Von Familie verstoßen

vom 02.10.2011, 20:48 Uhr

Meine Mutter hat heute erklärt, dass sie den Kontakt zu mir abbrechen wird und hat mich auch gleich aus sämtlichen Freundeslisten gelöscht und blockiert. Da es in den vergangenen Wochen so manchen Streit gab und auch so einiges ans Tageslicht gekommen ist, kann ich darauf nun noch keine wirkliche Emotion dazu empfinden. Ich würde im Augenblick sogar so weit gehen und sagen, dass es mir auch egal ist.

Doch wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr von der Familie verstoßen werden würdet? Oder habt ihr das vielleicht auch schon einmal durchgemacht und es gab doch noch eine Änderung in eurer Geschichte? Oder wenn ihr selber Kinder habt, könntet ihr euch vorstellen jemals so einen heftigen Hass auf euer Kind zu entwickeln, um so zu reagieren?

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß ja nicht, was genau passiert ist und es geht mich auch nichts an. Aber es scheint in den letzten Tagen ja doch einiges passiert zu sein und so liest es für mich, als habe Deine Mutter eine Art Kurzschlusshandlung gehabt. Vielleicht braucht sie einfach mal ein wenig Abstand von Dir und den Streitereien und so scheint es Dir auch zu gehen. Ich denke, dass sich dies dann nach ein paar Tagen wieder klären lässt, ohne eben konkretes zu wissen. Erst, wenn nach ein paar Wochen nichts weiter passiert ist, würde ich mir wohl Gedanken machen und dann doch noch einmal das Gespräch suchen.

Einen solchen, wie von Dir beschriebenen, Kontaktabbruch habe ich noch nicht erlebt. Es gab aber mal Situationen, die fast danach ausgesehen haben und ich denke ehrlich, dass ich dann schon gelitten hätte. Selbst habe ich keine Kinder und ich kann nur von Kindern aus meiner Umgebung berichten. Das kommt eben schon darauf an, was vorgefallen ist und um was es sich handelt. Ich denke, es gibt Momente, in denen man wirklich so verzweifelt ist, um einen solchen Schnitt zu machen. Aber dazu kann ich eben selbst nichts Genaueres sagen.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute und drücke Dir auch ganz fest die Daumen, dass sich die Situation wieder bessert.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Es kommt alles auf die Gesamtsituation an, aber ich kann mich da gut in Deine Lage hinein versetzen. Ich habe ähnliches durch gemacht. Bevor ich endgültig ausgezogen bin, gab es jede Menge Streit, am meisten mit meinem Vater. Meine Mutter hat immer zu ihm gehalten und letztendlich habe ich es nicht mehr ausgehalten. Bin dann vor etlichen Jahren ausgezogen und habe bis jetzt auch noch keinen Kontakt zu ihnen. Es ist manchmal besser so, erst einmal einige Zeit vergehen zu lassen, bevor man sich wieder annähert. Falls Deine Mutter es ernst meint, solltest Du den Kontaktabbruch dazu nutzen, über einiges nach zu denken.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich weiß auch nicht, was da genau bei dir und deiner Mutter vorgefallen ist - ich kann nur von mir sagen, dass ich sehr darunter leiden würde, wenn meine Mutter plötzlich den Kontakt komplett zu mir abbrechen würde. Egal wäre mir das sicher nicht - da ist es auch nicht wichtig, was da nun vorgefallen ist. Mich würde das echt sehr verletzen und ich würde auch sehr schwer damit zurecht kommen. Dass ich mal einen solchen "Hass" auf mein eigenes Kind entwickeln könnte, dass ich den Kontakt wirklich komplett abbrechen würde, kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich bin ja selbst Mutter und ich denke nicht, dass ich das übers Herz bringen könnte. Es handelt sich dabei ja immer noch um mein Kind, egal was war.

