Stillen in der Öffentlichkeit anstößig?

vom 12.10.2011, 07:56 Uhr

Diamante hat geschrieben:Ich bin ja schon der Meinung, dass die weibliche Brust ein Sexualmerkmal ist [...]

Du bist eine Frau. Ich weiß nicht, wie es euch anderen Männern geht, aber ich für mich habe so etwas wie eine Blockade beim Anblick stillender Mütter und speziell der Mutterbrust. Auch Still-BHs sind nicht gerade der Burner. Nicht dass ich es abstoßend finden würde, aber für mich ist das weit weg von dem, was ich ein Sexualmerkmal nennen würde. Auch der Anblick einer stillenden Frau mit Kind hat zwar was rühriges, ist aber in keiner Weise sexuell besetzt in meinem Hirn. Deswegen stört es mich vermutlich auch so wenig, zumal die meisten Frauen doch recht diskret vorgehen. Entweder ist das ein Reflex auf das Kind oder eine Art Schutzmechanismus von Mutter Natur oder meine weibliche Seite oder ich habe einfach nur einen Sprung in der Schüssel.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es eigentlich nicht anstößig, wenn eine Frau ihr Kind in der Öffentlichkeit stillt. Das ist ja ein völlig natürlicher Vorgang und dazu noch einer von denen, die mich als Außenstehenden nicht betreffen. Wenn jemand irgendwo in die Ecke pinkelt, ist das zwar auch etwas Natürliches, aber es ist eben ekelig und für andere Leute tritt dann eine Geruchsbelästigung auf, gepaart mit dem Risiko, dass jemand aus Versehen in die Hinterlassenschaften tritt. Wenn eine Frau ihr Kind stillt, stört das aber niemanden, davon hat wirklich niemand einen Nachteil. Wem der Anblick nicht gefällt, der muss eben wegschauen.

Ich frage mich, warum es anstößig sein sollte, wenn eine Mutter, allein durch das Stillen bedingt, ihre Brust in der Öffentlichkeit zeigt. Normalerweise sieht man dabei ja auch nicht viel. So manches Werbeplakat zeigt die Brust da schon wesentlich deutlicher. Daher ist es für mich an den Haaren herbeigezogen, wenn sich jemand über den Anblick einer stillenden Mutter aufregt. Ich sehe eine stillende Mutter oder generell eine Mutter mit Kind auch nicht als Sexualobjekt an.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der Vergleich zwischen in der Öffentlichkeit rülpsen oder urinieren ist mal völlig daneben. Ich wüsste nicht, dass ein Mensch, der rülpst oder uriniert, auf eine andere Person angewiesen ist, oder hast Du, Zitronengras, schon mal jemanden gesehen, der sich den Penis beim Urinieren halten lassen muss?

Das hat nichts mit der Angewiesenheit auf andere zu tun, sondern bezog sich auf das gern zitierte Argument, dass Stillen etwas ganz Natürliches sei. Das ist es auch, aber wir haben viele „ganz natürliche“ Verhaltensweisen. Nur weil etwas natürlich ist, muss es dennoch nicht automatisch angemessen sein, dieses in der Öffentlichkeit zu machen. Rülpsen und Urinieren mögen auch natürlich sein und zum normalen Repertoire eines Menschen gehören, weil es genauso Äußerungen körperliche Vorgänge und Bedürfnisse sind. Aber dennoch würde (oder sollte) man es nicht in der Öffentlichkeit tun. Wer im Restaurant merkt, dass ihm ein Bäuerchen hochkommt, der wird das unterdrücken oder kurz hinausgehen. Wer merkt, dass er mal muss, macht nicht in die Ecke, sondern geht auf Toilette.

