Richtige Entscheidung getroffen?

vom 11.10.2011, 16:05 Uhr

Ich hatte Ende der letzten Woche eine Einladung zu einer Veranstaltung erhalten, die an einem Abend in der Woche stattfindet. Begonnen hätte diese Veranstaltung zwar gegen 19 Uhr, aber das Ende war nur mit etwa 22 Uhr bis 23 Uhr bekannt gegeben worden. Das hieße, weil ich etwa drei Stunden vom Veranstaltungsort entfernt wohne, ich wäre wohl gegen 2 Uhr in der Nacht zum Schlafen gekommen. Da ich für den Folgetag leider keinen Urlaub bekommen habe und dazu auch noch einen Arzttermin wahrnehmen muss, habe ich schweren Herzens die Veranstaltung abgesagt. Immerhin muss ich ja spätestens gegen 4 Uhr aufstehen und bin dazu auch noch ein gutes Stück mit dem Auto unterwegs.Das hieße, maximal zwei Stunden Schlaf.

Gerade aus diesem Grund habe ich diese Veranstaltung abgesagt und könnte mir jetzt noch in den Hintern beißen. Die Chance, an einer Art Premierenfeier teilzunehmen, bekomme ich bestimmt kein zweites Mal, habe mich aber eher von der Vernunft als von den Gefühlen leiten lassen. Dennoch bin ich wie gesagt darüber ein wenig traurig und fast schon untröstlich, obwohl ich weiß, so ist es besser.

Es ist nun keine allgemein wichtige Veranstaltung, aber schon eine, die mir persönlich etwas bedeutet hätte. Nun sitze ich stattdessen zu Hause und beneide die anderen Personen, welche an dieser Veranstaltung teilnehmen. Aber wie hättet Ihr in dieser Situation gehandelt? Würdet Ihr die Veranstaltung dennoch besuchen, auch, wenn Ihr am nächsten Morgen nicht ausschlafen könnt? Hättet Ihr eher auf das Gefühl oder auf den Kopf gehört? Hätte es noch eine andere Alternative gegeben - davon abgesehen, dass ich im Auto als Beifahrer hätte schlafen können, aber ich nicht weiß, ob ich da wirklich schlafen kann?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Wenn mir die Veranstaltung so wichtig gewesen wäre, wie du das hinstellst, hätte ich auf jeden Fall Mittel und Wege gefunden, daran teilzunehmen. Zum Schluss schreibst du doch selbst, dass du als Beifahrer hättest schlafen können. Selbst wenn ich die Nacht durch gemacht hätte, einmal wäre das bestimmt gegangen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Wenn ich die Geschichte so höre, hätte ich gesagt, dass ich zur Party gegangen wäre. Auch wenn man mal weniger Schlaf hat bzw. unausgeschlafen in der Arbeit sitzt. Für was gibt es Kaffee. Höchstwahrscheinlich war es aber die bessere Entscheidung. Und wer weiß, wahrscheinlich hätte ich dann in deiner Situation auch eher auf meinen Kopf gehört und wäre zu Hause geblieben.

» kaho88 » Beiträge: 330 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin gar nicht immer ein sonderlich großer Freund von reinen Vernunftsentscheidungen, auch, wenn ich versucht habe, mir anzugewöhnen, solche Dinge eher rational zu betrachten, um die bestmögliche Verbindung zwischen dem, was ich will und dem, was ich muss, herstellen zu können. Insofern kann ich Deine Unzufriedenheit oder wenigstens die nicht komplett vorhandene Zufriedenheit mit dieser reinen Vernunftsentscheidung auch bestens nachvollziehen, weil Du hierbei eben einen wichtigen Teil, nämlich den emotionalen, der Dich auch weiterhin beschäftigen wird, außer Acht gelassen hast.

Vermutlich wäre ich in Deiner Situation so vorgegangen, dass ich mir überlegt hätte, wie ich das Schlafproblem in Kombination mit dem Arbeitsbeginn am nächsten Morgen am besten unter einen Hut bekomme, wobei mir die Anreisezeit nur zweitrangig wichtig wäre. Es wäre also die Frage zu klären, ob beispielsweise eine gute Zugverbindung zu diesem Veranstaltungsort vorhanden wäre, sodass Du bestenfalls auf der Rückfahrt schon mal ein paar Stunden schlafen kannst. Bei mir funktioniert das Vorschlafen außerdem ganz gut, ich weiß nicht, ob Du das schon einmal ausprobiert hast.

Wenn ich irgendetwas mir eigentlich Wichtiges vorhabe, das mit meinen Schlafgewohnheiten problematisch wird, sodass mir einige Stunden in der Nacht fehlen dürften, dann schlafe ich zwei oder drei Tage im Vorfeld schon jeweils eine oder zwei Stunden nachts länger. Bei mir bewirkt das, dass ich irgendwann sozusagen „überschlafen“ habe und mein Schlafbedarf wirklich extrem gering ist. Ich kann dann problemlos auch eine Nacht mit einer oder zwei Stunden auf mich nehmen, ohne am nächsten Tag zu nichts mehr in der Lage zu sein. So habe ich es auch bei einem Berlin-Urlaub vor zwei Jahren gemacht, als ich um zwölf Uhr nachts erst ins Bett konnte und um zwei Uhr bereits wieder aufstehen musste, um zum Flughafen zu fahren und dort ziemlich früh los zu fliegen. Der Tag in Berlin war allerdings tatsächlich erstaunlich gut zu schaffen und ich war weder schlapp noch müde, eben, weil ich diese Problematik des wenigen Schlafs schon – ähnlich wie Du – recht früh absehen und mich darauf einstellen konnte.

