Die strengsten Eltern der Welt - funktioniert es immer?

vom 05.10.2011, 16:31 Uhr

Sicher werden die ein oder anderen von euch die Sendung "Die strengsten Eltern der Welt" kennen. Dort werden dann immer zwei Problemteenies, meist Junge und Mädchen von irgendwo aus Deutschland von ihren Eltern aus auf einen vermeintlichen Abenteuerurlaub geschickt, was sich dann allerdings meist als ein kleines Dorf in einem unterentwickelten Land entwickelt. Dann müssen sie sich für zwei Wochen an das dortige Leben anpassen. Die meisten von ihnen kommen an ihre Grenzen. Auch gestern kam wieder eine Folge auf Kabel 1. Diesmal war ein 16-jähriger Junge dabei, der in seiner "Gang" als Anführer gerne mal andere Leute verprügelt, wenn diese nicht nach seiner Pfeife tanzen. Auch zu seinen Eltern hatte er keinen guten Draht.

Während das Mädchen mit der Zeit einsah, was sie ihrer Familie angetan hatte und erkannt hatte, dass sie sich ändern musste, rastete der Junge auch nach einer Woche noch ziemlich aus und ließ seine Wut an wehrlosen Ziegen aus. Ich fand das schon extrem asozial, wie er sich in dem Moment aufgeführt hat. Meist bekommen dann die Problemteenies am zehnten Tag einen Brief ihrer Familie, in dem drinsteht, wie lieb sie die jeweilige Mutter doch hat und wie sehr der Wunsch nach Änderung des Verhaltens sei. Bei den meisten Jugendlichen fruchtet dies sogar und sie werden einsichtig.

Aber meint ihr, dass das Projekt wirklich immer klappt oder dass sich manche Jugendliche die kompletten 14 Tage über nicht zusammenreißen und sich nicht ändern? Meint ihr Kabel 1 strahlt evtl. nur die Folgen aus, die wirklich mit etwas Positivem geendet haben? Denkt ihr, dass die Einsicht und die Änderung bei den meisten Jugendlichen auch anhält, wenn sie wieder zu hause sind?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es wurde, vor zwei oder drei Wochen, im Anschluss die Sendung "Exclusiv" ausgestrahlt. In dieser Folge ging es um genau das Thema. Man griff direkt die Jugendlichen auf, die in der Folge zuvor zu sehen waren. Der Junge, dessen Name ich jetzt vergessen habe, war danach wirklich sichtlich verändert. Ob man das jetzt für die Kamera gespielt hat ist eine andere Frage. Ich selber glaube aber nicht, dass dies hier der Fall war. Es kam alles sehr echt und überzeugend rüber. Der Junge kam nun viel besser mit seiner Familie und seinen Freunden klar. Er war einfach ruhiger, wie die meisten Freunde ihn jetzt beschrieben, und war auch nicht mehr so schnell aggressiv und auf Konfrontationen ausgelegt, so wie früher. Diese Sendung kann also etwas bewirken. Bei jedem vielleicht nicht aber es ist ein guter Anfang.

Es wird sicher auch Fälle geben, in denen die Jugendlichen absolut keine Einsicht zeigen und das ganze Experiment dadurch versaut wird. Aber das ist wohl das kleine Restrisiko, dass man bei der Produktion dieser Sendung hat. Ich denke aber, dass wird recht selten der Fall gewesen sein. Man wird hier dem Zuschauer sicher keine Auskunft darüber erteilen auch wenn es mal interessant wäre dies zu erfahren. Ich denke das da die Rückfallquote der Jugendlichen nach der Sendung viel eher eine Rolle spielt. Es klappt bestimmt nicht bei jedem Jugendlichen. Es kann für den Moment erst einmal reichen aber man muss ja daran denken, dass der Junge oder das Mädchen nach dem absolvierten "Urlaub" wieder zurück in ihr Umfeld gehen, wo am Ende immer noch alles so ist wie vorher.

Leute, die in einer Gang sind, haben es hier also besonders schwierig. In der Regel hausen diese Gruppen ja auch im unmittelbarer Umgebung des Wohnsitzes. Hier wird man quasi permanent damit konfrontiert und begegnet mehr also oft den einen oder anderen. Dies zu bewältigen und denen klar zu machen, dass jetzt ein anderer Wind weht ist schwierig. Hier sehe ich erhöhte Gefahr für einen Rückfall in die alten Gewohnheiten. Ein Wohnortswechsel kann helfen aber ist für viele nicht möglich. Schließlich sind es ja noch Jugendliche. Sie brauchen aber auf jeden Fall noch Betreuung nach der Sendung. Erst dann wird sich zeigen ob man sich wirklich verändert hat oder nicht.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe von solchen Projekten schon gehört. Allerdings weniger aus dem Fernsehen. Die Sendung ist mit dennoch bekannt und ich habe auch die Vorschau gesehen von den beiden Teenagern, von denen du gesprochen hast. Ich bin schon der Meinung, dass das in manches Fällen funktionieren kann. Bedenken muss man ja, dass das meistens schon so eine Art letzte Möglichkeit für die jungen Menschen und ihre Familie ist und das nicht gemacht wird bei Teenagern, die nur ein "bisschen" verhaltensauffälliger sind. Da gibt es wirklich meist schwerwiegende Probleme und alle anderen Erziehungsmethoden, die man vorher versucht hat, haben nichts gebracht.

