Keine Energie - was kann das sein?

Ich muss zugeben, dass ich für mein junges Alter erstaunlich wenig Energie habe. Es ist zwar nicht so, dass ich den ganzen Tag nur im Bett liege, aber oft wäre es mir am liebsten. Natürlich zwinge ich mich zu Aktivitäten und Beschäftigungen am Nachmittag, habe aber nicht wirklich Power. Deshalb könnte ich mir auch nie vorstellen, neben der Schule einen Job zu haben. Das liegt nicht daran, dass ich viel für die Schule mache, sondern daran, dass ich einfach keine Kraft hätte, mich mehrmals die Woche dazu aufzuraffen. Ich war aus diesem Grund auch schon beim Arzt und es wurde starker Eisenmangel sowie eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Mittlerweile liegen meine Eisenwerte wieder im Normalbereich und für die Schilddrüse nehme ich seit gut einem Jahr Hormone. Eigentlich sind auch hier die Werte wieder normal, wie regelmäßige Blutabnahmen zeigen. Ich habe jeden Morgen die größten Schwierigkeiten aufzustehen und das, obwohl ich meistens gesunde acht Stunden Schlaf bekomme.

Was stimmt mit mir nicht? Ich ernähre mich gesund und treibe Sport. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die sich mit Koffein und Zucker vollpumpen, um einen kurzfristigen Energieschub zu bekommen.

So aus der Ferne ist das schlecht zu beurteilen. Es kann an der Ernährung liegen. Was verstehst du denn unter "ich ernähre mich gesund"? Du könntest das ein wenig offen legen. Ich habe damals in meiner Schulzeit alles andere als gesund gelebt und das hat sich auch bei mir bemerkbar gemacht. Ich denke mal das wird bei dir ähnlich sein. Erläutere einfach mal deine Ernährung etwas genauer dann können wir darüber sich besser urteilen. Aber du solltest auf jeden Fall noch mal einen ärztlichen Rat einholen. Vielleicht findet der etwas. Oder du bist einfach nur faul. Entschuldige meine Ausdrucksweise aber ich war auch faul in meiner Schulzeit. Ich hab selten irgendwas gemacht. In der Ausbildung wurde mir dann aber schnell bewusst das dies nicht mehr geht. Ich habe mich dann schnell verändert. Ich bin fleißig geworden und kam auch morgens besser aus dem Bett.

Mir als Physiotherapeut schießen sofort zwei Sachen ins Auge. "Ich ernähre mich gesund" höre ich sehr, sehr oft. Oftmals bedeutet dieses gesund aber nicht mein gesund. Viele denken nur Obst, Salat und möglichst auf Fett und Kohlenhydrate verzichten, bedeutet sich gesund zu ernähren. Das ist falsch. Zu wenig Kohlenhydrate, beziehungsweise Zucker machen einen auch schlapp. Man sollte morgens mit einem Apfel und einem ausgewogenen Frühstück in den Tag starten. Das können Brötchen, Toast oder Brot sein, am besten Vollkorn. Denn ohne Kohlenhydrate/Zucker macht der Geist schlapp, das Gehirn benötigt viel davon. Das solltest Du beachten.

Das zweite, was mir ins Auge fällt ist deine Definition von "gesunden acht Stunden Schlaf". Das kann man gar nicht sagen. Denn jeder Mensch hat individuelle Schlafenszeiten, beste Tiefschlafzonen, je nach Land, Umgebung und Wesen. Ich zum Beispiel habe früher auch viel geschlafen um die Schlappheit loszuwerden, bin um 21h schlafen gegangen und um 6h aufgestanden. Ich habe eine zeitlang herumprobiert und irgendwann herausgefunden, wann ich am besten und wie viel ich schlafe, um fit zu sein. Und mit der Zeit bin ich morgens aufgewacht kurz bevor der Wecker geklingelt hat, ich war fit und hab vor Energie gesprüht.