Es gibt also gewisse Verhaltensnormen, wie man seine natürlichen Bedürfnisse so ausleben kann, dass es keinen stört und auch wenn Urinieren nichts direkt mit Stillen zu tun hat, auch das kann jemanden stören und ist nicht angemessen, wenn man es in der Öffentlichkeit macht. Man muss ja bedenken, dass andere in einem Cafe etwas essen möchten, vielleicht auch ihre Ruhe suchen, ihren Gedanken mal freien Lauf lassen möchten.

Und mir persönlich geht es so, dass ich mich schon davon beeinträchtigt fühle, wenn eine Mutter neben mir stillt. Zum einen sieht man den Busen tatsächlich etwas, es wird nicht alles verdeckt – was mich aber nicht wesentlich stört, ich hab ja auch sowas. Aber zum anderen ist es einfach die Überschreitung einer gewissen Grenze, in der Öffentlichkeit zu stillen. Man macht dann etwas vor anderen, dass eigentlich ganz privat ist und eigentlich nicht vor anderen stattfinden sollte. Daher ärgere ich mich darüber; es ist eine Überschreitung gewisser Regeln, wie sich fremde zu einander verhalten sollten und auch wenn man nicht hinsieht, man weiß (und hört) ja, was passiert.

Man hört es tatsächlich, ich habe schon mehrfach stillende Mütter erlebt, das macht Geräusche, zwar nicht wesentlich laut und je nachdem, ob man das Gesamtbild eher schön oder weniger angenehm empfindet, mag man die Geräusche auch mehr oder weniger störend wahrnehmen, aber man kann es eigentlich nicht völlig ignorieren und vergessen. Ich kann nachvollziehen, dass manchen da ein wenig der Appetit vergeht.

Das ist Sache der Mutter und das hat man einfach mal zu akzeptieren.

Ob jemand stillt oder nicht, ist natürlich Sache der Mutter, aber sobald man sich in die Öffentlichkeit begibt, kann man eben nicht mehr tun und lassen was man will. Mit der gleichen Logik könnte ich auch argumentieren, dass es Sache des Cafebesitzers ist, wen er hinauswirft oder Sache der anderen, was sie als störend empfinden.

Das Problem liegt also weniger bei den stillenden Mamas, als bei den intoleranten Menschen oder aber solchen, die es nie gelernt haben, mit so etwas umzugehen.

Ich finde es wirklich schade, dass es nicht mal mehr legitim ist, seine Meinung dazu zu sagen, ohne gleich als intolerant zu gelten. Ständig kommt da dieses Totschlagargument. Was, da teilt jemand meine Meinung nicht? Wie intolerant!

Diejenigen, die sich durch stillende Mütter in der Öffentlichkeit gestört fühlen – und ich zähle mich dazu – reagieren darauf ja nicht mit böser Absicht verärgert. Was kann man dafür, wenn man sich durch andere in einem bestimmten Moment unwohl oder peinlich berührt fühlt? Es ist nun einmal eine Grenzüberschreitung, denn normalerweise packen Frauen in der Öffentlichkeit nicht ihre Brüste aus, auch wenn man nicht alles sieht, aber für mich wäre es etwa schwer vorstellbar, mich ungehemmt weiter zu unterhalten oder weiter zu essen, wenn direkt neben mir gerade eine Mutter stillt. Das ist einfach für mich etwas, was nicht in die Öffentlichkeit gehört.

Ich frage mich, warum es anstößig sein sollte, wenn eine Mutter, allein durch das Stillen bedingt, ihre Brust in der Öffentlichkeit zeigt. Normalerweise sieht man dabei ja auch nicht viel. So manches Werbeplakat zeigt die Brust da schon wesentlich deutlicher. Daher ist es für mich an den Haaren herbeigezogen, wenn sich jemand über den Anblick einer stillenden Mutter aufregt. Ich sehe eine stillende Mutter oder generell eine Mutter mit Kind auch nicht als Sexualobjekt an.