Vielleicht wäre dieses Vorschlafen also auch eine Möglichkeit für Dich und Du kannst diese Veranstaltung, sollte sie erst noch stattfinden, auf diese Weise doch noch wahrnehmen? Vielleicht kannst Du, falls Du diese Taktik noch nicht kennst, auch erst einmal testen, ob sie bei Dir überhaupt ihre Wirkung zeigt, da funktioniert ja leider doch jeder ganz unterschiedlich. Sollte allerdings keine entsprechende Zugverbindung existieren, die Dir das Schlafen auf dem Rückweg nach Hause möglich macht, dann wäre diese Vorgehensweise vielleicht eine echte Alternative.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Na ja, dass kann man aus verschiedenen Blickwinkel betrachten. Es kommt zum einen darauf an was es für eine Veranstaltung war. Es handelte sich vielleicht um einen Bandauftritt? Wenn das der Fall sein sollte, dann habe ich genau das gleiche wie du vor einiger Zeit durch gemacht. Einige kennen vielleicht das Highfield-Festival, dass immer im Großraum von Leipzig statt findet. Zu diesem Großevent war auch meine Lieblingsband angekündigt, die dann natürlich auch kam und ihre Songs zum besten gab. Das Problem war nur, dass ich an dem Montag nach dem Wochenende meine Abschlussprüfung hatte. Schweren Herzens habe ich das Highfield platzen lassen. Ich habe mir vor Augen gehalten wie wichtig dieser Tag für mich ist und dort nichts schief gehen darf. Am Ende bin ich froh, dass ich nicht zum Highfield gefahren bin. So konnte ich mich voll auf die Prüfung konzentrieren und ging diese entspannt und erholt an.

Nun ist sicher eine Prüfung am nächsten Tag etwas völlig anders als ein "normaler" Arbeitstag und die Band sieht man vielleicht auch ein andermal wieder wobei das eher unwahrscheinlich ist. Es sind schon gewisse Unterschiede vorhanden aber so das allgemeine passt doch überein. Es kommt auf die Person an, ob man diese Nacht durchmachen kann oder nicht. Mir selber wäre das wohl etwas zu krass wenn es mitten in der Woche ist. Ich brauche meinen Schlaf und die nötige Erholung. Das wäre dann für mich keine Option gewesen. Auch wenn man ein paar Stunden Schlaf findet ist es nicht unbedingt schön aber das kommt eben auf die Person an.

Wenn es dir aber wirklich sehr viel bedeutet dann findet sich schon ein Weg. Oder man reißt sich eben mal zusammen und macht mal eine Nacht durch auch wenn man dadurch den nächsten Tag schwer erträglich macht. Aber man hat dann etwas erlebt was man sich immer wieder ins Gedächtnis ruft. Am Ende lacht man noch über den Tag danach als man wegen Schlafmangels durchhing.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Erst einmal müsste ich selbst dann etwa 2 1/2 Stunden mit dem Auto fahren, was die Arbeit betrifft. Wenn man schon einmal aufgrund des Schlafmangels einen Unfall durch Sekundenschlaf hatte, überlegt man es sich eben mehrmals, ob es möglich ist, das Ganze unbeschadet durchzustehen. Ich habe schon mehrfach völlig übermüdet meinen Arbeitsweg bestritten und ich weiß, wie schlecht es mir danach gegangen ist. Da fand aber vorher keine Veranstaltung statt und bin auch eher ins Bett gegangen. Jetzt zu sagen, wenn es mir wirklich so wichtig gewesen wäre, hätte ich einen Weg gefunden, finde ich zu einfach, zumal die Vernunft und die Emotion auseinander gehen und keinen gemeinsamen Weg einschlagen.

Die Veranstaltung findet noch im Laufe der Woche statt und ich habe nun meine persönliche Einladung dazu weiter gegeben. Selbst das Vorschlafen als solches setze ich bereits um, sprich, ich gehe ansonsten relativ früh schlafen und lege mich dann noch einmal am Morgen hin und schlafe noch einmal ein paar Stunden. Es ist aber nicht so ausreichend, als dass es dann für den kommenden Morgen reichen würde, bis mittags wach zu bleiben, weil eben der Arzttermin noch stattfindet und ich diesen auch nicht mehr verschieben kann.

Gefahren wäre ich mit einer anderen teilnehmenden Person und von dort aus hätte mich mein Lebensgefährte dann abgeholt. Mit der Bahn wäre ich also nicht gefahren und hätte da auch keine Anschlusszüge mehr erhalten. Aber da mein Partner beispielsweise gerade dann Spätschicht hat und den folgenden Tag ebenfalls keinen Urlaub hätte, wäre es auch eine zusätzliche Belastung für ihn geworden.