Ernähre Dich ausgewogen, nimm Kohlenhydrate zu Dir und trink vor dem Schlafengehen ruhig nochmal ein, zwei Gläser Wasser. Sollte sich Dein Schlaf nicht besser, probier rum, geh früher schlafen oder später, steht früher oder später auf, probiere das aber nicht täglich neu, sondern mach das immer vier oder fünf Tage am Stück, damit der Körper sich neu orientieren kann. Das klingt ganz komisch, aber die richtigen sieben Stunden Schlaf können besser sein als die falschen zehn.

. Was verstehst du denn unter "ich ernähre mich gesund"? Du könntest das ein wenig offen legen.

Dieselbe Frage hat mir mein Arzt auch schon gestellt. Zum Frühstück esse ich meistens zwei Scheiben Vollkornbrot oder -brötchen belegt mit Käse, Frischkäse oder Wurst. Meistens packe ich mir noch einige Scheiben Gurke oder Tomate drauf. Dazu gibt es Obst, wie zum Beispiel Kiwi oder Banane. Ich trinke morgens meistens Pfefferminztee. Vormittags nehme ich fast einen Apfel mit in die Schule, sowie ein Brötchen. Meistens ist das ein Laugen-, Vollkorn- oder Franzbrötchen. Nachmittags esse ich fast immer eine Banane, weil diese angeblich für Energie sorgen sollen. Und ja, ich gebe zu, nachmittags auch ein wenig Schokolade zu essen, aber ich verdrücke keine ganzen Tafeln. Das Mittagessen ist natürlich abwechslungsreicher. Ich ernähre mich relativ fleischlastig, weil meine Eltern der Meinung sind, ich hätte vorher zu wenig davon gehabt, was meine Eisenwerte erklärt. Meistens handelt es sich um Schweine- oder Hühnerfleisch oder Pute. Fisch essen wir auch hin und wieder. Dazu gibt es meistens Kartoffeln oder Reis und fast immer Salat. Abends habe ich eher wenig Appetit, dann esse ich wieder Obst und dazu entweder Joghurt oder Müsli. Was die Getränke angeht, trinke ich fast ausschließlich Tee und stilles Wasser. Hin und wieder kaufe ich mir im Laufe des Tages, zum Beispiel in einer Freistunde, Kakao oder einen Latte Macciato.

Eine Unverträglichkeit besteht definitiv nicht, denn ich habe schon mit dem Arzt abgesprochene Diäten gehalten und habe auch mein Blut untersuchen lassen. Irgendwelche Infektionen oder Pilze kann ich auch nicht haben, das ist auch schon alles untersucht worden.

Und nein, ich glaube, ich bin nicht einfach faul. Es ist ja nicht so, dass ich völlig unmotiviert wäre, ich bin bloß einfach ständig müde. Aber ich zwinge mich ja trotzdem zu vielen Dingen, um nicht vor mich dahinzuvegitieren.

Das klingt mir sehr nach einer recht ordentlichen, ausgewogenen Ernährung ohne wirkliche Defizite. Ich kann nureinmal auf meinen Tipp verweisen, denn wenn der Arzt dich checkt und die Ernährung stimmt, du außerdem sportlich aktiv bist, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Tricks einfach mal mit deinen Schlafenszeiten und dem täglichen Aufstehen. Denn deine Problematik kommt mir wirklich sehr bekannt vor und bei mir und einigen Patienten hat das komplette Abhilfe geschafft.

Wenn du Antriebslos bist und keine Energie hast muss dies nicht zwangsläufig physische Ursachen haben. Auch wenn du körperlich Gesund bist und dich ausgewogen ernährst und regelmäßig Sport treibt kann man Antriebsloigkeit verspüren, wenn diese psychisch begründet ist. Es gibt Krankheiten wie Manische Depressionen zum Beispiel bei deren Verlauf man manchmal kaum zu bremsen ist und zu anderen Zeiten zu nichts Lust hat und vieles negativ sieht. Vielleicht kannst du ja mal checken lassen, ob vielleicht dich seelisch irgend etwas bedrückt. Psychische Krankheiten sind leider oft verrufen, was ziemlicher Schwachsinn ist, da diese oftmals aus erblichbedingten Fehlfunktionen im Gehirn resultieren.