Die Brüste von Frauen, die stillen, sehen ja meistens nicht mehr ganz so schön aus, daher würde ich sie nicht als Sexualobjekt sehen. Aber dennoch ist eine weibliche Brust etwas anderes als wenn ein Mann oben ohne zu sehen ist. Auch wenn eine Brust gerade kein schöner Anblick ist, so handelt es sich dabei dennoch um ein Körperteil, dass man (zumindest im alltäglichen Miteinander), nicht sieht, das normalerweise verpackt ist. Klar gibt es Plakate, auf denen Damen recht entblößt abgebildet sind; das ist dann aber nicht real, das ist dann ein bearbeitetes und aufgehübschtes Bild von einem Menschen, der so in Wahrheit vermutlich gar nicht aussieht. Und es ist eben nur ein Bild.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 13.10.2011, 13:04, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Zitronengras hat geschrieben:Die Brüste von Frauen, die stillen, sehen ja meistens nicht mehr ganz so schön aus, daher würde ich sie nicht als Sexualobjekt sehen. Aber dennoch ist eine weibliche Brust etwas anderes als wenn ein Mann oben ohne zu sehen ist. Auch wenn eine Brust gerade kein schöner Anblick ist, so handelt es sich dabei dennoch um ein Körperteil, dass man (zumindest im alltäglichen Miteinander), nicht sieht, das normalerweise verpackt ist. Klar gibt es Plakate, auf denen Damen recht entblößt abgebildet sind; das ist dann aber nicht real, das ist dann ein bearbeitetes und aufgehübschtes Bild von einem Menschen, der so in Wahrheit vermutlich gar nicht aussieht. Und es ist eben nur ein Bild.

Wie kommst du zu der Annahme, dass die Brüste von Frauen die stillen nicht mehr so schön aussehen? Vor allem wie definierst du die ganze Sache? Gerade durch die Schwangerschaft, nimmt die Brust bei der Frau auch zu und wird damit runder und voller und entspricht damit eher dem gängigen Schönheitsideal. Viele Frauen berichten auch, dass während dem Stillen die Brust zwar wieder etwas kleiner wird aber insgesamt doch größer bleibt als es vorher der Fall war. Natürlich kann auch das Gegenteil eintreten, nämlich der Hängebusen der bis zu den Füßen reicht, habe ich aber persönlich noch nicht gesehen. Ich selbst finde sogar, dass die Brüste von Frauen die Stillen anziehender und erotischer sind, als die von jemanden der sich das ganze nur hat machen lassen. Und falls es dazu beiträgt, ich bin ebenfalls eine Frau.

Auch wüsste ich nicht, was an einer nackten Männerbrust "besser" sein sollte. Im Café möchte ich das jedenfalls nicht haben, und ehrlich gesagt ist das was man dort sitzen sieht noch weniger erotisch und leider Gottes bleibt es auch so unattraktiv und dient dann noch nicht einmal dem Zwecke, einem Säugling Nahrung zu liefern. Aber inwiefern siehst du es als etwas anderes an, wenn ein Mann sich das Recht raus nimmt sich oben ohne zu zeigen und das nicht auch zu verhüllen, da sich andere davon gestört fühlen (können). Denn immerhin handelt es sich beim Mann wie auch bei der Frau mit der Brust um ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, und ist somit "gleichgestellt". Ehrlich, mir vergeht eher der Appetit, wenn ich einen nackten, typisch deutschen Mann oben ohne neben mir beim Essen hätte, als eine Frau die ihr Kind stillt. Und wenn man sich manche Männer anschaut die sich für Adonis halten und so freizügig präsentieren, dann stehen sie in Sachen Brustmaße einer Frau in nichts nach.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe von so einer Diskussion nur in dem Zusammenhang gehört, dass eine stillende Mutter aus einem Cafe geworfen wurde. Wieso ist mir nicht ganz klar geworden, aber das ist auch eher nebensächlich, da sich ja mindestens eine Person daran gestört haben muss. Wie überhaupt bei jeder anstößigen Handlung eine Person etwas tun muss, was eine zweite Person als anstößig empfindet.

