In Historien schwelgen - hat es ein Ende?
Heute, wo ja bekanntlich Feiertag ist, und draußen bei mir gerade die Vögel zwitschern, habe ich persönlich irgendwie ein trauriges Gemüt. Ich denke beispielsweise an letztes Jahr, als ich zu derselben Zeit noch beim Austausch in der Schweiz gewesen bin und ich genau auf das Datum genau irgendwie viel glücklicher gewesen bin, da war ich bei meiner Gastfamilie, habe laufend etwas unternommen und damals war ich am Tag der deutschen Einheit irgendwie viel besser drauf gewesen. Natürlich gibt es immer Tage, wo man mal besser oder schlechter drauf ist, aber dennoch kommt mir dies irgendwie in Erinnerung.
Denn ich kann mich noch genauso gut daran erinnern, dass ich letztes Jahr irgendwann im Herbst Ähnliches gedacht habe. Da habe ich mir auch gedacht, was ist denn los mit mir und dass im letzten Jahr doch alles besser gewesen wäre. Nun frage ich mich persönlich, ob das denn immer so weitergehen könnte. Kennt ihr so ein Schwelgen im letzten Jahr denn auch? Denkt ihr, dass ich nächstes Jahr womöglich erneut vor dem offenen Fenster sitze und denke, dass im letzten Jahr doch alles besser war? Oder ist das nur Zufall sowie ein wenig Einbildung von mir?
Ich kann dich beruhigen, das ist ganz normal. Du wirst eben älter und machst dir mehr Gedanken um dich selber, dein Leben und deine Umwelt. Schöne Erinnerungen sind gut, die kann einem keiner mehr nehmen. Aber, um mal eine Floskel zu bemühen: Wer ständig zurückblickt und der Vergangenheit hinterher trauert, stolpert beim Vorwärtslauf in der Gegenwart. Ich habe mal etwas Gutes über den Sinn des Lebens gelesen. Ich kann es zwar nicht wortwörtlich wiedergeben, aber die Kernphilosophie scheint einleuchtend zu sein.
Der Mensch soll nicht vergleichen, weder sich mit anderen noch aktuelle Lebenssituationen mit ehemaligen. Es wird immer Menschen geben, die dicker, dünner, schöner, hässlicher, ärmer oder reicher sind als man selber. Dasselbe gilt auch für Lebenssituationen - es kann immer schlimmer, aber auch besser kommen. Der Sinn des Lebens ist, Spaß und Freunde zu empfinden und das hier und jetzt zu genießen. Zeit ist nämlich das wertvollste Gut, das wir haben.
Du bist ja mal wieder richtiggehend deprimiert. Nimm dir ein Beispiel an den Vögeln. Sie wissen nicht, dass Feiertag ist. Wenn sie aufwachen und sich auf einem Baum oder Dachfirst niederlassen, beginnen sie zu zwitschern und freuen sich ihres kurzen Lebens. Damit erfreuen sie auch die Menschen, die ihnen zuhören. Doch was machst du? Du hörst ihren Gesang und statt dich zu freuen, bist du trübsinnig.
Wenn man einen schönen Urlaub vor einem Jahr hatte, denkt man mit Wehmut oft daran zurück.das ist normal und geht allen Menschen so. Aber dann muss man auch abschalten und an das Heute denken. Denn du lebst in der Gegenwart. Die Vergangenheit mag schön gewesen sein, aber sie ist vorbei. Wichtig ist die Gegenwart, die darfst du durch deine Vergangenheitsträume nicht aus den Augen verlieren. Auch sie kann schön sein und dir besondere, einmalige Gelegenheiten bieten. Doch wenn du am Fenster sitzt und Trübsal bläst, verpasst du genau das, was dich aufmuntern könnte. Packe dir etwas Verpflegung und ein Getränk ein, nimm dein Fahrrad und fahr hinaus ins Grüne. Da wird dir auf einmal ganz frei werden und du siehst nur noch das Schöne und denkst an heute, an diesen schönen, sonnigen Tag. Viel Spaß.
