Keine Lebensmittel wegschmeißen- aber die Industrie macht es
Wir haben hier ja in ein paar Threads darüber geschrieben, dass man lieber keine Lebensmittel wegschmeißen sollte oder wir haben generell über die Thematik diskutiert. Die meisten sprachen sich dafür aus, dass man eher vorausschauen einkaufen sollte und es möglichst vermeiden sollte, Lebensmittel wegschmeißen zu müssen. Wobei die Gründe dafür sehr vielfältig waren.
Ich habe vorhin in eine Talkshow rein geschaltet, aber ich habe die Talkshow leider nicht ganz gesehen. Aber das Thema war recht interessant und die Argumente an sich recht gut. Thema war wohl grob die heutige Wegwerfgesellschaft und es ging vor allem wohl um das wegschmeißen von Lebensmitteln. Das bezog sich aber weniger auf den Verbraucher, sondern vor allem auf die Industrie. Also Hersteller und Geschäfte. Und es ein paar Punkte fand ich da recht gut und möchte gerne eure Meinung dazu hören.
Eine Aussage war, dass die Mindesthaltbarkeitsdaten ja immer kürzer sind. Der Vertreter der Industrie stritt das zwar nicht ab, sagte aber, sie hätten davon ja keinen Nutzen. Außerdem war er der Meinung, aus dem Grund wird ja nicht mehr gegessen oder verkauft. Ich persönlich beobachte auch schon länger, dass die Mindesthaltbarkeitsdaten immer kürzer werden, dachte aber bisher, ich bilde mir das ein. Da sich aber viele Menschen auf das Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen und viele Menschen die Lebensmittel wegschmeißen, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, bin ich schon der Meinung, dass man damit das Kaufverhalten beeinflusst. Durchaus auch dahingehend, dass halt mehr gekauft wird. Mehr kaufen heißt ja nicht mehr verzehren. Wie seht ihr das?
Dann wurde die These aufgestellt, wenn man weniger produziert, wird auch weniger weggeschmissen. Somit würden die Lebensmittel auch günstiger werden. Eine These der ich schon ein wenig zustimme. Aber auch die ersten User hier schreiben sehe, dass sie 3 Minuten vor Ladenschluss an einem Samstagabend kein frisches Brot in einem Supermarkt mehr bekommen haben. Deshalb sind die Regale an sich bis zum Ladenschluss oft voll gefüllt und gerade Samstags muss dann einiges wirklich weggeschmissen werden, weil es am Montag einfach nicht mehr frisch genug ist und deshalb nicht gekauft wird.
Dann ging es wohl noch um Lebensmittel die an sich ewig haltbar sind, aber halt nach dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt werden. Da streitet sich mein Verstand ein wenig. Klar ich sehe das mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auch nicht so eng. Einige hier sehen das enger und entsorgen Lebensmittel schon ein bis zwei Tage vor dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums. Noch dazu dürften die deutschen Gesetze halt besagen, dass auf jedem Lebensmittel ein Mindesthaltbarkeitsdatum drauf sein muss. Als Beispiel wurde Mehl genannt, welches ja an sich ewig haltbar ist. Argumentiert wurde hier, wenn Mehl entsorgt werden muss, dann weil es Würmer und Ungeziefer enthält. Dann sei das aber eh schon drin gewesen und da ändert auch das Mindesthaltbarkeitsdatum nichts dran. Oder Mehl wird feucht, was ja eher an der Lagerung liegt.
Ganz generell frage ich mich an sich, was es an sich bringt, wenn wir als einzelne Bürger versuchen so wenig wie möglich Lebensmittel weg zuschmeißen, wenn die Industrie massig produziert, obwohl sie vorher wissen, dass die wahrscheinlich einen Teil davon eh wegschmeißen müssen. Mir persönlich wäre es ja lieber, das Angebot wäre halt knapper, dafür aber die Preise niedriger.
Da streiten sich eben die Geister. Als Beispiel das Brot mal. Ich selbst habe kein Problem damit am Samstag kurz vor Ladenschluss das zu kaufen, was eben noch da ist. Ist mir zwar bisher nur einmal passiert und es auch vorne schon weggeräumt und ich hab zur Verkäuferin gesagt, sie solle einfach ein Brot von hinten holen, die Sorte ist mir egal.
