Gruppenbewerbung: Was ist das?

Eine Bekannte hatte vor einer Woche ein Vorstellungsgespräch in einer Firma als Sekretärin. Ihr wurde gesagt, dass sie in ein paar Tagen Bescheid bekommt. Heute hatte sie einen Brief im Briefkasten. Dort steht wohl drin, dass die Firma sich freut meiner Bekannten mitteilen zu können, dass sie am nächsten Mittwoch zu einer Gruppenbewerbung eingeladen wird.

Was bitte schön ist eine Gruppenbewerbung? Kommen da wieder mehrere Bewerber zusammen und müssen gegeneinander antreten? Auf was sollte sich meine Bekannte am Mittwoch einstellen? Was geht bei einer Gruppenbewerbung ab? Wie sieht so was aus?

Eine Gruppenbewerbung dient dazu, dass Deine Bekannte zusammen mit anderen Bewerberinnen auf die Sekretärin-Stelle diverse Aufgaben lösen muss. Es wird wohl dabei beobachtet werden, wie sich die einzelnen Bewerber schlagen und inwieweit man sich als Bewerber auf eine neue, unbekannte Situation einlassen kann. Auch dient eine Gruppenbewerbung natürlich dazu, um zu sehen, wie viel Durchsetzungsvermögen der Einzelne hat, aber auch, wie Teamfähig und belastbar man ist. Sicherlich hat es nichts mit dem allgemeinen Berufsleben zu tun, aber irgendwie muss man ja aussieben können. Jedenfalls ist es immer ratsam, einen gesunden Weg zwischen Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit zu wählen, unter Umständen auch Kompromisse eingehen, sich aber nicht unterdrücken zu lassen.

Ob sich Deine Bekannte da irgendwie richtig vorbereiten kann, weiß ich leider nicht. Ich habe selbst noch nie an solch einer Gruppenbewerbung teilgenommen. Es könnte eben auch hilfreich sein, sich noch einmal das Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen und die Stellenanzeige genauer anzuschauen. Es kann ja sein, dass das Unternehmen eine Sekretärin sucht, welche sich unterordnen kann und sich nicht durchsetzen muss. So etwas kann man ja heutzutage auch relativ leicht recherchieren und schaden kann es eben nicht, welche Anforderungen an eine Sekretärin gestellt werden, die in diesem Unternehmen erfolgreich arbeiten möchte.

Bei uns hieß es Gruppenvorstellungsgespräch und dazu wurden verschiedene Bewerber eingeladen und in einen Besprechungssaal gebeten. Anschließend musste sich jeder der ungefähr 20 eingeladenen Bewerber kurz vor allen vorstellen. Die fünfköpfige "Jury" bestehend aus Angestellten des Betriebes hockte dann vorne an einem Pult und machte sich eifrig Notizen zu dem jeweiligen Verhalten des Bewerbers. Man war also schon in gewisser Weise unter Druck gesetzt. Außerdem stellten sie jedem nach dieser kurzen Vorstellungsrunde noch spezielle Fragen zu seinen Aussagen.

In der zweiten Runde wurden die Bewerben dann in zwei Gruppen geteilt, die eine bekam das Thema: Pro (Dafür) Führerschein ab 16 und die anderen das Thema Kontra (Dagegen) Führerschein ab 16. Beide Gruppen sollten dann für ihr Thema passende Argumente finden, um die andere Seite von seinem Standpunkt zu überzeugen. Anschließend wurden dann alle zusammengerufen und wir sollten eine halbe Stunde über das Thema diskutieren. Am Ende sollten wir dann zu einer festen Meinung kommen, in dem wird Pro und Kontra gegeneinder abwägten.

In der dritten Bewerbungsphase ging es dann in's Einzelgespräch und man musste ganz hässliche Fragen aus dem Themenbereich der Politik beantworten. Neben den Fragen zur Allgemeinbildung wollten die Angestellten dann noch spezielle Kennziffern über das Unternehmen wissen, sprich Gründungsjahr oder Beschäftigtenanzahl.

Deine Bekannte sollte sich also im Voraus gründlich über das jeweilige Unternehmen informieren. Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass aber eher größere Firmen mit vielen Bewerbern solche Gruppenvorstellungsgespräche abhalten, also gehe ich davon aus, dass sich deine Bekannte in einem Großbetrieb beworben hat.