklich gut geholfen hat. Wenn die drei zum Beispiel vorgeschlagen hätten, dass sie einmal kommen werden und mit meinem Sohn eine Runde spazieren gehen, damit ich eine Stunde Verschnaufpause habe, hätte ich das Angebot unendlich gerne angenommen und mich sehr darüber gefreut. Aber alle Vorschläge gingen nur in die Richtung, wie ich meinen Sohn mehr oder weniger abschieben kann, damit ich mit ihnen wieder etwas machen kann.

Dass man generell keine Angebote annimmt, halte ich nicht für richtig, aber man muss nicht alles annehmen. Wenn man aus falscher Bescheidenheit etwas ablehnt, halte ich es nicht für sinnvoll. Also wenn ich zum Beispiel generell sage, dass mir keiner meinen Sohn abnehmen braucht oder dergleichen, weil ich die Supermama bin, die alles alleine schafft und das auch noch mit links, dann halte ich das für verkehrt. Man muss eben immer alles abwägen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da ich schon oft unangenehme Erfahrungen damit gemacht habe, dass Menschen Angebote nicht selbstlos machen, sondern um irgendwann darauf zurück kommen und das aufrechnen, tu ich mir mittlerweile schwer, Angebote anzunehmen. Es gibt ein paar Menschen, bei denen ich weiß, dass ein Angebot von Herzen kommt und dass sich da einfach irgendwann alles ungefähr ausgleicht, eine Hand die andere wäscht. Bei denen nehme ich ein Angebot gerne an.

Von anderen, die irgendwann daher kommen und etwas von mir wollen, egal ob ich diese Bitte gerade erfüllen kann oder nicht und die bei einer Absage dann anfangen mit "Ich hab dir aber damals dies und jenes gemacht, also musst du jetzt auch." will ich gar nichts mehr. Ich führe auch keine Strichliste, auf der ich notiere, wann ich was mit wieviel Zeitaufwand für jemanden getan habe, sondern mache die Dinge, die ich anbiete gerne und von Herzen. Bevor ich also in der Pflicht bin und es nicht mehr um ein freiwilliges Miteinander geht verzichte ich lieber darauf, ein Angebot anzunehmen, selbst wenn es mir momentan eine Situation erleichtern würde.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@ moin!
Es ging mir an sich nicht nur um die Annahme von Angeboten in privatem Rahmen. Schon eher in die professionelle Richtung, wobei ich halt auch die allgemeine Einstellung wissen wollte. Angebote vom Arbeitnehmer finde ich generell eine heikle Sache. Nur leider kann man die halt nicht immer einfach so ablehnen. Da hilft oft auch abwägen leider nichts.

@ Zitronengras
Mag sein das meine Bekannten ein wenig komisch sind, ich bin es auch. Schade das du aber nicht geschrieben hast, wie du generell handeln würdest, sondern nur die Beispiele kommentiert hast.

@ kerry 3
An diese Angebote, die du nennst, hatte ich gar nicht gedacht. Die finde ich an sich am schlimmsten, gebe ich zu. Leider habe ich da auch schon Erfahrungen mit machen müssen und sehe an sich zu, dass ich solchen Situationen generell aus dem Weg gehe. Irgendwann kennt man ja die Leute, die gerne aufrechnen. Beziehungsweise drehe ich da den Spieß auch gerne mal um und zeige den Leuten, was ich schon für sie getan habe. Wenn auch nur als Beispiel.

@ tournesol
Die Geschichte mit deinen Freundinnen hattest du ja schon mal erzählt. Ich finde so was auch nicht sonderlich toll. Gerade wenn es noch um die Bedürfnisse eines Kindes geht. Vielleicht kannst du hoffen, dass deine Freundinnen die Welt ein wenig anders sehen, wenn sie selbst mal Kinder haben. Und ich kann klar nachvollziehen, dass dir Hilfe mit deinem Sohn mehr entgegen gekommen wäre. Wobei ich ja denke, da hätten alle was davon gehabt.

Aber bleiben wir mal bei deinem Sohn. Nehmen wir mal an, man macht dir im professionellen Bereich (Klinik, Arzt, Krankenkasse oder was auch immer) ein Angebot, welches deinem Sohn eventuell gut tun würde. Du weißt erst mal nicht, dass das kein Standardverfahren ist, also die Menschen aus dem professionellen Bereich an sich anders handeln. Man bietet dir das aber aufgrund deiner Situation an. Nun hast du zwei Wahlmöglichkeiten: Annehmen oder Ablehnen. Wenn du ablehnst, sagt man dir, du würdest die Behandlung ja verweigern oder man sagt dir später, ja hätten Sie das Angebot damals angenommen, dann wäre ja alles besser. Oder du nimmst an und man sagt dir irgendwann, dass du ja Sonderleistungen bekommst und an sich ja dankbar sein musst. Du hast um das Angebot nicht gebeten, es wurde dir quasi auf dem Silbertablett angeboten. Wie weit würdest du dir im Vorfeld Gedanken machen, ob es nun richtig ist das Angebot anzunehmen. Wie gesagt, dir ist nicht bewusst, dass das Angebot eine Sonderleistung ist und nicht zum Standard gehört.

Wie gehst du, mit den Vorwürfen um, die im nach hinein kommen? Sagst du klar, ich habe darum nicht gebeten, es wurde mir angeboten, ich habe es genommen und es ist nun unfair mir das vorzuwerfen? Oder denkst du ab dann über weitere Angebote anders nach? Und so weiter.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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