Andere Kunden bestehen halt auf das volle Sortiment und das auch am Abend, wenn sie 19.55 Uhr das Geschäft betreten. Also muss eben entsprechend produziert werden, weil sonst Beschwerden kommen. Es gibt sogar Bäckerketten, welche bewusst nach und nach aus manchen Supermarktfilialen raus sind, weil es im Vertrag stand, das wirklich Alles bis Ladenschluss da sein muss. Denen wurden Verträge gekündigt, wenn sich ein Kunde beschwerte, das eben Brotsorte X kurz vorher einmal nicht mehr vorhanden war.
Da siehst du selbst, das es am Ende nur das Kundenverhalten ist, welches die Industrie zwingt solchen Überschuss zu produzieren. Wenn alle Kunden damit leben könnten, das eben kurz vor den Wochenende nur noch fünf Sorten Joghurt im Regal stehen und nicht 20 wie sonst, dann könnte man auch weniger produzieren, was dann wieder am Ende auf die Preise umgelegt werden könnte, weil eben weniger entsorgt werden muss.
Aber die Kunden sind verwöhnt und wenn nur einer sich beschwert, dann ist das schon ein Grund eben das Angebot so zu halten, wie es aktuell ist. Solange da von der breiten Masse kein Umdenken vorhanden ist, bleiben wir eine Überschuss- und Entsorgungsgesellschaft.
Klar Angebot knapper und Preise günstiger wäre eine super Alternative, welche aber leider nicht funktionieren wird. Wie Punktedieb schon geschrieben hatte, wir sind teilweise selber schuld. Habe es auch schon erlebt das am Samstagabend kurz vor Ladenschluss gemeckert wurde weil es bestimmte Sachen einfach nicht mehr gab. Klar übers Wochenende lässt sich eben schwer was aufheben, gerade wenn es um Brot oder Fleisch geht. Den das wird dann Montags automatisch weggeschmissen.
Was ich allerdings nicht verstehe, warum die Läden schon etwas vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums wegschmeißen. Dann sollten sie doch lieber die Sachen runter setzen oder eben an die Tafeln spenden. Ich würde sie Sachen auch noch kaufen wenn es 2 Tage vor Ablauf des MHD´s wäre, den das Datum ist ja nur eine Richtlinie, und heißt nicht das die Sachen genau an dem Tag schlecht sind. Oder eben die Tafeln, es gibt genug Menschen in Deutschland die nicht genügend Geld haben, um sich Essen kaufen zu können.
Die Tafeln sind für jede Spende dankbar. Wenn ich mir überlege wie viel Tonnen an Lebensmitteln immer weg geschmissen werden und wie viele Menschen hungern müssen, nicht nur in Deutschland, wird mir schlecht. Ich habe irgendwo mal gelesen, das man mit dem ganzen weggeworfenen Lebensmitteln, komplett Afrika ernähren könnte. Und das sollte einem zu denken geben.
@tearsdontlie1979: Ich weiß nicht wo du einkaufst, aber bei Lidl und diska habe ich solche Schnäppchenecken, wie ich sie gerne nenne, wo man genau diese Lebensmittel billiger bekommt, welche kurz vorm erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatum sind. Und ich habe es oft genug erlebt, das einen manche Leute dann komisch anschauen, wenn man beherzt zugreift.
Die Blicke sagen dann wirklich aus, das man sowas doch nicht mehr kauft. Aber bei uns wird dann eben mal ein paar Tage mehr Joghurt gegessen und Obst eben weniger, wenn ich da viele Angebote finde, welche nur noch 50% vom normalen Preis kosten.
Aber auch da kommen wir wieder zu dem Fazit, das eben noch zu viel entsorgt werden muss, weil es die Leute nicht kaufen, aber ansonsten das volle Angebot haben wollen. Um es mal krass zu sagen, sind die Leute da zu unflexibel, denn nur wenige Leute stellen ihren Kochplan fürs Wochenende um, wenn sie Freitags solche Angebote bekommen können. Wobei man eben gerade Wurst und Fleisch ja auch einfrieren kann.
@Punktedieb, ja von Lidl und auch von unserem Tegut kenne ich solche Ecken, und wenn ich in dem Laden bin, schau ich da eigentlich auch regelmäßig nach. Und wenn es etwas ist, was ich mag oder was meine Kinder mögen, greife ich da prinzipiell immer zu, egal wie die Leute mich anschauen. Ehrlich gesagt achte ich darauf gar nicht.