Kaffee trinke im Übrigen nicht und stelle ich mir unterwegs auch schwierig vor. Aber das sind nur Dinge, die man nicht unbedingt wissen kann und auch nicht muss. Ich hatte mir durchaus schon vorstellen können, ausnahmsweise mal Energydrinks zu mir zu nehmen, aber ich weiß da auch nicht, wie die sich mit meiner Krankheit vertragen und ob es das Mittel der Wahl gewesen wäre.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Dann hast Du ja offenbar alle Möglichkeiten überdacht und Deine persönlichen Erfahrungen in Deine Überlösungen und den Versuch, eine Lösung zu finden, miteinbezogen und musst Dir keine weiteren Gedanken darüber machen, was nun besser oder machbar gewesen wäre, denn diese Frage scheint sich nicht wirklich zu stellen, wenn ich das richtig beurteile. Für Dich war es also einfach schlichtweg tatsächlich nicht möglich, diesen Termin wahrzunehmen, was vermutlich auch an der Tatsache liegt, dass er unter der Woche stattfinden sollte. An einem Wochenende wäre es vermutlich besser gewesen?

In diesem Fall solltest Du versuchen, mit dieser Angelegenheit abzuschließen und Dir vor Augen zu halten, dass es die Möglichkeit geben könnte, etwas Ähnliches irgendwann zu wiederholen. Natürlich ist es wenig tröstlich, sich einfach die Nichtmachbarkeit der jeweiligen Situation vor Augen zu halten, aber vielleicht ist es in einem solchen Fall doch besser, diese Überlegungen, was man alles noch hätte tun können, einfach beiseite zu schieben. Es geht nicht und fertig, so hart das auch klingen und sein mag. Tut mir übrigens leid für Dich – worum handelte es sich denn hierbei genau?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es ist natürlich keine leichte Entscheidung, aber ich denke, dass man schon mal eine Ausnahme machen kann. Es wäre ja nur dieses eine Mal gewesen, dass du nicht hättest ausschlafen können. Du hättest dich ja vielleicht direkt nach der Arbeit hinlegen und den Schlaf nachholen können.

Ich habe einmal ein Konzert besucht und musste am nächsten Tag arbeiten. Da konnte ich auch nicht wirklich ausschlafen. Ich war tierisch müde am nächsten Tag, aber die Arbeitsstunden habe ich trotzdem rum bekommen und habe es nicht bereut, dass ich auf das Konzert gegangen bin. Es ist sicherlich sinnvoller, dass du diese Premiere abgesagt hast, aber nun scheinst du es ja doch zu bereuen und bist traurig. Vielleicht besteht ja noch die Möglichkeit, dass du doch noch hingehst. Vielleicht kannst du am nächsten Tag ja etwas früher Feierabend machen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es vollkommen richtig, dass du deine Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt hast. Wenn man nur zwei Stunden schlafen kann, ist man am nächsten Tag nicht wirklich fit und ich denke, dass würde man dir dann auch anmerken. Wenn du deinen Arbeitgeber nun schon nach Urlaub für den Tag nach der Veranstaltung gefragt hast und diesen nicht bekommen hast, dann kommt es doch nicht gut herüber, wenn du an dem Tag sehr erschöpft bist.

Ich denke aber auch, dass du mit Sicherheit auf die Feier hättest gehen können. Scheinbar handelte es sich dabei um eine für dich sehr wichtige Veranstaltung. Du hättest vielleicht dann nur zwei Stunden schlafen können und wärst am nächsten Tag nicht wirklich fit. Aber für eine gute Veranstaltung kann man so etwas auch in Kauf nehmen. Wenn du deinen Arbeitgeber aber schon nach einen Tag Urlaub gefragt hast, würde ich wie gesagt nicht unbedingt an dem Tag verschlafen zur Arbeit kommen. Deine Bekannten werden allerdings mit Sicherheit verstehen, wenn du eben keine Zeit hattest.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich wäre wahrscheinlich hingegangen. Das wäre nicht die erste Nacht gewesen, in der ich nicht geschlafen hätte und am nächsten Tag trotzdem fit sein musste. Wenn mir die Veranstaltung so wichtig gewesen wäre, hätte ich das auf jeden Fall gemacht. Das kommt immerhin nicht so oft vor und ich werde schon eine Nacht ohne Schlaf überstehen, dafür würde ich dann am nächsten Tag ins Bett gehen sobald ich eben Zeit habe und den Schlaf nachholen.

Vielleicht hättest du dir auch dort ein Zimmer nehmen können, je nachdem wie teuer das gewesen wäre, hätte ich das wohl versucht. Ich hätte wahrscheinlich dann auch versucht im Auto zu schlafen, auch wenn ich nur sehr schwer einschlafen kann. Aber wenn man wirklich müde ist, dann wird man irgendwann wahrscheinlich einschlafen und wenn nicht, dann ist das immerhin noch etwas erholsamer als die ganze Zeit hin und her zu fahren.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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