Tiere in Florida/Cape Coral
vom 12.10.2011, 07:48 Uhr
War schonmal von euch jemand in Cape Coral und kann berichten, was es dort für Tiere gibt? Stimmt es, dass in den Kanälen sich auch die ein oder anderen Alligatoren aufhalten? Ich dachte das diese salzhaltige Gewässer meiden. Außerdem habe ich ziemlich Angst vor Haien im Golf von Mexiko. Wir haben wieder ein Boot für unseren Urlaub gemietet, aber das Baden im offenen Meer haben wir aus Angst vor den Haien und eventuell auch Rochen gemieden. Gibt es sonst noch irgendwelche gefährlichen Tiere an Land, vor denen man sich in Acht nehmen sollte?
nille hat geschrieben:War schonmal von euch jemand in Cape Coral[...]
Häufiger, jawoll.
nille hat geschrieben: und kann berichten, was es dort für Tiere gibt?
Schlangen, Spinnen, Wasserameisen, Feuerameisen, Racoons, Gürteltiere, Mosquitos, diverse Waservögel, auch Raubvögel, Eidechsen ohne Ende, Kakerlaken, Manatees, Rochen, Turtles und ja, es gibt auch Alligatoren.
nille hat geschrieben:Stimmt es, dass in den Kanälen sich auch die ein oder anderen Alligatoren aufhalten? Ich dachte das diese salzhaltige Gewässer meiden.
Grundsätzlich ist es so, dass sich die Alligatoren lieber im Süßwasser aufhalten. Deswegen findest du sie eher in Seen oder Süßwasserkanälen, aber auch mal im Pool. Cape Coral liegt aber in einem Bereich, wo man es viel mit Brackwasser, bzw. Tidal Water zu tun hat. Wie du auf der Karte sehen kannst, fließt hier ja auch der mächtige Caloosahatchee River lang. Du findest diese Tiere auch dort. Aber auch in Salzwasserkanälen halten sie sich schon mal auf. Aber sie mögen es nicht so. Sie bevorzugen Süßwasser.
Letztlich heißt das, du bekommst nirgendwo eine Garantie, dass kein Alligator vor Ort ist. Wie häufig trifft man in Cape Coral auf einen Alligator? Ich war schon häufig dort und ich habe auch an verschiedenen Orten gewohnt. Mir ist in den Kanälen noch nie ein Alligator untergekommen. In die Häuser kommen sie dort ohnehin nicht, die meisten Häuser haben sog. screened porches um die Pool- und Terrassenbereiche. Die Tiere sind lange nicht so präsent, wie z. B. auf dem ca. 30 Minuten entfernten Sanibel Island. Vor allem haben die Alligatoren ein Problem an den Kanälen. Fast alle Kanäle haben relativ hohe Mauern. Herr und Frau Alligator können nicht mal eben aus dem Wasser krabbeln. D. h. wenn, dann bleiben sie im Wasser. Und wie immer gilt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
I. d. R. hat man als Tourist nirgendwo Probleme mit Alligatoren. Man schwimmt nicht in Seen (obwohl es Seen gibt, wo das getan wird, obwohl man weiß, dass Alligatoren vor Ort sind), man schwimmt nicht in Kanälen und man kriecht nicht durchs Gebüsch. Es kommt schon mal vor, dass man welche sieht, die sich am Rasenstrand kleiner Tümpel ausruhen, um den sich z. B. Häuser befinden, ein Wohnmodell, dass es in Florida überaus häufig gibt. Gut, dass die Häuser dann häufig auf Stelzen stehen, bzw. sich unten nur Garagen befinden. Ab und zu hört man irgenwo aus dem Gebüsch mal ein Glucksen, zumindest da, wo noch Natur ist. Das sind sie dann, hört sich lustig an. Was du beherzigen solltest: Never feed an alligator. Wirst du erwischt, findest du dich vor dem Richter wieder und für den Alligator bedeutet es das Todesurteil. Die werden dann erschossen. Man lockt sich nicht an, man füttert sie nicht und man macht lieber einen Bogen um sie. Das ist, wie mit allen Wildtieren. Für Menschen, die nicht mit Wildtieren aufgewachsen sind, ist das manchmal schwierig zu begreifen, dass es sich nicht um Zootiere handelt.