Aber eben nicht alle Geschäfte haben eine solche Ecke, so etwas ist leider doch eher die Ausnahme. In unserem Real zum Beispiel gab es bis vor anderthalb Jahren auch noch eine solche Ecke, und da hatte man eine riesen Auswahl. Mein Mann und ich haben da immer gerne geschaut und noch lieber gekauft. Bis diese Ecke plötzlich weg war. Auf meine Nachfrage bei der Leitung der Filiale bekam ich die Antwort, das sich das nicht mehr rentiert hätte, da eben zu wenige Leute die Sachen kaufen, da könnte man sie doch auch gleich weg schmeißen. Schade eigentlich das die so gedacht haben.
Deine Argumentation verstehe ich nicht ganz. Meiner Meinung nach ist das Kaufverhalten der Kunden nicht richtig. Das Mindesthaltbarkeitsdatum steht drauf. Also kaufe ich die Ware, wenn dieses noch nicht abgelaufen ist. Und zwar kaufe ich nur soviel, wie ich bis zum Ablaufdatum verbrauchen kann. Obwohl - das ist seit langem bekannt und auch in der Sendung mehrmals gesagt worden - das Mindesthaltbarkeitsdatum nichts aussagt über die tatsächliche Haltbarkeit. Bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert der Hersteller, dass alles so ist, wie es sein sollte, also geschmacklich, geruchsintensiv, Konsistenz und farblich. Nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum kannst du zum Beispiel Joghurt noch weitere zehn Tage bedenkenlos essen. Möglich wäre höchstens eine leichte Veränderung nach vielleicht fünf Tagen der Konsistenz. Eventuell setzt sich etwas Flüssigkeit ab, ist aber nicht weiter schlimm
Wenn du nun schreibst, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum immer kürzer wird, dann stimmt das so nicht, wie du das meinst. Das war die Meinung der Veganerin, Hanna Puddig, die sich sehr unqualifiziert geäußert hat, was von keinem bestätigt wurde. Die Supermärkte stellen die Ware, die gerade abläuft, in ein besonderes Regal, wo du sie zum halben Preis kaufen kannst, ohne Angst haben zu müssen, dass du dich vergiftest. Ich selbst habe schon bei Edeka dieses Angebot in Anspruch genommen. Da gibt es Einiges im Angebot. Kann sein, dass dir das noch nicht aufgefallen ist, dann frag mal nach abgelaufener Ware, wo die steht.
Es wurde auch gesagt, dass Geschäfte Sachen zur Tafel geben. Es geht also generell da wohl um Obst und Gemüse. In Bezug auf Brot wurde auch gesagt, dass keiner derjenigen Käufer, die abends noch eben reinhuschen alle Brotsorten erwartet, eine gewisse Auswahl ja, aber nicht alle. Die Großbäckereien entsorgen das Brot nicht, sondern verarbeiten es weiter. Das wurde auch gezeigt. Von den Herstellerfirmen wurde viel Gemüse weggeschmissen, weil es nicht der Norm entsprach. Was ich persönlich ganz schlimm finde. Hier ist die EU gefordert, etwas zu ändern. Wenn zum Beispiel die Möhren nicht nach der Norm ausfallen, werden sie anderweitig verarbeitet oder vernichtet, ebenso die Kartoffeln, das wurde ja groß gezeigt, dass die noch auf den Feldern liegenden nicht der Norm entsprechen.
@Cid: Die Normen, zum Beispiel was die Größe der Kartoffeln angeht, bestimmt aber der Einzelhandel. Dieser behauptet nämlich, das alles was größer ist als X der Kunde nicht kaufen würde. Wurde neulich erst in den Nachrichten vom Thüringen Journal gebracht, wo einer der größten Kartoffelanbauer von Thüringen gesprochen hat.
Dagegen sind zum Beispiel einige landwirtschaftliche Betriebe in Sachsen über die großen Kartoffeln in diesem Jahr sehr glücklich. Die vermarkten direkt und dort scheint es den Kunden nicht so auf eine maximale Größe anzukommen. Also liegt es immer am Verbraucher was in welchen Mengen und Größen in den Handel kommt. Denn nur was sich gut verkauft, wird bestand haben.
In meinem Lidl scheint es auch eine Ecke zu geben, in der manche Sachen günstiger verkauft werden. Meistens liegt da an sich nichts oder die Sachen sehen auch entsprechend aus. Wobei Lidl hier ziemlich viel an die Tafeln spendet und das kann sich nicht nur aus dem zusammen setzen, was aus den Prozentecken übrig ist. Dazu ist es einfach zu viel.