Meinen Kleinen habe ich eher selten in der Öffentlichkeit gestillt, weil der dazu auch seine Ruhe brauchte. Daher habe ich mir dann in der Öffentlichkeit ein ruhiges Plätzchen gesucht, dass ihn nicht ablenkte. Besonders toll fand ich da bei IKEA die Still- und Ruheräume. Wenn ich ihn doch unter mehreren Menschen gestillt habe, dann so, dass es kaum jemand sehen konnte und eher geraten werden musste, ob das Kind nur kuschelt oder doch gestillt wird. Das lernt man als stillende Mutter recht schnell und alle mir bekannten stillenden Mütter haben das auch so praktiziert, damit sich eben die Mitmenschen nicht so unangenehm berührt fühlen.

Ich habe bis jetzt auch nur eine Mutter beobachtet, die ihren Busen in voller Schönheit der Öffentlichkeit präsentiert hat. Auch wenn ich selbst ein absoluter Anhänger des Stillens bin, fand ich diese Präsentation schon grenzwertig und war da auch ein wenig unangenehm berührt. Denn stillen ist das ein, dass man da aber einen größeren Teil des Oberkörpers entblößen muss, das ist absolut unverständlich.

Zitronengras hat geschrieben:Dass manche Kinder keine Flasche nehmen, liegt ja dann daran, dass sie diese nie bekommen haben und immer gestillt wurden. Wenn man von Anfang an auch mal mit der Flasche arbeitet, verhält sich das bestimmt anders.

Quatsch, Sorae hat ja schon entsprechend argumentiert und das Ablehnen der Flasche hat mitunter nicht nur anatomische Gründe. Mein Kleiner hat nie verstanden wie die Sache mit der Flasche vor sich gehen soll, obwohl er immer wieder eine Flasche angeboten bekam. Er konnte es einfach nicht. Und wenn er keinen Hunger hatte, dann brauchte ich ihm (natürlich) auch keine Flasche anbieten und wenn er dann schon Hunger hatte, dann musste es auch schnell gehen und dann war erst recht nicht mehr daran zu denken, diese andere Technik des Trinkens aus der Flasche zu erlernen.

Zitronengras hat geschrieben:Die Brüste von Frauen, die stillen, sehen ja meistens nicht mehr ganz so schön aus, daher würde ich sie nicht als Sexualobjekt sehen.

Dass der Busen einer stillenden Frau nicht schön aussehen soll, zumindest meistens, halte ich für ein Gerücht. Denn wenn man sich damit beschäftigt, dann stellt man fest, dass gerade der Busen einer stillenden Frau sehr schön ist, weil er eben meist voller ist. Solche Vorurteile kannte ich bisher nur von der Zeit nach dem Abstillen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das Stillen an sich überhaupt nicht anstößig und kenne auch keine Mutter, die dabei ihre Brust oder gar ihren ganzen Oberkörper komplett entblößt. Den Anblick einer stillenden Mutter habe ich bisher immer als etwas sehr Schönes empfunden, das mich nicht in irgendeiner Weise beschämen musste – warum auch? Das Stillen ist für mich eher ein ganz konkretes Zeichen einer Bindung zweier Lebewesen aneinander und ich fand den Anblick einer stillenden Mutter insofern rein von seiner Symbolik her immer sehr schön, egal, ob nun in der Öffentlichkeit oder eben nicht.

Als meine Schwester damals gestillt hat, hat sie sich an öffentlichen Orten immer etwas zurückgezogen und sich abseits vom Geschehen gehalten, was ich gut nachvollziehbar und auch im Hinblick auf diejenigen Anwesenden, die sich vielleicht doch in irgendeiner Art und Weise gestört fühlen könnten, angebracht. Ich denke, ich würde es wohl genauso handhaben, wenn ich irgendwann einmal Kinder hätte, die ich stillen würde. Ich selbst finde zwar nichts Anstößiges daran, ein Kind zu stillen, aber man muss leider eben immer in Betracht ziehen, dass das nicht alle Menschen so sehen und man damit irgendwelche Grenzen überschreitet.

