Muss man sein Pensum unbedingt steigern?
Es heißt ja immer wieder, man solle seine Grenzen beim Sport und beim Training kennen und dann wiederum über selbige hinausgehen können. Damit habe ich persönlich auch schon einige Erfahrungen machen können, beispielsweise war ich oft bereits nach wenigen Metern beim Joggen schlapp, habe mich dann aber dennoch weiter bis nach Hause gekämpft. Man muss dann manchmal einfach den Kopf ausschalten können und weiterlaufen.
Allerdings habe ich dann auch wiederum manchmal gemischte Gefühle. Denn einerseits wird man dann selbstverständlich routinierter und das Laufen fällt beispielsweise auf zehn Kilometern irgendwann nicht mehr so schwer. Aber muss man dann nicht irgendwann mehr wollen? Also beispielsweise jedes halbe Jahr mal eins, zwei Kilometer drauflegen, wenn man sich dementsprechend fühlt? Oder kann man auch so besser werden, was Kondition und Kraft angeht?
Fühlt man sich beim Training nicht wohl, so heißt es doch oft, es ist besser, das Training sausen zu lassen. In Deinem Fall hätte ich, wenn ich gemerkt hätte, dass die paar Meter Joggen nicht so das Wahre sind, auch wieder aufgegeben. Das Kopf ausschalten und Weiterlaufen funktioniert leider nicht immer, es kommt allerdings auf die Umstände an, weshalb man nicht in der Lage ist, die sonstige Leistung zu bringen. Manchmal kann ein Infekt unterwegs sein, den man noch nicht anderweitig spürt, manchmal war auch einfach nur die vorherige Nacht zu unruhig, um fit genug zu sein.
Ich denke, es ist schon wichtig, sich immer wieder mal neue Ziele zu setzen, wenn man selbst Lust darauf hat. Neue Ziele bedeuten in meinen Augen auch ein Stück mehr an Motivation. Gerade beim Laufen kann stets die gleiche Strecke schon mal langweilig werden, aber dann kann man sich zum Beispiel eine andere Strecke aussuchen, vielleicht auch eine, die etwas schwieriger zu laufen ist. Beim Radeln ist es doch das Gleiche. Auch verhält es sich so beim Schwimmen, wobei man dann eben die Ausdauer trainieren kann, man kann ja nun schlecht aus dem Schwimmbad heraus schwimmen und woanders lang schwimmen.
Mehr wollen müssen muss nicht sein. Man setzt sich ja selbst damit unter Druck, finde ich. Und ich denke, dass Sport an sich ja nicht nur zum Trainieren da ist, sondern auch zum Abschalten vom Alltag und so weiter. Ist man mit seinen Leistungen selbst zufrieden und sieht für sich nun keinen Bedarf, das Pensum zu erhöhen oder mehr zu erreichen, so denke ich, ist es schon in Ordnung, seine Wege, seine Zeiten beizubehalten. Ich würde es jedenfalls nicht anders handeln.
Ob das jetzt glaubhaft ist oder nicht, aber ich wollte vor einigen Tagen genau die gleiche Frage gestellt haben, habe es dann aber wohl versäumt, sodass du mir zuvorgekommen ist.
Ganz vorneweg kann ich dir nicht sagen, ob es wirklich so ist, dass man dann besser wird, wenn man sich nicht steigert. Wenn man beispielsweise immer nur fünf Kilometer lange Läufe absolviert, weiß ich nicht, ob man dann auf einem siebeneinhalb Kilometer langen Lauf besser werden würde. Die Ausdauer trainiert man aber denke ich dennoch, denn es ist ja trotzdem eine gewisse Strecke, die man läuft und eine gewisse Anstrengung, die man leisten muss, um eben auch eine kurze Strecke zu bewältigen.
