Zu spät zur Arbeit?

vom 11.10.2011, 09:22 Uhr

Ich hab mir einen neuen Job gesucht. Und es wird auch endlich mal Einer sein, der mich hoffentlich nicht totunglücklich macht und bei dem das Geld stimmt. Und zwar werde ich von einer Zeitarbeitsfirma dauerhaft in ein Service Center entsendet.

Allerdings gibt es da ein Problem: Eigentlich würde die Arbeit zumindest hin und wieder um 6 Uhr beginnen. Nun ist es aber so, dass meine Arbeit recht weit von meinem Wohnort entfernt liegt. Mit anderen Worten: Wenn ich den ersten Zug nehme, es hierbei und bei der Straßenbahn zu keinen Verspätungen kommt und der Bus pünktlich fährt wäre ich um ~6:03 in der Firma.

Der Mann von der Zeitarbeitsfirma hat mir gesagt, wir sollten so tun als hätten wir das vorher nicht gewusst. ABER: Ich denke, dass es relativ häufig weiteren Verzögerungen kommen wird, weil die Bahn bei uns beschissene Arbeit leistet im Bezug auf Pünktlichkeit. Insbesondere um 4.24 Uhr und im Winter. Ich hab zwar eine Viertelstunde Spiel bis ich die Straßenbahn nehmen kann, aber ich bin mir ziemlich sicher das es häufiger vorkommen wird, dass die überschritten wird. Außerdem ist die Straßenbahn in Bonn ja auch nicht unbedingt für ihre Zuverlässigkeit bekannt. Letztes Jahr ist die z.B. an Weihnachten komplett ausgefallen. Und ob der Bus bei Schneefall vernünftig fährt um diese Uhrzeit?!

Ich wollte jedenfalls fragen, ob (massive) Verspätungen aufgrund des Nahverkehrs ein Kündigungsgrund / Abmahnungsgrund sind. Schließlich KANN ich nicht früher fahren. Ich werde zwar versuchen, so oft wie möglich die späte Frühschicht zu bekommen, sodass ich erst um 6.45 Uhr vor Ort sein muss, aber sicher ist das auch nicht.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das kommt im Einzelfall auf den guten Willen des Arbeitgebers an.

Dass Du nicht früher da sein KANNST, weil der öffentliche Nahverkehr unpünktlich ist, ist bei manchen ein triftiger Grund, bei anderen heisst es "Fahr halt mit dem Auto." Wenn das "Problem" aber bekannt ist, würde ich vorher versuchen, eine Einigung diesbezüglich zu erreichen.

Wenn Du anbietest, an Tagen, an denen Du 5 Minuten zu spät bist, diese hinten anzuhängen oder eine Woche sammelst und dann 30 Minuten am Stück anhängst, sollte doch jeder Vorgesetzte da ein Auge zudrücken können.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde auch versuchen, dies mit dem Arbeitgeber so schnell wie möglich zu besprechen und ihm einen Vorschlag anbieten, den er so leicht nicht abschlagen kann, z.B. das du die Zeit anhängst oder eben an einem Stück mal die Zeit anhängst, sodass du guten Willen zeigst und auch bereit bist, die Zeit die du zu spät kommst wegen den öffentlichen Verkehrsmittel auch nacharbeiten möchtest. So zeigst du Initiative und das du auch bereit bist, diese Minuten, sie sich häufen, nachzuarbeiten.

Sollte ansich gut ankommen, wenn es ein Arbeitgeber ist, der solche Vorschläge, die vom Arbeitnehmer kommen schätzt und die Initiative sieht.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Den „Tipp“ dieses Herrn von der Zeitarbeitsfirma finde ich sehr interessant, weil er geradezu schwachsinnig ist. Selbst, wenn es so wäre, dass ein Arbeitnehmer nicht um die Problematik naheliegender Verspätungen seiner gewählten öffentlichen Verkehrsmittel weiß und einige Minuten nach eigentlichem Arbeitsbeginn erst seine Arbeit antritt, so wird er von seiner Verspätung doch direkt mit ihrem ersten Eintreten Wind bekommen und ist ab diesem Moment verpflichtet, seinerseits aus diesem Grund den Arbeitgeber aufzusuchen, um diese Problematik mit ihm zu besprechen. Außerdem würde, sollte der Arbeitnehmer dies nicht tun, nach wenigen Malen, in denen eine solche Verspätung auftritt, der Arbeitgeber seinerseits den Arbeitnehmer aufsuchen und ihn auf die Verspätung hinweisen und Abhilfe fordern. Dann hätte allerdings der Arbeitnehmer schon für einen nicht sonderlich guten Eindruck gesorgt und er hätte ab diesem Moment außerdem das Problem, das Du ja nun schon kennst, es wäre also nur zeitlich verschoben worden, aber das ist doch keine Lösung.