Tafeln sind eine nette Sache. Ich finde die Idee an sich recht gut. Aber ich kenne auch Betriebe hier vor Ort, die von den Tafeln angefahren werden und auch spenden. Bis dahin kein Problem. Aber hier gab es mal einen Flyer einer Hartz 4- Organisation die da sehr wunderliche Sachen berichtete. Einer der Betriebe bei denen die Tafel hier Sachen abholt ist ein städtischer Betrieb. Betrieben wird der vor allem von 1- Euro- Jobbern. Und ich weiß von mehreren Fällen in denen dort Leuten ihr Vollzeitjob gekündigt wurde und die Stellen durch 1- Euro- Jobber ersetzt wurde. Etwas was ich generell schon mal ziemlich mies finde. Der Betrieb läuft als eine Art Biobauernhof. Auch hier sind meine Gedanken nicht sehr positiv. Wie gesagt werden da regelmäßig Lebensmittel für die Tafel abgeholt.
Eines Tages kam raus, dass das Brot welches der Betrieb selber backt und verkauft nicht der Tafel gespendet wird, sondern man es den Schweinen verfüttert. Als Argument kam, man hätte nicht gewusst, dass die Tafeln dort Lebensmittel holen. Es wurde dann dort angefragt, warum man nicht das Brot was Abends übrig bleibt an die 1- Euro- Jobber verteilt. Die Antwort war in meinen Augen der Hammer: Das würde man grundsätzlich nicht machen, da die 1- Euro- Jobber ja damit dann handeln würden. Nein da stand nicht, dass man das vermutet, das wurde als Fakt hingestellt. Klar ist es besser Brot an Schweine zu verfüttern, statt es weg zuschmeißen. Aber da gehen hungrige Menschen nach Hause und man unterstellt diesen, dass sie damit handeln würden.
Zu den Mindesthaltbarkeitsdaten. Mir ist es an ein paar Artikeln bewusst aufgefallen. Einmal bei Cola und ähnlichen Getränken. Die waren früher locker sechs Monate und länger haltbar. Ich sehe aber immer wieder solche Getränke mit einem wesentlich niedrigerem Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn das mal vorkommt kann es am Geschäft liegen und an dem was die von den Getränken umsetzen und somit noch an Altbeständen haben. Waren aber alles Geschäfte mit einem großen Umsatz und vielen die diese Getränke kaufen. Sieht man ja daran, wie oft die Waren aufgefüllt werden. Wobei das meistens Geschäfte waren in denen mir das aufgefallen ist, in denen nur ein kleines Lager vorhanden ist. Also muss das schon so vom Hersteller kommen.
Ebenfalls aufgefallen ist mir das mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bei Milch. Früher war die locker ein halbes Jahr haltbar. Ich meine hier H- Milch. Heute kann man froh sein, wenn sie drei Monate haltbar ist. Ähnlich sieht es bei manchen Joghurts aus. Ähnliches ist mir bei abgepacktem Aufschnitt aufgefallen. Die Mindesthaltbarkeitsdaten werden immer kürzer. Und klar sind viele Sachen wesentlich länger haltbar. Aber nach irgendwas richtet sich der Verbraucher halt. Und klar kaufen die meisten Menschen halt auch nur was sie brauchen. Ich nenne aber mal ein einfaches Beispiel. Ich trinke ganz selten mal Milch. Gelegentlich brauche ich aber Milch zum Kochen oder Backen. Ich kaufe deshalb immer mal einen Liter Milch, die hält sich ja. Und nein ich kann die nicht kaufen, wie ich sie brauche. Und so läuft sie oft genug den Abfluss runter, weil mir die Milch schon wieder abgelaufen ist. Gut mittlerweile kaufe ich da ein wenig anders ein. Aber in mir hängt halt noch drin, dass Milch ewig haltbar ist.
Ganz generell frage ich mich an sich, was es an sich bringt, wenn wir als einzelne Bürger versuchen so wenig wie möglich Lebensmittel weg zuschmeißen, wenn die Industrie massig produziert, obwohl sie vorher wissen, dass die wahrscheinlich einen Teil davon eh wegschmeißen müssen.
