Angebote annehmen oder nicht?
Ich bin der Meinung, dass man das nicht pauschal sagen kann. Ich würde von daher in jeder Situation individuell entscheiden und mich nicht auf ein bestimmtes Muster oder ein bestimmtes Vorgehen festlegen.
Jedoch wäge ich bei Vorschlägen und Angeboten, die sehr viel in meinem Leben beeinflussen können, vorher immer die positiven und die negativen Seiten ab (es hilft auch, wenn man sich eine Liste mit den Argumenten dafür und dagegen anfertigt). Wenn die positiven Seiten überwiegen, dann nehme ich das Angebot an und wenn nicht, dann lasse ich es eben bleiben und vertraue darauf, dass ich das Richtige getan habe.
Letztendlich hat jedes Angebot irgendwelche Konsequenzen. Dass man ein Angebot dankend ablehnt, geht bei mir meist in die Richtung, wie undankbar man doch sei und man solle dann nicht noch einmal herkommen und nach diesem Angebot fragen. Wird es doch angenommen, man förmlich dazu erpresst, es anzunehmen, ist es meist auch nicht richtig, weil eben die Konsequenzen eine Tragweite haben, mit der man erst nicht gerechnet hat.
Ich nehme nicht grundsätzlich jedes Angebot an, aber ich lehne auch nicht grundsätzlich jedes Angebot ab. Es kommt schon auf die einzelnen Situationen an und ich versuche auch, die Konsequenzen mit einzubeziehen. Allerdings würde ich nun ein Angebot nicht annehmen wollen, um den Gegenüber nicht zu verletzen. In der Realität sieht es dann doch wieder anders aus und ich nehme da schon mal etwas an, obwohl ich es eigentlich nicht möchte.
Beim Ablehnen eines Angebots überlege ich halt durchaus, wie der Nutzfaktor für mich ist und auch, ob dieses Angebot wirklich zum Vorteil gemacht wird. Danach entscheide ich dann. Aber auch, wenn ich kein Interesse habe, auf dieses Angebot einzugehen, weil es einem Kuhhandel in welchem Sinne auch immer gleich kommt, lehne ich das Angebot schon ab. So stehe ich grundsätzlich in keiner Schuld. Und ich mag es schon nicht, jemanden etwas schuldig zu sein.
Da es hier auch um das nicht private Leben geht - da ist es noch einmal schwieriger abzuwägen. Ich fürchte, da bin ich ratlos, da ich mit solch einer Situation noch nicht konfrontiert wurde oder diese Situation verdrängt beziehungsweise schon vergessen habe. Aber gerade im nicht privaten Bereich ist es schon eher so, dass ich Angebote eher ablehne, als sie annehme, eben, weil ich nicht weiß, welche Konsequenzen auf mich zukommen, wenn ich es doch annehme. Und es plötzlich heißt, ich würde da eine Gutmütigkeit nur ausnutzen oder dergleichen. Genau das möchte ich dann doch eher vermeiden und eine gesunde Distanz wahren.
Diese Frage kann man auch aus meiner Sicht nicht generell und allgemein gültig beantworten. Es kommt halt immer auf die jeweilige Situation und auch direkt auf das konkrete Angebot drauf an. Ich zum Beispiel habe eigentlich noch nie ein Angebot bekommen, welches in irgendeiner Form negative Konsequenzen für mich nach sich ziehen könnte, zumindest ist mir dies nicht bewusst. Andererseits neige ich dazu, die Angebote, welche mir gemacht werden, oft abzuschlagen. Das liegt darin begründet, dass ich mich nicht gerne aufdränge und keine Sonderbehandlung haben möchte.
Wenn zum Beispiel jemand mir anbietet, mir beim Streichen meiner Wohnung zu helfen, dann würde ich dieses Angebot gerne annehmen. Schließlich kann ich mir dabei ja auch relativ sicher sein, dass ich demnächst die Chance erhalten werde, mich für dieses Angebot zu revanchieren. Und so halte ich es auch bei den meisten Angeboten, die in irgend einer Form mit Arbeit zusammenhängen. Aber auch wenn ein solches Angebot mir freiwillig unterbreitet wurde zeige ich mich doch auch immer dankbar, zum Beispiel einfach durch eine gute Verpflegung.
Da ich auch immer bereitwillig meine Hilfe anbiete, wenn es irgendwo etwas zu tun gibt, habe ich auch noch nie irgendwelche Vorwürfe ala "Du nutzt ja auch alles und jeden aus!" gehört. Und wie bereits erwähnt sorge ich immer für gute Arbeitsbedingungen. Und es hat sich umgekehrt auch noch nie jemand bei mir beschwert, wenn ich seine Angebote nicht angenommen habe.
