Deutschland wird immer älter!

vom 06.10.2011, 03:14 Uhr

Mich wundert gar nichts mehr, an dem Phänomen, dass in Deutschland immer weniger Kinder geboren werden. Wer komtm auch heute noch auf die Idee, Kinder haben zu wollen? Mit Kind wirst du von der Gesellschaft einfach nur verächtlich angesehen. Wenn es drastisch kommt kann man auch nur erschwert eine wirklich kinderfreundliche Wohnung erhalten.

Was soll junge Menschen denn noch dazu bewegen, eines oder mehrere Kinder zu haben? Auf den ersten Blick erkennt man meiner Meinung nach nur die Nachteile. Durch Kinder kann man nicht mehr arbeiten gehen. Man hat die Schmerzen bei der Geburt. Auf die Eltern kommt eine große Menge Verantwortung zu. Man muss sich mit ihnen beschäftigen, sie wickeln und ihr Geschreie ertragen. Auch wenn man gerade schlechte Laune hat oder sich zurückziehen will, muss man sich um das Kind kümmern. Eine Trennung wirkt kompliziert, wenn man ein gemeinsames Kind hat. Und zuguter letzt noch die Frage, wer das denn überhaupt noch bezahlen soll.

Andererseits sollte man sich die Umkehrfrage stellen: Sind denn all die Kinder, die es früher mehr gab, überhaupt gewollt? Sollten diese Kinder vielleicht nicht sein oder wollten die Eltern nur Kinder aus Angst, dass sie im Alter niemand versorgen würde? Ich denke, dass manche oder sogar viele Aspekte auch in diesem Bereich liegen. Und dann finde ich es ehrlich gesagt gut, nicht nur aus Angst ein Kind zu bekommen. Dann lieber weniger Kinder in Deutschland.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



iCandy hat geschrieben:[...] Sonst wird sich an dieser Bevölkerungskrise, wie wir sie momentan in Deutschland haben, nicht viel ändern.

Immer mit der Ruhe Brauner :wink: Wir haben keine Bevölkerungskrise - was auch immer das ist. Wir werden älter und das geht uns schon seit weit über 100 Jahren so und bisher haben wir es gut überlebt, sehen wir mal von den Weltkriegen ab.

Was du richtig erkennst, Deutschland muss weit mehr in Bildung investieren, wir liegen da international nicht gerade vorne. Die Situation ist schon fast beschämend. Wobei Bildung auch nicht zwingend der Schlüssel für jedes Problem ist.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das die meisten Menschen in Deutschland älter werden ist doch kein Wunder, uns fehlt es an Nichts. Wir haben gesunde Lebensmittel zur Auswahl, ein angenehmes Klima und eine ausreichende ärztliche Versorgung. Eigentlich könnten wir alle recht zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass es in anderen Ländern nicht so ist. Meine Oma ist 96 Jahre alt und erfreut sich noch immer an bester Gesundheit. Natürlich ist auch bei ihr das ein oder andere Wehwehchen da, aber ansonsten kann sie wirklich nicht klagen.

Das keine Kinder mehr geboren werden ist hingegen ebenfalls klar, denn in der heutigen Zeit ist Arbeit zu haben nichts Normales mehr. Man muss sich wirklich bewehren, um seinen Job ausführen zu können. Da auch Frauen auf ihre Karriere bedacht sind und erstmal Geld verdienen wollen, um sich Wünsche zu erfüllen und finanziell absichern zu können, bleiben Kinder nun mal auf der Strecke. Wenn man dann alles hat, ist es fast zu spät ein Kind in die Welt zu setzen. Natürlich spielt der Faktor Umwelt und Zukunft ebenfalls eine große Rolle, denn wer möchte schon ein Kind in die Welt setzen, für welches später keine Arbeit da ist oder welches später in einer noch kaputteren Umwelt leben muss. Alle Aspekte sollten natürlich gut bedacht werden und scheinbar machen sich mehr Menschen um die Zukunft Sorgen, als von den Politikern angenommen wird. Schlimm ist nur, dass wir später einmall dumm in die Röhre gucken, da wir keine ausreichende Altersversorgung erhalten und kaum ein Mensch da ist, um Arbeiten verrichten zu können. Ich bin wirklich gespannt, wohin uns diese ganze Lage noch führen wird. Die Angst alt zu werden steigert sich dabei jedoch drastisch.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ringwraith hat geschrieben:[...]. Schlimm ist nur, dass wir später einmall dumm in die Röhre gucken, da wir keine ausreichende Altersversorgung erhalten und kaum ein Mensch da ist, um Arbeiten verrichten zu können. Ich bin wirklich gespannt, wohin uns diese ganze Lage noch führen wird. Die Angst alt zu werden steigert sich dabei jedoch drastisch.


Die Angst die du da hast, die wurde in den letzten Jahren von gewissen Interessengruppen absichtlich geschürt. Frage dich warum. Ich zeige dir mal, wie man eigentlich rechnen sollte und vielleicht nimmt dir das einen Teil der Angst. Nimm dir ein bisschen Geduld, diese Zahlen zweimal zu lesen und sacken zu lassen.

Wusstet ihr, dass 1950 der Anteil der unter 20-jährigen in Deutschland 30,5% betrug. Und heute? 2009 waren es 18,8%. Der Altersdurchschnitt ist von ca. 35 auf ca. 40 Jahre gestiegen. Und? Merkt man diese "Vergreisung"? Auf eine Person im Alter von über 65 Jahren kamen 1900 12,4 15-65-jährige, heute sind es nur noch ca. 3,3. Wie zum Teufel haben wir es geschafft zu überleben?

