Sind Mietervereine ihr Geld wirklich wert?
Ich bin in einem Mieterverein. Ich habe ihn auch schon in Anspruch genommen. Allerdings muss ich sagen, dass so ein Mieterverein ja doch eher Mieterversicherung heißen sollte. Denn irgendwie zahlt man einen teuren Beitrag und man traut sich irgendwie nicht zu kündigen, weil man ihn ja doch mal in Anspruch nehmen könnte, weil einem der Vermieter dumm kommt.
Ich habe mich schon oft gefragt, ob es wirklich Leute gibt, die den Mieterverein mal voll ausgenutzt haben und dass, was sie bezahlt haben auch mehrfach zurückbekommen haben, weil man eventuell auch vor Gericht gehen musste. Oder ist es eher so, dass man zahlt und zahlt und kaum einer auch wirklich einen großen Nutzen davon hat. Wäre es nicht sinnvoller eine Rechtschutzversicherung abzuschließen und dann anwaltliche Beratung zu holen? Lohnt es sich wirklich in einen Mieterverein zu gehen? Oder ist er überteuert?
Ich weiß ja nicht, wie viel Du für Deinen Mieterverein zahlst, aber wir bezahlen weniger, als eine Rechtsschutzversicherung kosten würde. Allerdings werden wir auch demnächst wieder austreten, da wir davon ausgehen, keinen Bedarf in absehbarer Zeit zu haben. Eingetreten sind wir Ende letzten Jahres, als es zu Streitigkeiten mit unserem damaligen Vermieter kam. Uns wurde vom Mieterverein eine Anwältin zur Seite gestellt, die sich mit dem Vermieter bzw. seiner Anwältin auseinandergesetzt hat und uns zahlreiche Ratschläge geben konnte, die es uns ermöglichten, relativ unbeschadet aus dem Streit herauszukommen.
Ich kenne allerdings die Gebühren für einen Anwalt nicht, deshalb kann ich nur vermuten, dass der Jahresbeitrag um einiges günstiger war, als es eine "normale" Inanspruchnahme eines Anwalts gewesen wäre.
@Squeeky: Sicher ist eine Rechtsschutzversicherung teurer. Aber in so einer Versicherung ist ja auch mehr drin, als nur das Mieterrecht und wir zahlen über 100 Euro im Jahr mit einer Mieterrechtsschutzversicherung beim Mieterbund. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich meine es waren etwa 110 Euro. Eine Rechtsschutzversicherung ist sicherlich teurer. Aber mich würde wirklich mal interessieren, wieviel Leute wirklich mal durch den Mieterbund vor Gericht vertreten wurden. Ist das nicht eher die Seltenheit?
So wie ich sind auch viele meiner Freunde und Bekannten in einem Mieterverein. Den Beitrag empfinde ich mit 72€ Jahresbeitrag als in Ordnung. In Anspruch genommen habe ich ihn erst einmal, es ging um Streitigkeiten aufgrund einer Reperatur der Spüle in der Küche. Das tut jedoch hier nichts zur Sache.
Dass ein Mieter vor Gericht vertreten wurde, habe ich noch nicht mitbekommen, das liegt allerdings auch daran, dass der Mieterverein als solches anscheinend schon eine Institution darstellt, mit der sich der Vermieter ungerne anlegt. In meinem Freundeskreis sich nämlich schon öfter an den Mieterverein gewendete, kamen nie so weit, da der Mieterverein es immer schaffte, eine Lösung zu erzielen, mit der beide Seiten zufrieden waren. Und musste der Vermieter größere Einbußen hinnehmen. Es ist meine Empfindung, dass man mit einem Vermieter hinter sich schon immer besser da steht, als ohne.
Ich persönlich denke, es ist in den meisten Fällen sinnvoller, wenn man Mietsachen nicht unbedingt vor Gericht klärt. Deshalb wäre es mir persönlich nicht wirklich wichtig, wie viele Sachen vor Gericht gegangen sind. Mir wäre es wichtiger, in wie vielen Fällen man eine Einigung erzielen konnte, die zumindest den Mieter zufrieden stellen.
Ich hatte bei Einzug eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, in der auch Mietrecht mit drin war. Das war im Endeffekt günstiger als der Mieterschutzbund, den ich damals aber auch noch nicht wirklich kannte. Da es aber lange Jahre gar keine Probleme gab und mir das Geld fehlte, habe ich die Rechtsschutzversicherung gekündigt. Wobei ich generell denke, eine Rechtsschutzversicherung ist nicht das Schlechteste und man kann halt auch oft für wenige Euro im Jahr einzelne Sparten dazu buchen, wie halt Mietschutz und so weiter. Sprich die Versicherung ist im Endeffekt dann wohl mit dem Gesamtpreis im Jahr höher als der Mieterschutzbund, aber im Endeffekt deckt sie halt mehr Bereiche ab für den Preis. Zum Mieterschutzbund kann man an sich nur mit Mietsachen gehen.
Nachdem es nun im letzten Jahr doch Probleme mit dem Vermieter gab, suchte ich natürlich auch die Möglichkeit nach einer kostengünstigen Unterstützung. Einklagen wollte ich mein Recht auf keinen Fall. Da stieß ich auch auf den Mieterschutzbund. Die wollen hier aber einen relativ hohen Jahresbeitrag und dann noch eine Aufnahmegebühr. Ich wäre damit über 100 Euro gekommen, die ich einfach nicht hatte. Ein weiteres Problem war, dass die für jedes Schriftstück extra Geld wollen. Und das pro Seite. Was mich dann noch mal richtig Geld gekostet hätte, was ich nicht wirklich eingesehen habe.