Ob ich nun zwingend wollen würde, dass jemand mich beim Stillen beobachtet und vielleicht doch mehr sieht als mir recht ist, ist eine andere Frage und ich denke, dass ich schon insofern eher die Abgeschiedenheit vorziehen würde. Allerdings würde ich sicherlich nicht aus diesen Gründen, weder meiner eigenen Grenzen noch derer von anderen Menschen, in der Öffentlichkeit auf Flaschennahrung zurückgreifen, das fände ich unangebracht und auch irgendwie falsch, wenn mein Grundsatz lauten würde, dass das Stillen eben für eine entsprechende Bindung des Säuglings an seine Mutter – und umgekehrt – sorgt, da eben diese Bindung nicht durch die Gabe einer Flasche mit vorher abgepumpter Milch gegeben ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das ist hier eine sehr interessante Diskussion. Ich möchte dazu auch meinen Beitrag leisten. Ich selbst habe meine beiden Kinder sechs Monate voll gestillt. Auch in der "Öffentlichkeit". Sie haben beide die Flasche verweigert.

So ganz nachvollziehen kann ich die Diskussion nicht. Wie schon manche anderen geschrieben haben geht es hier um etwas ganz natürliches. Um die Nahrungsaufnahme eines Babys. Warum sollte man einem Baby das in Gesellschaft verwehren?

Außerdem gehen die meisten Frauen dabei sehr diskret vor. Man sieht kaum etwas von der Brust. Auch ich habe immer eine Stoffwindel über meine Schulter, die Brust und den Kopf des Babys gehängt. So war wirklich nichts zu sehen.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß nicht, ob ich das in der Öffentlichkeit machen würde, ich finde dass diese Frage sehr schwer zu beantworten ist, zumal ich selbst eigentlich nicht unbedingt vor habe, Kinder zu bekommen. Es ist aber nicht unbedingt so, dass ich mich davor schämen würde, meine Brüste in der Öffentlichkeit zu zeigen, so ist es nicht und ich fände das nicht weiter schlimm. Vermutlich würde mir das wirklich nicht viel ausmachen, man kann das schwer sagen, wenn man sich noch nie in einer solchen Situation befunden hat.

Ich finde schon, dass es Argumente für und gegen diese Haltung gibt. Dafür spricht beispielsweise schon, dass es sich dabei um eine ganz natürliche Tätigkeit handelt, die schon seit jahrtausenden betrieben wird, so dass es eigentlich keinen Grund dafür gibt, sich dafür aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Auch ist es ja eben so, dass die Frau nach einer Weile Druck bekommt und die Milch eben irgendwie weg muss, wieso sollte man das Problem also mit abpumpen lösen, wenn das Kind die Milch auch auf natürlichem Wege bekommen kann? Oft wird behauptet, unsere Gesellschaft wäre prüde geworden und wir wären verklemmt und das obwohl man nur ein paar Schritte in die Stadt zu gehen braucht, um von halbnackten Unterwäschemodells umgeben zu sein, aber wenn eine Mutter ihr Kind stillt, gibt es Aufruhr.

Dagegen sprechen dann eben andere Dinge, es gibt beispielsweise Leute, die finden das ekelig. Stillen eine der natürlichsten Sachen der Welt, aber das ist der Geschlechtsverkehr und die Verdauung auch, dennoch üben wir diese Dinge nicht in der Öffentlichkeit aus. Das spricht also in gewisser Weise schon für eine gewisse Diskretion, die es Müttern verbietet, ihre Kinder in der Öffentlichkeit zu stillen. Nun kann man natürlich auch wieder sagen, dass das damit nicht zu vergleichen ist, zumal Menschen sich auch in der Öffentlichkeit küssen und so weiter.