Auch du stellst hier nur auf den sog. Altenquotienten ab, also wie viele Arbeitende einen Rentner zu versorgen haben. 2001 kamen auf 100 Personen zwischen 20 und 60 (also den weitestgehend arbeitenden Teil der Bevölkerung), 44 Ältere. Für 2050 werden so ungefähr 78 orakelt. Ein "Arbeiter" muss also 2050 ca. 0,78 Rentner versorgen, während es 2001 nur ca. 0,44 Rentner waren, eine Erhöhung um 77%, das klingt heftig. So eine Vorhersage ist aber schon deshalb abstrus, weil sie nicht berücksichtigt, was in 40 Jahren so passieren kann (denken wir doch nur mal 40 Jahre zurück). Zuwanderung und Geburtenquote sind ja nicht vom lieben Gott vorgegeben, die können sich schnell ändern. Insofern sollte man solche Sachen immer sehr kritisch einordnen und auch mal genau schauen, wie sie zustande kommen. Da hakt es oft an allen Ecken und Enden, aber wem die Zahlen nützen, der pickt sie sich raus.

Bei den o. g. Zahlen muss man sich nun aber fragen, wieso eigentlich nur der Altenquotient berücksichtigt wird? Was ist denn mit den Menschen zwischen 0 und 20 Jahren. Müssen die etwa nicht von unserer Gesellschaft versorgt werden? Natürlich müssen sie. Man muss also doch wohl vernünftigerweise die arbeitende der nicht arbeitenden Bevölkerung gegenüberstellen, wenn man schon Kaffeesatzlesen für die Zukunft macht.

Berücksichtigt man also neben dem Altenquotienten noch den Jugendquotienten, dann kommen 2001 auf 100 Arbeiter 82 Nichtarbeiter (Arbeitslose sind nicht mal berücksichtigt) und 2050 werden auf 100 Arbeiter 112 Nichtarbeiter kommen. Statt 0,8 Personen muss der Arbeiter also ca. 1,1 Personen versorgen. Die Erhöhung (2001 zu 2050) beträgt also bei Mitberücksichtigung des Jugendquotienten "nur noch" ca. 37%. Gemerkt? Schon haben wir eine Halbierung des Problems (77% wenn man nur den Altenquotienten berücksichtigt vs. 37% wenn man Arbeiter den Nichtarbeitern gegenüberstellt). Wir hatten 1970 schon Mal so eine Situation. Da mussten 100 für 100 sorgen. 2050 würde das Problem also nur ca. 12% schlimmer sein, als 1970.

Nun ist aber auch das Quatsch. Denn offensichtlich werden wir immer älter. Es ist also Quark anzunehmen, dass wir nicht auch länger arbeiten würden, zumal wir ja angeblich ohnehin einen Arbeitskräftemangel in der Zukunft haben werden, weil dieses Land ja ausstirbt. Die Menschen werden also länger arbeiten als heute. Wenn man das berücksichtigt und annimmt, dass man faktisch bis 65 arbeiten wird, dann stünden 2001 82 Arbeitende 2050 85 Arbeitenden gegenüber. Und schon ist das Problem noch kleiner geworden. 2050 sind also keine 4% mehr als 2001 zu versorgen.

Aber wir treiben das Spiel noch weiter. Wieso berücksichtigt denn niemand den Produktivitätsfortschritt? Wenn man da von 1.5% durchschnittlich pro Jahr ausgeht, dann werden aus 100€ in 50 Jahren über 200€. Wir verdoppeln also das BIP in diesen 50 Jahren. D. h. der Produktivitätsfortschritt wird in 50 Jahren der Gesellschaft deutlich mehr Wohlstand zur Verfügung stellen, der dann für Junge und Alte genutzt werden kann (was übrigens schon immer so war). Vorausgesetzt ist dabei natürlich, dass die Arbeiter am Produktivitätsfortschritt beteiligt werden und nicht die Unternehmen und Anteilseigner alles für sich einstreichen. Leider ist gerade das in den letzten 10 Jahren in Deutschland zum Problem geworden, weshalb auch das eines der wirklichen Probleme in Deutschland ist.

Das Thema der nachlassenden Arbeitslosigkeit bei geringem Arbeitskräfteangebot ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Auch nicht die Tatsache, dass man sich aus der Statistik durchaus dramatische und nichtdramatische Jahre raussuchen und vergleichen kann. Hier wird unfassbar viel getrickst.

Wie du also siehst, muss die Zukunft nicht so schwarz sein, wie sie interessierte Kreise gerne malen. Darüber mache dir Gedanken. Warum tun die das und wem nützt das? Wem nützt es, wenn man heute die arbeitende Bevölkerung mit düsteren Zukunftsaussichten schreckt? Das ist eines unser wirklichen Probleme.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist schon irgendwie traurig, dass man zwischen Karriere oder Kinder entscheiden muss. Diese Einstellung ist durch die ökonomischen Verhältnisse bestimmt. Vielleicht liegt es auch etwas in der Mentalität der Menschen. Sie befürchten, dass die Kinder ihre Freiheit einschränken werden, dass sich ihr Lebensstandard verschlechtern kann oder sie stellen sich große Herausforderungen im Berufsleben, die Familie betrachten sie aber nicht als eine Lebensaufgabe.

Meiner Meinung nach sollte die Lebenseinstellung der Menschen geändert werden. In einem polnischen Lied singt polnische Sängerin Natalia Niemen: Ich werde Mama, das wird meine Karriere sein, ich werde Mama von heute für immer. Damit sollte ich darauf hinweisen, dass Kinder zu erziehen, eine durchaus große Herausforderung ist.

» steffano » Beiträge: 13 » Talkpoints: 3,25 »


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