Du klingst gerade so, als seist Du bereits 60 und hättest ein Großteil Deines Lebens hinter Dir. Aber ich denke, dass ich gut nachvollziehen kann, wie es Dir in etwa geht und man denkt doch recht häufig, dass das Leben an einem nur so vorbeizieht und man denke, man habe bereits alles erlebt und dass es nur noch Langeweile gibt. Solche Tage hatte ich tatsächlich auch und ich darf Dich beruhigen, diese Phase ist bei mir vorüber gegangen. Zwar denke ich noch heute an gewisse Ereignisse, aber ohne zu bereuen, dass diese Ereignisse vorbei sind, sondern eben als eine nette Erinnerung. Ich denke, gerade in Deinem Alter ist so etwas normal und aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass diese Phase eben auch nur eine Phase ist.
Es wird noch so viele Erlebnisse in Deinem Leben geben, die Dich nachhaltig beeindrucken und beispielsweise den Austausch in die Schweiz eher vergessen lassen, im Sinne von Überlagerung durch andere Eindrücke. Dazu kommt, dass Du doch recht aktiv in Deinem Leben bist und auch das wird sicherlich dazu führen, dass Du eben in einem Jahr, in zwei Jahren oder auch mehr nicht mehr ganz so sentimental wirst, da bin ich mir schon ziemlich sicher.
Ich selbst habe diese Phasen immer wieder mal, besonders zur Weihnachtszeit hingehend, aber wie gesagt, es sind immer wieder mal Phasen, in denen ich nostalgisch werden. Dann konzentriere ich mich wieder auf das Hier und Jetzt, weil ich weiß, es bringt nichts, wenn ich den Gedanken so nachhänge, weil diese Zeiten eben vergangen sind.
Womöglich war es sogar nur eine Sache von ein paar Stunden gewesen. Ich habe mir kurzerhand meine Laufschuhe gepackt und bin durch die morgendlichen, noch frischen und reinen Wälder gelaufen und habe dabei dann die frische Luft genossen. Das war schon ein gutes Gefühl, als ich dann wieder daheim angekommen bin. Und dann habe ich auch wiederum gemerkt, dass es mir eigentlich jetzt auch ganz gut geht.
@Cid : Ich meinte das ein wenig anders. Ich meinte das eher so, dass ich womöglich vor einem Jahr auch ein wenig unzufrieden war mit der Lage und dass ich da auch wieder dachte, dass es im Jahre zuvor einfach besser gewesen wäre. Aber nun habe ich dieses Gefühl dank deines Tipps wiederum beseitigen können und bin erneut gut drauf .
Ja, ja, früher war alles besser. Ich muss sagen, dass man die schlechten Dinge im Leben schneller verdrängt als die guten Dinge und so sind die guten Dinge einfach länger im Kopf und man denkt eben mehr an dass, was man gutes erlebt hat und wie schön es doch gewesen ist. Das schlechte Erlebnis oder eben Dinge, die nicht so schön waren werden verdrängt und so kommt es eben, dass früher (in deinem Fall eben eine kürzere Zeitspanne von einem Jahr) alles besser war.
Du wirst auch nächstes Jahr, wenn du deinen Beitrag hier lesen solltest fragen, was denn so schlimm gewesen ist. Denn da war doch alles viel besser als heute. Früher war eben alles besser
Ja früher war eben doch alles besser . Aber auch mir geht es öfter einmal so, gerade wenn man einen schlechten Tag hat, dann denke ich doch sehr gerne an die alte Zeit zurück. Gerade so meine Jugendzeit, hängt mir immer noch sehr nach. Die war ohne Sorgen und Probleme, man musste sich keine Gedanken machen um nichts, denn Mama und Papa haben das meiste ja übernommen.
Aber mal ehrlich, wir leben doch alle im hier und jetzt. Und ich finde es teilweise falsch, an frühere Zeiten zu denken. Mir hilft es dann einen schönen Spaziergang zu machen. Dann fühle ich mich wieder befreit, und mir geht es besser. Egal ob der Spaziergang im Wald oder einfach nur im Feld ist. Oder aber wenn es in Strömen regnet, dann mache ich einfach laut Musik an und tanze.
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