Was ist ein Blutzuckertagebuch?

vom 05.10.2011, 00:00 Uhr

Ich habe gerade eben einen Bericht gelesen, der sich damit beschäftigt, dass Diabetiker demnächst ein Gutachten über ihre Fahrtüchtigkeit brauchen werden. Zumindest in manchen Fällen. In dem Zusammenhang wurde auch geschrieben, dass das Gutachten unter Berücksichtigung des Blutzuckertagebuchs erstellt werden kann. Beziehungsweise war das halt einer von mehreren Punkten. Die anderen Punkte sind mir an sich klar. Aber was ist ein Blutzuckertagebuch? Ich dachte bisher immer, Diabetiker messen halt ihren Blutzucker, nehmen dann entsprechend Medikamente oder spritzen sich halt Insulin, passend zum Blutzuckerspiegel und das wars.

Also ganz grob gesagt. Dokumentieren alle Diabetiker ihre Werte in einem Tagebuch? Wie ist das Blutzuckertagebuch dann aufgeteilt? Ich gehe zumindest davon mal aus, dass es tabellarisch geführt wird und nicht in reiner Textform oder? Und welchen Sinn hat dieses Blutzuckertagebuch? Wie lange muss man die Blutzuckertagebücher dann aufheben?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ja, ein Blutzuckertagebuch ist nichts anderes, als ein Heft, in dem regelmäßig die Blutzuckerwerte eingetragen werden. Wobei ich selbst als Betroffene darauf verzichte und das Ganze über meine Testgeräte und meine Insulinpumpe laufen lasse. Das geht auch, da sich die neueren Blutzuckertestgeräte leicht mit dem Computer verbinden lassen können.

Die Dokumentation dient an sich dazu, herauszufinden, warum mal etwas schief läuft, da beispielsweise auch mal Krankheiten die Blutzuckerwerte verändern können und man da die Dosis der blutzuckersenkenden Medikamente beziehungsweise die Dosis des Insulins anpassen muss.

Was ich halt etwas kritisch finde, ist die Tatsache, dass man bei einem handschriftlich geführtem Tagebuch man eben auch falsche Werte eintragen kann. Ein Blutzuckergerät hingegen ist da schon etwas "ehrlicher" und kann letztendlich von einem Laien nicht manipuliert werden.

Es gibt keine Frist, bis wann diese Tagebücher aufzuheben sind. In der Regel dokumentiert man ja die Werte für sich und gegebenenfalls für den Arzt, der anhand dieser und auch anhand der in der Praxis gemessenen Werte die Therapie dann noch mal anpasst. Es kann aber sein, dass die Krankenkasse eben einen Nachweis in Form von Tagebücher haben möchte, wenn es darum geht, eine Insulinpumpe zu beantragen. Manche Krankenkassen möchten da einen Nachweis, der drei oder teils sechs Monate zurückliegt, wobei man den ja auch fälschen kann.

Nein, nicht alle Diabetiker dokumentieren ihre Werte akribisch. Ein wenig kommt es eben auf die Therapie an. Ein Typ 2-Diabetiker ohne Medikamente beispielsweise erhält kaum Teststreifen, vielleicht 50 im Quartal und damit kann er maximal Stichproben machen. Etwas anders verhält es sich zwar bei den Typ 1-Diabetikern, aber mit der Zeit werden die meisten von ihnen nachlässiger oder handeln so wie ich nach dem Testgerät und arbeiten eben mit dem Speicher. Ich habe beispielsweise auch nur die ersten Monate meine Notizen gemacht, und danach dann immer mal nur phasenweise. Es sollte anders laufen, das weiß ich selbst.

Blutzuckertagebücher kann man an sich kostenlos erhalten, in der Praxis oder Apotheke, aber auch Diabetesbedarf-Hersteller bieten den Service an. Die Bücher sind meist so aufgegliedert, dass Du eben Tag für Tag die Uhrzeit, den Wert, die Insulineinheiten beziehungsweise die Medikamente einträgst. Dazu kommt dann doch die Menge an BE, also Broteinheiten und manche Diabetiker tragen noch die Eiweiß- und Fettmenge mit ein. Zusätzlich hast Du noch die Möglichkeit, bei besonderen Dingen und Ereignissen, wie eben Krankheit, mehr Bewegung als sonst, Unterzucker und so weiter dies zu vermerken. Man kann das Ganze auch direkt am Rechner über ein Tagebuch eintragen und es so dem Arzt übermitteln, damit habe ich mich persönlich aber nicht näher beschäftigt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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