Egal wie man es dreht und wendet, eine zufriedenstellende Antwort für alle wird es wohl nie geben, es ist und bleibt eine Sache der eigenen Ansicht. Ich denke ich würde es vielleicht auch tun, auf jeden Fall aber habe ich nichts dagegen, dass Mütter in der Öffentlichkeit stillen, von mir aus sollen sie das ruhig tun, für mich ist das ein ziemlich rührender Anblick.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe auch einen solchen Bericht auf RTL gesehen. Dieser kam allerdings dieses Jahr. Vielleicht eine Weiterführung über den anderen Bericht oder so. Ich war total erschrocken, wie die Menschen sich den stillenden Frauen gegenüber verhalten haben und hätte echt kotzen können.

Ich selber finde es sicherlich nicht unbedingt ansehnlich, wenn eine Frau mitten in der Öffentlichkeit stillt, aber dagegen unternehmen möchte ich auch nichts. Ein Kind hat nun ein Mal irgendwann Hunger, sodass eine stillende Frau das Kind auch in der Öffentlichkeit stillen muss. Jedoch ist der Ort hier für mich schon entscheidend. Nicht jeder muss die Brust sehen und man könnte sich doch etwas ablegen setzen, aber leider ist das eher selten der Fall, sodass mir schon häufig stillende Frauen mit blanker Brust entgegen kamen und das finde ich auch schon nicht schön.

Persönlich finde ich jedoch die Reaktionen auch gerade aus dem Beitrag sehr grauenhaft. Eine Frau deswegen aus einem Cafe heraus zu schmeißen ist für mich wirklich eine große Frechheit und da hätte selbst ich mich entschieden gewehrt gegen. Ich mag von vielen Menschen auch nicht, dass sie den halben Laden unterhalten, aber deswegen werden diese auch nicht herausgeworfen und das gilt dann bitte auch für eine stillende Frau.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meine erste Tochter konnte ich leider nicht stillen, daher hat sich damals für mich die Frage nicht gestellt. Bei meiner zweiten Tochter sah das schon anders aus. Ich konnte sie leider nicht voll stillen, aber ich habe circa zur Hälfte gestillt und danach zugefüttert. Bevor ich Kinder hatte, hätte ich nie gedacht, dass ich mal in der Öffentlichkeit stille, wo ich doch sogar Saunas furchtbar finde.

Fakt ist aber, wenn man ein Baby stillt, gibt es keine festen Essenszeiten. Meine Tochter hatte mal nach einer, mal nach zwei oder mal nach 5 Stunden Hunger. Wenn man also nicht nur zu Hause sitzen will, muss man zwngsläufig in der Öffentlichkeit stillen.

Ich weiß aber auch nicht wo das Problem ist. Man sieht die Brust dabei quasi gar nicht. Nur beim Anlegen oder Abdocken kann es sein, dass man ein wenig die Brust sieht. Aber da muss man als Zuschauer ja auch nicht hingucken. Durch die Kleidung kann man auch dafür sorgen, dass nur wenig bis gar nichts gesehen wird. Hätte mich jemand rausgeschmissen, hätte ich aber einen riesen Aufstand gemacht. Mir ist das aber nie passiert. Wäre auch dumm, denn die stillenden Mütter von heute, sind die Mütter von kleinen Kindern von morgen. Und das sollte eine Eisdiele oder ein Cafe doch interessieren.

Irgendjemand schrieb hier von einem Vorfall in einem Bekleidungsgeschäft und dass sich Kunden aufgeregt hätten, dass eine Umkleidekabine blockiert wurde. Da hätte ich auch nur gelächelt. Was ich in der Umkleidekabine mache, ist immer noch meine Sache. Das Stillen geht so schnell, das Kleine ist ruhig (was jawohl auch allen nützt), da sollten doch alle Interesse haben.

» Anjwin » Beiträge: 360 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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