Was ich allerdings eigentlich immer ablehne sind Angebote, die in welcher Form auch immer mit Geld zu tun haben. Ich lasse mich nicht gerne einladen, zu was auch immer. Ich möchte einfach niemanden auf der Tasche liegen. Und Einladungen zu Partys und größeren Feiern, die spontan organisiert werden lehne ich auch meistens ab, allerdings für gewöhnlich aus Zeitgründen. Manchmal habe ich auch einfach keine Lust Da hört man schon manchmal Sätze wie "Dich brauche ich ja eigentlich eh nicht mehr einladen, du kommst ja sowieso nie.". Deswegen nehme ich ab und an auch schonmal eine Einladung an. Mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt, dass mein Freund mich ab und an auf etwas einlädt, und sei es zum Kino. Damit tu ich mich noch immer recht schwer, aber ich lerne gerade, das zu akzeptieren.
LittleSister hat geschrieben:Kennt ihr solche Situationen auch? Wie verhaltet ihr euch? Wie wägt ihr ab, ob es sinnvoll ist das Angebot anzunehmen oder abzulehnen? Ist es euch dann wichtiger einen persönlichen Nutzen daraus zu ziehen oder treffen euch Vorwürfe später mehr?
Ich denke, das jeder von uns schon einmal in eine solche Situation gekommen ist, wo man etwas angeboten bekommen hat und man muss es, meiner Meinung nach, immer situationsbedingt abwägen, ob man das Angebot annimmt oder lieber ablehnt.
Wenn mir ein wildfremder Mann oder ein heimlicher Verehrer, teure Geschenke anbietet, dann werde ich diese mit Sicherheit ablehnen, denn erstens bin ich nicht käuflich und zweitens möchte ich mir nicht nachsagen lassen, das ich ein luxusheisses Mädel bin. Ich bin schon selber in der Lage, mir Dinge, die ich gerne hätte, zu kaufen und selbst wenn es etwas teurer ist, würde ich lieber darauf hin sparen, als sie mir von fremden oder heimlichen Verehrern schenken zu lassen. Für mich würde so etwas niemals in Frage kommen, denn irgendwie ist es ja auch schon ein ausnutzen, denn man spielt ja definitiv mit den möglichen Gefühlen des Gegenübers.
Sinnvolle Angebote finde ich, wenn es nicht nur einseitig Nutzen trägt, sondern wenn mein Gegenüber da auch einen gewissen Vorteil von hat. Dummes Beispiel ist z.b. eine Freundschaftswerbung, wo der andere dann z.B. eine Wunschprämie bekommt und somit auch noch was davon hat. Wenn ich allerdings beruflich weiterkommen möchte, dann würde ich auch reizvolle Angebote annehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, denn da bin ich der Meinung, bietet man mir so etwas ja auch nur an, wenn man von meinen Qualifikationen überzeugt ist. Bei der beruflichen Situation kann es auch von Vorteil sein, wenn ein Bekannter auch mal ein gutes Wort für einen einlegt, damit man eine besser Chance auf den gewünschten Job bekommt und solche Angebote finde ich auch vollkommen legitim.
Man sollte also immer abwägen, ob es nur für den eigenen Nutzen und ohne Schaden dem anderen gegenüber ist, oder ob der Gegenüber da vielleicht andere Forderungen damit einbezieht oder sich gar irgendwelche Hoffnungen verspricht, wenn man die Angeboten annimmt. Wenn man es korrekt abwägt, dann braucht man sich hinterher auch in keinster Weise Vorwürfe machen, finde ich.
Ich habe jetzt eine Weile darüber nachgedacht, wie ich mit Angeboten verfahre, die ich bekomme. Ich denke auch, dass jede Handlung grundsätzlich Konsequenzen hat, allerdings müssen diese ja nicht immer gravierend oder gar zum persönlichen Nachteil sein. Manche Handlungen beziehungsweise Entscheidungen ziehen ja auch positive Konsequenzen nach sich. Ich finde es nicht ganz leicht, die Frage losgelöst von einer konkreten Situation zu beantworten, allerdings glaube ich, dass ich eine gewisse Grundtendenz zu diesem Thema habe.
Ich nehme nur sehr ungern Angebote von anderen an. Es ist sicher zutreffend, dass manche Angebote letztendlich auch zu einem gewissen Teil aus Eigennutz ausgesprochen werden und derjenige, von dem das Angebot ausgeht, irgendwie (vielleicht auch unbewusst) doch etwas dafür erwartet, in welcher Form auch immer. Das trifft sicher nicht auf alle Angebote zu, manche Leute meinen es letztendlich doch nur gut, oder denken zumindest, dass ihre Betrachtungsweise richtig ist. Manchmal ist ein solches Angebot vielleicht auch einfach eine Form des Ratschlags.