Du musst aber keine Angst haben, die Tiere sind i. d. R., zumal in Cape Coral, für den Touristen so gut wie nicht existent. Sie sind nicht aggressiv, da ist ein Krokodil ein ganz anderes Kaliber. Aber die sind in Florida nur in den Everglades zu finden und damit bekommst du nur näheren Kontakt, wenn du dort mehrtägige Kanutouren machst. Präsente Tiere in Cape Coral sind nach meiner Erfahrung: harmlose Wasserameisen, süße und kleine Eidechsen, ab und zu mal eine Kakerlake in der Garage. Es heißt halt immer "Tür zu", was man aber schon deswegen automatisch macht, weil im Haus ja die Klimaanlage läuft und Strom ist auch in den USA teuer geworden und den zahlt man bei Hausmiete meist extra (manchmal hat man ein freies Kontingent, meist reicht es nicht).
nille hat geschrieben: Außerdem habe ich ziemlich Angst vor Haien im Golf von Mexiko. Wir haben wieder ein Boot für unseren Urlaub gemietet, aber das Baden im offenen Meer haben wir aus Angst vor den Haien und eventuell auch Rochen gemieden.
Ich hätte eher Angst, dass die Versicherung für das Boot bei einem Unfall Probleme macht, als dass mich ein Tier angreift. Und kleinere Unfälle passieren häufig. So ein Manatee ist schnell mal überfahren und ein Bootssteg schnell mal verfehlt. Im offenen Meer würde ich persönlich auch nicht baden, aber das ist mehr so eine persönliche Urangst. Haie gibt es, im Winter sogar den Großen Weißen Hai. Am Strand habe ich noch nie welche gesehen. Da trifft man i. d. R. auf Delfine und z. B. an der Küste bei Fort Myers massenweise auf Rochen (kleine Stingrays). Vor denen wird auch an Strandzugängen häufig gewarnt. Wenn man im Wasser ist macht man deshalb den "Stingray Shuffle". D. h. man latscht nicht leise durch das Wasser, sondern man gräbt sich vorwärts, so dass man immer etwas Sand vor sich her schaufelt. Wenn da ein Stingray ist, wird er vor der Wolke abhauen. Soweit die Theorie. Mancher sagt nämlich auch, es gibt mehr gebrochene Zehen dadurch als Bisse tatsächlich vorkommen. Die Rochen sind zugegebenermaßen etwas unheimlich, aber i. d. R. sieht man sie gut. Wenn sie stechen, dann wird es oft heftig, aber es kommt eher sehr selten vor. Ich mag Stingrays übrigens sehr. Coole Kisten sind das.
nille hat geschrieben: Gibt es sonst noch irgendwelche gefährlichen Tiere an Land, vor denen man sich in Acht nehmen sollte?
Ich könnte jetzt sagen, der Florida Panther. Nein, es gibt überhaupt keine Tiere, vor denen du Angst haben müsstest, es sei denn, dein Urlaub besteht aus extrem naturnahen Tätigkeiten. Am Strand liegen ist keine naturnahe Tätigkeit, aber da gibt es übrigens noch die sog. No see um bugs oder No see bugs. Gehe z. B. mal während des Sonnenuntergans am Strand von Sanibel in der Gegend des Leuchtturms spazieren. Es wird dich überall stechen, aber du siehst die Viecher nicht. Das kann richtig extrem werden. Zugegeben, Moskitos sind noch schlimmer, aber die werden ziemlich aktiv bekämpft. Und gegen die besorgt sich der Tourist dann vor Ort entsprechende Mittel (vergiss Autan), wenn er denn zu ungünstiger Zeit durch die Everglades latscht.
Wenn du noch Tipps bezüglich Wohnort, Auswahl von Häusern o. ä. benötigst, frage ruhig.
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