Schulranzentrolleys - wirklich Rücken schonend?
Meine Nichte wird kommendes Schuljahr eingeschult werden und benötigt einen Rucksack. Da ich als Tante mich an den Anschaffungskosten für einen Schulranzen beteiligen möchte, habe ich mich auch mal etwas umgeschaut. Nun hat sich meine Nichte zwar für einen anderen Schulranzen entschieden, ohne Trolleyfunktion, aber dennoch frage ich mich, ob diese Trolleys wirklich so gesundheitsfördernd sind. Immerhin wird die Last so nicht auf den Rücken verteilt, sondern letztendlich nur auf einem Arm, mit dem man den Trolley hinterher zieht.
An sich finde ich die Idee ja wirklich klasse, da Schulbücher nun nicht gerade leicht sind und für sehr zarte Kinder mag es auf den ersten Blick schon die bessere Wahl sein. Aber ich denke, ich würde mir durch die ungleichmäßige Verteilung des Gewichtes schon so meine Gedanken machen. Es geht auch nicht um das Aussehen eines solchen Trolleys, sondern ausschließlich um den gesundheitlichen Nutzen.
Welche Erfahrungen haben Eure Kinder oder Kinder aus Eurem Umfeld mit diesen Schulranzentrolleys gemacht? Gibt es da auch Meinungen von Ärzten, wie Orthopäden, die ich mir zu Gemüte führen kann? Was spricht für, was gegen einen solchen Trolley? Worauf sollte man achten, um den Körper nicht unnötig zu belasten, wenn man einen Trolley kaufen möchte?
Mit einem Schulranzentrolley habe ich bisher keine Erfahrung gemacht. Meine Kinder hatten alle normale Schulranzen, von der 1. Klasse an. Meine Erfahrung ist allerdings das man nicht unbedingt einen Trolley benötigt. Die meisten Schulen sind heute so eingerichtet, das die Kinder nicht immer alle Materialien mit nach Hause nehmen müssen. Bei uns an der Grundschule ist es zum Beispiel so, das jedes Kind unterm Tisch ein Ablagefach hat, und dann nochmals ein extra Fach für Materialien wie zum Beispiel Malkasten, Pinsel usw. Und so ist es eigentlich an vielen anderen Grundschulen auch.
Hat den Vorteil das die Kinder eigentlich nur die Materialien mit nach Hause nehmen müssen, die sie auch für die Hausaufgaben benötigen. Und somit ist der Ranzen auch nicht all zu schwer. Und auch die Ranzen für Schulanfänger sind Rückenfreundlich ausgelegt. Bei einem Trolley würde ich allein schon das Problem sehen, was ist wenn sie in der Schule Treppen gehen muss. Da müsste sie den Trolley dann hoch tragen. Auch sehe ich die Haltung beim hinter her ziehen eines Trolleys bedenklich. Aber vielleicht solltest Du dazu mal einen Orthopäden kontaktieren und direkt nach fragen. Ein Physiotherapeut dürfte darüber auch bescheid wissen.
Ich habe zu meiner Schulzeit auch immer einen normalen Ranzen gehabt und ich habe keine Probleme mit meinem Rücken. Die Idee mit den Trolley-Rucksäcken finde ich aber dennoch ganz gut, da sie wirklich den Rücken entlasten und man beim Tragen von schweren Lasten dazu neigt eine falsche Haltung einzunehmen. Für uns mag zwar das Gewicht leicht erscheinen, allerdings handelt es sich hier um 6 jährige Kinder in der Entwicklungsphase. Ich muss euch allerdings zustimmen, dass die Möglichkeit unbenötigte Bücher in der Schule zu deponieren sich stark verbessert hat. Von daher kann einiges an Gewicht gespart werden. Alles in allem finde ich diese Trolleys ganz nützlich, ein normaler Ranzen tut es aber auch und ist bei richtiger Handhabung auch nicht schädlich für den Rücken.
Ich finde, das man heutzutage so einen Trolley nicht benötigt. Mein Sohn hat nun in der 3. Klasse noch seinen Scout Schulranzen und trägt an Arbeitsmaterialien 3-4 Schnellhefter, eine Mappe und ein Mäppchen umher. Der komplette Rest bleibt in der Schule. Diese haben unter den Tischen Ablagefächer, sodass der Großteil in der Schule bleiben kann und nicht umher geschleppt werden muss.
In der 1.+2. Klasse war dies viel viel mehr. Da wurden die Bücher auch tagtäglich mit nachhause genommen. Der Schulranzen war zu dieser Zeit wirklich knall voll, jedoch seit diesem Schuljahr nun ist er leichter denn je. Jedoch ist dies wohl auch von Schule zu Schule und Klasse zu Klasse unterschiedlich, sonst gäbe es keinen so großen Unterschied zwischen 1/2 Klasse und der 3. Klasse nun. Mein Sohn findet dies klasse und würde am liebsten alles dort lassen und nur die Hausaufgaben mit nachhause nehmen.
Muss aber zugeben, das ich hier im Ort noch kein einziges Kind mit diesem Trolley gesehen habe. Diese habe ich bislang nur in den Fachgeschäften oder im Supermarkt entdecken können. Werden diese vielleicht nicht so käufig gekauft anhand der fehlenden Erfahrung?