Allerdings habe ich mal versucht mit vor Ort um zu hören. Ich fand keinen der im Mieterschutzbund war und zufrieden war. Auch im Netz bekam ich nur ziemlich negative Aussagen zum örtlichen Mieterschutzbund. Klar werden eher negative Dinge berichtet und so weiter. Aber das war mir irgendwie dann doch zu viel. Eine Bekannte habe ich gefunden, die Mitglied war, aber gerade dabei war ihre Mitgliedschaft zu kündigen, da es ihr absolut nichts brachte. Sie erzählte unter Anderem, dass sie Probleme mit Nachbarn hatte. Mit der Sache ist sie dann zum Mieterschutzbund und das gehörte auch durchaus zu deren Aufgaben. Das Ende von der Geschichte war dann, dass man ihr sagte, dass sie zwar grundsätzlich im Recht sei und die da generell auch was unternehmen würden. ABER der Nachbar war ebenfalls Mitglied im Mieterschutzbund und dann unternehmen sie nichts. Fand ich eine gute Aussage. Auch sonst bekam sie wohl wenig Unterstützung bei anderen Sachen und es war wohl generell schwierig einen Ansprechpartner zu finden, da die Sprechzeiten recht eigenartig sind.
In meinem Fall war es dann so, dass die Sache eh schon aktuell war und der Mieterschutzbund nur für Sachen zuständig ist, die nach dem Beitritt erfolgen. Für mich war das also eher sinnlos. Klar hätte mir eine Auskunft wohl gereicht, aber ich befürchte die hätte ich auch als Mitglied nicht bekommen. An manche Sachen vom Mieterschutzbund kommt man auch dran, ohne Mitglied zu sein. Ich suchte Anfang des Jahres einen Mietspiegel und den kann man auch als Nicht- Mitglied dort kaufen. Der hat mich, glaube ich, drei Euro gekostet und war für Mitglieder nicht viel günstiger. Mitglieder müssen den nämlich auch bezahlen.
Meine Eltern sind 2005 auch in einen Mieterverein eingetreten und wir waren inzwischen schon wegen zwei Vermietern dort, bei dem einen war es sogar ein echter Kampf. Es hat sich für uns also vollkommen gelohnt, denn so viel zahlen meine Eltern pro Jahr nicht dafür.
Ohne den Mieterverein wäre letzte Vermieter nie zu erreichen gewesen. Durch den Anwalt beim Mieterverein konnten wir ihm mächtig Druck machen und nun sind wir sowieso ausgezogen, aber ohne Kündigungsfrist - was er anfangs auch verweigerte, bis Post von unserem Mieterverein kam.
Ich würde wohl, wenn ich nun ausziehe, erst mal nicht in so einen Verein eintreten. Wenn ich aber dann meine ersten Schwierigkeiten mit einem Vermieter hätte und die sich nicht privat klären lassen, würde ich mich sofort beim Mieterverein anmelden und auch dort bleiben!
Puffi hat geschrieben:Ich würde wohl, wenn ich nun ausziehe, erst mal nicht in so einen Verein eintreten. Wenn ich aber dann meine ersten Schwierigkeiten mit einem Vermieter hätte und die sich nicht privat klären lassen, würde ich mich sofort beim Mieterverein anmelden und auch dort bleiben!
Wie bereits gesagt wurde, bin ich auch auf dem Wissensstand, dass die Mieterschutzbunde nur für Sachen einstehen die nach dem Eintritt passiert sind und auch eine Karenzzeit haben. Somit bringt es wenig, bei aktuellen Streitigkeiten dort beizutreten und hoffen von dort vertreten zu werden und wie auch bereits erwähnt worden ist, ist der Gegner ebenfalls in dem selben Mieterschutzbund Mitglied, dann wird selten etwas gemacht werden.
Auch wenn Puffi schreibt, dass der letzte Vermieter wohl ohne den Anwalt des Mieterschutzbundes nie zu erreichen gewesen wäre, das ganze wäre wohl auch passiert wenn sich ein regulärer Anwalt eingeschaltet hätte der die Situation in die Hand nimmt und nicht alleine und ausschließlich auf den Mieterschutzbund zurück zu führen ist. Auch ein regulärer Anwalt wird in vielen Fällen erst einmal eine Einigung oder Schlichtung erwirken wollen, um die Gerichtsverhandlung zu vermeiden. Sollte es jedoch dann unumgänglich sein, werden auch diese Schritte eingeleitet werden.
Aus dem Grund habe ich mich gegen den Mieterschutzbund entschieden und bin dazu übergegangen, in meiner Rechtschutzversicherung das Mietrecht mit einschließen zu lassen. Von den Kosten her liegt das Mietrecht in der Rechtschutzversicherung recht günstig bei 70 Euro im Jahr, und ich denke das würde auch der Mieterschutzbund kosten. Gerade wenn man schon mehrere Versicherungen bei einer Versicherung hat, oder bereits eine bestehende Rechtschutzversicherung hat, kann man diese auch kostengünstiger erweitern als wenn man das ganze separiert.
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