Selbst wenn jemand keine Erwartungen an sein Angebot knüpft, hätte ich das Gefühl, diesem Menschen verpflichtet zu sein. Da ich solche Konstellationen nicht schaffen möchte und grundsätzlich lieber so viel alleine mache wie möglich, würde ich vermutlich über 90 Prozent der Angebote schon aus Prinzip ablehnen. Da ich ein gewisses Misstrauen gegenüber anderen Menschen hege, würde ich bei den meisten auch vermuten, dass sie entweder etwas erwarten oder dass sie gar nicht hinter dem Angebot stehen, obwohl sie etwas anderes vorgeben.
Ein Beispiel: ich werde dieses Jahr noch knapp eine Woche lang ohne meinen Hund wegfahren müssen. Natürlich gibt es Leute in meinem Umfeld, die schon angekündigt haben, dass sie ihn solange nehmen könnten. Allerdings lasse ich diese Aussagen unter den Tisch fallen, selbst bei Leuten, die ich bislang ausschließlich als sehr zuverlässig erlebt habe. Ich denke, dass es allein mein Problem ist, dass ich für den Hund eine Unterbringungsmöglichkeit finden muss. Ich würde da auch keine Hilfe von anderen in Anspruch nehmen, sondern werde ihn in eine Hundepension geben.
Im Grunde genommen wäre es vielleicht nicht falsch, ab und zu mal Angebote von anderen anzunehmen. Ich selbst biete nichts an, was ich nicht selbst auch will. Wenn mir ein Bekannter vielleicht erzählen würde, dass er dringend für sein Kind ein paar Tage lang eine Betreuung sucht, wäre ich niemand, der sich sofort melden würde – weil es mir keinen Spaß machen würde und ich es daher auch nicht will. Würde ich es anbieten, wäre es eines dieser Angebote, die nur aus reiner Freundlichkeit gemacht werden, aber nicht ernst gemeint sind. Von solchen Angeboten halte ich nichts und an Stelle dessen, der ein solches Angebot bekommt, würde ich immer überlegen, ob der andere das auch wirklich will und mir nicht nur seine Hilfe anbietet, weil man das eben so macht.
Eine Frage habe ich noch, vielleicht wurde dies auch geklärt und ich habe es überlesen. Diese Angebote, um die es hier im Thread in der Mehrzahl der Beiträge geht, sind doch letztendlich ein anderer Ausdruck für Hilfe, oder sehe ich das falsch? Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass der Angebotsgeber etwas anbietet, das dem Angebotsnehmer vielleicht helfen könnte. Wären andere Situationen vorstellbar, in denen es nicht um direkte Hilfe geht? Letztendlich ist selbst die Sache mit dem Chaos-Auto ein Hilfsangebot, da dem Autohalter gesagt wurde, dass er sich nicht extra bemühen muss, das Auto erst aufzuräumen. Wenn das natürlich letztendlich so endet, dass der Fahrzeugbesitzer Spott ausgesetzt ist, steht das auf einem anderen Blatt. Ich meine allein den Hinweis, dass es nicht notwendig ist, das Fahrzeug extra für den Besuch, beziehungsweise für die anderen Mitfahrer aufzuräumen.
Ich wäge da eigentlich auch ab, man ist doch immer irgendwie verpflichtet beziehungsweise man fühlt sich verpflichtet bei jeder sich bietenden Gelegenheit dann später seine Hilfe anzubieten. Ein Freund von mir hatte mir mit seiner Fachkenntnis einmal angeboten beim Heizungsumbau zu helfen, später fragte er mich ob ich für ihn seine Meisterprüfung im Fach Chemie schreiben würde. Da konnte ich dann auch nicht nein sagen, das sind dann Gefälligkeiten die man dann rückblickend lieber nicht in Anspruch genommen hätte.
Bestimmte Gefälligkeiten würde ich aber auch nicht in Anspruch nehmen selbst wenn sie ohne Hintergedanken angeboten würden. Wie sagt man so schön, Autos und Frauen verborgt man nicht. Hier würde ich auch niemals mir trauen jemanden zu fragen ob er mir sein Auto leiht und es natürlich auch niemanden anbieten, auch nicht innerhalb der Familie. Bei den allgemeinen Handwerkerarbeiten würde ich heute auch nicht unbedingt auf die Hilfsangebote von Freunden zurückgreifen, da kann es viel Ärger geben wenn etwas nicht so gemacht wird wie man das eigentlich wollte oder wenn etwas kaputt geht. Bei den Angeboten zur Kinderbetreuung würde ich aber nicht nein sagen, das sind so kleine Dinge die im normalen Rahmen liegen und die nicht so schlimm sind und wo man sich immer mal revanchieren kann.
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