Letzten Ende schockt man die Kinder ja damit und zeigt ihnen auf, was sie alles haben. Die meisten bemittleiden sich selber und bekommen gar nicht mit, wie gut es ihnen geht und rebellieren deswegen. Sicherlich ist teilweise auch falsche Erziehung der Grund (sonst würde ein Kind gar sich gar nicht erst so aufführen, es sei denn es ist krank), aber es kann eben auch an den Kinder selber liegen. In der Sendung das muss quasi ein Kulturschock gewesen sein und im Grunde können sie mit ihrem Leben, ihren Eltern und der ganzen Situation eigentlich zufrieden sein. Sicherlich baut man auch darauf, dass den Kinder bewusst wird, dass das nichts selbstverständliches ist und das sie das jeder Zeit verlieren können.

Bei einigen Kinder mag das sicherlich etwas bringen. Gut ist dann ja auch immer, wenn sie ihre Familien dabei vermissen, denn das bedeutet, dass ihnen das wichtig ist. Hier geht es weniger darum, dass sie ihre Playstation oder dergleichen vermissen. Auch müssen solche Kinder lernen, dass ihnen nichts geschenkt wird, und das man anderswo hart für ein Stück Brot arbeiten muss und im Grunde ist das überall so, nur wird es da eben meistens nicht so deutlich. Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich schon der Meinung bin, dass es was bringen kann. Aber es wird sicherlich auch genug Kinder geben, wo selbst das nicht fruchtet.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Hallo, wir sind selber Eltern von zwei Mädchen (2 und 6 Jahre alt) und würden so etwas unseren beiden niemals antun. Da gibt es mit Sicherheit andere Mittel und Wege, um diese Kinder wieder zur Vernunft zu bekommen. Da bricht einem ja das Herz dabei. Außerdem wird da auf kosten der Kinder nur Geld im TV verdient, denn es geht doch nur noch um Einschaltquoten, um die Seele der Kinder doch leider schon lange nicht mehr. Diese quälen sich durch die Sendung und bringen wird dies mit Sicherheit auch nichts, dass könnte jeder normale Kinderpsychologe bestätigen. Grausam.

» Zausel73 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,28 »



Ich glaube nicht das es immer funktioniert, ich glaube eher dass es das Gegenteil ist, das es eigentlich nicht sehr oft funktioniert. Zum einen denke ich das viele Folgen nur ausgestrahlt werden wenn sie schon beim Projekt mal erfolgreich sind, aber wie es dann weiter geht wenn die Jugendlichen wieder zu Hause sind sieht man nicht. Ok, man sieht das ankommen und wie leid es ihnen tut, aber man sieht nicht wie sie sich verhalten wenn sie wieder in der alten Umgebung leben, mit den alten Gewohnheiten und alten Freuden. Dann werden vermutlich wieder viele in die alten Muster zurück fallen. Vielleicht nicht so extrem wie vorher aber doch.

Bei manchen kann es schon funktionieren, aber nur wenn alle zusammen halten und ich denke das hier bei den Jugendlichen schon so viel von der Familie zerstört ist das es oft einfach nicht mehr klappt. Natürlich wünscht man es den Jungen und Mädchen das sie wieder auf den normalen Weg zurück finden, doch viele die man sieht, sind einfach schon zu weit weg vom normalen Weg. Ich bin halt der Meinung das man in den Sendungen nur das sieht was wir sehen sollen und alles andere wird einfach nicht ausgestrahlt.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich stelle mir bei so etwas immer die Frage, wie viel davon tatsächlich "echt" ist und wie viel davon Story nach Drehbuch. Mir kann keiner erzählen, dass Kinder und Jugendliche nicht theoretisch auch schauspielerisches Talent haben - wenn das nicht so wäre, gäbe es keine Kinder in Filmen und Serien (siehe Harry Potter, Kevin allein zu Haus etc.).

Dementsprechend traue ich solchen Formaten auch gar nicht und gehe davon aus, dass sowieso alles nach Script gedreht worden ist. Man wird ja wohl kaum das Gegenteil beweisen können, wenn man nicht gerade jemanden kennt, der dort teilgenommen hat.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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