Ich persönlich versuche mich dennoch immer zu verbessern, ob es jetzt winzig kleine Verbesserungen sind oder nicht. Ich versuche entweder etwas länger zu laufen oder etwas weiter zu laufen oder eben etwas schneller zu laufen. Wenn ich dann im Endeffekt nur zwei Minuten länger gelaufen bin, einhundert Meter weiter oder einen Kilometer im Schnitt drei Sekunden schneller gelaufen bin, das sind alles kleine Verbesserungen, die so gesehen wenig bedeuten, wenn man sich aber ständig versucht zu verbessern, dann bringt das auf einen gewissen Zeitraum doch einiges, wie ich persönlich finde. Deswegen sollte man auch immer bemüht sein, sich zumindest etwas zu verbessern, dabei sollte man es allerdings auch nicht übertreiben, denn es kann ja durchaus mal sein, dass man keinen so guten Tag hat oder so und dann eben kürzer tritt, das ist auch keine Schande.
fcbtill hat geschrieben:[...] Aber muss man dann nicht irgendwann mehr wollen? Also beispielsweise jedes halbe Jahr mal eins, zwei Kilometer drauflegen, wenn man sich dementsprechend fühlt? Oder kann man auch so besser werden, was Kondition und Kraft angeht?
Man muss nicht. Die Frage ist doch, was du erreichen möchtest. Wenn du z. B. über eine bestimmte Distanz schneller werden möchtest, dann ist es sicherlich deutlich schlauer, das Training anders zu gestalten, als immer eine 10 km Runde in einem bestimmten Tempo zu laufen. Gerade Tempo- und Intervalltrainings geben bei der 10er Strecke den entscheidenden Kick. Man nennt das auch "sharpening".
Wer sukzessive schneller werden möchte rhytmisiert normalerweise sein Training. Ich mache es mal einfacher als es ist. Man unterscheidet z. B. einen Wochenrhytmus, Monatsrhythmus und Jahresrythmus. Das eine fügt sich in das andere ein. Ich steigere z. B. innerhalb eines Monats mit 4 Wochen für 3 Wochen das Training in der Länge (W1 30 km, W2 32 km, W3 35 km) um dann eine Ruhewoche W4 mit nur 25 km zu laufen. Der Witz ist hier, dass es in diesen Ruhephasen zu den Adaptionen des Körpers auf die Trainingsreize kommt. Aber auch innerhalb der Woche hat man einen Rhytmus, den man nach dem Muster der Wochen anwenden kann. Hier variiert man Länge und Intensität der Läufe. Und man kann diesen Rhytmus dann auch über Monate abarbeiten, also z. B. auf einen Saisonhöhepunkt hin (Z. B. ein Herbstmarathon).
Ich habe dir hier mal mein Marathontraining abgebildet (ist schon ca. 4 Jahre her). Dort solltest du die Rhytmisierung von links nach rechts über 17 Wochen erkennen können. Rechts ist die Art des Trainings abgebildet, also die Kilometer der Long Runs (spezielle lange Läufe), die Länge der Intervall- und Tempoläufe. Die Differenz aus Wochenlänge minus Long Run, Tempolauf und Intervalllauf wären dann die nicht speziell gekennzeichneten normalen Läufe. Links sind die Wochenkilometer abgebildet. Beispiel Woche 17 (erste Woche): 70 km, davon 10 Intervall, 12 Tempo, 23 Long, d. h. 25 "normal". Resultat einer solchen Entwicklung ist dann z. B. ein um ca. 20 Sekunden verbessertes Durchschnittstempo. Den Verlauf von u. a. Puls- und Tempoentwicklung in dieser Zeit siehst du hier.
Wäre ich für den Marathon nur stur mal so, mal so gelaufen, wäre ich wohl auch durchgekommen, aber das war nicht das, was ich wollte. Ich wollte unter 3 Stunden laufen. Wie du siehst, wird das recht komplex gestaltet und so erreicht man mehr, als durch ewig gleiches Training. Aber es ist eine Wissenschaft für sich, dafür lernt man aber sich und seinen Körper sehr gut kennen.
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