Es gibt meines Wissens keine Studien darüber, denn den Trend der Trolley-Nutzung gibt es ja noch nicht so lang. Ich hatte früher, so wie alle meine Geschwister und Freunde, einen guten, alten Schulranzen. Klar, er war oft sehr schwer, aber das tat dem Körper auch in gewisser Weise ganz gut, da sie so weit entwickelt sind, dass sowohl die Kraftverteilung auf den Körper ideal ist und auch nichts eingedrückt wird, sondern angenehm am Körper anliegt. So hat ein Rucksack eher noch den Nutzen, dass Rücken-, Bauch- und Schultermuskulatur vom Kindesalter an aktiv ist.
Bei einem Trolley geht der größte Teil der Last über die Rollen an den Boden. Anteilig nur sehr wenig geht hier auf den Arm, doch da man den Trolley hinterher zieht, steht der Arm nicht in der Normalachse, sondern steht generell hinter der Achse. Die Schulter dreht sich auch mit, was dann auch an die Muskulatur und die Wirbelsäule geht. Ich habe erst wenige Patienten gehabt mit einer Auffälligkeit, die sich darauf zurückführen ließe, aber meiner Meinung nach, lässt sich tatsächlich ein Muster erkennen. Es schlägt sich weniger im Arm nieder, aber die Schulter stehen verschieden hoch, ragen vor oder zurück, was früher oder später zu einer Wirbelsäulenproblematik führen kann. Dies ist nur eine theoretische Überlegung, es gibt sicherlich viele Körper, an denen es spurlos vorbeigeht, dass sechs Jahre lang fünfmal die Woche für fünf Stunden ein falsches Gehverhalten angewöhnt wird, aber ich werde meinen Kinder aus physiologischer Sicht einen Rucksack kaufen.
In viele Schulen gibt es inzwischen Spints, in die die Kinder ihre schweren Bücher stecken können. So muss man lediglich die Bücher, die für die Hausaufgaben benötigt werden, mitschleppen. Wer nun doch unbedingt einen Trolley kaufen möchte, der sollte darauf achten, dass der Trolley seitlich des Körpers geführt wird und der Körper in keine Rotation gedreht wird. Es klingt eventuell lächerlich, aber so ein falsches Gehmuster braucht nicht viel Kraft und nicht viel Zeit um sich einszustellen.
Klar trägt man mit den Trolleys die Last nicht mehr auf dem Rücken. Zumindest die meiste Zeit nicht. Aber die wenigsten bedenken, dass die meisten Schulgebäude auch heute noch Treppen haben. Und die Trolleys müssen dann die Treppen hoch getragen werden. Ähnlich sieht es ja auch im Elternhaus aus. Die wenigsten Eltern wohnen ebenerdig und auch dort muss der Trolley dann die Treppen hoch oder runter getragen werden. Was dann mehr auf den Rücken geht, als wenn man halt einen Schulranzen benutzt. Und die wenigsten Trolleys lassen sich dann einfach auf den Rücken schnallen. Selbst wenn, haben sie durch die Rollen und das Gestänge für die Rollen grundsätzlich schon mehr Eigengewicht.
Ich benutze zum Einkaufen oft eine Reisetasche. Eine mit Rollen. Ich habe auch einen Koffer mit Rollen, mit dem ich auch schon mehrfach mit dem Bus quer durch die Stadt gefahren bin. Ich habe mit beiden Gepäckstücken schon ein wenig Übung. Aber einfach ist der Umgang damit nicht immer. Vor allem an Bordsteinkanten oder halt bis der Koffer aus meiner Wohnung unten ist oder auch wieder oben in meiner Wohnung ist. Ich finde den Umgang also nicht immer so zwingend einfach, wie es gerne dargestellt wird. Durch die Rollen kippt der Rolley ja auch schon mal.
Generell sollte man halt auch Bedenken, welches Gewicht ein solcher Schulranzentrolley mit sich bringt. Bei einem normalen Schulranzen ist das Gewicht in den meisten Fällen wesentlich niedriger. Für die Trolleyfunktion braucht man aber mehr und vor allem schwereres Material, was das Eigengewicht des Schulranzens erhöht. Deshalb, in Verbindung mit den anderen Punkten, ein ganz klares Nein von mir zu den Schulranzentrolleys.
Wirklich schonender sind diese Trolleys nicht. Aber wenn der Fokus nur auf den Rücken und dessen Belastung gelegt ist, dann macht ein Trolley auch in der ersten Klasse Sinn. Allerdings ist dann zu befürchten, dass noch weniger darauf geachtet wird, was das Kind mitnimmt und eben "im Zweifel" viel mehr einpackt, als notwendig. Und nachdem nicht immer und zu jeder Zeit der Trolley auch gezogen werden kann, kann sich die positive Wirkung auch ins Gegenteil kehren!
Gerade in den kleineren Klassen wird es kaum so sein, dass großartig viele Bücher und Hefte geschleppt werden müssen. Probleme haben nur die, die nicht nach Stundenplan packen sondern täglich immer alles mitnehmen, für den Fall, dass Stunden getauscht werden. Aber hier sehe ich die Eltern in der Pflicht bei der Schule eben dafür zu sorgen, dass das die absolute Ausnahme bleibt und vor allem das bei spontanen Wechseln das Kind nicht leidtragend ist, weil es sich an den Stundenplan gehalten hat!
Also ist am Ende jedes Elternpaar besser dran, wenn es schaut, was das Kind einpackt und für den nächsten Tag mitnimmt. Hält man sich da an die Stundenpläne und eben diese Vorgaben, dürfte es unbedenklich sein, was dann noch im Schulranzen mit sich geführt werden muss.
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