Ich hoffe auch, dass sich das bei euch alles wieder einrenkt. Das klingt in meinen Augen auch eher nach einer Kurzschlusshandlung deiner Mutter, wie steph ja ebenfalls schon vermutet hat. Dass man sein eigenes Kind löscht und blockiert, damit dieses keinen Kontakt mehr aufnehmen kann, finde ich doch schon etwas extrem und seltsam. Vielleicht muss sie sich auch erst mal wieder beruhigen. Da ich noch nie in einer solchen Extremsituation war, kann ich die Beweggründe auch nicht so ganz nachvollziehen. Eine Freundin von mir war in einer ähnlichen Situation. Es gab immer Streit, weil die Mutter mit dem ausländischen Freund der Tochter nicht einverstanden war und irgendwann wollte sie dann nichts mehr von der Tochter wissen. Für meine Freundin war das einfach ein Alptraum und das Verhältnis ist bis heute äußerst angespannt. Ich hoffe aber mal, dass es sich bei euch wieder entspannen wird, wenn ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mein Vater hat den Kontakt zu seinen Schwestern abgebrochen. Ich kenne die Gründe, kann sie zum Teil nachvollziehen, trotzdem finde ich die Aktion mittlerweile zeitweise nur noch kindisch. Die Schwestern versuchen gelegentlich Kontakt aufzunehmen, den er aber total blockiert. Und ich stehe da so ein wenig dazwischen. Ich spreche mit meinen Tanten wenn ich sie sehe, mit meinem Onkel an sich auch. Ich weiß aber auch, dass darf mein Vater nicht wissen. Zumindest nicht den Inhalt der Gespräche, wenn es sich um mehr als Oberflächlichkeiten handelt.

Ich finde die Situation zeitweise als Tochter ziemlich belastend. Allerdings war ich als es zum Kontaktabbruch kam auch schon fast 30 Jahre alt, bin im selben Haus aufgewachsen, in dem auch meine Tanten gewohnt haben. Auch wenn in meiner Kindheit kaum Kontakt bestand, waren sie halt trotzdem da. Und mit einer Tante habe ich viele Jahre zusammen gearbeitet. Noch dazu wohnen sie zwei Häuser weiter und ich kann ihnen nicht ständig aus dem Weg gehen. Vermitteln kann und mag ich aber auch nicht. Mein Bruder hat gar keinen Kontakt mehr, grüßt aber wohl wenn er sie mal sieht.

Ich habe Phasen in denen das Verhältnis zu meinem Vater schwierig ist. Sehr schwierig. Da denke ich auch oft darüber nach, ob es nicht sinnvoller wäre, den Kontakt mindestens mal eine Zeit lang ruhen zu lassen. Allerdings hätte ich halt gerne weiterhin Kontakt zu meinem Bruder. Und beides geht nicht- also keinen Kontakt zum Vater, aber Kontakt zum Bruder. Ich weiß auch nicht, ob ich meinem Bruder das zumuten möchte. Wobei er das eh nicht verstehen würde.

Du hast zwei Kinder. Noch sind die klein. Aber werden die später mal fragen? Wobei ich denke du kannst ihnen die Situation erklären. Auf der einen Seite scheinst du ja an deiner Mutter zu hängen und auf der anderen Seite ist es nicht das erste Mal das es Probleme gibt. Und ich habe nun nicht alle deine Beiträge aus der letzten Zeit hier bei talkteria gelesen- aber so weit ich die kenne- auch wenn es hart klingt- im Endeffekt das Beste was dir passieren konnte.

Du scheinst mit der Situation nicht wirklich glücklich zu sein, was ich auch verstehen kann. Momentan wirst du die Situation aber auch nicht ändern können. Ich würde an deiner Stelle zu deiner Mutter sagen, ich kann verstehen das du zur Zeit wütend auf mich bist. Da ihr ja Online scheinbar Kontakt habt, würde ich ihr sagen, du weißt wie du mich erreichen kannst und ich bin jederzeit da. Ansonsten würde ich es dabei belassen, dass sie den Kontakt wieder suchen muss.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Meine Mutter hat mich auch verstoßen. Bei mir war der ausschlaggebende Punkt, die Trennung meiner Eltern. Ich habe die ersten 3 Monate bei meiner Mutter und ihrem neuen Freund, jetzigen Mann, gewohnt. Allerdings bin ich mit ihm nie wirklich warm geworden, so das es viele Reibungspunkte gab. So das ich dann wieder zu meinem Vater gezogen bin. Als dann Termin bei Familiengericht war, konnten wir selber sagen bei wem wir wohnen möchten und mussten auch die Gründe nennen. Die Gründe waren für meine Mama bzw. für meinen Stiefvater nicht passend. So das ich, mit 12 Jahren, als Lügnerin und was weiß ich noch betitelt. Danach wollte meine Mutter mit mir nichts mehr zu tun haben.