Ich für meinen Teil muss meine Lebensmittel selber kaufen und zwar mit dem Geld, das ich selber durch meine Arbeit verdient habe. Wenn ich versuche möglichst vernünftig mit Lebensmitteln unzugehen und möglichst wenig wegzuwerfen spare ich mein Geld. Und dieses gesparte Geld kann ich dann für etwas anders ausgeben.
Es ist doch völlig egal, was andere machen - und für das "andere aber auch" Argument, mit dem das eigene schlechte Verhalten gerechtfertigt wird, bin ich nun wirklich entschieden zu alt - denn es geht dabei in erster Linie um mein eigenes Geld.
Mir persönlich wäre es ja lieber, das Angebot wäre halt knapper, dafür aber die Preise niedriger.
Mir persönlich wäre es ja auch lieber, wenn die Marktwirtschaft nach meinen Ideen funktionieren würde, tut sie aber nicht. Ein knapperes Angebot führt nur dann zu niedrigeren Preisen wenn gleichzeitig auch die Nachfrage sinkt. Und die Nachfrage muss sehr stark sinken, denn anderenfalls würde eine Verknappung höchstens zu gleichbleibenden Preisen führen. Ich verstehe deine Logik schon, dass so eben geringere Produktionskosten an den Verbraucher weitergegeben werden könnten. Aber die Preise, die auf dem Markt verlangt werden, haben nur noch sehr wenig Bezug zum realen Wert einer Ware, es spielen ganz andere Faktoren eine Rolle.
Ich halte die These, dass die böse Industrie das Mindesthaltbarkeitsdatum willkürlich festlegt um mehr zu verkaufen auch für etwas weit hergeholt. Erstens würde das nur bei dummen und schlecht informierten Verbrauchern funktionieren, die nicht vernünftig einkaufen können und viele Kunden wohl eher abschrecken. Sprich, wenn ich heute Joghurts für die ganze Woche kaufen würde und davon welche dann auch bis nächstes Wochenende im Kühlschrank stehen werde, werde ich doch die Joghurts, die in zwei Tagen ablaufen, gar nicht erst kaufen.
Kürzere Mindesthaltbarkeitsdaten kommen wohl eher dadurch zustande, dass die Lebensmittel tatsächlich nicht mehr so lange haltbar sind. Und das ist sicher auch die Schuld der Verbraucher, wenn man hier von Schuld sprechen kann. Denn es sind doch die Verbraucher die vermehrt auf Lebensmittel mit möglichst wenig Chemie achten und wenn man die Konservierungsstoffe weg lässt werden die Lebensmittel eben nicht mehr so lange konserviert.
Ich kann deine Gedanken zum Teil schon verstehen. Bleiben wir mal bei dem es ist mein Geld und so weiter. Klar sehe auch ich zu, dass ich vor allem aus finanziellen Gründen nur kaufe, was ich auch brauche und verbrauche. Klar kommt es auch in meinem Haushalt vor, dass ich mal was wegschmeißen muss. Und klar tut es mir da auch um das Geld Leid. Aber ich habe dann auch oft im Kopf, da schmeißt man es weg und wo anders verhungern Menschen. Klar ist der Satz immer doof, denn man kann die Sachen nun nicht nach Afrika schicken oder so. Und um den Punkt geht es mir an sich eher. Hier wird so massig produziert, dass man an sich weiß, man kann nicht alles verkaufen.
Klar ist die Vielfalt gestiegen, die ja auch die Überproduktion beeinflusst. Hier nannte ja schon jemand das Beispiel, dass die Supermarktketten von den Backshops zum Teil verlangen, dass die Regale bis Geschäftsschluss voll gefüllt sind. Früher gab es sagen wir 3 Sorten Brot. Wenn man davon nun halt von jedem drei Stück hatte, war ausreichend Ware da. Selbst wenn man das bis Geschäftsschluss so beibehielt. Man hatte also maximal 9 Brote übrig. Nun sind es mindestens 10 Sorten Brot. Damit das Regal voll ist, müssen aber mindestens zwei, besser drei Brote je Sorte vorhanden sein. Dann sind wir schon bei 20 bis 30 Broten die übrig sein könnten. Wobei da ja auch noch andere Punkte mit einfließen. Zum Beispiel dürfte klar sein, dass manche Märkte halt bis sagen wir 22 Uhr geöffnet sind, aber die meisten Kunde die zwischen 20 und 22 Uhr da einkaufen halt Artikel X gar nicht kaufen werden oder wenn nur sehr gering. Man aber den Artikel zur Haupteinkaufszeit mehrfach braucht. Wenn aber nun der Supermarkt sagt, man möchte bis 22 Uhr volle Regale sehen, kalkuliert man ja schon mit ein, dass die Ware entsorgt werden muss.