Wenn bei Dir kein früherer Zug fährt, sodass Du hier wirklich den ersten Zug nehmen würdest, kann ich Dir eigentlich nur raten, tatsächlich die Anschaffung eines Autos in Erwägung zu ziehen. Hast Du diese Möglichkeit nicht, weil Du keinen Führerschein hast? Mit einem Auto wärst Du deutlich flexibler, möglicherweise hilft Dir aber, wenn Du Dir mangels Führerschein kein Auto zulegen kannst, die Mitfahrzentrale weiter, schau doch einfach mal online nach, ob jemand diese Strecke täglich um die von Dir benötigte Uhrzeit fährt, der an Deinem Arbeitsort vorbeifahren würde.

Deine Idee, die Schichten möglichst immer so einteilen zu lassen, dass Du nicht um sechs Uhr morgens anfangen musst, kann ich nur bedingt befürworten. Du hast von diesen Umständen gewusst, als Du Deinen Arbeitsvertrag unterschrieben hast, und mit Deiner Unterschrift hast Du diese Konditionen anerkannt. Es wäre prinzipiell schon in Ordnung gewesen, darüber zu verhandeln, aber das hätte eigentlich vor Unterzeichnung des Arbeitsvertrages passieren müssen. Im Nachhinein kannst Du sicherlich auch noch Gespräche suchen, allerdings würde ich das nicht unbedingt zu Beginn meines festen Arbeitsverhältnisses machen, sondern erst einmal nach einer Lösung suchen, die ich selbst bieten kann. Und sowohl ein eigenes Auto als auch die Nutzung der Mitfahrzentrale wären eine solche Lösung.

Ich denke, dass man so viel Eigeninitiative von einem Arbeitnehmer tatsächlich verlangen kann, sobald dieser sich mit den vereinbarten Konditionen einverstanden erklärt hat. Insofern würde ich als Arbeitgeber nicht wirklich begeistert davon sein, wenn Du erst mit Deiner geleisteten Unterschrift zustimmst und dann an den Konditionen rütteln möchtest. Deshalb würde ich Dir wirklich raten, erst einmal selbst nach einer Lösung für dieses Dir ja nun tatsächlich bekannte Problem zu suchen und erst nach einiger Zeit das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen, der für die Einteilung der Schichten zuständig ist, wenn Du dann noch einer Lösung bedarfst.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Zwar bin ich auch eher für kreative Lösungen im Sinne der Darstellung aber hier in dem Fall ist ja schon der "Gut-Fall" mit dem Nichterreichen der Zeitvorgaben gegeben. Wenn es also heißt, zeitweilig schon um sechs Uhr da sein zu müssen, du es aber im Idealfall erst um drei Minuten nach sechs Uhr schaffen kannst, dann ist die Verspätung einfach der Regelfall! Und in so einem Fall wirst du nicht glücklich darauf zu vertrauen, dass es nicht auffällt oder "einfach so" gut geht.

Trotz aller Tipps aus der Zeitarbeitsfirma würde ich hier mit offenen Karten spielen und klipp und klar sagen, dass du den Job zwar unbedingt willst, aber auf Grund deiner Wohnsituation schlicht zu keinem Zeitpunkt die 6-Uhr-Grenze einhalten kannst.

Grundsätzlich ist ja das Zu-Spät-Kommen ein Grund für Abmahnungen und bei dir ist ja dieses spätere Kommen sicher absehbar. Wenn der Arbeitgeber hier also ein massives Problem hat, verlierst du den Job genau so sicher, wie du ihn nicht bekommst wenn du dich offenbarst. Sofern der Arbeitgeber kein Problem damit hat, dass du bis zu einer halben Stunde später da bist, dann ist die Ansage vorher bezüglich der Vertrauensverhältnisses für später sehr förderlich! Wie auch immer: durch die Wahrheit hast du hier nichts zu verlieren - dafür kannst du viel an Gelassenheit gewinnen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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