Es gab nochmal einen Annäherungsversuch, da war ich 21 oder 22 Jahre. Dieser ist leider auch gescheitert. Seitdem herrscht wieder Funkstille. Selbst als ich meine Mutter zwischendurch mal getroffen hatte, kam nur ein dünnes Hallo. Dies ist aber auch schon über 7 Jahre her. Mittlerweile wohne ich nicht mehr bei meiner Mutter in der Gegend. Und mir ist sie auch egal, sie will mit mir nichts mehr zu tun haben, bitte schön. Mir tut es nur für meine Kinder leid, die sie nie richtig kennenlernen dürfen.

Deswegen würde ich meine eigenen Kinder nie verstoßen. Ich weiß noch wie sehr ich am Anfang gelitten habe. Gerade in der Jugendzeit, und in der Pubertät, man hatte keine Mutter mit der man mal reden konnte. Ich hatte zwar ein gutes Verhältnis zu meinem Vater, aber es gibt ja Themen die bespricht man dann lieber mit einer Frau. Zu meiner Oma wollte ich auch nicht wirklich gehen. Zum Glück hatte ich damals die Mutter meiner besten Freundin, die immer ein offenes Ohr für mich hatte.

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke mal, das es in jeder Familie Streit gibt und ich habe es selbst miterlebt, wie meine Oma ganz gezielt ihre Kinder gegeneinander ausgespielt hat, so das diese untereinander nur Kontakt hatten, wenn die Eltern ihren Geburtstag feierten. Und selbst da wurde kaum ein Wort miteinander gesprochen. Selbst als meine Opa und einige später meine Oma verstarb wurde nur das miteinander gesprochen, was nötig war. Allerdings eben ohne, das es eine direkte Auseinandersetzungen zwischen den Geschwistern gegeben hätte.

Meine Eltern und ich hatten auch diverse Diskussionen, wo es auch mal drei oder vier Wochen keinen Kontakt gab. Allerdings hat dann eine Seite immer einen Vorwand gefunden, um den Kontakt erstmal wieder aufzunehmen. Daher kann ich mir einen solchen dauerhaften Bruch zwischen meiner Mutter und mir gar nicht vorstellen.

Da wir nun nicht wissen, was zwischen dir und deiner Mutter wirklich vorgefallen ist, kann man auch keinen wirklichen Ratschlag dazu geben. Vielleicht erstmal die Situation akzeptieren und nach einer Weile das Gespräch nochmal suchen. Eventuell den ersten Kontakt auf schriftlichem Wege machen. Manchmal kann man sich da leichter erklären, als wenn man den anderen direkt vor sich hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Wie ich mich fühlen würde, wenn meine Eltern plötzlich den Kontakt zu mir vollständig abbrechen würden, kann ich Dir nicht sagen. Vermutlich aber ziemlich leer, denn meine Eltern gehören nun einmal zu meinem Leben und sind auch ein Teil von mir, keine Frage. Ich ärgere mich oft über sie, verstehe sie häufig nicht, wir sind in den verschiedensten wichtigen und unwichtigen Belangen total gegensätzlicher Meinung, aber sie gehören eben doch zu mir und ich zu ihnen. Und anders kann ich es mir kaum vorstellen, auch, wenn ich weiß, dass ich eines Tages ohne meine Eltern sein werde – aber ich möchte nicht, dass das durch einen Kontaktabbruch passiert.

In meiner Familie gab es diese Kontaktabbrüche leider aber dennoch bereits und meine beiden Schwestern haben mittlerweile keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Eine meiner beiden Schwestern hatte ihrerseits den Kontakt abgebrochen und das war damals ein klarer Schnitt, der nach einem Streit mit meinen Eltern erfolgt ist. Den Grund des Streits kann ich noch ganz gut erinnern und ich weiß auch noch, dass es damals komplett konträre Meinungen beider Seiten gab, allerdings dachte ich sowohl damals als auch heute, dass ein Kontaktabbruch äußerst kindisch ist, vor allem vor diesem Hintergrund, der in meinem Fall vorliegt. Zwei erwachsene Parteien sollten wohl in der Lage sein, vernünftig miteinander zu reden, von mir aus auch zu diskutieren und sich der Tatsache bewusst werden, dass sie eine Familie sind. Es handelte sich hier im vorliegenden Fall nicht um etwas wirklich fürchterlich Schlimmes, das eine Seite der anderen angetan hätte, und insofern ist es mir nicht wirklich leicht gefallen, diese Verfeindung nachzuvollziehen.