Klar ist das Argument wo anders verhungern Menschen ein Hau Mich Tot Argument. Aber das kann man ja auch auf andere Bereiche umlegen. Nur fühle ich mich da manches Mal hilflos wenn man da so als kleiner Bürger für irgendwas kämpft und dann halt große die Sache an sich zu Fall bringen. Schwierig zu erklären. Klar werde ich nun aufgrund dessen nicht mehr Lebensmittel wegschmeißen. Denn Sinn der Überproduktion verstehe ich trotzdem nicht. Beziehungsweise wird die Erwartungshaltung der Verbraucher ja auch ganz anders. Mir ist zum Beispiel klar, wenn ich Samstag Abend kurz vor Ladenschluss einkaufen gehe, dass ich halt kein großes Angebot mehr an frischen Lebensmittel erwarten kann, weil die Sachen über das Wochenende im Geschäft verderben würden und der Geschäftsinhaber das meisten wird entsorgen können. Mir ist das klar. Einmal weil ich zu anderen Zeiten aufgewachsen bin und eben auch aus dem Lebensmittelbereich komme. Wir waren früher froh, wenn bestimmte Sachen eine Stunde vor Geschäftsschluss ausverkauft waren, eben weil wir da echt einen Teil hätten von wegschmeißen müssen, was uns in dem Fall ja auch Geld gekostet hat.
Aber wenn ich die Erwartung der Gesellschaft heute sehe. Da wird erwartet, dass man im Supermarkt auch noch kurz vor Geschäftsschluss 10 Kilogramm Hackfleisch kaufen kann. Der Supermarkt wäre aber vielleicht froh, wenn er sein abgepacktes Hackfleisch schon eine oder zwei Stunden vor Geschäftsschluss ausverkauft hätte. Denn das Hackfleisch kann in den wenigsten Fällen dann am Montag noch verkauft werden. Aber ich habe in diversen Foren, auch hier, schon Beiträge gelesen, in denen sich beschwert wird, weil man die Angebote der Woche nicht mehr Samstags Abends kurz vor Geschäftsschluss kaufen kann.
Klar kaufe ich keine Ware die in den nächsten Tagen ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht, wenn ich vorher weiß, ich esse die Ware bis dahin nicht. In meinem Haushalt gibt es aber Sachen, die ich gerne auf Vorrat kaufe, weil man sie einmal lange haltbar sind (waren) und man sie so vielseitig einsetzen kann, dass sich Vorratshaltung an sich lohnt. Ich nannte das Beispiel mit der Milch. Und ich bezweifle das da heute andere Zusätze dran sind als früher. Mit Sahne geht es mir ähnlich. Also bei der haltbaren Sahne. Das sind Sachen die ich an sich immer im Haus hatte, weil sie vielseitig und spontan einsetzbar sind. Aber auch Sachen, die ich halt nicht regelmäßig brauche und auch mal vergesse.
Klar wird heute mit weniger Chemie gearbeitet, was mir an sich auch recht ist. Ich habe früher oft überlegt, was in den Sachen drin sein muss, wenn sie sich so lange halten sollen. Speziell nun bei Wurst. Bei Milch wird sich das Herstellungsverfahren nicht wirklich groß geändert haben. Doch man wird heute hygienischer Arbeiten, als vor 20 Jahren. Was ja an sich die Haltbarkeit verlängern müsste. Ich persönlich sehe mir halt Lebensmittel an, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist. Ich benutze auch Milch die seit zwei Monaten abgelaufen ist. Ähnlich sieht es mit Sahne aus. Letztens habe ich einen Joghurt gegessen, der seit über zwei Monaten abgelaufen ist und der noch vollkommen in Ordnung war. Aber Unsicherheit spielt immer mit.
Wobei das Mindesthaltbarkeitsdatum ja nicht nur den Endverbraucher beeinflusst. Auch Zwischenhändler sind davon abhängig. Bestes Beispiel Restaurants, Großküchen und so weiter. Die kaufen nun mal auf Vorrat und nicht immer nur gezielt ein. Es wird immer Lebensmittel geben, die diese Betriebe auf Vorrat da haben. Die müssen aber entsorgt werden, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist.
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