Es könnte in der Tat eine Lebensmittel-Unverträglichkeit sein. Da kannst du mit dem Arzt schon viel gesprochen haben, aber so etwas wie Zöliakie kann man meines Wissens nach nicht mit einem einfachen Test herausfinden, sondern da muss man schon monatelang auf Getreide und Co verzichten, und ich schätze, dass die Diäten deines Arztes nicht ewig gedauert haben, oder? Vielleicht schreibst du uns mal auf, was genau du für Diäten halten solltest und wie lange jeweils, damit wir da einige Anhaltspunkte haben.

Ich finde, dass sich deine Ernährung zwar schon recht gesund anhört, aber eben auch nicht unbedingt gut bekömmlich. Einmal hast du da doch recht viel Zucker drin und außerdem ist Vollkornbrot jetzt nicht so wirklich leicht bekömmlich, da wäre es vielleicht mal einen Versuch wert, wenn du stattdessen mal ein Toastbrot am Frühstückstisch probierst. Das liegt nicht so schwer im Magen, und die Verdauungsarbeit, die ein Vollkornbrot verursacht, die kann einem auch ganz schön zu schaffen machen und die Energie rauben.

Ich muss auch sagen, dass ich bei einem so reichhaltigen Frühstück wie du es hast, sicherlich keine Energie danach hätte, weil es doch sehr belastend für den Magen ist. Probier doch mal aus, ob du ohne Frühstück oder mit einem Eiweiß-Shake am morgen (Milchshake geht auch) besser dran bist - ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich morgens nichts esse, besser dran bin, weil der Magen nicht so sehr mit der Verdauung beschäftigt ist und ich fühle mich, wenn ich morgens einen Eiweiß-Shake (ich nehme den einfachen aus dem DM) trinke, viel wacher und auch fitter, als wenn ich irgendwas essen würde.

So eine Abgeschlagenheit kann auch daher kommen, dass man sich irgendwie nicht vollkommen wohl fühlt oder mit irgendetwas unzufrieden ist. Da du ja geschrieben hast, dass du zur Schule gehst, habe ich da sofort dran gedacht. In der Schulzeit war ich auch oft so kraftlos, weil mich Schule sehr genervt hat und ich das rumsitzen und nichts tun (insbesondere etliche Freistunden) sehr schlauchend fand und einfach nur kaputt war, wenn ich von 8 bis 18 Uhr Schule und Freistunden hatte und eigentlich "nichts" gemacht hatte. Besser geworden ist das, seitdem ich eine tolle Sportart gefunden habe und nicht mehr in die Schule muss. Hast du denn sportlichen Ausgleich zur Schule? Das könnte sicherlich helfen, oder aber du versuchst es mal mit Entspannungs-CDs, die können einem auch helfen.

Es könnte in der Tat eine Lebensmittel-Unverträglichkeit sein. Da kannst du mit dem Arzt schon viel gesprochen haben, aber so etwas wie Zöliakie kann man meines Wissens nach nicht mit einem einfachen Test herausfinden, sondern da muss man schon monatelang auf Getreide und Co verzichten, und ich schätze, dass die Diäten deines Arztes nicht ewig gedauert haben, oder? Vielleicht schreibst du uns mal auf, was genau du für Diäten halten solltest und wie lange jeweils, damit wir da einige Anhaltspunkte haben.

Ich musste jeweils zwei Wochen auf Gluten, Laktose und Fructose verzichten, weil das die häufigsten Lebensmittelallergien sind. Nach diesen zwei Wochen sollte ich von den Produkten, auf die ich zuvor verzichtet hatte, eine ganze Menge essen. Da meine beiden Ärzte sich ständig widersprochen haben, habe ich nochmal privat einen Bluttest machen lassen. (Die beiden führen eine Gemeinschaftspraxis und leider teilen sie sich auch die Patienten) Bei dem Bluttest kam jedoch auch nichts raus, wobei ich auch schon gehört habe, dass diese nicht unbedingt zuverlässig sind. Nun war ich Anfang dieser Woche aus diesem Grund beim Gastroenterologen und habe für Anfang Januar einen Termin für einen zuverlässigen Test bekommen. Ich weiß nicht mehr, wie dieser heißt, aber er dauert mehrere Tage und es geht darum, auf leeren Magen eine Stunde lang in ein Röhrchen pusten zu müssen.