Eine Wendung in dieser Geschichte gab es bisher nicht, und dieses Ereignis liegt mittlerweile über fünf Jahre zurück, vielleicht sind es auch schon sieben oder acht Jahre. Ich bin mir sicher, dass sich an diesem Zustand auch nichts mehr ändern wird, was ich wirklich sehr bedaure, weil ich meine, dass beide Seiten sich damit viel nehmen und auch weiß, dass eine der beiden Parteien unter diesem Kontaktabbruch leidet, auch, wenn sie es nicht zugeben will, weil sie zu starrköpfig und „stolz“ ist.

Ich selbst kann mir nicht wirklich vorstellen, auf einen Familienangehörigen, seien es meine Eltern, meine Schwestern oder auch meine eigenen Kinder, die ich noch nicht habe, einen solchen Groll zu entwickeln, dass ich den Kontakt zu ihnen abbrechen würde, nein. Von Hass will ich übrigens gar nicht sprechen, weil ich mir nicht vorstellen kann, einen Angehörigen meiner Familie wirklich hassen zu können. Woran das liegt, dass ich mir einen Hass nicht vorstellen kann, weiß ich nicht, ich finde aber, dass es sich dabei um ein wirklich extrem starkes Gefühl handelt, das ich in dieser Form wohl nicht für einen Familienangehörigen entwickeln könnte.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei uns hält diese Situation jetzt schon 2 Jahre an und es ist ehrlich gesagt auch kein schönes Gefühl. Man fühlt sich im Stich gelassen und verletzt. Wir hatten zwischenzeitlich ein paar Versuche unternommen den Kontakt wieder her zu stellen. Das beruhte eigentlich auch auf Gegenseitigkeit, doch dann kamen die damaligen Streitpunkte wieder zur Diskusion und dann war wieder Funkstille.

Ich würde dir raten ersteinmal ein Weilchen zu warten und dann einen Annäherungsversuch zu starten, wirst ja sehen ob etwas zurück kommt oder nicht. Ich würde aber versuchen die damaligen Streitigkeiten aus dem Weg zu räumen, sonst belastet es die ganze Zeit.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ist einfach unmöglich für mich. Auch bei uns gibt es ab und an ein bisschen Streit in der Familie, aber nie großartig viel und wir versöhnen und meinst auch direkt danach oder streiten auch gar nicht solange und intensiv, dass es zu einer Versöhnung kommen müsste. Als Erwachsene kann man solche Dinge doch auch in einem ruhigen Gespräch klären und vielleicht auch mal Kompromisse eingehen und seinen Standpunkt darlegen, es ist nicht immer notwendig, sich zu raufen, so sehe ich das zumindest.

Meine Familie ist mir ehrlich gesagt wirklich sehr wichtig, ich liebe meine Eltern und kann auch meinen Bruder halbwegs leiden, auch wenn dieser meiner Meinung nach sehr egoistisch und faul ist, aber man kann nun mal keine Wunschgeschwister haben. Ich verbringe viel Zeit mit meinen Eltern, habe auch Spaß Abend mit ihnen im Kino oder bei Gesellschaftsspielen zu verbringen. Meine Eltern kommen auch mit meinem Freund sehr gut klar, so dass ich die komplette Situation im Moment sehr angenehm finde und auch viel dafür tun würde, damit es so erhalten bleibt.

Würde man mich, aus welchen Gründen auch immer, aus der Familie verstoßen, wäre mir das nicht egal. Ich wäre sehr deprimiert und es würde mir was fehlen. Ich finde Familie sehr wichtig, einem Menschen ohne Familie fehlt etwas, so sehe ich das zumindest. Ich würde wohl auch wieder viel dafür tun, damit man sich wieder verträgt und würde auch meine Familie zukommen und mich entschuldigen. Ich finde das schlimm und kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, so zu leben, ich wüsste einfach nicht, wie ich damit klar kommen sollte und es würde mich sehr belasten. Allein der Gedanke daran, ist mir unangenehm.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^